Die Legende von All Father Baiame

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Sicherlich ist dem aufmerksamen Leser aufgefallen, dass in der vorigen Geschichte plötzlich Namen wie der allmächtige Gott oder Gottvater auftauchten, die eigentlich keinen Bezug zu den Traumzeitgeschichten haben können. Denn es gab für die Ureinwohner keinen allmächtigen Gott. Je nach Gebiet und Sprache war alles eben das Werk von spirituellen Wesen. Und die Abgeschiedenheit der Völker untereinander kommt vielleicht gerade an dieser Kardinalfrage am besten zum Ausdruck, da es je nach Stamm verschieden spirituelle Wesen oder Geister gibt, denen der Anfang zu verdanken ist und die irgendwie immer das Gleiche tun. Die Ureinwohner von Tasmanien zum Beispiel waren da das abgeschiedenste Aboriginal People, denen nicht einmal der Bumerang bekannt war.

Der Missionar William Ridley, der sich außerdem noch mit Sprachforschung beschäftigte, adoptierte für den Namen Gottes im Rahmen der Christianisierung einfach Baiame, den schöpferischen Helden und Stammes- Ahnen. Er übersetzte unter andern auch 1856 die Schöpfungsgeschichte in Gamilaraay, der Sprache den Kamilaroi. Und da Gott nichts anderes schuf als Baiame, tat ihm das Volk der Kamilaroi eben den Gefallen statt Baiame God Father zu sagen. Baiame ist der schöpferische Ahne in den Träumen vieler schon erwähnter Sprachgruppen, wie Kamilaroi, Eora, Darkinjung und auch Wiradjuri.

Er ist der Held, der vom Himmel kam, um die Lebewesen, das Land, die Berge, Flüsse und Wälder zu schaffen. Er gab den Menschen Gesetze, nach denen sie zu leben hatten. Die Tradition, die Lieder und Tänze, ja die gesamte Kultur geht auf ihn zurück.

Die Weihestätten (Bora), wo Knaben zu Männern geweiht werden, sind von ihm geschaffen worden. Als er sein Werk vollendet hatte ging er zurück in den Himmel. Und die Menschen verehrten ihn. Nannten ihn Sky Hero oder All Father.

Die Legende erzählt, und das hat Ridley mit Sicherheit nicht in seine Übersetzung aufgenommen, dass gleich mit zwei Frauen Baiame) verheiratet war. Die eine war Birrahgnooloo (Birran-gnulu), die Göttin der Ergiebigkeit, die sogar Hochwasser schicken konnte, wenn man die richtigen Bitten aussprach. Sie wurde ab und zu aber auch als ein weiblicher Emu in der Traumzeit betrachtet. Die Beiden sollen einen Sohn Daramulum (Dharramalan), was einbeinig heißt, gehabt haben. Dieser besitzt in den Abbildungen stets ein Emuhinterteil und soll sich vom Riesen bis zum kleinen Vogel verwandeln können. Andere Legenden wiederum meinen, Daramulum sei der Bruder von Baiame gewesen. Es war verboten, den Namen von Baiame in der Öffentlichkeit zu erwähnen oder über ihn zu sprechen. Frauen wurde nicht erlaubt, Zeichnungen von Baiame zu sehen, oder aber sich den Weihestätten (Boras) zu näheren.

Auf den besonders in NSW vorhandenen Felszeichnungen sehen wir Baiame als Mensch mit einem großem Kopf und gestylter Frisur dargestellt. Sehr oft sind Abbildungen seiner Fußspuren gleich daneben zu sehen. Während man Daramulum immer nur im Profil zeichnete ist Baiame nur in der Vorderansicht gemalt und mit reichlichen Verzierungen versehen. Unklar ist, warum die Punkte an ihm Kraft und Energie gegen Pocken verleihen sollen, da es diese Krankheit vor der weißen Besiedlung in Australien nicht gab.

Nahe Singleton befindet sich die wohl berühmteste Zeichnung von Baiame. Das Wiradjuri Volk hat den Helden an einer Felswand verewigt. Er wird mit großem Augen und enorm langen Armen, die bis zu zwei weit auseinander stehenden Bäumen reichen, dargestellt.


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