Woher kommen die Lamington?

Was sonst nirgendwo reinpasst und gar nichts mit Australien zu tun hat. Hier wird außerhalb des Outbacks gesprochen. Australia is offtopic, nothing referring to Australia.
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ditido
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Woher kommen die Lamington?

Post by ditido »

Wer in Queensland war kennt vielleicht den Lamington NP. Sicher hat er auch beim Bäcker die schon aus Europa bekannten Lamington gekauft. Mir persönlich schmecken die Dinger zu süß. Und die Kalorien!!
Wenige wissen aber, dass die Lamington eine australische, und keine britische Kreation sind.
Möchte jemand von Euch wissen, wie dieser "australische Schwammkuchen" erfunden wurde?
Wie bei so vielen Details über DU verbirgt sich dahinter natürlich auch eine nette Story.
Und die im Internet zu findenden Versionen stimmen nicht! Allerdings deutet eine der Erklärungen den Sachverhalt an, ohne es aber genau zu beschreiben.
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ditido
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Markus
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Post by Markus »

Hallo,

ein Nationalpark wurde nach einem Kuchen benannt? Jetzt spannst Du uns aber auf die Folter ditido! :D
Ich wäre schon an beiden (Kuchen und NP) Erklärungen interessiert, da mir beide völlig unbekannt sind. 8)

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ditido
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Post by ditido »

Ich will mal noch etwas warten, ob es jemand weiß. Allerdings muß man dazu in Toowwoomba gewesen sein!
ditido
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ditido
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Die Geschichte über die Entstehung der Lamington

Post by ditido »

Es steht außer Frage, dass sowohl der Lamington NP als auch als das köstliche, allerdings nicht gerade Kalorien arme, Gebäck im Zusammenhang mit Charles Baillie, 2.Baron Lamington stehen, der zwischen 1896 und 1901 Gouverneur von Queensland war.
Die Benennung des Nationalparks ist klar. War um diese Zeit in Australien nicht unüblich.
So wie es zahlreiche angebliche Originalrezepte für das schmackhafte Dessert gibt, so streiten auch verschiedene Quellen über den Ursprung des Namens für das Gebäck.
Namensvariante 1: Der Nachtisch ähnelt nach Meinung einiger Autoren sehr dem „Homburg hat“(Homburg Hut). Das ist ein steifer Filzhut, den Lord Lamington gern trug. Diese Art Hut wurde in den 30ziger Jahren durch Anthony Eden weltberühmt. Das würde aber nicht erklären, wer denn das Gebäck „erfunden“ hat.
Namensvariante 2: Es soll auf einem Bankett in Cloncurry gewesen sein. Dem Gouverneur rutschte versehentlich ein Stück des gereichten Schwammkuchens aus der Hand und fiel in einem Soßentopf. Verärgert fischte er das Stück heraus und warf es über die Schulter weg. Und dieses “Geschoss“ landete in einer Schüssel mit getrockneter Kokosnuss- oder Erdnussbutter. Ein Gast stellte in Unkenntnis das Gebäck wieder auf den Tisch, übergoss es mit Schokolade. So wurde der Lamington zum ersten Mal kreiert. Klingt reichlich unwahrscheinlich.
Namensvariante 3: 1981 berichtet der "Brisbane Courier" von einem Brief, in dem ein Bekannter des Gouverneurs damals folgende Entstehungsgeschichte berichtete:
Der sparsame Lord Lamington stellte bei Amtsübernahme fest, dass eine große Menge überfälliger Kuchen in der Governments Küche lagerte. Um diesen nicht wegschmeißen zu müssen, fordert er vom Chefkoch eine weitere Verwendung. Dieser tauchte den trockenen Kuchen zunächst in Schokolade und warf in dann in ausgetrocknete Kokosnuss. Das Gebäck wurde als „Gateau“ (Kuchen) den Parlamentariern angeboten, die davon so begeistert waren, dass sie sogar ihre Köche beauftragten, das Rezept vom Government House zu besorgen. Nach diesem Bericht soll aber Lord Lamington den Nachtisch eigentlich gehasst haben. Er soll ihn als „verdammten, schwuchtelartigen, wolligen Biskuite“ bezeichnet haben. Gesagt haben könnte der das schon. Denn auch der britische Adel hatte eine gar unverblümte Aussprache.
Namensvariante 4: Diese wohl wahrscheinlichste Entstehungsgeschichte ist im Visitor Centre in Toowoomba nachzulesen. Der Gouverneur Lord Lamington lebte wegen des angenehmen Klimas in Toowoomba. In Harlaxton in der Gregory Street ließ er sich ein Haus bauen. Eines seiner „Laster“ war die Vorliebe für „Snow Balls“, einer englischen Süßspeise. Diese pflegte er auch seinen Gästen anzubieten. In Erwartung eines Besuches stellte seine Ehefrau fest, dass der neue Koch die Bestellung der Zutaten für diese Süßspeise in Brisbane vergessen hatte. In ihrer Not formte sie aus dem Vorhandenen Schokoladenbällchen, die zum Verzehr kamen. Lord und Gäste waren sehr angetan und ließen sich die Köstlichkeit munden. So waren die Lamingtons geboren und werden bis heute im Originalrezept nur in Toowoomba hergestellt. Lamingtons, zusammen mit Tee angeboten, sind heute noch ein Teil der Festlichkeit bei den australischen Staatsbürgerschaftszeremonien.
Das Originalrezept schreibe ich lieber nicht auf. Ich möchte nicht für die Übergewichtigkeit der Forum Freunde verantwortlich gemacht werden.
Nur bei einem Bäcker in Roma fanden wir geschmacklich ebenbürtige Lamingtons. Und der wusste nichts von der Geschichte der Entstehung. Wollte sich aber nunmehr in Toowoomba darüber informieren.
Überhaupt sind wir immer wieder erstaunt, wie wenig die Australier über die doch so kurze Geschichte ihres Landes wissen.
Ob das einer der Gründe ist, warum sich mein Australienbuch in DU fast besser verkauft als in Deutschland?
Ansonsten wünsche ich Euch guten Appetit! Und denkt an die Kalorien!!
ditido
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