Agrarraum der mediterranen Subtropen

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Die Lage der mediterranen Subtropen

Die mediterranen Subtropen Australiens befinden sich im Süden des Kontinents und sind in zwei Teilgebiete aufgeteilt, welche durch die große Nullabor-Ebene getrennt werden.

Das eine Gebiet ist die Küstenregion in Süd- bis Südosten Australiens zwischen 32° südlicher Breite bis 38° südlicher Breite. Es erstreckt sich von der Smoky Bay auf der Eyre Halbinsel bis nach Osten zu den australischen Alpen bei Portland im Bundesstaat Victoria:



Die Lage der mediterranen Subtropen im Südosten Australiens


Das andere Gebiet der mediterranen Subtropen befindet sich im Südwesten Westaustraliens. Die Agrarwirtschaft wird zwischen 28° südlicher Breite bis 35° südlicher Breite im Dreieck Geraldton - Kap Leuwin - Esperance betrieben. Hier ist das Klima sowohl semiarid, als auch humid. Es ist der bevölkerungsreichste Teil Westaustraliens. Diese Region in Südwestaustralien wird Swanland genannt. Auf dieses zweite Gebiet wird nun näher eingegangen:



Die Lage der mediterranen Subtropen im Südwesten Australiens


Straßenkarte des Südwesten Australiens

Die agrargeographische Entwicklung

Die agrargeographische Entwicklung ist seit dem 19. Jh. in drei Phasen zu unterteilen.

  1. Als erstes sei die Weidewirtschaftliche Erschließungsphase genannt. Diese Phase der Entwicklung gründet auf Familienbetriebe, die als erste versuchten, das Land weidewirtschaftlich zu nutzen. Es entwickelten sich Ranches und Farmen.
  2. Der ersten Phase folgte die Ackerbauliche Konsolidierungsphase, d.h. der Ackerbau wurde gesichert, bzw. befestigt, weil die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten plötzlich überaus schnell angestiegen ist. Der gewaltige Anstieg ist auf die Blütezeit des Bergbaus zurückzuführen.
  3. Die dritte und letzte Phase der agrargeographischen Entwicklung ist die Phase der ausweitenden Bewässerungswirtschaft. Moderner Ackerbau und moderne Viehzucht garantieren bis heute eine vielseitige Landnutzung aufgrund der Intensivierung.

Einige Geofaktoren mit ihren Auswirkungen auf die Agrarwirtschaft

Datei:Karri1.jpg
Karri Wald

Weil der Südwest-Australische Agrarraum von einem warmen Meer umgeben ist, und weil keine Gebirgsschranke vorhanden ist, fallen nicht nur die Winterregen. Im Spätsommer und Herbst können gelegentlich randtropische Tiefdruckgebiete weit nach Süden vordringen und bewirken somit eine intensivere Niederschlagstätigkeit. Aufgrund dieser Niederschlagsmengen gibt es hier eine reiche natürliche Pflanzenwelt. (Mallee Scrub). Der Ackerbau ist wesentlich risikoärmer, weil die sommerliche Trockenzeit nicht besonders ausgeprägt ist. Die immerfeuchten Subtropen im äußersten Südwesten Australiens sichern durch ihren ganzjährigen Niederschlag - 1.400mm pro Jahr - den Wasserhaushalt der hochstämmigen Karri Wälder (Eucalyptus diversicolor).

Das Relief beschreibt größtenteils eine ebene Landoberfläche, welche durch die Darling Range, eine Gebirgskette bis zu 600m hoch mit Jarrah Wäldern (Eucalyptus marginata) bewachsen, unterbrochen wird.

Die in Südwest-Australien vorherrschenden Lateritböden sind für die Landwirtschaft nicht geeignet, aber spezielle Düngungen lassen befriedigende Erträge erzielen. Eine Ausnahme bilden die wertvollen Alluvialböden in den Niederungen.

Probleme, Ursachen und Konsequenzen in der Trockenzone

Es wird zwar zwischen Trockenland und Bewässerungsland im Südwesten unterschieden, aber das Trockenland der landwirtschaftlichen Betriebsfläche herrscht trotzdem vor. Innerhalb der Region des Mittelmeerklimas werden nur 1-2% dieser Fläche bewässert. Kleinere staatliche Bewässerungsanlagen (irrigation systems) befinden sich südlich von Perth und schließen ein Gebiet von ungefähr 14.000ha ein. Dagegen sind farmeigene Staubecken (tanks) und Brunnen, welche mit Motorpumpen arbeiten, sehr stark verbreitet.

Die oben genannten Bewässerungsmaßnahmen sind für die Existenz der Farmer notwendig, weil lange und ausreichend wasserführende Flüsse nicht vorhanden sind. In der Landwirtschaft verzichtet man auch auf überaus aufwendige und kostenspielige Bewässerungsmaßnahmen, wegen des geringen inländischen Bedarfs an landwirtschaftlichen Produkten. Dieser Wirtschaftszweig ist durch die bisher, trotz der gegebenen Umstände, gut laufende Produktion sehr stark auf den Export ausgerichtet.

Die Konsequenzen der von Südwesten nach Nordosten zunehmenden Trockenheit bewältigen die Farmer mit einer großen Anpassung an die klimatischen Begebenheiten.

Die Landwirtschaftlichen Produkte in den verschiedenen Agrarzonen

Klimadiagramm für Perth
Die Agrarzonen in Südwest-Australien

Die landwirtschaftliche Nutzfläche der mediterranen Subtropen im Südwesten Australiens läßt sich in vier Zonen aufteilen:

  1. Die intensivst genutzte Küste. Diese Zone ist wiederum in zwei Teilregionen aufzuteilen.:
    1. Viehwirtschaft. Es werden Mastrinder und Milchviehhaltung betrieben.
    2. Forstwirtschaft. Der Forstwirtschaft geht man in den Karri und Jarrah Wäldern nach.
    Nur sehr wenige lokale Gebiete sind landwirtschaftlich nicht nutzbar. So befindet sich in der Mitte von Geraldton und Perth zum Beispiel ein kleines Gebiet Ödland.
  2. Die zweite Zone befindet sich ostwärts im Landesinnern. Im Dreieck südlich von Geraldton im Avontal, Albany und Esperance werden in den Jarrah-Karri Wäldern intensiv Schafe gehalten. Sie sind für die Produktion von Wolle und Fleisch verantwortlich.
  3. Die dritte Zone schließt sich in einem fließenden Übergang an der zweiten an. Östlich des Avontals beginnt der Weizengürtel (wheat belt). Es ist die größte landwirtschaftlich genutzte Fläche Südwest-Australiens und dabei auch wirtschaftlich die wichtigste Landnutzungszone. Der Weizengürtel stößt bis zur 300mm Jahresniederschlangsgrenze vor. Er befindet sich im offenen Waldland in den Karri Wäldern und im Busch, dort sogar zum Teil auf Sandheiden.
  4. Noch weiter ostwärts findet man nur noch das sogenannte Ödland, welches größtenteils landwirtschaftlich nicht genutzt wird. Obwohl es nun sehr trocken ist, sind mehrere Farmen in dieser Gegend zu finden, die extensiv Schafe halten. Außerdem findet man, zwar nur selten, Farmen mit extensiver Schaf- und zusätzliche Rinderhaltung.

Agrarproduktion für den Export

Die Agrarregionen der australischen mediterranen Subtropen erzeugen ihre Güter fast auschließlich für den Export. Die Aufnahmefähigkeiten des Lokal- und des Binnenmarktes sind wegen der geringen Bevölkerungszahl überaus gering. Die Güter der australischen Produktion werden nicht, oder nur selten, an Ort und Stelle verarbeitet. Die Produkte werden roh oder wenig aufbereitet ausgeführt. Bei der Schafproduktion 1980/81 wurden von 7,76 Mio Stück 6,48 Mio exportiert. Davon wurden 3,18 Mio als Gefrierfleisch und 3,26 Mio Schafe als Lebendvieh in verschiedene Erdteile gebracht. Der Eigenbedarf hat sich auf 1,28 Mio Schafe beschränkt. Die Bundesrepublik Deutschland hat in dieser Zeit 0,01 Mio Schafe in Form von Gefrierfleisch aus Australien importiert.

Weizen, Gerste, Schafwolle, Gefrierfleisch, Lebendvieh, Häute und Felle gelangen über die Häfen Geraldton, Perth-Fremantle, Bunbury, Albany und Esperance in alle verschiedene Teile der Erde. Durch den Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Gemeinschaft 1973 hat die südwestaustralische Landwirtschaft einen empfindlichen Rückschlag verkraften müssen, weil das Mutterland für alle Produkte bis dahin ein bedeutender Abnehmer gewesen ist. Diese Tatsache zeigt auf die Abhängigkeit der australischen Landwirtschaft auf den Weltmarkt.

Zusammenfassung

Der Ackerbau und die Viehhaltung, vorwiegend Schafe, reichen bis zur klimatisch möglichen Grenze mit allen nur möglichen Anpassungsverfahren des Menschen. So findet seit 1945 eine große Ausweitung des Weizenanbaus mit Hilfe von neuen Züchtungen von Weizen, neue und bessere Dünger und neuartige, moderne Maschinen statt. Es ist sogar gelungen Weizen auf trockenen Sandböden anzubauen. Weil der Erdklee nun die Sommertrockenheit überdauern kann, verbessert er den Nährstoffgehalt des Bodens, was zusätzlich eine ganzjährige Schafhaltung ermöglicht.

Der Mensch versucht die lebensfeindlichsten Gebiete der Erde zu besiegen.

(Stand des Artikels: Wuppertal, Mai 1991)

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