Hallo Freunde,ich glaube es wird Zeit, hier im Forum mal wieder eine richtige Story zu schreiben.
Ich hatte ja gehofft,dass das Internetbuch "Im Outback von Queensland" unter
http://www.australien-reporter.de
ab Jahresbeginn vollständig zu lesen sein wird. Aber Dagobert Wiedamann hat zwar schon den Anfang online gestellt. Nur braucht er für das ganze Buch leider noch bis Februar.
In der Weihnachtszeit habe ich unsere Erlebnisse der Reise entlang des Murrray River aufgeschrieben. Dabei bin ich natürlich auch an Banjo Paterson und seinen Poem "The Man from The Snowy River" hängen geblieben. Zu viele unterschiedliche Meinungen hatte ich darüber gelesen. Und es reizte ganz einfach, zu versuchen, die wahren Zusammenhänge darzustellen.
Die Übersetzung des Beginns der Ballade ist von mir mit einer gewissen dichterischen Freiheit erfolgt.
Wenn ihr die Story gelesen habt, dann schaut doch, wenn noch nicht geschehen, einfach auch in den Thread "Die Geschichte von Waltzing Matilda (auch in der Rubrik Land und Leute Teil 1).
VielSpass beim Lesen!
The Man from The Snowy River
- ditido
- Fächerblume / Scaevola aemula
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- Joined: 19. October 2006 10:40
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The Man from The Snowy River
Time cures all things
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Re: The Man from The Snowy River
The Man From Snowy River
“And down by Kosciusko, where the pine-clad ridges raise
Their torn and rugged battlements on high,
Where the air is clear as crystal, and the white stars fairly blaze
At midnight in the cold and frosty sky,
And where around the Overflow the redbuds sweep and sway
To the breezes, and the rolling plains are wide,
The man from Snowy River is a household word to-day,
And the stockmen tell the story of his ride”
Und dort nahe bei Kosciusko,
wo die mit Kiefern gekleideten Gebirgskämme ihre zerissenen und zerklüfteten Zinnen erheben,
wo die Luft so klar wie Kristall ist
und wo die weißen Sterne um Mitternacht am kalten und frostigen Himmel ziemlich lodern,
wo das im Überlauf der Quellen stehende Schilf im Wind rauscht und schaukelt,
wo die ausgebreiteten Eben so weit sind,
dort ist heute „The Man from Snowy River“ ein geläufiges Wort.
Und die Rinderhirten erzählen die Geschichte seiner Reise.
Das sind Wort aus der Ballade „The Man From Snowy River and other verse“ von Andrew „Banjo“ Paterson. Eine Art Nationalpoem für die Australier.
1890 veröffentlicht der ehemalige Anwalt und nunmehrige Reporter, Schriftsteller und Balladensänger eine Sammlung von 46 Balladen, deren Mittelpunkt die Story über den Mann vom Snowy River ist.
Und mit dieser Thematik trifft Banjo Paterson so richtig den Nerv der Mehrheit des Volkes. Es wird die Geschichte eines Jungen erzählt, der plötzlich allein auf der Welt, auf sich selbst gestellt, steht. Es kommen Männer, die ihn herausfordern, ihn reizen. Und da gibt es noch ein Mädchen, das ihm hilft. Hilft zu bestehen und ein Mann zu werden.
Wie Banjo auf die Idee für die Ballade kam erzählte ein Tom Mitchell 1947 beim Setzten eines Grabsteins für den am 16. Juli 1914 verstorbenen Bürger von Corryong Jack Riley, der der Mann vom Snowy River gewesen sein soll.
Sein Vater, Walter Edmund Mitchell, begleitete Paterson bei einer Tour durch die Alpen. Die beiden Wanderer übernachteten angeblich in der Hütte von Jack Riley, der in der Nähe der Tom Grogger Rinderstation lebte.
Anders Versionen meinen, Paterson habe Riley auf einen Rastplatz im Upper Murray Valley getroffen und wurde durch dessen Erzählungen am Lagerfeuer inspiriert. Natürlich steht außer Zweifel, dass der Dichter Paterson die Reise anders erlebte und verinnerlichte als sein Begleiter Mitchell. Ihm imponierte und beeindruckte das harte Leben der Menschen in den Alpen. So war das Treffen mit Jack Riley, die Erzählungen am abendlichen Feuer und die Story dessen Lebens für den Poeten Paterson ein Eldorado für das Gemüt und sein Empfinden. Das drückte er dann 1890 auch in der Geschichte „The Man from Snowy River“ aus.
Aber Paterson betonte mehrmals, und das auch in einem überfüllten Kinosaal in Cooma, dass sich die Figur des Mannes vom Snowy River aus den Bild vieler Menschen, die Banjo in der Gegend traf, zusammensetzt.
Dieser das Jack Riley, dessen Geburtsdatum unbekannt ist, wurde in Irland geboren. 1851 kam er aus Castlebar (County Mayo) nach Sydney. Im Snowy River Museum in Corryong kann man nachlesen, dass Jack bei seiner Ankunft in Sydney wahrscheinlich 14 Jahre alt war. Zunächst ging er nach Omeo, wollte sich in den viktorianischen Alpen mit Unterstützung seiner verwitweten Schwester eine Existenz als Schneider aufbauen. Er gründete auch die Schneiderei, gab diese aber auf als seine Schwester wieder heiratete. Nunmehr versuchte er sein Glück als Goldsucher, Buschmann und zum Schluss als Rindehirte. Ziemlich schnell sprach sich herum, dass Jack ein sehr guter und verlässlicher Wagenlenker, Pferdeabrichter und Wildpferdeexperte sei. Das führte zu einer leitenden Anstellung auf der Rinderfarm des Tom Grogger im Upper Murray Valley. In dieser Funktion soll er auch die Reise in das Upper Murray Valley unternommen haben, die im Zentrum des Epos von Paterson liegt.
Die Erzählungen seiner Abenteuer und eine gemeinsame Fahrt durch das herrliche Upper Murray Valley könnten sehr wohl bei Paterson zur Idee, über dem „Mann vom Snowy River“ zu schreiben. Von der seiner mühevollen Arbeit in der rauen Gebirgslandschaft, von den Entbehrungen und der oft sehr dramatischen Lebensgeschichte. Ein Poem, das genau in die Zeit vor der Jahrhundertwende passte, in der auch Politiker versuchten, bei den in Australien lebenden Menschen ein gemeinsames Nationalbewusstsein zu erwecken.
So schuf Paterson noch vor seinem unvergänglichen „Waltzing Matilda“, das erst im frühen 20.Jahrhunder durch den Werbeslogan eines Teefabrikanten ein nationales Volkslied wurde, schon 1890 ein Poem, das dem tiefen Fühlen und Empfinden der Australier entsprach. „The Man From The Snowy River“ begründete den Weltruhm von Andrew Paterson
Aber natürlich würde sich keine australische Stadt die Chance entgehen lassen, einen berühmten Sohn der Gemeinde nicht auch touristisch zu vermarkten.
Und auf dem Friedhof in Corryong an der Pioneer Avenue liegt seit 1914 der Mann, von dem man vermutet, dass er der Snowy River Mann sei.
Im Gegensatz zu Patersons epischer Ballade steht auf dem Grabstein lakonisch nur:
In Memory of
THE MAN FROM
SNOWY RIVER
JACK RILEY
BURIED HERE
16TH JULY 1914
An beiden Ortseingängen befindet sich eine schmale Metallsilhouette mit der Figur von Jack Riley. Dann wäre da noch das „Snowy Mountains Museum“ in der Mc Kay Street. Eigentlich ein Heimatmuseum mit Hinweisen auf den berühmten Sohn der Stadt und auch die unvermeidli-hen Hinweise auf den unseligen 2. Weltkrieg.
Das Grab kann besichtigt werden und gehört mit zur White Hat Cemetry Tour, bei der in verschieden Städten Victorias die Gräber bekannter oder verdienstvoller Australier besucht werden.
Langatmig und schon fast wie ein Kult ist in den Beschreibungen oder den Kommentaren die Meinung über die Gestaltung des Grabes nachzulesen.
Uns sollte das Bild reichen! Aber man muß die Stadt Corryong auch verstehen. Man braucht Touristen. Und offensichtlich reicht die doch so einzigartige Natur als Anziehungspunkt nicht aus.
Dass man die so beliebte Ballade in DU weidlich kommerziell ausnutzte? Es versteht sich. Abhandlungen, DVDs, auch eine Briefmarke. Und auf dem 10 Dollarschein, der sicherlich Banjo Paterson ehren soll, ist sein Bildnis, seine Unterschrift und ein Auszug aus der Ballade „The man from The Snowy River“, der gerade Wildpferde einfängt. Doch noch heute bewegt die Frage „Was Jack the man?“ die Gemüter vieler älterer Australier. Den jüngeren ist das ziemlich egal.
Am 16.Februar 2007 versuchte Richard Snashall von ABC Canberra mit einer Untersuchung, Licht in die Unklarheiten zu bringen. Ausgangspunkt war die Frage, ob der Tote auf dem Friedhof wirklich die Figur war, die Paterson beschrieben hatte. Und ob demzufolge Friedhofstouren und das jährlich im März in Corryong stattfindende „The man from Snowy River Festival“ überhaupt historisch belegt sind.
Richard fuhr mit Kamera und Mikrofon mehrmals nach Corryong; um dort die Menschen zu befragen.
Seine angeblich kritische Sendung „From A Trickle to a Roar“, was man mit „Von einem Piepser zu einem Brüller“ übersetzen könnte, ging vom Postulat aus, dass Paterson genau wusste, alpine Geschichten waren schon immer in Australien ein schlagzeilenwürdiger Journalismus von seiner besten Seite. Und derartige sensationelle Erstmeldungen könnten sogar einen Walkey (journalistische Auszeichnung) einbringen. können. Und wenn nicht? Die vermittelten Geschehnisse um solche Busch Typen werden nur schwerlich wieder vergessen.
Im Ergebnis seiner Untersuchungen fand Snashall, wie nicht anders zu erwarten, zunächst überall in der Stadt deren An-sprüche auf den Titel „Town of the Man from the Snowy River“. Und alle Befragten glaubten oder wussten, dass der Jack Riley dieser Mann war. Und dass obwohl sie auch von die schon genannten Angaben Patersons zum Ursprung der Figur gehört hatten. Dazu kommt noch, dass der Snowy River ziemlich weit entfernt von Corryong liegt.
Bei der Frage an die Bewohner, warum sie behaupten wür-den, Jack Riley sei dieser Mann, auf dessen Leben das fa-mose Poem von Paterson basierte, wurden unterschiedliche Antworten gegeben.
Natalie Mout, die jährlich „Rileys Ride“, das ist die Eröff-nungsveranstaltung des Riley Festivals läuft, sagte, dass Banjo ja 1890 bei der „Tom Groggin“ Rinder Station, wo Jack allein in einer Hütte lebte, übernachtete und sich seine Geschichten anhörte. Am nächsten Tag soll er mit Jack durch die Berge gefahren sein, um dann schon kurz danach das berühmte Poem zu schreiben. Die Großmutter des Rinderzüchters Tom Lebner soll sich noch an Jack Riley, den sie mit „gespenstisch“ beschrieb, erinnert haben. Ob das aber ein Beweis ist?
Da gibt es in dem Poem eine Stelle, wo der Mann von Snowy River ein Hengstfohlen einfing. Genauso, wie es Jack Riley immer tat. Und man wusste, dass er für kurze Zeit auch wirklich am Snowy River gelebt hat. Andere Antworten erinnerten mehr an ein Orakel.
So erzählte der Rinderzüchter Keith Whitsed „Jack ist ein ziemlich mürrischer Bursche gewesen. Etwas älter als ich heute und wohl auch viel skeptische als ich es bin“. Nur solche Typen könnten nach seiner Meinung „in der härtesten Dose hier in Corryong auch klappern!“
Der Bäcker im Ort gab Richard Snashall eine Kopie des Nachrufes zum Tod von Jack 1914. Ein umfangreiches Schreiben, das die Möglichkeit beinhaltete, Jack sei doch „The Man of Snowy River“, den Banjo so bekannt gemacht hatte.
Und ein Teenager auf der Strasse sprach Richard an und erzählte, dass Jacks Grab bei Vollmond richtig leuchten würde. Eine heilige Veranstaltung, an der auch sie schon teilgenommen hatte.
So resümierte Richard Snashall in ABC:
„Ich wurde sichtlich überrollt von den örtlichen Überzeu-gungen, dass Jack Riley der Mann war. Vergessen stand ich, ein sonst so hart und kritisch ermittelnder Journalist, in Corryong und wurde zu einer weichen Zielscheibe. Man schwor mich ein auf die Religion der Wahrhaftigkeit des Jack Riley. So traf es mich wie ein Schlag, diese Erkenntnis: Jack ist der Mann! Und Banjo muß man eben seine Privatsphäre zugestehen. Das heißt aber, dass wohl niemals die wahre Identität seiner berühmtesten Schöpfung gelüftet wird!“
Und ich kann mich nur den Schlussbemerkungen von Snashall anschließen. „Wenn Sie ihre eigenen Untersuchungen über Jack Riley anstellen wollen, dann versäumen sie nicht den Besuch des nächsten „The Man from Snowy River Bush Festival.
Mein Schlusskommentar: Corryong muß einen ziemliche reiche Gemeinde sein, um einen ABC Reporter bezahlen zu können. Oder aber auch Snashall erhoffte sich so einen Walkey.
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“And down by Kosciusko, where the pine-clad ridges raise
Their torn and rugged battlements on high,
Where the air is clear as crystal, and the white stars fairly blaze
At midnight in the cold and frosty sky,
And where around the Overflow the redbuds sweep and sway
To the breezes, and the rolling plains are wide,
The man from Snowy River is a household word to-day,
And the stockmen tell the story of his ride”
Und dort nahe bei Kosciusko,
wo die mit Kiefern gekleideten Gebirgskämme ihre zerissenen und zerklüfteten Zinnen erheben,
wo die Luft so klar wie Kristall ist
und wo die weißen Sterne um Mitternacht am kalten und frostigen Himmel ziemlich lodern,
wo das im Überlauf der Quellen stehende Schilf im Wind rauscht und schaukelt,
wo die ausgebreiteten Eben so weit sind,
dort ist heute „The Man from Snowy River“ ein geläufiges Wort.
Und die Rinderhirten erzählen die Geschichte seiner Reise.
Das sind Wort aus der Ballade „The Man From Snowy River and other verse“ von Andrew „Banjo“ Paterson. Eine Art Nationalpoem für die Australier.
1890 veröffentlicht der ehemalige Anwalt und nunmehrige Reporter, Schriftsteller und Balladensänger eine Sammlung von 46 Balladen, deren Mittelpunkt die Story über den Mann vom Snowy River ist.
Und mit dieser Thematik trifft Banjo Paterson so richtig den Nerv der Mehrheit des Volkes. Es wird die Geschichte eines Jungen erzählt, der plötzlich allein auf der Welt, auf sich selbst gestellt, steht. Es kommen Männer, die ihn herausfordern, ihn reizen. Und da gibt es noch ein Mädchen, das ihm hilft. Hilft zu bestehen und ein Mann zu werden.
Wie Banjo auf die Idee für die Ballade kam erzählte ein Tom Mitchell 1947 beim Setzten eines Grabsteins für den am 16. Juli 1914 verstorbenen Bürger von Corryong Jack Riley, der der Mann vom Snowy River gewesen sein soll.
Sein Vater, Walter Edmund Mitchell, begleitete Paterson bei einer Tour durch die Alpen. Die beiden Wanderer übernachteten angeblich in der Hütte von Jack Riley, der in der Nähe der Tom Grogger Rinderstation lebte.
Anders Versionen meinen, Paterson habe Riley auf einen Rastplatz im Upper Murray Valley getroffen und wurde durch dessen Erzählungen am Lagerfeuer inspiriert. Natürlich steht außer Zweifel, dass der Dichter Paterson die Reise anders erlebte und verinnerlichte als sein Begleiter Mitchell. Ihm imponierte und beeindruckte das harte Leben der Menschen in den Alpen. So war das Treffen mit Jack Riley, die Erzählungen am abendlichen Feuer und die Story dessen Lebens für den Poeten Paterson ein Eldorado für das Gemüt und sein Empfinden. Das drückte er dann 1890 auch in der Geschichte „The Man from Snowy River“ aus.
Aber Paterson betonte mehrmals, und das auch in einem überfüllten Kinosaal in Cooma, dass sich die Figur des Mannes vom Snowy River aus den Bild vieler Menschen, die Banjo in der Gegend traf, zusammensetzt.
Dieser das Jack Riley, dessen Geburtsdatum unbekannt ist, wurde in Irland geboren. 1851 kam er aus Castlebar (County Mayo) nach Sydney. Im Snowy River Museum in Corryong kann man nachlesen, dass Jack bei seiner Ankunft in Sydney wahrscheinlich 14 Jahre alt war. Zunächst ging er nach Omeo, wollte sich in den viktorianischen Alpen mit Unterstützung seiner verwitweten Schwester eine Existenz als Schneider aufbauen. Er gründete auch die Schneiderei, gab diese aber auf als seine Schwester wieder heiratete. Nunmehr versuchte er sein Glück als Goldsucher, Buschmann und zum Schluss als Rindehirte. Ziemlich schnell sprach sich herum, dass Jack ein sehr guter und verlässlicher Wagenlenker, Pferdeabrichter und Wildpferdeexperte sei. Das führte zu einer leitenden Anstellung auf der Rinderfarm des Tom Grogger im Upper Murray Valley. In dieser Funktion soll er auch die Reise in das Upper Murray Valley unternommen haben, die im Zentrum des Epos von Paterson liegt.
Die Erzählungen seiner Abenteuer und eine gemeinsame Fahrt durch das herrliche Upper Murray Valley könnten sehr wohl bei Paterson zur Idee, über dem „Mann vom Snowy River“ zu schreiben. Von der seiner mühevollen Arbeit in der rauen Gebirgslandschaft, von den Entbehrungen und der oft sehr dramatischen Lebensgeschichte. Ein Poem, das genau in die Zeit vor der Jahrhundertwende passte, in der auch Politiker versuchten, bei den in Australien lebenden Menschen ein gemeinsames Nationalbewusstsein zu erwecken.
So schuf Paterson noch vor seinem unvergänglichen „Waltzing Matilda“, das erst im frühen 20.Jahrhunder durch den Werbeslogan eines Teefabrikanten ein nationales Volkslied wurde, schon 1890 ein Poem, das dem tiefen Fühlen und Empfinden der Australier entsprach. „The Man From The Snowy River“ begründete den Weltruhm von Andrew Paterson
Aber natürlich würde sich keine australische Stadt die Chance entgehen lassen, einen berühmten Sohn der Gemeinde nicht auch touristisch zu vermarkten.
Und auf dem Friedhof in Corryong an der Pioneer Avenue liegt seit 1914 der Mann, von dem man vermutet, dass er der Snowy River Mann sei.
Im Gegensatz zu Patersons epischer Ballade steht auf dem Grabstein lakonisch nur:
In Memory of
THE MAN FROM
SNOWY RIVER
JACK RILEY
BURIED HERE
16TH JULY 1914
An beiden Ortseingängen befindet sich eine schmale Metallsilhouette mit der Figur von Jack Riley. Dann wäre da noch das „Snowy Mountains Museum“ in der Mc Kay Street. Eigentlich ein Heimatmuseum mit Hinweisen auf den berühmten Sohn der Stadt und auch die unvermeidli-hen Hinweise auf den unseligen 2. Weltkrieg.
Das Grab kann besichtigt werden und gehört mit zur White Hat Cemetry Tour, bei der in verschieden Städten Victorias die Gräber bekannter oder verdienstvoller Australier besucht werden.
Langatmig und schon fast wie ein Kult ist in den Beschreibungen oder den Kommentaren die Meinung über die Gestaltung des Grabes nachzulesen.
Uns sollte das Bild reichen! Aber man muß die Stadt Corryong auch verstehen. Man braucht Touristen. Und offensichtlich reicht die doch so einzigartige Natur als Anziehungspunkt nicht aus.
Dass man die so beliebte Ballade in DU weidlich kommerziell ausnutzte? Es versteht sich. Abhandlungen, DVDs, auch eine Briefmarke. Und auf dem 10 Dollarschein, der sicherlich Banjo Paterson ehren soll, ist sein Bildnis, seine Unterschrift und ein Auszug aus der Ballade „The man from The Snowy River“, der gerade Wildpferde einfängt. Doch noch heute bewegt die Frage „Was Jack the man?“ die Gemüter vieler älterer Australier. Den jüngeren ist das ziemlich egal.
Am 16.Februar 2007 versuchte Richard Snashall von ABC Canberra mit einer Untersuchung, Licht in die Unklarheiten zu bringen. Ausgangspunkt war die Frage, ob der Tote auf dem Friedhof wirklich die Figur war, die Paterson beschrieben hatte. Und ob demzufolge Friedhofstouren und das jährlich im März in Corryong stattfindende „The man from Snowy River Festival“ überhaupt historisch belegt sind.
Richard fuhr mit Kamera und Mikrofon mehrmals nach Corryong; um dort die Menschen zu befragen.
Seine angeblich kritische Sendung „From A Trickle to a Roar“, was man mit „Von einem Piepser zu einem Brüller“ übersetzen könnte, ging vom Postulat aus, dass Paterson genau wusste, alpine Geschichten waren schon immer in Australien ein schlagzeilenwürdiger Journalismus von seiner besten Seite. Und derartige sensationelle Erstmeldungen könnten sogar einen Walkey (journalistische Auszeichnung) einbringen. können. Und wenn nicht? Die vermittelten Geschehnisse um solche Busch Typen werden nur schwerlich wieder vergessen.
Im Ergebnis seiner Untersuchungen fand Snashall, wie nicht anders zu erwarten, zunächst überall in der Stadt deren An-sprüche auf den Titel „Town of the Man from the Snowy River“. Und alle Befragten glaubten oder wussten, dass der Jack Riley dieser Mann war. Und dass obwohl sie auch von die schon genannten Angaben Patersons zum Ursprung der Figur gehört hatten. Dazu kommt noch, dass der Snowy River ziemlich weit entfernt von Corryong liegt.
Bei der Frage an die Bewohner, warum sie behaupten wür-den, Jack Riley sei dieser Mann, auf dessen Leben das fa-mose Poem von Paterson basierte, wurden unterschiedliche Antworten gegeben.
Natalie Mout, die jährlich „Rileys Ride“, das ist die Eröff-nungsveranstaltung des Riley Festivals läuft, sagte, dass Banjo ja 1890 bei der „Tom Groggin“ Rinder Station, wo Jack allein in einer Hütte lebte, übernachtete und sich seine Geschichten anhörte. Am nächsten Tag soll er mit Jack durch die Berge gefahren sein, um dann schon kurz danach das berühmte Poem zu schreiben. Die Großmutter des Rinderzüchters Tom Lebner soll sich noch an Jack Riley, den sie mit „gespenstisch“ beschrieb, erinnert haben. Ob das aber ein Beweis ist?
Da gibt es in dem Poem eine Stelle, wo der Mann von Snowy River ein Hengstfohlen einfing. Genauso, wie es Jack Riley immer tat. Und man wusste, dass er für kurze Zeit auch wirklich am Snowy River gelebt hat. Andere Antworten erinnerten mehr an ein Orakel.
So erzählte der Rinderzüchter Keith Whitsed „Jack ist ein ziemlich mürrischer Bursche gewesen. Etwas älter als ich heute und wohl auch viel skeptische als ich es bin“. Nur solche Typen könnten nach seiner Meinung „in der härtesten Dose hier in Corryong auch klappern!“
Der Bäcker im Ort gab Richard Snashall eine Kopie des Nachrufes zum Tod von Jack 1914. Ein umfangreiches Schreiben, das die Möglichkeit beinhaltete, Jack sei doch „The Man of Snowy River“, den Banjo so bekannt gemacht hatte.
Und ein Teenager auf der Strasse sprach Richard an und erzählte, dass Jacks Grab bei Vollmond richtig leuchten würde. Eine heilige Veranstaltung, an der auch sie schon teilgenommen hatte.
So resümierte Richard Snashall in ABC:
„Ich wurde sichtlich überrollt von den örtlichen Überzeu-gungen, dass Jack Riley der Mann war. Vergessen stand ich, ein sonst so hart und kritisch ermittelnder Journalist, in Corryong und wurde zu einer weichen Zielscheibe. Man schwor mich ein auf die Religion der Wahrhaftigkeit des Jack Riley. So traf es mich wie ein Schlag, diese Erkenntnis: Jack ist der Mann! Und Banjo muß man eben seine Privatsphäre zugestehen. Das heißt aber, dass wohl niemals die wahre Identität seiner berühmtesten Schöpfung gelüftet wird!“
Und ich kann mich nur den Schlussbemerkungen von Snashall anschließen. „Wenn Sie ihre eigenen Untersuchungen über Jack Riley anstellen wollen, dann versäumen sie nicht den Besuch des nächsten „The Man from Snowy River Bush Festival.
Mein Schlusskommentar: Corryong muß einen ziemliche reiche Gemeinde sein, um einen ABC Reporter bezahlen zu können. Oder aber auch Snashall erhoffte sich so einen Walkey.
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