Kindesmissbrauch in Australia! Fakten und Reaktionen

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Markus
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Post by Markus »

Hallo,

ich habe soeben vom Begriff des Kriegsrecht gelesen. Das soll bedeuten, dass Howard gegen geltendes Recht im Alleingang gehandelt haben soll. Das sog. Kriegsrecht darf nur bei nationalen Katastrophen, wie z.B. nach Zerstörungen durch Wirbelstürme verhängt werden. Das Aufheben der Bürgerrechte der Ureinwohner um für Recht und Ordnung zu sorgen sei demnach illegal.

Das ist hier unglaublich dicke Luft. :(

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ditido
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Post by ditido »

Hallo, auch ich habe davon (Kriegsrecht) gehört. Man muß aber differenzieren, wer PM Howard das vorwirft. Schon im Februar 2006 hatten wir in Tasmanien eine Diskussion mit einer Frau einer australischen linken Bewegung, die Hitler, Cheney und Howard auf eine Stufe stellte. Und uneinsichtig nur ihren Standpunkt vertrat. Wie heute in Deutschland die Neue Linke mit ihren "Chefideologen" Lafontaine und Gysi , die alles besser wissen, aber eigentlich unfähig sind bzw. schon versagt haben.
Die ersten drei Gesetze sind auf alle Fälle Notstandgesetze, die vom Parlament mehrheitlich begrüßt werden und wohl aus der Erfahrung der Zeit seit 1991 wohl auch notwendig sind. Auf alle Fälle steht die Mehrheit der australischen Öffentlichkeit hinter den Maßnahmen.
Ob daraus Kriegsrecht wird? Es hängt zunächst von den Ureinwohnern ab. Und dann auch von den weißen Interessengruppen, die mit ihren Stellungnahmen oft Öl ins Feuer gießen.
Die nächste Woche im Parlament und vielleicht auch schon im Northern Territory wird sehr spannend werden. Und richtig scheiden werden sich die Lager, auch unter der Bevölkerung, erst, wenn, was ich befürchte, die Howard Regierung daran geht, an Landrechten und Schürfrechten Grundlegendes zu ändern. Die darauf einsetzten Unruhen könnten die Verkündung des Kriegrechtes nach sich ziehen. Dann möchte ich nicht in DU sein.
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Am Rande der Debatte

Post by ditido »

Wird eine Striptease Affäre die nächste Wahl in Australien entscheiden?

Am Rande der Debatte über die Maßnahmen zum Schutze der Kinder des Aboriginal People im NT macht eine, nach Meinung von Kritikern vom Regierungslager lancierte Meldung über Kevin Rudd, Vorsitzender der Labour Party und Kandidat auf den Posten des PM die Runde. Und füllt die Schlagzeilen der Zeitungen.
Nach Umfragen liegt Kevin Rudd noch vorn. Aber der Besuch einer Striptease Bar in Manhattan 2003 könnte ihm zum Verhängnis werden. „Ich war betrunken, da ich sonst kaum Alkohol zu mir nehme“ entschuldigt Rudd sein dortiges Verhalten. Angeblich hat ihm das Bar Personal daran gehindert, die Tänzerinnen anzufassen. Die Öffentlichkeit hat immerhin in den letzten Jahren sehr sensibel auf Alkohol- oder Sexaffären der Politiker reagiert.
In meinen Augen hat aber der Grünen Senator Bob Bowen die Sache treffend auf den Punkt gebracht.
„Kevin Rudd war vor vier Jahren betrunken und ging in einen Strip- Club. John Howard brachte Australien vor vier Jahren nüchtern in den Irak Krieg. Ich denke, die Wählerschaft kann beurteilen, wer mehr Schaden angerichtet hat.“
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Thursday, August 30, 2007
Australia: Aboriginal rights under siege by Jerome Small

In early August, former Northern Land Council president Galarrwuy Yunupingu issued an inspiring call for people to fight the Howard government's takeover of Northern Territory Aboriginal communities.

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Describing the intervention as "the lowest of anybody's form of policy",
Yunupingu said: "We in the Northern Territory are about to be dispossessed of everything, everything that we've got left from the original dispossession of our land and lives."
And in a welcome contrast to the likes of Noel Pearson who have welcomed Howard's intervention, Yunupingu called for resistance. "I am just reminding people that this is a struggle. I appeal to you to stand beside us to fight the rottenness...of this government setting out to simply take away what's rightfully ours."
Howard has a long and shameful history of attacking Indigenous rights.
One of the first acts of the incoming Howard government in 1996 was to cut $400 million out of the ATSIC budget. Along with infrastructure, programs to reduce family violence were cut. Now, more than a month into the latest "intervention", its real purpose has become clear. It's not about combating child abuse or improving Indigenous living standards. Instead, it is aimed at undermining Aboriginal communities and opening their land to capitalism in general, and to mines and waste dumps in particular.
Galarrwuy Yunupingu expressed it perfectly when he said that Howard is "not worried about us but worried about himself and...[the] rich people and business people that...put them back into government to run amok in the nation."
The Howard government's real agenda can be seen on the one hand from the pathetic reality of the "results" for Aboriginal people. As the National Indigenous Times said at the end of July, six weeks after the "national emergency" was declared: "They promised a band-aid intervention. They didn't even deliver that".
For instance, despite promises of houses, Northern Territory government sources confirm that "The only emergency housing currently being planned in remote Indigenous communities is temporary accommodation for Commonwealth officials moved into the Territory as a result of the intervention". This in communities where people are forced to live 17 or more to a house, such as in Wadeye.
On the other hand, the government has been hard at work putting together laws that will gut the few rights that Aboriginal people in remote communities have.
The CDEP scheme - a work for the dole scheme which forms the basis of income to many of the remote communities in the Northern Territory - is being scrapped. As Nicholas Rothwell explained in The Australian on July 30, "A month on, the project's key, and heart, is not child protection but pushing through the economic transformation required to fill the space left by CDEP...". The result in many remote communities will be that "numbers will drop until some of the smaller outposts become untenable".
CDEP is a $20 million program that is a lifeline to remote communities "where traditional society is at its greatest distance from the standard Western economy. In this sense", writes Rothwell, "the Brough program is one of neo-assimilation, and it marks the inglorious close of the era of self-determination".
Fundamentally, the Howard government does not want healthy, strong communities living on their land because there is nothing profitable about such a situation. In fact, as the Mirrar people of Kakadu showed by stopping the Jabiluka uranium mine, strong Aboriginal communities can be a hindrance to making money.
So last year the government passed legislation to amend the Aboriginal Land Rights Act. The explanatory memorandum read: "The principal objectives (of this bill) are to improve access to Aboriginal land for development, especially mining..."
Quelle: Neil Williams, United Kingdom
(BRANCH SECRETARY FOR MILTON KEYNES RESPECT. CHAIR OF MILTON KEYNES CAMPAIGN FOR STATE EDUCATION.)
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Die Ruhe vor dem Sturm?

Viele Aboriginal People sind „verwirrt“ durch die bevorstehende Intervention. Und trotzdem widersprechen sich irgendwie die Aussagen in Sachen „Eingreifen der Regierung im NT“.
Da erklärt gerade ein beauftragter Wissenschaftler, dass eine Intervention beim derzeitigen Stand der Vorbereitungen nicht möglich sei.
Und nur wenige Tage vorher brachte der Leiter das Task Force der Regierung, General Dave Chalmers, vor dem Ministerrat zum Ausdruck, dass der bevorstehende Einsatz eine der größten Herausforderungen für beide Seiten sein wird. Viel Ureinwohner sind maßlos verängstigt und verwirrt über die Pläne der Regierung. „Wir werden so viel, wie wir können, mit den Menschen sprechen, um ihnen alles zu erklären“ war sein Resümee.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass in Canberra und im Northern Territory die Ruhe vor dem bevorstehenden Sturm eingetreten ist.
Da wird bald was geschehen.
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Der neueste Stand

Ich habe mich gewundert, dass eine regelrechte Ruhe in der australischen Presse und den Verlautbarungen der Regierung Sachen „Kindesmissbrauch“ seit Wochen eingetreten ist. Aus diesem Grund habe ich die Frage auch in das neu formierte Australien Forum Infobahn Australia gestellt. Deren Mitglieder, so hoffe ich jedenfalls, mit unserem Forum kooperieren werden.
Das Mitglied ntf, der seit 42 Jahren in Australien lebt, beantwortet meine Frage wie folgt:

„Also soweit mir bekannt ist, ist das Programm der Regierung abgeschlossen, par wurden angeklagt und müssen sich gerichtlich verantworten, die Eingeborenenfrauen haben großes Lob über die Aktion ausgesprochen und etliche, wie könnte es auch anders sein, sind im Urwald verschwunden. Ich glaube der wirkliche Erfolg war die Schockwirkung die es ausgelöst hatte.
Die Regierung hat andere Probleme und ich glaube, dass sie in 4 Wochen nicht mehr da sein wird, abgewechselt. ………………
Das große Problem ist, das Eingeborene keine Besitzwerte haben was wohl von ihren Glauben herkommt in dem Tod endgültig ist und von der Person kein Bild existieren darf damit die Seele auch sterben kann. Deswegen, wenn einer stirbt dann hat er einen Speer oder Boomerang den er seinen Sohn gibt aber keinen Besitz und auch keinen benötigen da ihnen nicht das Land gehört sondern sie Teil des Landes sind. Deswegen geben die Leute aber sie nehmen auch, es kann sein das einer neben dir sitzt und dein Brot nimmt da in ihren Denken was dein ist, das ist auch mein. Das große Problem ist wenn zwei so unterschiedliche Kulturen zusammenkommen, wo Besitz alles ist. Es ist ja auch nicht ungewöhnlich, dass ein Eingeborener eine Arbeit verrichtet und einfach aufhört und geht, ohne Grund. Sie kennen unser System der Verpflichtung nicht. Bildung ist die Lösung und man merkt wie das in den Schulen anfängt, du wirst finden, dass die Kinder sehr nett sind und erst durch die Erwachsenen verdorben werden. Einen guten Eindruck bekam ich in Bourke (NSW) als ich 3 Eingeborenenkinder im Gras liegen sah und wusste nicht was die vorhaben. Plötzlich stand der jüngste auf und sagte zu mir: "Meine Freunde jagen einen Vogel, so etwas soll man doch nicht tun, oder?"
Weniger imponiert hat es mich als ein Eingeborener, ca 30 mit einen Säugling unter einen Arm und einer Schnapsflasche unter dem anderen an mir im Wasser vorbei torkelte. Aber-sowie man den Alkohol sperrte fingen sie an zu schreien das sie diskriminiert werden. Ich finde die asiatische Einstellung gut die mir auf meinen Geschäftsreisen übermittelt wurde: wer nicht arbeitet, der isst nicht.“


Der Hinweis auf die bevorstehenden Wahlen würde ja bedeuten, dass sich Howard seiner Wiederwahl nicht mehr sicher ist. Und deshalb eine Abstimmungsniederlage vor der Wahl vermeiden will.
Es bleibt interessant, wie sich die politische Landschaft in Sachen Rassenpolitik in DU noch entwickeln wird.
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Wieder mal was Neues?

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Neue Töne sind aus Canberra zu hören.
Natürlich sind Anereknnung und Integration des Aboriginal People ein Grundproblem der australischen Innenpolitik.

Ist aber die neue Ankündigung von PM Howard nur ein wahltaktisches Manöver?


http://de.news.yahoo.com/ap/20071011/tp ... 994_1.html
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