Geschichten von der Entstehung der Sonne und dem Regenbogen

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Wie die Sonne entstand

Vor langer Zeit wurde ein Emu Ei bis zum Himmel geschleudert wurde. Es traf einen großen Stapel des Holzes des Himmels Waldes, den der Wolkenmann Ngoudenout angehäuft hatte. Der Aufprall war so gewaltig, dass der Stapel sofort entflammte und die Erde mit dem weichen, warmen Licht der Morgendämmerung überflutete. Die Blumen waren so überrascht, dass sie ihre schläfrigen Köpfe zum Himmel hoben, ihre Blumenblätter so weit öffneten, dass die glitzernden Tautropfen, die die Nacht ihnen gegeben hatte, auf den Boden fielen und verschwanden.

Die kleinen Vögel zwitscherten aufgeregt auf den Bäumen, und die Feen, die den Schnee auf die Gebirgsoberseiten bewachten, vergaßen ihre Aufgabe, und erlaubten den Schnee zu tauen, um in die Flüsse und in die Nebenflüsse zu laufen. Und was war der Grund dieser Aufregung?

Weit zum Osten, hoch über den Bergen verwandelten sich das Grau der Nacht in purpurrote Schatten. Die weichen, rosafarbenen Wolken fluteten langsam über den Himmel wie die Vögel, mit der roten Brustfärbung, die auch über das weite Land schweben. Entlang dem dämmrigen Horizont kennzeichnete ein Weg des goldenen Feuers die Trennung von den grauen Schatten, und unten im tiefen Tal überdeckte der weiße Nebel das verblassende Gesicht der Nacht.

Wie ein durch einen warmen Kuss geweckter Schläfer bewegten sich alle lebenden Dinge des Busches in der Liebkosung der Morgendämmerung. Die Sonne stieg mit goldener Pracht in einem freien blauen Himmel, und so begann der erste Sonnentag auf der Erde. Anfangs brannte der hölzerne Stapel langsam, aber die Hitze nahm ständig zu, bis der brennende Stapel gegen zu Mittag voll in Flammen stand. Aber stufenweise wurde dann das Feuer kleiner und kleiner. Bis im Zwielicht des Abends nur noch ein Haufen der glühenden Glut blieb. Diese Glutasche ließ langsam wieder Kälte und Düsterheit auf der Erde zu. Die purpurroten Schatten und die weißen Nebel kamen aus ihren Verstecken und legten den Mantel der Nacht erneut über das Land.

Als Ngoudenout sah, was eine herrliche Sache die Sonne war, beschloss er, sie der Erde für immer zu geben. Nachts, wenn das Feuer der Sonne nieder gebrannt ist, geht er zu einem dunklen Wald im Himmel und sammelt erneut einen großen Stapel von Holz. Zur Morgendämmerung beleuchtet er das Holz. Und es beginnt zunächst schwach zu brennen. Immer mehr. Bis zum Höhepunkt gegen Mittag. Dann wird die Flamme kleiner und kleiner. Langsam kommen die Dämmerung und die Nacht zurück. Aber Ngoudenout, der ewige Holz Sammler, sorgt seitdem durch seien regelmäßige Holzsammlung im Himmelswald dafür, dass das Feuer des Holzes als Sonne auf die Erde strahlt.

Thugine, der Regenbogen, und die verschwundenen Knaben

Weit zum Westen im tiefen blauen Meer wohnt eine große Schlange, die Thugine genannt wird. Ihre Haut schimmerte in vielen Farben. Immer wenn ein Regenbogen am Himmel erscheint, dann ist es der sich krümmende Rücken von Thugine, der die Strahlen der Sonnen mit den Farben seiner Hautschuppen reflektiert.

Vor vielen Jahren kampiert ein Stamm von Ureinwohnern nahe dem Meeresufer. An einem Morgen gingen alle sie zum Jagen und zum Fischen. Nur zwei Jungen blieben zurück, um das Lager zu bewachen. Beim Weggehen warnten die alten Männer die Knaben. „Geht nicht in den Wald, dort könnten Euch wilde Hunde fressen. Geht aber auch nicht zum Strand, denn die Schlange Thugine wartet nur auf Kinder, die dort allein sind“ So warnten die alten Männer die Knaben beim Weggehen.

Als die Männer das Lager verlassen hatten spielten die Jungen für eine Weile. Dann aber waren sie bald von ihren Spielen müde. Der Tag war sehr heiß, und nicht weit vom Lager hörten die Jungen das stumpfe, tiefe Dröhnen der Brandung. Sie sehnten sich danach, zum Strand zu gehen, hatten aber wegen der Warnung auch Angst. Schließlich sagte der ältere Junge „Die Feuer der Sonne brennen sehr hell heute, aber am Wind kann ich dem kühlen Atem des Meeres fühlen. Lass uns zum Strand gehen. Wir sind ja, bevor der Schatten der Nacht fällt, wieder zurück. Die Männer werden es nicht merken.“ Der andere Junge zögerte und hatte Angst. Aber schließlich gab er nach. Und zusammen wanderten sie Hand- in- Hand durch den Busch.

Nachdem sie während einiger Zeit gegangen waren, kamen sie zu einer Öffnung in den Bäumen. Und vor ihren erwartungsvollen neugierigen Augen breitet sich eine wundervolle Szene aus. Ein goldener Strand war da zu sehen, so unendlich weit, dass er am Horizont allmählich verschwamm. Die kühlen Wellen rollten gemächlich in großen grünen Wogen vom äußeren Reef. Ein Dunstschleier von weißem funkelndem Schaum lag kühlend über dem heißen Sand des von Palmen eingesäumten Strandes. Das Lied des Meeres kam aus der Tiefe, stieg laut dröhnend nach oben, um dann aber stufenweise zu einem weichen und leisen Murmeln zu werden. Die Jungen fasziniert und verwundert von der Schönheit der Szene. Noch nie hatten sie eine solche riesige Wassermenge gesehen. Und das Wasser glitzerte in der Sonnen wie der blauen Himmel. Über seiner gewellten Oberfläche schwebten die Schatten der Wolken, die wie Sonnensegel aussahen. Thugine, die Schlange, hatte die Jungen schon von weitem kommen gesehen. Und während die Knaben am Strand spielten, schwamm sie schnell und still zum Ufer und ergriff sie. Als die Männer zu dem Lager kamen, entdeckten sie die Abwesenheit der Jungen. Sie suchten nach ihnen zunächst währende der Nacht im Busch. In der Morgendämmerung kamen sie zum Strand. Weit vom Ufer entfernt ragten zwei schwarze Steine aus dem Meer herausragen.. Da erkannten sie, dass Thugine die verschwundenen Jungen genommen und sie zu Felsen verwandelt hatte. Die Männer drehten ihre Gesichter wieder in Richtung zum Lager; ihre Herzen waren schwer und ihre Gedanken waren traurig.

An diesem Tag erinnern die Felsen zwischen Double Island Point und Inship Point am Rainbow Beach im Grand Sandy National Park in Queensland. Und immer, wenn am Himmel ein Regenbogen erscheint, erzählen die alten Männer des Stammens die Geschichte von den ungehorsamen verschwundenen Knaben und deren Bestrafung.


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Wir danken für die freundliche Unterstützung von Herrn Dr. Dieter Tischendorf, der uns das Textmaterial zur Veröffentlichung hier im Australienwiki zur Verfügung gestellt hat. Eine kleine Übersicht vieler seiner Bücher ist in unserer Linksammlung zu sehen.

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Special thanks for the friendly assistance of Mr. Dr. Dieter Tischendorf making this information with his textdocuments available. A small list of many of his books is availavle in our link-collection.


Weiterführende Literatur

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