Prostitution für Studiengebühr?
Die Wissenschaftlerin Sarah Lantz von der Universität Melbourne erregte vor 3 Wochen weltweites Aufsehen mit ihrer Aussage „Studentinnen zur Prostitution gezwungen!“ Die Thematik Studentinnen und Prostitution ist für Australien (und auch für Deutschland) nicht neu.
Doch Sarah Lantz hat 40 ausländischen Studenten über vier Jahre beobachtet. Durch die Beschränkung auf 20 Stunden Zusatztätigkeit für ausländische Stundenten blieben nur illegale Jobs, so eben auch die Prostitution, um die Studiengebühren bezahlen zu können. Es wird eine erforderliche Summe von 117.000 Euro für das Studium und die Krankenversicherung in Australia errechnet. So das Postulat der Untersuchung.
In den achtziger Jahren führte Australien die Studiengebühr für ausländische Studenten ein. Wie nicht anders zu erwarten mussten schon in den neunziger Jahren alle Studenten Gebühren bezahlen. Gestaffelt nach dem Studienfach von Sozialwissenschaften (niedrigste Gebühr) bis Medizin (höchste Gebühr). Mittlerweile bestreiten die Hochschulen 30% ihrer Kosten aus diesen „Contributions.“ Als Subvention können australische Studenten eine staatliche Studienfinanzierung durch Kredit oder Zuschuss beantragen. Diese Subventionierung muß erst nach dem Studium zurückgezahlt werden, mit 25 % Rabatt für den, der sofort zahlt.
Ausländer müssen die vollen Gebühren bezahlen, weil deren Eltern in Australia keine Steuern zahlen und weil sie eigentlich nach dem Studium Australien wieder verlassen.
Bevor man über die „australischen Zustände“, die angeblich die armen weiblichen Ausländerinnen zur Prostitution zwingen, kritisch spricht, muß man hinterfragen: Warum tun das die Studentinnen?
Wenn ich in DU studieren will und meine Finanzierung nicht klar ist, muß ich es eben sein lassen! Warum soll der australische Steuerzahler Ausländern das Studium finanzieren?
Wenn ich als Student Geld brauche und dies nicht legal mit 20 Stunden/Woche absichern kann, wenn meine Eltern mich nicht unterstützen können, muß ich wieder zurück.
Natürlich ist den jungen Frauen bekannt, wie leicht und lukrativ besonders die illegale Prostitution ist, die sich hinter dem Begriff illegaler Begleitservice tarnt.
Doch zunächst, besonders um den vielen fleißigen Studierenden nicht Unrecht zu tun, es gibt eine Vielzahl junger asiatischer Frauen, die sich zum Zwecke des Aufenthaltes in Australien ein Studienvisum verschaffen, einen Hörsaal Kaum von innen sehen und nur dem horizontalen Gewerbe nachgehen. Und die kennen die Tricks, um die 80%ige Anwesenheit bei Vorlesungen vorzutäuschen.
Aber es gibt auch Studentinnen, deren moralische Ansichten auf angenehm und nützlich orientieren. So haben Befragungen 2004 unter ausländischen Studentinnen ergeben, dass eben diese die Verdienstmöglichkeiten als Prostituierte besser und bequemer sehen, statt als Kellnerin zu jobben. Ehrlich! Es erschreckt diese Denkrichtung und moralische Auffassung beim akademischen Nachwuchs.
Pekunia non olet? In diesem Falle schon!
Der Umgang der Australier mit der Prostitution und den Prostituierten war schon immer, bedingt durch den fast 100 Jahre währenden historische Männerüberschuss in der Kolonie, lockerer und akzeptierbarer als in Europa.
Und in der heutigen Zeit scheint ja immer der Erfolg das Mittel zu entschuldigen. Auf alle Fälle ist die vorgebrachte Entschuldigung, wegen der hohen Studiengebühren als Prostituierte zu arbeiten ein Vorwand. So wie es auch bei den Leipziger Studentinnen, die der illegalen Prostitution in den 60ziger Jahren nachgingen, war. Die Damen begründeten ihre zu bezahlende Tätigkeit, mit der Absicht, ihre männlichen Kommilitonen vor den Fängen einer nichtakademischen Prostituierten zu bewahren.
Ach übrigens die männlichen Studenten. Die müssten doch ebenfalls in Geldnöten stecken. Arbeiten die jetzt als Call Boy?
Die Frage der legalen Prostitution ist ein Problem der Legislativen, die der illegalen Prostitution eine Aufgabe für die Polizei. Und damit sollte man das Thema beenden.
Sicher sind die Ergebnisse der Beobachtung von 40 weiblichen Studentinnen über vier Jahr ganz interessant. Aber auf keinen Fall repräsentativ.
Der akademische Nachwuchs, der sich aus finanziellen Erwägungen zu so einer Handlung entschließt, muß sich auch über die Folgen klar sein, wenn einem die Vergangenheit einholt.
Als ehemaliger Klinikchef im Fach Frauenheilkunde kann ich sagen, dass eine weibliche Mitarbeiterin mit so einer Vorgeschichte bei mir keine Perspektive bekommen hätte.
ditido
Prostitution für die Studiengebühr in Australia?
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Prostitution für die Studiengebühr in Australia?
Last edited by ditido on 28. November 2006 19:48, edited 1 time in total.
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Re: Prostitution für die Studiengebür in Australia?
Weil die Australier in den meisten Fällen davon profitieren. Natürlich, es gibt Studenen die nur zum "Spaß" kommen und gleich nach dem Studium wieder aus Oz abhauen.ditido wrote: Warum soll der australische Steuerzahler Ausländern das Studium finanzieren?
Dennoch gibt es genügend Jugendliche, die es ernst meinen und nach dem Studium in Ausralien bleiben und ihre Fähigkeiten dort einsetzen, z.B. als Arzt, Mediziner oder sonst etwas. Das hilft den Aussies in Zukunft auch.
Das Problem ist nur, wie du schon geschrieben hast, dass diese Jugendliche meistens kein Geld für ihr Studium besitzen. Dann sollten (nicht "müssen") die Steuerzahler den Studenten "unter die Arme greifen", denn in Zukunft können sie genau von diesen Studenten profitieren.
So sehe ich das
Ich weiss nicht, Vergangenheit hin oder her, jeder hat eine 2te Chance verdient. Außerdem bleiben die Fähigkeiten doch die selben oder nicht?ditido wrote:Als ehemaliger Klinikchef im Fach Frauenheilkunde kann ich sagen, dass eine weibliche Mitarbeiterin mit so einer Vorgeschichte bei mir keine Perspektive bekommen hätte.
ditido
Soweit,
Raphael
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Hallo jumbuck, wir leben in einer Zeit, die sich globale Welt nennt. Und immer wollen irgendwelche profitieren, von dem was andere angespart oder erwirtschaftet haben. Auch die Regierungen! Es ist keine Frage, dass junge Menschen eigentlich ein Recht auf einen Studienplatz haben, wenn sie dafür befähigt sind. Und dort wo es möglich ist. Aber zunächst in ihrem Heimatland. Zur Zeit haben die Aussies kein Problem mit Angebot und Nachfrage bei den Studienplätzen. Aber die 460 Milliarden AUD Versorgungsrücklage, die unter der Regierung Howard zustande kam, soll eben den Australiern und nicht den Ausländern zugute kommen. Und das ist recht so. Ich wünschte mir solche Regelungen für Deutschland auch.
So gibt es in Deutschland zum Beispiel die Möglichkeit, ein Auslandsstipendium zu bekommen. Dafür muß man eben aber auch Leistungen vorweisen. Und da hapert es doch schon. Wenn ich ins Ausland gehe, dokumentiere ich eigentlich, dass ich mir dort mehr oder Besseres erhoffe als zu Hause. Das ist völlig in Ordnung. Aber darf ich dann in dem anderen Land verlangen, dass die ihre klaren Regelungen wegen mir ändern?
Zu dem Thema zweite Chance bei einer Ärtzin im Fach Frauenheilkunde, die sich als Prostituierte während ihres Studiums betätigte, steht die Frage der sittlichen Reife für diese Fachgebiet.
Ich kann aus ethischen Gründen die Entscheidung, nur um in DU weiter studieren zu können, zur Hure zu werden, nicht verstehen, nachvollziehen und auch nicht akzeptieren.
Vielleicht ist das ein Generationsproplem. Und ihr Jungen seht das alles nicht so verbissen und als normal. Wenn Daum, als nachgewieser Kokainsüchtiger, wenn Friedmann wieder in der Öffentlichkeit stehen können. Und bejubelt werden, dann bin ich froh dass ich schon 66 Jahre alt bin.
Noch ein Letztes: Ja es stimmt, die Fähigkeiten bleiben die selben. Aber ich bin Arzt geworden, um Menschen zu helfen und nicht um ein "Bussiness" auszuüben. Ich habe noch den Eid des Hippokrates geschworen, und mich ein Leben lang daran gehalten. Als das Geld in die ärztliche Tätigkeit einzog, als man begann in dem Patienten einen Kunden zu sehen, da habe ich freiwillig vorzeitig aufgehört.
Auch der ist ein Held, der dem gesellschaftlichen Trend untreu wird, um sich selbst treu zu bleiben!
ditdio
So gibt es in Deutschland zum Beispiel die Möglichkeit, ein Auslandsstipendium zu bekommen. Dafür muß man eben aber auch Leistungen vorweisen. Und da hapert es doch schon. Wenn ich ins Ausland gehe, dokumentiere ich eigentlich, dass ich mir dort mehr oder Besseres erhoffe als zu Hause. Das ist völlig in Ordnung. Aber darf ich dann in dem anderen Land verlangen, dass die ihre klaren Regelungen wegen mir ändern?
Zu dem Thema zweite Chance bei einer Ärtzin im Fach Frauenheilkunde, die sich als Prostituierte während ihres Studiums betätigte, steht die Frage der sittlichen Reife für diese Fachgebiet.
Ich kann aus ethischen Gründen die Entscheidung, nur um in DU weiter studieren zu können, zur Hure zu werden, nicht verstehen, nachvollziehen und auch nicht akzeptieren.
Vielleicht ist das ein Generationsproplem. Und ihr Jungen seht das alles nicht so verbissen und als normal. Wenn Daum, als nachgewieser Kokainsüchtiger, wenn Friedmann wieder in der Öffentlichkeit stehen können. Und bejubelt werden, dann bin ich froh dass ich schon 66 Jahre alt bin.
Noch ein Letztes: Ja es stimmt, die Fähigkeiten bleiben die selben. Aber ich bin Arzt geworden, um Menschen zu helfen und nicht um ein "Bussiness" auszuüben. Ich habe noch den Eid des Hippokrates geschworen, und mich ein Leben lang daran gehalten. Als das Geld in die ärztliche Tätigkeit einzog, als man begann in dem Patienten einen Kunden zu sehen, da habe ich freiwillig vorzeitig aufgehört.
Auch der ist ein Held, der dem gesellschaftlichen Trend untreu wird, um sich selbst treu zu bleiben!
ditdio
Time cures all things
Hallo,
da haben wir wieder so ein schweres Thema, das unsere Moralvorstellungen auf das höchste herausfordert.
Zumindest geht es darum, sich den Lebensunterhalt während eines Studiums zu verdienen. Dass einige unter einem Vorwand eines Studiums der Prostitution nachgehen ist natürlich nicht so toll. Aber ein Studium ist teuer und von irgendetwas muss man schließlich leben. Im Zuge der Globalisierung ist es leider nicht mehr möglich mit viel Liebe im Job zu arbeiten. Dazu ist der Druck der Mitbewerber leider viel zu groß. Der Patient ist heutzutage ein Kunde, der die Dienstleistung eines Arztes in Anspruch nimmt.
Ich bin mir nicht so ganz sicher, aber der Eid des Hippokrates bezieht sich nach meinen Informationen auf das zukünftige Handeln und nicht auf das vergangene.
da haben wir wieder so ein schweres Thema, das unsere Moralvorstellungen auf das höchste herausfordert.
Ich weiß noch nicht, ob ich es gut oder schlecht oder tolerant beurteile, so enthalte ich mich zunächst einer eigenen Meinung.ditido wrote:[...]
Zu dem Thema zweite Chance bei einer Ärtzin im Fach Frauenheilkunde, die sich als Prostituierte während ihres Studiums betätigte, steht die Frage der sittlichen Reife für diese Fachgebiet.
Ich kann aus ethischen Gründen die Entscheidung, nur um in DU weiter studieren zu können, zur Hure zu werden, nicht verstehen, nachvollziehen und auch nicht akzeptieren.
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Noch ein Letztes: Ja es stimmt, die Fähigkeiten bleiben die selben. Aber ich bin Arzt geworden, um Menschen zu helfen und nicht um ein "Bussiness" auszuüben. Ich habe noch den Eid des Hippokrates geschworen, und mich ein Leben lang daran gehalten. Als das Geld in die ärztliche Tätigkeit einzog, als man begann in dem Patienten einen Kunden zu sehen, da habe ich freiwillig vorzeitig aufgehört.
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Zumindest geht es darum, sich den Lebensunterhalt während eines Studiums zu verdienen. Dass einige unter einem Vorwand eines Studiums der Prostitution nachgehen ist natürlich nicht so toll. Aber ein Studium ist teuer und von irgendetwas muss man schließlich leben. Im Zuge der Globalisierung ist es leider nicht mehr möglich mit viel Liebe im Job zu arbeiten. Dazu ist der Druck der Mitbewerber leider viel zu groß. Der Patient ist heutzutage ein Kunde, der die Dienstleistung eines Arztes in Anspruch nimmt.
Ich bin mir nicht so ganz sicher, aber der Eid des Hippokrates bezieht sich nach meinen Informationen auf das zukünftige Handeln und nicht auf das vergangene.
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- Beutelmarder / Dasyurinae
- Posts: 80
- Joined: 2. December 2006 20:43
- Location: Baden-Württemberg
Vielleicht begebe ich mich jetzt auch auf`s Glatteis:
ich als Frau stimme Ditido zu.
Es gibt genug Nebenjob`s in Australien; als Frau muß man sich nicht
verkaufen, auch nicht für ein Studium.
Es liegt doch wohl eher an den Frauen, welche sich weder die Hände schmutzig, noch ihre langen Nägel abbrechen wollen!
Ich habe hier in Deutschland schon Kneipen einschl. der Toiletten geputzt, Häuser der Nachbarinnen usw. um zusätzlich Geld zu verdienen um mir
und meinen Kindern Australien zu ermöglichen!
Ich habe gemeinsam mit meinen Kindern in Australien u.a. in einer FastFood-Küche und -Lokal gearbeitet - um unseren Lebensunterhalt zu sichern!
Dafür habe und würde ich mich auch keine Sekunde schämen, auch nicht als ehemalige Chef-Sekretärin einer Arzneimittelfirma in der Entwicklungs-abteilung.
LG:Gienny
ich als Frau stimme Ditido zu.
Es gibt genug Nebenjob`s in Australien; als Frau muß man sich nicht
verkaufen, auch nicht für ein Studium.
Es liegt doch wohl eher an den Frauen, welche sich weder die Hände schmutzig, noch ihre langen Nägel abbrechen wollen!
Ich habe hier in Deutschland schon Kneipen einschl. der Toiletten geputzt, Häuser der Nachbarinnen usw. um zusätzlich Geld zu verdienen um mir
und meinen Kindern Australien zu ermöglichen!
Ich habe gemeinsam mit meinen Kindern in Australien u.a. in einer FastFood-Küche und -Lokal gearbeitet - um unseren Lebensunterhalt zu sichern!
Dafür habe und würde ich mich auch keine Sekunde schämen, auch nicht als ehemalige Chef-Sekretärin einer Arzneimittelfirma in der Entwicklungs-abteilung.
LG:Gienny
"I speak the truth, not so much as I would, but as much as I dare; and I dare a little more, as I grow older."
Hallo!
Aber zu behaupten, dass Studiengebühren die Studenten/innen in die Prostitution zwingen finde ich schon irgendwie übertrieben.
Danke für Deine offene Meinung Gienny! Das sind aber auch schwierige Fragen. Ich weiß immer noch nicht, wie ich dazu mit meiner eigenen Meinung stehen soll. Möglicherweise ist es auch die gerade gegebene Situation, wo man so Gedanken vom "schnellen Geld" hat.Gienny wrote:Vielleicht begebe ich mich jetzt auch auf`s Glatteis:
Aber zu behaupten, dass Studiengebühren die Studenten/innen in die Prostitution zwingen finde ich schon irgendwie übertrieben.
- ditido
- Fächerblume / Scaevola aemula
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Genau darum geht es. Ein soziales Mäntelchen, sprich Entschuldigung zu finden, für ein Verhalten, dass für Akademiker nicht salonfähig ist. Aber, und das kann ich als Gynäloöoge mit einer 39 jährigen Berufserfahrung sagen, auch in diesen Kreisen vorkommt. Mich stört vor allem die Lüge!!!
ditido
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