Berühmte australische Sportler

Moderator: jumbuck

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jumbuck
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Post by jumbuck »

ditido wrote:Also gut. Übers Wochenende schreibe ich noch die Geschichte über die berühmteste australische Leichtathletin.
Wenn dann bis April von Euch niemand weitermacht beginne ich mit den Stories über die Schwimmer.
Kennt eigentlich jemand von Euch Boy Charlton? Und wie Sydney seiner gedenkt?
Hallo ditido,
ich habe in meinem Anfangspost geschrieben, dass ich nicht wirklich australische Sportler kenne, die dann in einem bestimmten Rahmen auch noch berühmt gewesen sind. Ich könnte natürlich google etc. anschmeißen und euch dann eine Internetversion vorlegen, aber das könnte eg. jeder selber machen. Dazu bräuchten wir den Thread dann auch nicht. Du allerdings, ditido, weißt das meiste noch aus dem Kopf, sozusagen "persönliche Erfahrungsberichte". Genau dies sollte die Rubrik bezwecken, so macht das Ganze auch viel mehr Spaß zu lesen.
Deswegen ditido, berichte einfach weiter und sei dir sicher, ich lese deine Beiträge immer mit viel Freude und Interesse und freue mich dementsprechend immer besonders über die Beiträge in diesem Thema!

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ditido
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Post by ditido »

Alles klar! So soll es denn sein. Immerhin haben mich schon einige Forumbesucher wegen der Sportlervorstellung angeschrieben. Erstaunlicherweise nur positive Meinungen. Aber die, denen es nicht gefällt, werden die Artilkel wahrscheinlich gar nicht lesen. So freu Dich also morgen auf Shirley Strickland de la Hunty.
Bei einem Aufenhalt in Toodyay, in der Nähe von Perth, im Dezember 2003 habe ich die beiden Schwägerinnen von Shirley kennen gelernt. Obwohl die Familienbande etwas abgekühlt schienen, haben mir beide versprochen, ein Treffen mit der von mir so verehrten ehemaligen Sportlerin bei unserem nächsten Aufenthalt in Perth, im Dezember 2004, zu organisieren. Und dann bekam ich im März 2004 Post aus Perth. Das Treffen konnte nicht stattfinden. Warum? Das kannst Du morgen lesen.
ditidoi
Last edited by ditido on 14. January 2007 10:57, edited 1 time in total.
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Shirley Strickland de la Hunty – the track legend

Post by ditido »

Shirley Strickland de la Hunty – one of the greatest track legend
Am 16. Februar 2004 fand man eine 78 Jahre alte Frau auf dem Fußboden der Küche in ihrer Wohnung in Perth tot auf. Die Todesursache blieb ungeklärt, da keine Autopsie beantragt wurde. Obwohl die Rentnerin wahrscheinlich schon 5 Tage vorher verstarb. Auch nicht als der Leichenbeschauer die Diagnose „ungeklärte Todesursache“ testierte. Nachdem die Behörden auch den Antrag einiger Familienmitglieder auf eine Untersuchung zur Feststellung der Todesursache 2005 ablehnten gab die Familie einen Stress bedingten Schlaganfall oder eine Herzattacke als zur möglichen Todesursache der Öffentlichkeit bekannt.
Die Verstorbene war eine der größten australischen Sportlerinnen und Sportpersönlichkeiten.
Shirley Barbara Strickland de la Hunty.
Mit ihr begann in den 50ziger Jahren der einzigartige Höhenflug australischer Sportler, wie auch Betty Cuthbert, Majorie Jackson, Herb Elliot, Dawn Fraser Rod Laver (um nur einige zu nennen), der fast zwei Jahrzehnte anhielt und bei den Australiern eine erhebliches Selbstwertgefühl erzeugte. Bis die Ernüchterung 1976 (nur noch fünf Medaillen in Montreal) einen grundsätzlichen Wandel in der Sportförderung durch PM Malcolm Fraser brachte.
Schon 1956 wurde Shirley Strickland zur erfolgreichsten australischen Athletin gekürt. Ein Titel, der bis heute Bestand hat. Auch deshalb, weil sie nicht nur eine hervorragende australische Leichtathletin war, sondern auch eine überragende Australierin.
Shirley wurde am 18. Juli 1925 in Northam, 100 Km östlich von Perth, geboren. In Northam ist sie aufgewachsen, ein unauffälliges Mädchen, dem allerdings die Liebe zur Leichtathletik in die Wiege gelegt wurde. Ihre Vater Dave hatte 1900 das 120 Meter Handicap Rennen in Stawell (Stawell Gift seit 1878)) gewonnen. Aber seine Finanzen erlaubten ihm keine Teilnahme an der Olympiade 1900 in Paris.
Shirley wuchs mit ihren Brüdern auf der Farm der Eltern auf. Rannte barfuss mit Kaninchen und Kängurus um die Wette. In der Schule interessierte sie sich für Hockey. Und sie gewann allerlei Schüler- und Juniorentrophäen im Wettrennen für ihre Schule. Immerhin mit 17 Jahren in einer respektablen Zeit von 11,2 Sekunden für 110 Yards.
Von Northam wechselte sie zum Studium nach Perth. 1945 graduierte sie zum Batchelor und 1946 zum Honour der Physik.
Als 1946 in Perth wieder Sportclubs aktiviert wurden trainierte Shirley regelmäßig und war schon 1948 eine große Hoffnung auf den nationalen Titel. Und noch heute sind sich die Fachleute nicht einig, ob Shirley oder wirklich Joyce King in 11,1 die 110 Yards gewonnen hat. Shirley siegte über die 90 Yards Hürden, kam über 200 Yards und im Staffellauf aufs Treppchen. Somit wurde sie Mitglied der australischen Olympiamannschaft für London 1948. Bei diesem olympischen Debüt gewann sie drei Medaillen für Australia. (Bronze über 100 Meter und 80 Meter Hürden, sowie Silber mit der 4x 100 Meter Staffel). Über den vierten Platz im 200 Meter Lauf wird noch zu reden sein.
Der Reigen einer unvergleichlichen Erfolgsserie war eröffnet.
Nach drei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen bei den British Empire Games 1950 in Auckland qualifizierte sie sich selbstverständlich für die Olympiade 1952 in Helsinki. Mit Gold über 80 Meter Hürden in Weltrekordzeit und Bronze über 100 Meter kam sie zurück.
Australien hatte einen neuen Star!
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Die bescheidene Olympiasiegerin analysierte ihre Siege mit einer Mischung aus 90% Enthusiasmus und 10% Technik. Sie setzte ihre akademischen Erkenntnisse in sportliche Erfolge um, indem sie die griechische Auffassung der Vollkommenheit von Verstand und Körper anstrebte.
„Um Erfolg im Sport zu haben muß man das Fallen lassen lernen, man braucht einen guten Trainer und eine Vaterfigur zu Hause, die einem sagen, was richtig ist. Du darfst nicht Essen, was du möchtest, du musst Dir genügend Zeit für das Training nehmen und immer wieder Start und Lauf perfektionieren. Sei kritisch, ehrgeizig, hoffnungsvoll und bete, dass du dich an dem großen Tag top fit fühlst!“
Eine solche Einstellung machte die Olympiasiegerin, die Weltrekordlerin (1955 stellte sie in Polen einen weiteren neuen 100 Meter Weltrekord auf) und die Wissenschaftlerin zu der beliebtesten Sportlerin Australiens.
Seit 1950 war Shirley mit Laurenz de la Hunty, einem Geologen, der ihr physikalisches Seminar besuchte, verheiratet. Aber das Ehepaar war sich einig, dass zunächst die Olympiade in Helsinki alle Konzentration benötigte und familiäre Pläne zurückstehen müssen.
Die Zeit nach Helsinki war ein einschneidender Wechsel im Leben der Athletin. Krankheiten und Verletzungen bedingten deprimierenden Niederlagen. Auf Anraten der Ärzte verzichtet sie auf die Teilnahme an den australischen Meisterschaften. Bald wusste das Ehepaar von der ersten Schwangerschaft. Und im September 1953 wurde Phillip geboren. Ein ganz Australien interessierendes Ereignis. Und alle waren sich einig, dass Shirley sich nun ausschließlich ihren Hausfrauenpflichten widmen würde. Die kannten Shirley nicht!
Im Dezember 1953 begann sie wieder mit dem Hochleistungstraining. Vor dem Empire Games 1954 wurde sie krank, versuchte sich in den verschiedensten Disziplinen, Wurde aber für die Mannschaft nicht berücksichtigt. Ein schwerer Rückschlag. Um wieder in Form zu kommen wollte sie mit der Männermannschaft trainieren. Ein unerhörtes Vorhaben für 1953. Es wurde abgelehnt.
Viele meinten, sie “sei über den Berg” und solle aufhören. Ihre Antwort war der 100 Meter Weltrekord 1955 in Polen.
Die Olympiade in Melbourne 1956 wurde zu einem Triumph für die australische Frauenmannschaft der Leichathletik und auch für Shirley. Mit zwei Goldmedaillen (80 Meter Hürden und 4 x 100 Meter) verstummte sie alle Zweifler.
Jetzt schien der Zeitpunkt gekommen, die aktive internationale Karriere zu beenden. Mit sieben olympischen Medaillen (drei Gold, eine Silber, drei Bronze), mit fünf Commonwealth Games Medaillen (3 Gold, zwei Silber), mit drei World University Medaillen (zwei Gold, eine Bronze) und mit 15 Weltrekorden zwischen 1952 bis 1956 wurde sie zur herausragenden Athletin der goldenen 50ziger Jahre der australischen Leichathletik. Bei ihrem internationalen Rücktritt war Shirley 31 Jahre. Der Rücktritt hinderte sie aber nicht daran, an australischen Meisterschaften weiter siegreich teilzunehmen. Zwischendurch bekam sie 1957 ihr zweites Kind.
1962 beendete sie mit einem Sieg in Adelaide endgültig ihre Laufbahn. Sie machte Platz für die nachdrängende Jugend. Ohne denen aber ihre Erfahrungen vorzuenthalten. Ihre vielen australischen Titel zwischen den 90 Yards Hürden bis zur 880 Yards Strecke sind auch eine Einmaligkeit.
Bis zur Olympiade 2000 in Sydney war Shirley Strickland unumstritten die medaillenreichste Leichtathletin der Welt. Das änderte sich, als Merline Otey aus Jamaika über 400 Meter eine achte olympische Medaille gewann. Erst durch diese Situation wurde eine Tatsache bekannt, die Shirley nie erwähnt hat. Sie war bei der Olympiade 1948 in London über 200 Meter nach Kampfrichterentscheid Vierte geworden. Eine nach Jahren durchgeführte Zielfotoauswertung ergab sicher, dass eigentlich Shirley Dritte war. Sie hat aber wegen der Zielentscheidung niemals Protest eingelegt. So blieb das damalige Ergebnis!
Bei den Olympiaden 1968 (Mexiko) und 1976 (Montreal) begleitete sie die australische Olympiamannschaft als Direktorin und stand mir Rat und Tat den Athleten zur Verfügung.
Gesellschaftlich und politisch arbeitet sie nun sehr aktiv. Sie wurde als Kandidat der australischen Demokraten nominiert und war Sprecherin mehrerer Vereinigungen und Ausschüssen. 23 Jahre unterrichtete sie als Universitätslektorin.
Natürlich war auch sie eine der Trägerinnen der Olympiafackel 2000.
In einem Zeitungsartikel habe ich gelesen, wie sie dem Reporter 2000 berichtete, dass sie sich jetzt mit 76 Jahren auf einen Teilnahme an den Masters Games 2001 in Brisbane vorbereiten würde.
Shirley hat insgesamt vier Kinder geboren. Es gab über sie Fernsehserien, Filme. Aber Shirley war Zeit ihres Lebens niemals anpassungsbereit. Als Mitglied des National Trust brachte sie ihre Ideen über Naturschutz und Umgang mit den Ureinwohnern mit Feuer und Vehemenz ein.
Für ihre sportlichen Leistungen verlieh man ihr die Helmet Trophy (1955) und machte sie 1957 zum MBE. In Sachen Klimaschutz blieb sie immer ein unangenehmer Mahner
Das Denkmal aber vor dem MCG Museum in Melbourne wurde von einer Gruppe anonymer Geschäftsleute gestiftet.
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Weltweites Aufsehen erregte sie 2001, als sie ihre olympischen Medaillen versteigern ließ, um mit dem Geld die Ausbildung ihrer 15 Enkelkinder zu unterstützen.
Eigentlich kann Shirley auf ein erfülltes und gelebtes Leben zurück blicken. Und 78 Jahre sind ein gutes Alter.
Wen ich jetzt die Statements bekannter Australier zum Tod von Shirley erwähnen will, würde dieser Artikel mehrere Seiten umfangreicher werden.
Eines der Golden Girls Australiens lebt nicht mehr. Sie hat aber durch ihre sportlichen Erfolge, durch ihren unbeirrbaren Lebensstil und durch ihre aktive Anteilnahme an der Umwelt deutliche Spuren hinterlassen.
Falls im Himmel Sportwettkämpfe zwischen den Engeln ausgetragen werden? Shirley ist mit Sicherheit schon zweifache himmlische Meisterin.

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The Girl from Balmain (Dawn Fraser)

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The Girl from Balmain (Dawn Fraser)

Der Vorort Balmain, den man mit der Fähre oder aber mit dem Auto, wobei letzteres manchmal ziemlich nervend ist, erreicht, kann auf mehrere berühmte Bewohner verweisen. Da war zum einem Sir Henry Parkes, der Vater der Föderation, der ein schönes, heute noch stehendes Haus bewohnte. Auch die Premiers Hughes und Wran lebten hier.
Doch am 04. September 1937 wurde die berühmteste Einwohnerin des ehemaligen Arbeitervororts Balmain geboren. Dawn Fraser war das jüngste von acht Kindern. Wegen eines Asthmaleidens hoffte sie, ermuntert durch ihren Vater, dass Schwimmen ihre Atmung verbessern würde. Ihr Lieblingsbruder Don ermutigte sie immer wieder zum Schwimmbad zu gehen. So lernte das unruhige Kind vom „Tiger Country“ unter Anleitung des Bruders schwimmen. Sie hatte zweifelsohne großes Talent. 1948 kam ihr Cousin auf die Idee, Dawn für einen clubinternen Wettbewerb anzumelden. Das war der Beginn einer eindrucksvollen Karriere, die den Namen Dawn Fraser zum Begriff machte und der mit dazu führte, dass man sie heute als unbestrittene Ikone des australischen Sports bezeichnet. Ihr Bruder Don hat das nicht mehr erlebt. Als er 1951 an Leukämie starb war Dawn 13 Jahre alt. Und niemals wird sie seine letzten Worte zu ihr vergessen. „Du hast ein Geschenk, eine Gabe….trainiere auch für mich!“ Ein Jahr später, mit 14 Jahren, arbeitete sie an drei verschiedenen Arbeitsstellen und trainierte dabei noch täglich fünf Stunden. Ihre erste Stelle war als Lehrling bei einem Schneider. In dieser Zeit entdeckte der Trainer Harry Gallagher im noch heute bestehenden Schwimmbad von Balmain, dem ältesten in Australien, ihr Talent und bot ihr an, sie umsonst zu trainieren. Sie hatte zwar körperlich günstige Voraussetzungen durch eine knabenhafte Figur, aber es fehlte die Kampfkraft. Unter seine Anleitung trainierte sie überwiegend mit männlichen Schwimmkollegen, die nicht immer gut dabei aussahen. Diese besondere Herausforderung stärkte aber ihren Willen zum Sieg. Sie trainierte jede freie Minute. Dawn wurde immer besser. Gallagher beeinflusste sie auch in ihrer Lebenshaltung. Dawn wurde nicht nur eine Meisterschwimmerin. Sie wurde auch zur Revolutionärin, sie wurde zur Schlüsselfigur in den unruhigen 50zigeren. Immerhin war sie 1955 erstmals australische Meisterin. Ob das die Antwort auf die Nichtberücksichtigung zu den Empire Games 1954 in Vancouver war? Sie nahm 1953 an den Meisterschaften teil und wurde nicht für die Mannschaft berücksichtigt. Dawn war damit nicht einverstanden. Diese in Dawns Augen ungerechte Zurücksetzung hatte zwei gravierende Folgen. Erstens gingen sie und ihr Trainer Gallagher nach Adelaide und zweitens war dies der Beginn einer ständigen Auseinandersetzung mit dem Schwimmverband. Dessen Höhepunkt 1964 noch erzählt wird. In Adelaide trainierte sie ungebrochen und verbissen. „The Water Babes“ war der Nickname, den man ihr gab. Weiterhin schwamm Dawn überwiegend mit den Männern. Neben den Südaustralischen Meistertiteln brach sie bei der Olympia Qualifikation den 100 Meter Freistil Rekord Australiens, der 21 Jahre Bestand hatte.
Bei Olympia in Melbourne siegte sie über 100 Meter Freistil und in der 4x 100 Meter Freistil Staffel. Über 400 Meter Freistil wurde sie knapp geschlagen Zweite.
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Plötzlich hatte Australia einen neuen Schwimmstar. Dawn wurde als ständiges Mitglied in die Schwimmnationalmannschaft aufgenommen. Und Australia hatte eine weiteres Golden Girl.
Die Commonwealth Games in Wales 1958 (zwei Goldmedaillen) waren eine Zwischenstation zur Olympiade 1960 in Rom. Neben zwei Staffelsilbermedaillen (4 x 100 Meter Freistil, 4 x 100 Meter Lagen) holte sie sich in ihrer Paradedisziplin über 100 Meter Kraul wieder die Goldmedaille.
Aber der Australische Schwimmverband mochte die unbequeme und „aufmüpfige“ Sportlerin nicht. Wegen angeblichen verschiedenartigen Indiskretionen wurde sie nach Rom für zwei Jahre für internationale Wettkämpfe gesperrt.
Ihre Antwort war 1962 ein Jahrhundertweltrekord. Als erste Frau in der Welt schwamm sie die 100 Meter unter einer Minute. Dem folgten der den Gewinn von vier Goldmedaillen auf den Empire Spielen in Perth 1962. Die Frau schien unschlagbar.
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Die Olympiade 1964 in Tokio bestätigte dies. Wieder Gold über 100 Meter Freistil und Silber mit der Freistilstaffel,. Und es lag nicht an Dawn Fraser, dass Australien in der Lagenstaffel „nur“ den vierten Platz erreichte. Immerhin startete Dawn mit erheblichen Schmerzen. Nacken- und Hautverletzungen zog sie sich bei einem Autounfall kurz vor der Olympiade zu, bei dem ihre Mutter leider ums Leben kam.
Damit hatte Dawn bei drei Olympiaden insgesamt acht Medaillen gewonnen. Dazu kamen noch 41 Weltrekorde (davon 29 bei Einzelwettkämpfen).
Nach Tokio beendetes Dawn Fraser die aktive Laufbahn und arbeitete als Trainerin. Hörte sie wirklich von sich aus auf? Nein. Sie wurde beendet!
Schon immer war Dawn für irgendwelche Späße zu haben. Und bei einer Siegesfeier in Tokio klaute sie übermütig aus der Parkanlage des kaiserlichen Palastes eine Fahne. Das war Wasser auf den Mühlen der Bürokraten. Man sah eine Chance, die ständig rebellische und widersprüchliche Weltklasseschwimmerin zu disziplinieren. Eine Sperre für 10 Jahre wurde ausgesprochen. Zwar wurde Dawn nach vier Jahren „begnadigt“. Sie ist jedoch niemals wieder aktiv in Wettkämpfen geschwommen. Sie hat nach Tokio geheiratet, bekam eine Tochter. Doch die Ehe hielt nicht lange.
1999 bekam der Schwimmverband wieder Probleme mit dem „Enfant terrible“. Dawn Fraser wurde auf dem World Sports Awards in Wien zur „Weltsportlerin des Jahrhunderts“ gekürt. Und auch die Australier wählten sie als „Sportlerin des Jahrhunderts“ in die „Sport Hall of Fame“.
Sie ist Mitglied der World Sports Academy. In dieser Funktion war sie 2007 in Deutschland, als man Franz Beckenbauer zum 39. Mitglied in die Akademie aufnahm.
Zur Olympiade in Atlanta (1996) war es Dawn Fraser, die Muhammad Ali die olympische Fackel übergab. Sie wurde im gleichen Jahr zu den sieben größten Athleten aller Zeiten gewählt.
Und in Sydney 2000 bat sie der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees Juan Antonio Samaranch für die Zeit der Olympiade als First Lady seine Partnerin zu sein.
MBE wurde sie bereit in den 60ziger Jahren. Nun stand die Benennung der Straßen im Olympiapark in Sydney an. Man konnte nicht anders. Nach dem „Girl from Balmain“ wurde die „Dawn Fraser Avenue“ benannt.
“The officials that I had problems with, they’ve gone by the wayside. We have a new influx of officials that are doing something for spot, not for what they can get out of it” sagte Dawn, als sie über ihre Meinung zum Schwimmverband gefragt wurde. Recht diplomatisch. Finde ich.
1999 wurde die mittlerweile an Diabetes Typ 2 erkrankte ehemalige Meisterschwimmerin ein OA (Overeaters Anonymous).
In dem weiteren Leben nach der Sperre hat sie sich zunehmend für lokalpolitische Thematiken interessiert. Immer noch lebt sie in Balmain. Den schönen Rundgang durch den erblühten Vorort verdanken wir der Initiative von Dawn.
Seit 1988 beteiligt sie sich politisch am öffentlichen Leben. Und auch 2007 kandidiert die nunmehr 69 jährige Dawn Fraser für einen Sitz im Parlament von NSW (NSW Legislative Council), dem sie von 1988 bis 1991 schon angehörte.
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Durch die Namensgebung des ältesten Schwimmbades Australien im Elkinton Park (Balmain) in Dawn Fraser Bath wurde sie, ebenso wie Boy Charlton, für die Sydneysieder und ihre Gäste unsterblich.
Ihr Leben wurde verfilmt (Swimming Upstream). Ihre Autobiographie gibt es als Hörbuch. Und sie sitzt im Vorstand zahlreicher Vereinigungen und Sportvereinen.
Dawn Fraser wurde durch ihr bisheriges Leben zu einem „Fair Dinkum Aussie“.
Was soviel wie „ein Australier im wahrsten Sinne des Wortes“ bedeutet.
Auch dafür wird sie von dem Menschen verehrt und geliebt.
Das Schlusswort gebe ich sehr gern an Dawn Fraser weiter. „Ich lebe, wie es mir mein Vornamen vorgibt. Dawn! Die Morgenröte!“
Danke für Deine Vorbildwirkung in den 50 und 60ziger Jahren auch für den jungen Fußballspieler, den alle nur „Tischi“ nannten.

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Robbie McEwen – das Känguru aus Brakel

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Robbie McEwen – das Känguru aus Brakel
Die Australier haben in Sachen Straßenrennsport eine Reihe hervorragender Fahrer aufzuweisen. Und allen ist enes gemein. Sie sind ausgesprochen Sprintspezialisten. Aber aus den Stuart O'Grady oder Baden Cooke ragt eben einer noch heraus- Robbie McEwen.
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Sage keiner, dass es nicht in frühen Jahren schon erkennbar war. Dieser McEwen kann ein Großer des Radsports werden. In einem BMX Club an der Goldküste lernte Robbie die Grundlagen des schwierigen Fahrens im Gelände. Und dieses „Gib niemals auf!“ Eine Fähigkeit, die ihm später auf der Strasse sehr zu Gute kam. Der BMX Juniorenmeister Australiens liebäugelte schon mit 18 Jahren mit dem Straßenrennsport. Das war 1990. Robbie wurde am 24. Juni 1972 in Brisbane geboren
Eigentlich wollte der junge Mann mal Lehrer werden, aber diese Pläne legte er bald beiseite. Robbie sah nun seine Zukunft bei den Radrennfahrern.
In den Jahren 1992 bis 1996 errang er als er als Amateur in 50 Rennen 28 Siege. Und er wurde 1994 Mitglied der australischen Nationalmannschaft.
Entscheidend in dieser Zeit war, dass er seit 1993 unter die Fittiche des deutschen Trainers Heiko Salzwedel kam. Ganz behutsam führte ihn Salzwedel in die Weltklasse. Drei Etappensiege bei der Friedensfahrt 1994, Sprintkönig der Rheinland- Pfalz- Rundfahrt und der Sieg bei der Tour de l‚Avenier ließen auch die Profiteams aufhorchen. Dazu kamen diese urgewaltige Sprintfähigkeit und die anscheinende Brutalität sich im Kampf Mann gegen Mann auf dem Rad durchzusetzen. Eine Fähigkeit, die ihm aber auch schon Proteste und Disqualifikationen einbrachte.
Als Robbi 1995 bei der Rapport Tour (RSA) wieder drei Mal Etappensieger wurde, bei der Regio Tour und bei der Tour de l’Avenier ebenfalls eine Etappe gewann, war der Umstieg zum Profi nur noch eine Formsache. 1996 unterschrieb er bei dem holländischen Rennstall Rabobank. Vielleicht auch deshalb, weil er in dem belgischen Städtchen Brakel beim Kauf von Kontaktlinsen in dem Optikerladen der Pattyns eine junge Frau kennen lernte, die ihm nicht nur tief in die Augen schaute, sondern bald auch seine Ehefrau wurde. Angelique!
Für Rabobank errang er zwischen 1996 bis 1998 insgesamt 28 Siege. Dann kam seine erste Teilnahme bei der Tour de France 1999. Und dieser unvergessliche Sieg bei der Schlussetappe auf der Avenue des Champs-Élysées. Am Ende des Jahres 1999 standen erneut 12 Siege zu Buche. Viele Statistiker sehen die Ursache für die schwächere Periode 2000/2001, obwohl er auch da 22 Siege errang, im Wechsel des Rennstalls. Ab 2002 fuhr statt weiter für Farm Frites nunmehr für das belgische Team Lotto. Es sollte das erfolgreichste Jahr seine bisherigen sportlichen Karriere werden 31 Siege! Schön und gut. Aber was für welche! Da beendete er zum einem die 6jährige Sprint Hegemonie u das grüne Trikot von Eric Zabel bei der Tour. Und gewann dabei erneut zwei Etappen. Dazu kamen zwei Etappensiege beim Giro d’Italia und der zweite Platz hinter Cipollini bei der Straßenrad WM.
Nebenbei ist zu erwähnen, dass er Australiens Radfahrer des Jahres 1999, 2002 und 2005 wurde
Es ließ sich nicht mehr leugnen, Robbie McEwen war einer der weltbesten Sprinter unter den Straßenrennfahrern. Der Träger des grünen Trikots bei der Tour de France 2002, 2004 und 2006 war der erste Australier überhaupt, der ein grünes Trikot gewann. Und Robbie siegte eben gleich drei Mal. Zwischen 2004 und 2006 verzeichneten die Statistiker 72 Siege für den schnellen Wahlbelgier, der mit seiner Angelique mittlerweile zwei Kinder hat.
Zweimal wurde er australischer Meister. Und die Aufzählung seiner Siege würde hier den Rahmen sprengen.
Erstaunlich für einen Aussie, dass seine Lieblingsausgleichsportarten nicht Bootfahren und Angeln sind. Robbie liebt das Golfspiel und das Surfen. Mit 67 Kilogramm bei 1,71 Meter Größe hat er das richtige Gardemaß für einen Sprinter, der aber auch Berge fahren kann.
Inzwischen hat er sich in seinem 12. Profijahr auch ein zweites berufliches Standbein geschaffen. Robbie McEwen ist einer der Direktoren bei CONDEV. Ein Unternehmen, dass sich auf Erwerb von Land für industrielle Nutzung und den Bau von Fabriken spezialisiert hat.
Ob er aber schon 2008 hauptberuflich zur Verfügung steht?
Sein erster Touretappensieg 2007, den Robbie als einen Sieg aus Wut, bezeichnete, spricht wohl nicht dafür.
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chrissi
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zwei damen aus der leichtathletik darf man nicht vergessen. was in sydney geschichte geschrieben haben

zwischen trubel, jubel heiterkeit und gold liegt das schmerzlichste was einen passieren kann.

die eine, in führung liegende jane saville wird im Stadiontunnel disqualifiziert. beim 20 km gehen

die andere, gathy freeman, geborene abrigine holt sich gold im 400 m lauf.
Mfg Chrissi

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