Trauer um Antonio Puerta

Was sonst nirgendwo reinpasst und gar nichts mit Australien zu tun hat. Hier wird außerhalb des Outbacks gesprochen. Australia is offtopic, nothing referring to Australia.
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jumbuck
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Trauer um Antonio Puerta

Post by jumbuck »

Heute nachmittag um 15.45 ist der spanische Nationalspieler Antonio Puerta vom Fc Sevilla den Folgen seiner Herzattacken vom Samstag im Spiel gegen den FC Getafe erlegen.
Puerta bekam dort mitten im Spiel einen Herzstillstand und seine Mannschaftskollegen mussten daraufhin verhindern, dass er seine Zunge verschluckt. Puerta konnte den Platz nach einigen Momenten aber wieder selbstständig verlassen, bekam aber in der Kabine wieder mehrere Herzstillstände und musste sofort ins Krankenhaus transportiert werden. Dort wurde er von den Ärzten ins künstliche Koma versetzt und wurde gleichzeitig künstlich beatmet. Allen Anstrengungen zum Trotz verstarb Puerta heute allerdings. Er wurde nur 22 Jahre alt.
Das heutige Cl-Quali Spiel des FC gegen AEK Athen wurde sofort abgesagt.

http://www.stern.de/sport-motor/fussbal ... 96366.html

http://uk.youtube.com/watch?v=nS1SnwckcAg&NR=1


Ich bin fassungslos und einfach nur schockiert. Mehr fällt mir dazu im Moment nicht ein... RIP

Raphael

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ditido
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Post by ditido »

Hallo jumbuck, ich kann Deine Erschütterung verstehen, zumal Du ja selbst noch aktiver Fußballer bist.
Es ist unumstritten, dass die meisten Fälle von akutem Herztod bei der Sportausübung bei Fußballern und bei Langstreckenläufern auftreten. Ganz gleich ob Profi oder Amateur.
In der Rangreihenfolge der tödlichen Ereignisse beim Sport liest sich das in der Erhebung eines Rechtsmediziners so:
Dr. Markus Parzeller und seine Kollegen von der Frankfurter Rechtsmedizin haben die Todesursachen der 72 beim Sport gestorbenen Patienten im Alter über 21 Jahre analysiert, die zwischen 1972 und 1992 an dem Zentrum obduziert worden sind. 69 davon waren Männer mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren; die drei gestorbenen Frauen waren im Mittel 42 Jahre alt.
Wie Parzeller beim 36. Deutschen Kongress für Sportmedizin und Prävention in Freiburg berichtet hat, waren 62 an einer Herzerkrankung gestorben. Herzinfarkte seien mit 36 Ereignissen am häufigsten gewesen. Bei 21 hätten sich zwar keine Infarktveränderungen nachweisen lassen, wegen hochgradiger Stenosen in den Koronarien gehe man aber von einer KHK als Todesursache aus. Bei drei Patienten wurde ein akutes Rechtsherzversagen und bei zwei Patienten eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) festgestellt. Unter den Herzinfarkten seien immerhin 24 Reinfarkte gewesen.
„Am häufigsten trat der plötzliche Herztod beim Fußball auf, gefolgt von Schwimmen, Radfahren, Joggen, Tennis und Kegeln. Mehr als die Hälfte der 37 Patienten, zu denen solche Angaben gemacht werden konnten, hatten bis unmittelbar vor ihrem Tod nicht über Beschwerden geklagt. Die meisten anderen hatten nur unspezifische Symptome wie Übelkeit, Unwohlsein oder Magenschmerzen angegeben. Über Angina pectoris- Beschwerden hätten nur zwei Männer kurz vor ihrem Tod geklagt.“
Die meisten der tödlich verunfallten Sportler waren aber schwer herzkrank gewesen. Deshalb kam diese Untersuchung zu dem Ergebnis, dass auch bei Freizeitsportlern eine regelmäßige kardiologische Basisdiagnostik notwendig ist. Außerdem solle die Öffentlichkeit besser über Vorboten kardialer Ereignisse wie Schwindel, Übelkeit und Luftnot aufgeklärt werden.
Die weltweiten Berichte über plötzlichen Herztod bei verschiedenen Sportarten beunruhigen natürlich. Und es kommt automatisch die Frage „ Soll ich deshalb mit dem Sport aufhören?“
Aber das sollte man nicht tun, denn die beste Vorsorge gegen den plötzlichen Herztod beim Sport ist der Sport selbst.
Allerdings wären gesetzlich vorgeschriebene Vorsorgeuntersuchungen für Sportler notwendig. Das hat zum Beispiel eindrucksvoll die vorgeschrieben sportärztliche Untersuchung in der italienischen Provinz Veneto ergeben. Innerhalb von 20 Jahren verringerten sich die Fälle von plötzlichem Herztod beim Sport um das Neunfache.
Und eine amerikanische Studie belegt, dass mit einer 12-poligen EKG Ableitung quasi alle angeborenen Herzerkrankungen, auch die, die keine Beschwerden machen, erkannt werden können.
Diese wurde zum Beispiel beim Profifußballer des FC Carl Zeiss Jena Axel Jüptner ohne krankhaften Befund durchgeführt. Und trotzdem brach Jüptner nach einem leichten Training im Auto, im Beisein seiner Frau Tod zusammen. Bei ihm, wie auch beim rumänischen Nationalspieler Michael Klein, beim Österreicher Bruno Pezzey, beim Paarlauf Olympiasieger Sergei Gringow oder beim Eishockeyprofi Mark Teevens war ein vereiterter Weisheitszahn (und zwar in allen Fällen der Zahn 4/8!!) die Ursache, der zu einer bakteriellen Blutvergiftung mit darauf folgender Herzmuskelentzündung führte.
Trotzdem! Das Herz gewöhnt sich mit Hilfe von verschiedenen Sportarten an eine höhere Belastung. Im Vergleich zu den Sporttreibenden ist die Todesrate nur minimal. Und kann durch die sportärztliche Voruntersuchung noch weiter reduziert werden.
Ein erhöhtes Risiko besteht bei Wiedereinsteigern, die das 30. Lebensjahr bereits überschritten haben. Aber da gibt es Warnhinweise vom Körper, auf die man hören muß. Wer beim oder nach dem Sport unübliche Beschwerden bekommt, sollte einen Arzt aufsuchen. Dieser kann eine eventuelle Herzerkrankung diagnostizieren und die passende Therapie veranlassen.
Wie problematisch die Sache aber ist zeigt der fall von Gerald Asamoah, bei dem 1998 die Ärzte eine Verdickung der Herzscheidewand feststellten. Asamoah setze sein Leben aufs Spiel, meinten sie, er müsse aufhören mit dem Profisport. Asamoah spielt auf eigenes Risiko seitdem Fußball. Es findet sich keine Versicherung, die bereit wär, ihn zu versichern.
Aber der verein hat wegen ihm die Forderung der Sportmediziner für alle größeren Fußballstadien und Sportarenen erfüllt. Es wurde automatischer externer Defibrillator angeschafft, der in der Zwischenzeit schon zwei Mal anderen Menschen im Stadion das Leben rette. Die haben sich hinterher bei Asamoah bedankt.
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Ein wahrscheinlich vermeidbarer Tod

So nun scheint es sich zu bestätigen. Mit besseren Gesundheits-Checks (siehe 12 -polige EKG Ableitung) hätte das Leben des nur 22 Jahre alt gewordenen Spielers Antonio Puerta vom FC Sevilla vermutlich gerettet werden können. Puerta litt Zeitungsberichten zufolge an einer angeborenen Krankheit des Herzmuskels, die oftmals unbemerkt voranschreitet. Dieses Leiden äußert sich durch Herzrhythmusstörungen und ist eine häufige Ursache für den plötzlichen Herztod. Ein ähnliches Schicksal ereilte in den vergangenen vier Jahren weitere europäische Spitzenspieler. Sportmediziner und die Fußballverbände FIFA und UEFA hatten deswegen weiterreichende obligatorische Checks gefordert.
In Spanien ist es den Clubs überlassen, welche gesundheitlichen Untersuchengen sie für ihre Spieler ansetzten. In Deutschland bekommt seit 1999 nach Festlegung des DFB hingegen t kein Erst- oder Zweitligaspieler eine Wettkampferlaubnis, wenn er den Kardio-Check nicht besteht. Dabei wird es nicht nur bei einem EKG belassen, sondern auch eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt.
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Erneuter Todesfall im spanischen Fußball

Wie ich gestern im TV hörte hat es in Spanien schon wieder eine Todesfall auf dem Sportpaltzt gegeben. Ein Fußballer starb, nachdem er seine Mannschaft sogar noch in Führung geschossen hatte, an einem Herzinfarkt auf dem Sportplatz.
Die Sache geschah in der 4. spanischen Liga.
Wieder einmal ein Beweis dafür, dass sportärztliche Untersuchungen lebensrettend sein können.
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jumbuck
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Re: Trauer um Antonio Puerta

Post by jumbuck »

Und schon wieder ein "prominenter" Todes-Fall...

Espanyol Barcelona trauert um seinen Kapitän Dani Jarque

Das trübt meine Freude über den BVB-Sieg heute, gerade ziemlich. Einfach nur schrecklich sowas. Ruhe in Frieden! :(

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