Eine weitere Legende über Baiame

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In der Sprache des Wiradjuri und des Kamilaroi Volkes bedeutet Baiame „Schöpfer“ oder „Großer“; die Frauen nennen ihn „unser Vater“. Er erschuf sich selbst und dann alle Dinge und Wesen. Baiame sitzt im Himmel auf seinem Thron, ist unsichtbar und nur im Donner zu hören. Sein Sohn ist wie schon erzählt Turramulan (Daramulum).

Das Schöpfungswesen Baiame der Aborigines, in einer der ältesten Kulturen unserer Erde, ist die erste geistige Substanz, durch die jegliche Lebensform erst entstehen konnte. Dieser Schöpfergeist verkörpert das Universum und durchdringt alle Materie und sogar leeren Raum; er tritt als eine unfassbare Intelligenz rein spiritueller Natur auf. Alles Leben begann als eine Auswirkung der Gedankenbilder im Geiste des großen Schöpfers.

Und es liegt auf der Hand, dass christliche Missionare dieses Schöpfungswesen gern als Gott bezeichneten.

Für die südostaustralischen Aboriginal Völker, wie die Kamilaroi oder die Wiradjuri, die bevölkerungsreichsten im heutigen Bundesstaat New South Wales, war es der große Ahnherr, Stammvater und Kulturheros Baiame, der ihren Lebensraum und ihre Gesetze geschaffen hatte. Er war ein mächtiges Wesen, das den ersten Menschen aus einem genau lokalisierbaren Fels im Gebiet dieser Stämme ausgeschnitten und zum Leben erweckt haben soll. Eine untergeordnete „Gottheit“, ein irdischer Stellvertreter Baiames, der als Mittelsmann zwischen Baiame und den Menschen auftrat, gelegentlich aber auch als sein Sohn bezeichnet wurde, war Turramulan. Der Legende nach ein hervorragender Kamilaroi- Krieger mit zwei Ehefrauen, der zuerst in den östlichen Landesteilen erschien und dann langsam nach Westen weiterwanderte. Unter Berufung auf Baiame lehrte Turramulan die Kamilaroi ihre Sitten und Gebräuche, ihre Heiratsregeln und Totems. Nachdem sein Werk vollbracht war, zog er nach Westen weiter und ging letztlich an einer bestimmten Stelle in der Milchstraße n den Himmel ein. Eine weibliche Kulturheroine der Kamilaroi, denn auch das existierte in Australien, war Moonee Burrabean. Sie wurde je nach regionaler Überlieferung einmal als Frau Baiames, ein anderes Mal als Frau des Turmulan definiert. Ihr Name soll, so jedenfalls sagen frühere Übersetzungen „Ei, Leben, Milch oder Nahrung“ bedeuten.

Moonee Burrabean lehrte und instruierte alle Kamilaroi- Frauen in ihren spezifischen Wissensgebieten und Aufgabenbereichen. Da jede Erwähnung von Baiame und Turmulan in Gegenwart von Frauen strengstens verboten war, wurde der göttliche Lebens- und Wissensfluss durch Moonee Burrabean den Frauen des Kamilaroi- Volkes übermittelt. Und diese waren nun wiederum so speziell weiblich, dass weder über Inhalte noch über Formen dieser Lehre etwas nach außen drang. Moonee Burrabean war aber bei allen Weihezeremonien neben Turmulan und Baiame als weibliche Ahnherrin vertreten.


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