Einleitung:
Irgendwie komisch. Man fährt da durch den roten Kontinent. Stundenlang nur Ebenen oder Outback. Alles so anders. Doch kaum einer macht sich die Mühe, mal nachzulesen, wie denn dieser rote Kontinent entstanden ist. Und warum diese in der Welt einzigartige Flora und Faune sich ausgerechnet in Australien halten kommt. Da kommt sofort das Argument der Insellage. Aber die Menschen sind vor 100 Tausend Jahren nach Australien gelaufen! Und warum gab es früher in Australien dann doch Dinosaurier? Die Schulen haben anscheinend an der Wissensvermittlung über Australia nicht viel Interesse. Bei Vorträgen oder Buchlesungen sitzen oft in der ersten Reihe Gymnasiasten mit Zettel und Bleistift, die einen Vortag über Australien in der Schule halten sollen. Als ich daraufhin mehreren Direktoren vorschlug, ohne Kosten für die Schule, einen Vortrag über Down under dort zu halten, haben die mir nicht mal geantwortet. Höflichkeit schein im Lehrplan auch keinen Platz zu haben.
Das Schicksal des Urkontinents Pangäa
Die Erde ist ca 4,6 Milliarden Jahre alt!
Vor 225 Millionen Jahren (TRIAS) gab es den Urkontinent Pangäa. Umgeben von einem gewaltigen Ozean (Panthalassa), der zwei Drittel der Erdoberfläche bedeckte.

Mitteleuropa lag am Äquator in einem Tropengürtel, und Australien war gar nicht so weit von Europa entfernt, aber von Gletschern bedeckt. Und die Dinos konnten überall hin laufen. Pangäa reichte vom Nordpol bis Südpol, war durch das Zusammenschieben von Kontinenten im Perm (286 bis 245 Mill. Jahren) entstanden und bestand aus zwei Teilen (Laurasia und Gondwana). Dabei waren große Teile der südlichen Hemisphäre von Gletschern bedeckt. Man vermutet, dass Australien erst seit 280 Millionen Jahren südlich des Äquators liegt. Der Erdmantel unter Pangäa war übermäßig heiß, das hatte zur Folge, dass er versuchte aufwärts zu steigen. Schließlich lag Afrika 10 Meter höher als die anderen Teile. Während des Jura (vor ca. 200- 150 Mio. Jahren), als Pangäa begann zu zerbrechen drang das Urmeer natürlich sofort in alle Bruchspalten und Lücken. Es entstanden Tiefseebecken und Randmeere, die mehrere tausend Meter dicke Sedimente hinterließen. Sedimente, die bei später bei der Entstehung der Alpen, des Balkans oder der Karpaten zum Vorschein kamen.
So vermutet der Forscher Eduard Suess zum Beispiel nach dem Auffinden der von Fossilien in Afrika, den Alpen, ja sogar im Himalaja, dass ein flaches inländisches Wasser zwischen Pangäa und Gondwana gewesen ist, das noch vor der Entstehung des Indischen Ozeans bestand.
Der „zerbrochene“ Urkontinent hatte zunächst zwei „Bruchstücke“. Nämlich Laurasia, aus dem sich später Nordamerika und Eurasien bildeten. Und Gondwana. Bestehend aus Afrika, Madagaskar, Südamerika, Antarktis, Australien und dem indische Subkontinent.
Die Lockerungszonen zwischen den späteren Teilen waren schon bei der Trennung von Pangäa vorhanden.
Weil sowohl der Teil Pangäas, der heute Afrika ist, als auch der, der heute Europa ist, deutlich weiter südlich lagen als Afrika und Europa heute, herrschte im Bereich des Urmeeres ein überwiegend tropisches, im europäischen Bereich jedenfalls subtropisches Klima mit Korallenriffen und einer Vielfalt an sonstigen MeerestierenIn „nur“ 140 Millionen Jahren ist der Riesenkontinente in seine Teile zerbrochen. Laurasia (Eurasien und Nordamerika) West Gondwana ( Afrika und Südamerika) und Ost Gondwana (Australien, Ostantarktis, Indien und Krustenblöcke von Westantarktis) Dauer 140 Mill. Jahre.
Gondwana am Beginn der Teilung:

Die beginnende Trennung von Pangäa in Laurasia (mit Nordamerika und Eurasien) und Gondwana, war auch der Beginn der Driftung der Landmassen, langsam und unaufhaltsam, eigentlich noch bis heute.
Vor 65 Millionen Jahre existieren die beiden Superkontinente nicht mehr. Zwar hängen Nordamerika und Eurasien noch zusammen, trennen sich aber im Bereich der heutigen Alpen, nachdem Afrika als Folge des Kontinentaldrifts mit Europa kollidiert und so die Alpen aufgewölbt werden. Der sicher erhebliche Aufprall von Indien auf Asien führt zur Entstehung des Himalajas. Etwa vor 130 Millionen Jahre (frühe Kreidezeit) entfernt sich Südamerika von Afrika. So begann die Öffnung des Südatlantiks. In der späten Kreidezeit (90 Millionen Jahre) lösten sich als letzte Fragmente Australien und Neuseeland von der Ostantarktis.
Gondwana am Ende der Teilung:

Diese „Bruchstellen“ kann man in Albany noch heute besichtigen. „Rand zur Antarktis“ wird die Stelle genannt. Eine interessante Begegnung mit der Geschichte der Erde. Früher bestanden die Kontinente hauptsächlich aus Gneis. Druck und Reibung an der Basis zweier verschmolzener Kontinente führten zur Auflösung der Verbindung und, wie bei einer Lava Lampe, zur Verschiebung innerhalb der Gneisschicht.
Lava Lampen sind gefüllt mit einer Flüssigkeit und einem Stoff (meistens Wachs, aber auch Öl in manchen Fällen) der bei genügend Hitze zähflüssig wird. Durch die Lampe wird das Wachs erhitzt und steigt in der Flüssigkeit auf. Oben ist die Flüssigkeit kälter und das Wachs kühlt deshalb auch ab und sinkt wieder zur Lampe herunter Das physikalische Prinzip sind zwei Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Viskosität und Ausdehnung bei Wärmezufuhr. Durch die Erwärmung verringert sich die spezifische Dichte der 'Lava' stärker als die der anderen Flüssigkeit, aufgrund des Auftriebes steigt der Stoff in Form von großen Blasen im Gefäß auf. Die Abkühlung im oberen Teil des Gefäßes kehrt den Effekt um, die Flüssigkeit sinkt wieder ab und der Kreislauf beginnt von neuem.
Ab einer Tiefe von 350 Kilometern wird der Erdmantel immer dickflüssiger. Die Materialien dieser Region sind hauptsächlich für den Vulkanismus auf der Erdoberfläche verantwortlich. Genau wie die Erdkruste befindet sich der Erdmantel in ständiger Bewegung Konvektionsströmungen schieben Material aus dem Inneren der Erde in Richtung Oberfläche und umgekehrt. Dieses Kreislauf-Prinzip funktioniert wie bei einer Lava Lampe: Je heißer das Material wird, desto leichter steigt es nach oben, dort kühlt es dann ab und sinkt wieder in Richtung Erdkern. Wo es sich erneut erhitzt und wieder Richtung Erdoberfläche zu wandern beginnt...
Die geschmolzenen Gesteine kühlten langsam ab und der entstehende Basalt verfestigte die Verbindung. Vor 45 Millionen Jahren kam es zum Bruch. Und einige dieser Bruchstellen sind hier zu besichtigen. Die Gegenseite befindet sich bei Windmill Island an der Nordküste der Antarktis. Noch heute driftet Australien jährlich fünf Zentimeter nach Norden! Eines Tages wird deshalb The Gap sich verbreitern und verschwinden. Irgendwann wird die Bridge wegbrechen und eine neue Lücke entsteht.
Zumal diese beschriebenen Vorgänge, die zur Entstehung der Kontinente führten, nach Auffassung der Geologen bei weitem noch nicht abgeschlossen sind. Die Dynamik der Kontinentdriftung geht weiter! Man meint mit relativ hoher Sicherheit die Entwicklung folgender Veränderungen voraussagen zu können. Afrika wird weiter nach Norden wandern, das Mittelmeer muss einer Gebirgskette Platz machen und Mitteleuropa könnte entlang des Rheins auseinander brechen. Indien taucht unter dem Himalaja ab und verschwindet unter Tibet. Das hat zur Folge, dass von der Mongolei bis zum Baikalsee eine ausgedehnte, große Gebirgskette entsteht.
Und Australien? Auch dort erwarten die Wissenschaftler große Veränderungen. Schnelles Driften nach Norden, Unterwandern der Sunda- Inseln, die zu einem neuem Gebirgskette auf der australischen Platte aufgetürmt werden. Einige Wissenschaftler behaupten, dass die australische Platte schon jetzt mit den südlichen Inseln von Südostasien zusammen stößt. „Geht dies weiter“, meint der amerikanische Geologe Dr. Scotese aus Arlington/Texas, „so wird die linke Schulter Australiens abgefangen, der Kontinent dreht sich und stößt mit Borneo und Südchina zusammen. Australien wird dann ein Teil Asiens!“
Mit relativ hoher Sicherheit kommt es wegen der zunehmenden räumlichen Entfernung Amerikas von Europa und Afrika durch gewaltige Risse im Atlantik zur „Geburt“ neuer Bergketten aus dem Erdinneren, die den Ozean teilen werden. Und in 500 Millionen Jahren könnte wieder so ein Superkontinent „Pangäa Ultima“ entstehen. Es sei denn, die Sonne hat durch den Massenverlust schon ihre Energieabstrahlung verloren und die Erde wird wieder zum kalten Gesteinsklumpen.
Doch zurück zu Gondwana im nächten Teil.