Australien beendet Militäreinsatz im Irak
Im Jahr 2003 hatte Australien Soldaten in den Irak geschickt
und zuletzt 550 Truppen im Süden des Landes stationiert. Damit
war Australien nach Großbritannien und Georgien drittgrößter
Partner des US-Militärs im Irak. Während der Mission kam kein
australischer Soldat ums Leben, 27 wurden verletzt. Aus Sicht
von Australiens Premier Kevin Rudd war es ein erfolgreicher
Einsatz: “Sie haben ihre Mission in einem schwierigen,
gefährlichen und unvorhersehbaren Umfeld hervorragend erfüllt.
Die Nation kann stolz auf sie sein.” Rudd weiter: “Unser Ziel
ist, eine Beziehung zum Irak zu entwickeln, die in Wirtschaft,
Ausbildung und humanitären Initiativen verankert ist”.
Nach dem Abzug der Kampftruppen bleiben etwa 1000 australische
Soldaten im Irak. Sie sollen Australiens Botschaft in Bagdad
sowie im Irak reisende Diplomaten schützen. Außerdem sollen
Truppen unterstützt werden, die in Afghanistan stationiert
sind. Australische Soldaten sind zudem in Osttimor im Einsatz,
sie sorgen dort seit den Unruhen von 2006 für Sicherheit.
Amtsvorgänger John Howard soll sich wegen der Beteiligung
seines Landes am Irakkrieg vor dem Internationalen
Strafgerichtshof (IStG) verantworten. Wie der australische
Rundfunk berichtete, bezichtigt ein Zusammenschluss von
Rechtsanwälten, Akademikern und Politikern Australiens
ehemaligen Premierminister als “Kriegsverbrecher”, weil er
australische Soldaten in einem nicht von den Vereinten Nationen
gut geheißenen Krieg geschickt habe. “Wir haben auf 52 Seiten
Beweise zusammengestellt”, sagte der Sprecher der Initiative,
Glen Floyd. Der Antrag wurde demnach dem IStG in Den Haag
zugestellt. Rudd warf seiner Vorgängerregierung bei einer
Parlamentssitzung am Montag vor, den Irakeinsatz ohne
stichhaltige Begründung angeordnet zu haben. Weder sei es
gelungen, Terroranschläge zu verhindern, noch seien im Irak
Massenvernichtungswaffen gefunden worden, sagte Rudd. Die
humanitäre Lage sei nicht verbessert worden, die terroristische
Bedrohung habe sich im Grunde noch verstärkt.
Quelle: Tagesspiegel, taz, AFP
Kommentar: John Howard ein Kriegsverbrecher? Man kann es nicht glauben. So demontieret man eine Ikone!!
Mir fehlen die Worte!
Australien beendet Militäreinsatz im Irak
- ditido
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Australien beendet Militäreinsatz im Irak
Time cures all things
Re: Australien live
Jemanden als Kriegsverbrecher zu betiteln finde ich wirklich ziemlich daneben. Ihn auf eine Stufe mit Milosevic, Hussein etc. zu stellen? Unfassbar!
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Re: Australien live
Hallo jumbuck, schön, dass du das auch so siehst. Es gibt aber in DU eine ausgesprochene Anti- Howard Kampagne. Ich habe Zeitschriften, in denen man John Howard sogar als Nazi bezeichnet.
Ich wette, dass in vier Jahren das Stimmungsbarometer umschlagen wird, weil dann "deutsche Verhältnisse" auf dem Arbeitsmarkt und bei der Kaufkraft vorliegen werden.
Ich wette, dass in vier Jahren das Stimmungsbarometer umschlagen wird, weil dann "deutsche Verhältnisse" auf dem Arbeitsmarkt und bei der Kaufkraft vorliegen werden.
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Re: Australien beendet Militäreinsatz im Irak
Hallo,
aufgrund der großen Bedeutung habe ich für diesen Bereich aus Australien live ein eigenes Thema eröffnet.
Ich habe ein Problem mit widersprüchlichen Aussagen im Originalbeitrag ganz oben von ditido.
1. Aussage: Kevin Rudd lobt John Howards Arbeit im Irak
2. Aussage: Kevin Rudd betitelt John Howard als Kriegsverbrecher
Fazit
Es sind alles brutale Fragen zum Sinn und Unsinn des Krieges und natürlich kompliziert zu beantworten. Jeder mag seine eigene Antwort dazu haben. Zumindest sind wir uns einig, dass es "sinnfrei" ist John Howard - einen weltweit geschätzten Politiker - als Kriegsverbrecher zu bezeichnen. Das ist einfach grausam und nicht tragbar. Jumbuck hat das mit der gleichen "Stufe" gut beschrieben. Einen solchen Menschen als Kriegsverbrecher zu bezeichnen, so etwas macht man einfach nicht.
Bitte Herr Rudd, entschuldigen Sie sich bei Herrn Howard! Eine Aussage wie diese kann nicht so stehen bleiben!
Der Krieg hatte ja nun tatsächlich keine Freigabe der UN (Zitat Kofi Annan im Jahr 2004: "Nach unserer Auffassung sowie gemäß der Uno-Charta war dieser Krieg illegal." / Quelle: Spiegel Online). Aber irgendwie hatte er doch zumindest positives Gedankengut als Rechtfertigung und keine reine sinnlose Herumballerei zur Expansion des eigenen Landes. Unsere Freunde in Australien wollten unseren Freuden in den Vereinigten Staaten helfen. Auch wenn übermäßig gewalttätig geholfen wurde (und ich selber es nicht so gemacht hätte!), so respektiere ich trotzdem John Howards Entscheidung. Mit meiner Meinung stehe ich also hinter Kevin Rudd in seiner 1. Aussage: Kevin Rudd lobt John Howards Arbeit im Irak.

aufgrund der großen Bedeutung habe ich für diesen Bereich aus Australien live ein eigenes Thema eröffnet.
Ich habe ein Problem mit widersprüchlichen Aussagen im Originalbeitrag ganz oben von ditido.
1. Aussage: Kevin Rudd lobt John Howards Arbeit im Irak
Diese Position von Kevin Rudd gilt es zunächst festzuhalten: Auch wenn Kevin Rudd für den Abzug der australischen Soldaten ist und sein Wahlversprechen nun in die Tat umsetzt, so respektiert er dennoch die Entscheidung seines Amtsvorgängers John Howard. Ein Spruch von Rudd wie Zitat:"Die Nation kann stolz auf sie sein." wäre sonst totaler Unsinn. Ich empfinde die Haltung Rudds für durchaus sinnvoll und menschlich vertretbar. Dass die Australier im Irak nun eine militärisch weniger große Rolle spielen ist gut, aber dass sie sich darüber schämen (Quelle: Reuters) sollten, finde ich andererseits wieder übertrieben. Warum soll sich jemand darüber schämen, Menschen nicht töten zu können/dürfen? Aber das ist was anderes.ditido wrote:Aus Sicht von Australiens Premier Kevin Rudd war es ein erfolgreicher Einsatz: “Sie haben ihre Mission in einem schwierigen, gefährlichen und unvorhersehbaren Umfeld ervorragend erfüllt. Die Nation kann stolz auf sie sein.”
2. Aussage: Kevin Rudd betitelt John Howard als Kriegsverbrecher
Entgegen der 1. Aussage respektiert Kevin Rudd in keiner Weise die damalige Entscheidung seines Amtsvorgängers John Howard. Im Gegenteil, Kevin Rudd bezeichnet John Howard als Kriegsverbrecher. Was bedeutet der Sinneswandel von Kevin Rudd? Zuerst seiner Vorgängerregierung seinen Respekt für den erfolgtrichen Einsatz zollen und dann sowas? Wer soll das verstehen?ditido wrote:Amtsvorgänger John Howard soll sich wegen der Beteiligung seines Landes am Irakkrieg vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStG) verantworten. Wie der australische Rundfunk berichtete, bezichtigt ein Zusammenschluss von Rechtsanwälten, Akademikern und Politikern Australiens ehemaligen Premierminister als “Kriegsverbrecher”, weil er australische Soldaten in einem nicht von den Vereinten Nationen gut geheißenen Krieg geschickt habe.
[...]
Rudd warf seiner Vorgängerregierung bei einer Parlamentssitzung am Montag vor, den Irakeinsatz ohne stichhaltige Begründung angeordnet zu haben. Weder sei es gelungen, Terroranschläge zu verhindern, noch seien im Irak Massenvernichtungswaffen gefunden worden, sagte Rudd. Die humanitäre Lage sei nicht verbessert worden, [...]
Das trifft es meiner Meinung auf den Punkt!jumbuck wrote:Jemanden als Kriegsverbrecher zu betiteln finde ich wirklich ziemlich daneben. Ihn auf eine Stufe mit Milosevic, Hussein etc. zu stellen? Unfassbar!
Fazit
Es sind alles brutale Fragen zum Sinn und Unsinn des Krieges und natürlich kompliziert zu beantworten. Jeder mag seine eigene Antwort dazu haben. Zumindest sind wir uns einig, dass es "sinnfrei" ist John Howard - einen weltweit geschätzten Politiker - als Kriegsverbrecher zu bezeichnen. Das ist einfach grausam und nicht tragbar. Jumbuck hat das mit der gleichen "Stufe" gut beschrieben. Einen solchen Menschen als Kriegsverbrecher zu bezeichnen, so etwas macht man einfach nicht.
Bitte Herr Rudd, entschuldigen Sie sich bei Herrn Howard! Eine Aussage wie diese kann nicht so stehen bleiben!
Der Krieg hatte ja nun tatsächlich keine Freigabe der UN (Zitat Kofi Annan im Jahr 2004: "Nach unserer Auffassung sowie gemäß der Uno-Charta war dieser Krieg illegal." / Quelle: Spiegel Online). Aber irgendwie hatte er doch zumindest positives Gedankengut als Rechtfertigung und keine reine sinnlose Herumballerei zur Expansion des eigenen Landes. Unsere Freunde in Australien wollten unseren Freuden in den Vereinigten Staaten helfen. Auch wenn übermäßig gewalttätig geholfen wurde (und ich selber es nicht so gemacht hätte!), so respektiere ich trotzdem John Howards Entscheidung. Mit meiner Meinung stehe ich also hinter Kevin Rudd in seiner 1. Aussage: Kevin Rudd lobt John Howards Arbeit im Irak.
Ich hoffe sehr, dass es sich um einen sprachlichen Ausrutscher von Kevin Rudd handelt.ditido wrote:John Howard ein Kriegsverbrecher? Man kann es nicht glauben. So demontieret man eine Ikone!!
Mir fehlen die Worte!
Was für Zeitschriften sagen denn sowas? Das wird ja immer schlimmer.ditido wrote:Es gibt aber in DU eine ausgesprochene Anti- Howard Kampagne. Ich habe Zeitschriften, in denen man John Howard sogar als Nazi bezeichnet.
