Eine Naturkatastrophe bedroht Australia

Sonstiges, das mit Australien zu tun hat
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ditido
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Eine Naturkatastrophe bedroht Australia

Post by ditido »

Ist Australien noch vor der Dürre zu retten?
Am Sonntag den 22. April erinnerte PM John Howard in einem eindringlichen Appell die Australier, wieder mal an die Anrufung Gottes durch ein Gebet zu denken.
Der Hintergrund dieser Aufforderung ist seine Analyse der derzeitigen Klimasituation.
"Es ist eine grauenvolle Situation, und es macht keinen Sinn, Australien etwas anderes vorzumachen", sagte Premierminister John Howard. "Wir müssen alle hoffen und beten, dass Regen kommt."
Ist das jetzt der einzige Ausweg, den die australische Regierung für die sich schon angebahnte Naturkatastrophe hat? Seit 2002 leidet Australien unter einer Trockenheit, die als schlimmste seit Menschengedenken bezeichnet wird.
Nur ein Wunder kann die Australier noch vor einer einschneidenden Maßnahme retten. Wenn es nicht in den nächsten 6 bis 8 Wochen ausgiebig regnet, wird die Regierung ein bis Mai 2008 gültiges generelles Bewässerungsverbot zunächst für das Murray Darling Gebiet erlassen.
Das brächte eine erhebliche Beeinträchtigung der Obsternte. Wer schon mal dort war, weiß um die riesiegen Weinanbaugebiete, die regelmäßig bewässert werden müssen. Und was geschieht mit der Viehzucht? Sollen sich die Schafe und Rinder dann ihr Wasser selber suchen?
Ende 2006 wurde schon von einer zunehmenden Selbstmordrate von Farmern in SA und NT, die wirtschaftlich durch die anhaltende Trockenheit ruiniert waren, berichtet. Kommt das dann auch im Murray Darling Gebiet? Zumal die „Locals“ einschätzen, dass es solch eine Trockenperiode seit 114 Jahren (Beginn der Wetterarchivierung) nicht gegeben hat.
Sie Aussage vom im Artikel zitierten David Drevermann, dass Murray und Darling River nur noch matschige Rinnsale sind, kann ich nicht bestätigen. Wir sind im Februar den Murray von der Mündung bis zur Quelle gefolgt. Ja, es stimmt. Weniger Wasser als sonst. Aber Rinnsale? Nein!
Hier wird bei der Regierung gepokert, um das Verbot schon vor der Verkündigung aufzuweichen.
Doch die eventuellen Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit (Preise für Schafe und Rinder fallen, Viehfutter wird immer teuerer, Nutzpflanzen vertrocknen) sind leider absehbar.
Unabhängig von äußeren Faktoren, wie mangelnder Regen, der Einfluss von „el nino“, müssen die Australier endlich begreifen, dass man mit Wasser in ihrer Situation haushalten muß.
Wem interessiert, wie das bisher war, kann das in meinen Beiträgen (Singverbot beim Duschen, Artesisches Becken usw.) in der Rubrik „Allgemeines“ nachlesen.
Beten ist sicherlich nicht verkehrt, aber ohne Versteckspielen handeln, das ist jetzt wichtiger. Es geht alle an. Auch die Touristen!
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Markus
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Re: Eine Naturkatastrophe bedroht Australia

Post by Markus »

Hallo,

das scheint ja echt brutal zu sein. Dass die Lage so schlimm ist, war mir bisher nicht bewusst.
ditido wrote:Unabhängig von äußeren Faktoren, wie mangelnder Regen, der Einfluss von „el nino“, müssen die Australier endlich begreifen, dass man mit Wasser in ihrer Situation haushalten muß.
Wann ist das "en nino"-Jahr denn eigentlich wieder drann?

Als ich eben nach Hause kam, habe ich erstmal den Gartenschlauch angeschlossen und meine Pflanzen draußen bewässert. Dass ich danach so einen Beitrag lese, ist schon bedenklich. Wenn die Bewässerung verboten wird, dann können wir uns anhand der aktuellen Hitze-Trocken-Situation in Europa uns durchaus ein Bild der Lage in Australien erstellen.
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Post by ditido »

Hallo Markus, die schlimmsten el nino Auswirkungen waren bisher 1998. Schon 2006 wirkte der Warmstrom sich in DU aus. Nach Meinung von britischen Forschern kann el nino 2007 das schlimmste Jahr in der Geschichte von el nino Auswirkungen werden. Er war in schwacher Form schon um die Jahreswende an der Küste von Australien. Und wenn Howard jetzt derartig argumentiert würde ich sagen, el nino ist voll an der australischen Küste angekommen. Es wird sich in 2 bis 3 Wochen zeigen.
Ach übrigens, Deinen Garten in Wuppertal kannst Du weiter bewässern. Nur bei Deiner Farm im Murray Darling Gebiet rate ich zur Zurückhaltung.
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Keine Entspannung bei der Dürre in Australien

Post by ditido »

Neues von der Dürreperiode in DU im Sinne einer Entkrampfung ist nicht zu vermelden. Die offiziellen Wetterstationen verweigern Statements. Doch unter der Hand hört man hi und da „Es könnte doch bald Regen geben“. Optimismus?
Die Menschen brauchen Hoffung. Das Land der Schafzüchter gleicht einer Sandwüste. Der Wind treibt die ausgetrocknete Erde weg. Das Futter für die Tiere muß gekauft werden Mit Krediten. Und wann kann man die zurückzahlen? Über die Selbstmordquote bei den Farmern habe ich schon berichtet. Im April hatte ein Rudel Kamele eine Ureinwohner Siedlung auf der Suche nach Wasser „überfallen“. Jetzt kämpfen Regierung und Naturschützer, ob man die Dromedare abschießt, ob man die Kängurus, die in die Städte drängen, tötet. Das Projekt 3000 sieht den Abschuss von 3000 Kängurus vor. Schlimme Zeiten.
In den Großstädten versucht die Regierung Zustimmung zu der Kampagne "40 for 40" zu bekommen. Jeder Australier sollte versuchen, mit 40 Liter Wasser 40 Stunden auszukommen. Das wären bei 20 Millionen Einwohnern, die durchschnittlich jeder rund 380 Liter /24 Stunden verbrauchen, eine Wassereinsparung von 600 Liter pro Einwohner/40 Stunden. Und das muß man noch mit 20 Millionen multiplizieren.
Ich liebe Australien, bin jedes Jahr gern dort, aber jetzt möchte ich dieses Dilemma nicht mit ansehen müssen.
Sehr richtig sagte der Premier Mike Rann von Süd Australien fast prophetisch schon vor einiger Zeit: "What we're seeing with this drought is a frightening glimpse of the future with global warming."
Und das ist Warnung und Mahnung für alle Regierungen, für alle Betriebe und Bewohner auf der Welt.
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Markus
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Post by Markus »

Hallo,

hier kann das aktuelle Wetter beobachtet werden: Der gerade angezeigt Regen auf dem Radarfilm ist geradezu lächerlich wenig. Nur im Großraum Sydney fallen momentan kräftige Niederschläge. Aber sonst wird kaum etwas angezeigt.

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Nach der Dürre nun das Wetter Inferno

Post by ditido »

Nach der Dürre nun das Wetter Inferno
Irgendwie kann ich diese weltweite Auffassung über einen natürlichen, uns allerdings stark beeinträchtigenden Klimawandel nicht mehr glauben. Wenn man die Berichte liest, es sind entweder die größten Dürren seit 200 Jahren, die schlimmsten Hochwasser seit hunderten Jahren oder aber wie jetzt in DU die schwersten Stürme seit 30 Jahren. Eine solche massive Konzentration widersprüchlicher Klimaphänomene gab es sicher auch schon früher. Aber da lebten sicher noch keine Journalisten.
Hätte PM Howard die Australier lieben nicht zum Beten nach Regen auffordern sollen?
Schwere Stürme, mit zum Teil 17 Meter hohen Wellen legten das öffentliche Leben an der Ostküste von NSW lahm. 200.000 Haushalte ohne Strom. Das war noch das Geringste. Der Premierminister von NSW erklärte die betroffenen Regionen zum Katastrophengebiet. Noch ist unklar, wie viele Orte von den aufgepeitschten Fluten überschwemmt werden. Bis heute beklagt man schon neun Tote.
In Maitland, das immerhin 31 Kilometer westlich von Newcastle im Hinterland liegt, mussten 6.000 Menschen evakuiert werden, weil der Hunter River über seine Ufer trat, und weil durch das Hochwasser sogar die Überflutung eines Dammes drohte. Bis nach Newcastle ging die Hochwasserbedrohung. „Es sieht bei uns aus wie nach einem Erdbeben“ kommentierte der Stadtrat die Situation.
Wenigstens stieg das Hochwasser langsamer als erwartet. Trotzdem "schwammen" in der überschwemmte Hauptstrasse von Newcastle abgestellte Autos. Und über 500 Schüler waren vom Hochwasser in den Schulen eingeschlossen. Sie verbrachten dort die Nacht.
Durch das langsamer als befürchtet steigende Wasser blieb Zeit, weitere Ortschaften zu evakuieren. Für Newcastle besteht eine weitere Gefahr. Der größte Kohlehafen der Welt ist außer Gefecht gesetzt. Unter den Kohle Schiffen, die durch den Sturm auf Grund liefen, befindet sich auch der 30.000 Tonnen Frachter „Pasha Bulker“, der Kohle geladen hat. Bricht dieser Frachter bei den hohen Wellen auseinander würden 700 Tonnen Öl ins Wasser gelangen. Also droht auch noch die Verseuchung der Küste durch Öl. Immerhin konnte die 22- Mann- Besatzung mit Hubschraubern gerettet werden.
In einer ersten Bilanz sind neun Menschen bei der Naturkatastrophe ums Leben gekommen. Darunter eine fünfköpfige Familie, die im Südosten von NSW mit dem Auto unterwegs war, als die asphaltierte Strasse, bedingt durch einen aufgeschwemmten Bach, einfach wegbrach. Der Wagen stürzte in ein 30 Meter tiefes Loch. Ein älteres Ehepaar ertrank in den Fluten, als ihr Geländewagen einfach von den Wassermassen mitgerissen wurde.
40 Tausend Menschen sind ohne Strom. Die Wiederherstellung der zerstörten Leitungen gestaltet sich wegen der Unwettersituation als äußerste schwierig. Über 10 Tausend Grundstücke sind überflutet.
In Sydney wurde der Fährbetrieb eingestellt. Und die zahlreichen Unregelmäßigkeiten im Flugverkehr sind angesichts dieser Katastrophe nur von untergeordneter Bedeutung.
Damit nicht genug.
Auch in Neuseeland beginnt der Winter ungewöhnlich hart. Eis und Schnee auf der Südinsel bedingten, dass zwei Autobahnen geschlossen wurden. Rund 140 Häuser hatten vorübergehend keinen Strom.
Wenn das erst der Anfang ist? Ich wage gar nicht weiter zu denken.
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Das Unwetter macht Pause

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Das Unwetter macht Pause

Es ist etwas Ruhe eingezogen in die Berichterstattung über das Unwetter an der Ostküste. Trotzdem sind die Menschen dort nicht zu beneiden.
Der Wetterbereicht für DU sagt für den 28. Juni:
Hochdruckeinfluss sorgt in weiten Teilen des Kontinents für freundliches und trockenes Wetter. An der Südostküste des Kontinents bringen die Ausläufer eines Tiefs gebietsweise teils kräftigen Regen, und auch an der Südwestküste fällt etwas Regen. Die Temperaturen erreichen dabei 12 bis 16 Grad im Südosten und 21 bis 27 Grad im Norden.
In Neuseeland bringt ein Tief teils kräftigen Regen und an den Küsten Sturm. Dabei werden 6 bis 16 Grad erreicht.
Immerhin hatte Neuseeland vor einer Woche seinen ersten Wintereinbruch auf der Südinsel mit Eis und Schnee. Zwei Autobahnen mussten am 22. Juni geschlossen werden, und gut 140 Häuser wurden vom Strom abgeschnitten. Der Wetterdienst sagte für das Wochenende 23./24. Juni eisige Polarluft mit einer Windgeschwindigkeit von rund 130 Kilometern in der Stunde.
Und auch am 28. Juni herrscht in Neuseeland Regen und Sturm vor.
Also ich möchte jetzt in der Gegend keinen Urlaub machen.
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Markus
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Post by Markus »

Hallo,

in Canberra hat der heute vereidigte neue PM Kevin Rudd als erste Amtshandlung das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der schädlichen Treibhausgase unterzeichnet. Damit übernimmt Australien aktiv Verantwortung zum Schutz des globalen Klimas.

Das ist zwar keine Garantie zum Klimaschutz aber immerhin ein gutes Zeichen. Ich finde diesen Schritt der neuen Australischen Regierung sehr gut.

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Hallo Markus, Du hast natürlich Recht. Es klingt alles gut. Auch, dass die Soldaten aus dem Irak heimkehren sollen.
Doch bei Politikern bin ich im Laufe meines Lebens so Einiges gewöhnt., Nur nichts Gutes. Warten wir also ab.
Ich würde mich freuen, wenn es gelingt wieder einen Umweltsünder auf Vordermann zu bringen. Doch in DU herschte immer nur"Burgfrieden" solange die Politik die Wirstchaft nicht einengte. Warten wir es also ab und wünschen Rudd "a good weather allways and everywhere!"
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Re: Keine Entspannung bei der Dürre in Australien

Post by Markus »

Hallo!
ditido wrote:Im April hatte ein Rudel Kamele eine Ureinwohner Siedlung auf der Suche nach Wasser „überfallen“.
Durstige Wildkamele belagern Dorf in Australien

In der WZ vom 26.11.2009 wird berichtet, dass Kamele nun das Dorf Docker River (ca. 300 EInwohner, Northern Territory, auch Kaltukatjara genannt) belagern. Auch jetzt sind sie auf Wassersuche. Erschwerend kommt hinzu, dass der Flugplatz von den Kamelen unbenutzbar gemacht wurde. Wasserleitungen werden von den Tieren zerstört.

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