Geschichten aus der Traumzeit

Versuch einer beschreibenden Analyse - Situation der Ureinwohner in Vergangenheit und Gegenwart / Hier wird nur gelesen, Diskussionen bitte im Forum "Land und Leute / Teil 1" oder im Thema "Geschichten der Ureinwohner Australiens".
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ditido
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Geschichten aus der Traumzeit

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Geschichten aus der Traumzeit
ZUM GELEIT
Im Laufe der Jahrtausende haben die Ureinwohner oft von Stamm zu Stamm verschiedene Deutungen über Naturphänomene, wie Sonne, Mond, Feuer usw. gefunden.
Aber in einem waren sich alle Stämme oder Sippen einig. Nämlich in der Notwendigkeit, die Vergangenheit zu erträumen, um aus der Geschichte der Umstände in frühester Zeit zu lernen. Und für die Ureinwohner hatte jedes „Ding“ am erträumten Platz eine solche Geschichte. Auch, wenn die Aboriginal People gegenüber uns Weißen oft schweigsam oder sogar verschlossen wirken, besitzen sie doch die menschliche Fähigkeit des Mitteilungsbedürfnisses. Nur bei Ihnen äußert sich dies anders. Sie geben Erträumtes oder von den Vorfahren Überliefertes in Tänzen, spirituellen Gesängen oder rituellen Handlungen weiter.
Und immer wieder steht diese gemeinsame Verwandtschaft aller Dinge am Beginn der Welt im Mittelpunkt. Menschen, Tiere, Pflanzen, Bäume Blumen, ja sogar die scheinbar leblosen Steine, alles geht auf eine gemeinsame Zeit zurück. Und aus dieser Gemeinschaft entwickelte sich die Kultur der Ureinwohner. Eine Kultur, die nie die Wurzeln vergaß. Deren Folgen, wie Stammesbildung, Gesetze, unterschiedliche Sprachen, Steinzeichnungen, Tänze und Gesänge stets auf der erträumten Verwandtschaft aller Dinge zurückgehen. Es war eine durchgehende Kultur bis 1788. Und es blieb eine durchgehende Kultur, weil es den Weißen trotz intensiver Verfolgung, Tötung oder aber Christianisierung nicht gelang den Bezug der Ureinwohner zu ihrem Volk und zu ihren Wurzeln auszurotten. Im Gegenteil. Eigentlich wurde die Tradition der Weitergabe der „Traumzeitgeschichten“ durch Tänze und Gesänge sogar intensiviert.
Tänze, die berühmt sind, da sie vom Leben der Traumzeitwesen, von der Jagd, von der Liebe und der Sexualität, vom Leben in der Natur und in der Sippe erzählen. Mal tänzerisch, mal theatralisch, mal mit entsprechenden Gesängen untermalt. Das Land ist der Mittelpunkt! Und es wird im Auftrag der Wesen der Urzeit, im Auftrag von der großen Regenbogenschlange Wanambi, verwaltet und geschützt.
Manchmal schminken sich die Tänzer. Besonders dann, wenn sie Tiere nachahmen oder Naturgewalten darstellen oder aber bestimmte Typen der Gesellschaft verkörpern möchten. Oft werden zu diesen Zeiten diese „coroborres“, wie man solche Tanzveranstaltungen nennt, zu dramaturgi-schen Aufführungen, die auch mal mehrere Tage und Näch-te dauern können. Und immer werden Tanz und Gesänge von rhythmischer Musik, erzeugt durch das Zusammenschlagen von Holzstöcken oder Bumerangs, begleitet. Oft spielt die fast zwei Meter lange Urbar Baumtrommel bei der Rhythmuserzeugung die „erste Geige“.
Ob die vielen europäischen Didgeridoo (auch Didjeridoo geschrieben) Laienspieler wissen, was für ein mythologisches Instrument bei Ihnen herumsteht? Diese lange, hölzerne, aus eine hohlen Ast hergestellte Bastpfeife symbolisiert die männliche Energie in dem erigierten Glied eines der Ahnen. Deshalb ist es Frauen verboten, darauf zu spielen. Echte Didgeridoos sind nach einem strengen Ritus von Gesängen und gesungenen Anweisungen hergestellt. Es gibt einen überlieferten Kodex, was man auf dem Instrument spielen darf. Dazu gehören auch Rituale bei der Behandlung von erkrankten Stammesmitgliedern.
Wie ich Kapitel „Die älteste Kultur, die überlebte“ schon beschrieben habe gehörten Zauber und Magie von jeher zum Glaubensspektrum der Ureinwohner. Nicht weltfremd und desillusionierend, sondern daseinsbezogen. Magie, die zeigt, wie man Kranke heilen kann, wo man Nahrungsmittel oder Wasser in der Wüste findet.
Ist es nicht interessant, dass sich „Woodoo“ oder "Wudu", welches Bestandteil der Stammesreligion der Jeruba, das sind Süd- und Nordamerikaner afrikanischer Herkunft, auch bei den Ureinwohnern in dem von den Weißen benannten „Pointing the bone“ oder auch „stick“ der Ureinwohner wieder findet? Leider habe ich kein Wort der Ureinwohner für das Halten eines angespitzten Känguru Knochens durch den Medizinmann auf einen Kranken oder einen Straftäter gefunden. Eine magische Naturreligion, die wohl dem Leben in der Natur ihre Entstehung verdankt.
In australischen Gerichten besondern im Northern Territory ist es sich mittlerweile bekannt, dass die Rechtssprechung der Ureinwohner in vielen Fällen gegenüber ihren Stammensbrüdern härter und gerechter ist. Hat sich ein Ureinwohner gegen die Stammesgesetze vergangen, ist nach Ab-stimmung im Stamm eine Bestrafung nach den Tribal Law des Stammes beschlossen, verurteilt das weiße Gericht den Übeltäter meist zu einer geringen Strafe. Wohl wissend, dass die Gerechtigkeit den Angeklagten härter und gerechter im Stamm zur Rechenschaft ziehen wird.
Diese Strafzeremonien sind Teil einer Aboriginal Bewegung, die wieder zu traditionellen Lebensweisen zurückkehrt.
Schon oft bin ich gefragt worden, wie diese Vielfalt der Geschichten aus der Traumzeit über Jahrtausende bekannt und ohne Niederschrift erhalten bleiben konnten. Ich bin davon überzeugt, dass wir nur die Spitze des Eisberges der vielen Legenden aus der Traumzeit kennen. Immerhin sind seit 1788 250 Sprachen und Dialekte von der Bildfläche verschwunden. Und mit ihnen sicher auch viele Geschichten. Beim Bau des Wivenhoe Dam in Queensland haben die Erbauer den Stamm der Gaiarabau vom Jinibara Volk in die Baumaßnahmen einbezogen. Das Unternehmen war seit 1960 geplant. So gab es genügend Zeit, um die heiligen Stätten der Ureinwohner zu berücksichtigen. Das letzte überlebende Mitglied des Darwarbada Stamme aus dem Caboolture Bezirk, Willie Mackenzie half dabei mit. Mit seinem Tod 1968 starb wieder eine der einst so vielen Spra-chen der Aborigines aus. Und viele seiner Geschichten wur-den nicht aufgeschrieben.
Es gibt noch eine zweite Erklärung für die Fähigkeit der Ureinwohner relativ schnell einen Trance- oder Traumzustand zu erreichen. Kannten sie bis zum Eintreffen der Eu-ropäer kaum Drogen? Es gab da nämlich eine Ausnahmen. Pituri, gewonnen aus den Blättern des Strauches Duboisia hopwoodii enthält als Aktivsubstanz Nikotin und Scopola-min. Letzteres fördert Halluzinationen. Ein Gemisch dieses Strauches (auch mit anderen Blättern) kauten die Ureinwohner, da es zur Fröhlichkeit führte und die Angst vor dem Kampf nahm. Aber auch, weil Pituri half, sich so schneller dem Trancezustand als Eintritt in die Traumzeit zu näheren.
Es ist außerordentlich bedauerlich, dass sich inzwischen die Standpunkte so konträr verhalten. Eine Annäherung scheint nicht mehr möglich. Steinzeit und moderne Zeit sind eben zu verschieden. Völlig undenkbar, dass die Weißen plötzlich nach den Gesetzen der Ureinwohner leben. Wir könn-ten aber ein bestimmtes Gedankengut, nämlich das Nachdenken über den Sinn des Lebens, über die Vergänglichkeit und über die Einheit mit der Natur auch im „ zivilen, modernen Leben“ so sehr gebrauchen.
Das stand aber 1788 nicht zur Debatte. Die Engländer betrachteten es als ihr angestammtes Recht, „unbewohntes Land“ zu annektieren. Und was wollte denn dieser kleine Haufen Wilder schon. Trotzdem galt es auch für die Weißen im täglichen Kampf zu bestehen. Gegen alle Widrigkeiten. Diese „Auseinandersetzungen“ machten die frühen Siedler für die Australier von heute zu echten Nationalhelden. Waren sie das wirklich? Oder waren das die Mitglieder des Aboriginal People, weil sie überlebten?
Im Folgenden werde ich versuchen einen Teil der mir be-kannten Geschichten aus der Traumzeit der Ureinwohner in einer bestimmten Ordnung niederzuschreiben. Einige sind hier im Forum schon veröffentlicht. Aber vielleicht helfen die Konzentration und der Vergleich zu einem noch besseren Verständnis.
ditido
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Die Entstehung der Erde und der Menschen

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Die Entstehung der Erde und der Menschen
Wer die Geschichten über die älteste Kultur, die überlebte richtig gelesen hat; weiß über die nördliche und südliche Schlange und deren Bedeutung für die Energieausbreitung auf der Erde Bescheid. Und er versteht auch, warum in allen Geschichten der Ureinwohner irgendwie die gleichen Grundelemente wie Regenbogenschlange Wanambi (unter verschiedenen Namen), Geister, spirituelle Wesen und Magie bei der Erschaffung vertreten sind. Und noch heute erzählt man sich die legendären Geschichten, weil die Geister ja noch unter den Anangu sind, ihnen nützen, ihnen helfen oder sie bestrafen. Diese Wesen können Tiergestalt angenommen haben, können über Pflanzen wirken, können im Geheimen an bestimmten Plätzen leben. Auch große Berge können solche Ahnenwesen sein, wenn es nicht zu Stein verwandelte streitsüchtige Menschen waren.

Die Entstehung des Festlandes
Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen.
Noch heute kann man die Eier der großen Regenbogenschlange am Stuart Hwy nördlich von Wauchope besichtigen. „Devils marbles (Teufelsmurmeln) hatten die Erbauer der Overland Telegraph Line (OTL) die Gesteinsformation genannt,

Den Waterholes kommt in der Mythologie eine besondere Bedeutung zu. Könnten sie doch die Orte sein, aus denen die Traumwesen auf die Erde gelangten und nach „getaner Arbeit“ wieder verschwanden. Also Vorsicht! Manche Orte sind wegen der Anwesenheit böser Geister Tabu!
Über die Entstehung des Wilpena Pound, der kolorierten Steine auf Fraser Island, der hohen Dünen im Coffin Bay NP und auch des Aufwölbens des Mt. Jim Crow an der Ostküste von Queensland durch die Regenbogenschlange kann man in diesem Forum auch unter der Rubrik Reiseberichte „Geschichten der Ureinwohner“ nachlesen. Die wirklich lesenwerte Geschichte der Entstehung der Glasshouse Mountains ist bei dem gleichnamigen Reisebericht beschrieben.
Doch es gibt auch andere Entstehungsarten für kleinere Felsen. So meine die Ureinwohner, dass sie durchaus die Exkremente der Ahnenwesen sein können-. Oder aber auch irgendwelche Körperteile (bzw. Innereien) eines der Ahnenwesen, das im Kampf getötet oder schwer verletzt wurde.
Vielen der Australienreisenden wird Kathrin Gorges im Nitmiluk National Park bekannt sein. So nennt der Jawoyn Stammes die Schluchten. Es wird berichtet, dass die Traumzeitfigur Nabilil, manche nennen ihn auch Nibilil, ein ziemlich bösartiger Drache, der über das Land wanderte, auch zu den Schluchten kam. Durch seine Wasser- und Feuerstöcke, die er mit den Armen festklemmte, war er gefürchtet. Am Gorge angekommen rastete er und Dort hörte er das ununterbrochene Lied der Zikaden „Nit, Nit, Nit“. So nannte er das Land Nitmiluk. Die Gesänge aus der Traumzeit berichteten weiter, dass der Drache in der Schlucht ums Leben kam. Beim Fallen verschüttete er das mitgebrachte Wasser. So entstand der Katherine River. Der Fluss wiederum war die Voraussetzung für Entstehung von Flora und Fauna im Nationalpark. Nach einer weiteren Legende soll die Regenbogenschlange im tiefsten Loch der Schluchten leben.
Natürlich habe ich auf meinen Reisen kaum eine der beschrieben Legenden von Ureinwohnern gehört. Und es gibt eine Fülle von Büchern über die Traumwelt und den Mythos des Aboriginal People. Ein sehr erfolgreiches Buch ist „"Voices of the First Day" (1991 "Am Anfang war der Traum“) von Robert Lawlor. Und einige auch in den kommenden Abschnitten erzählten Geschichten sind aus diesem Buch.
Neben der Entstehung der Erde ist natürlich die Erschaffung der Menschen für die Ureinwohner ein hoch interessantes Thema. Die Story, nachdem die Menschen durch Wanambi geschaffen wurde, steht in der „Kulturgeschichte“. Hier einigen andere Erklärungen.
In Central Australia, beim Stamm der Aranda erzählt man sich die Erschaffung des ersten Menschen so:

Die ersten Menschen
Einst lebten zwei große Wesen, die Numbakulla, im westlichen Teil des Himmels. Von dort sahen sie eine Anzahl von embryonaler Wesen, die Inapatua, und sein empfanden es als ihre Pflicht daraus Männer und Frauen zu machen. Zumal diese Urformen Inapatua unter den Felsbrocken am Rande der Salzseen kauerten. Die Umrisse der einzelnen Körperteile waren mehr zu erahnen als zu erkennen.. Sie konnte weder sehen, hören noch sich bewegen. Folglich kamen Numbakulla herab zur Erde, nahmen ihre Steinmesser und begannen unfertigen Körper der Inapatua Menschen zu machen. Mit ihren Messern machen sie zuerst die Arme und Beine durch vier Einschnitte am Ende der Gliedmaßen entstanden Finger und Zehen. Mit Ihren Messern öffneten die Geister die Augen und den Mund jedes Einzelnen- Nur zur Formierung von Nasen und Ohren benutzen sie ihre Finger.
Allmählich vermehrten sich diese neu geformten Wesen, verteilten sich über das Land, sammelten Nahrung und gehorchten den komplexen Gesetzen des Stammes mit all ihren Verhaltensweisen und Sitten, welch nur den Männer und Frauen des Aranda Stammes zu eigen ist.

Die Entstehung der Männer
Vor langer Zeit schuf Pund-jel, der große Schöpfergeist, alle Dinge auf der Erde und alle Lebewesen, außer den Frauen. Er trug immer ein großes Steinmesser bei sich, das er brauchte, um die Erde zu schaffen. So entstanden durch viele Einschnitte an diesen Stellen Berge, Täler und Wasserläufe.
Einst schnitt er mit seinem Messer drei größere Rindenstücke zurecht. Auf das erste legte er feuchten Ton, den er so lange bearbeitete, bis er glatt und formbar wurde. Dann trennte er den Ton in zwei gleich große Stücke und trug die eine Hälfte zu dem zweiten Rindenstück, auf dem er die Tonmasse zu kneten und in die Form eines Mannes zu verwandeln begann. Erst formte er Füße, dann Beine, Rumpf, Arme und schließlich den Kopf. Danach schuf er den Körper eines zweiten Mannes auf dem dritten Rindenstück. Als er seine Arbeit beendet hatte, betrachtete er die beiden Männer lange Zeit und war so zufrieden mit seinem Werk, dass er im Kreis um sie herumtanzte.
Als nächstes zog er faserige Rinde von einem Eukalyptusbaum ab und legte jedem Mann einen Haarschopf auf den Kopf. Dem einen Mann gab er glattes und dem anderen gelocktes Haar. Wieder war er mit seinen Geschöpfen so zufrieden, dass er erneut zu tanzen anfing. Dem Mann mit glattem Haar gab er den Namen Ber-rook-Boorn, den gelockten Mann nannte er Koo-Kin-Ber-rok.
Nachdem er die Körper der beiden Gestalten noch einmal von Kopf bis Fuß geglättet hatte, legte er sich auf den Körper eines jeder Mannes und flößte ihnen seinen Atem ein durch Mund, Nase und Nabel. Die beiden Männer begannen zu atmen und sich zu bewegen.
Pund-jel tanzte ein drittes Mal um sie herum. Dann schenkte er ihnen die Gabe der Sprache und befahl ihnen aufzustehen. Und so standen sie auf als erwachsene Männer.

Die Erschaffung der Frauen
Der Bruder von Pund-jel hieß Pal-ly-yan. Dieser besaß die absolute Macht über alle Gewässer. Er war der Herr über Flüsse, Bäche und Seen, und auch das Meer mußte ihm untertan sein. So beherrschte er alle Lebewesen des Wassers. Und am liebsten vertrieb er sich die Zeit mit Schwimmen und Tauchen.
Eines Tages vergnügte sich Pal-ly-yan auf diese Weise in einer sehr tiefen Wasserstelle. Er schlug übermütig mit flachen Händen auf die Wasseroberfläche, bis sich das Wasser zu trüben begann. Er wirbelte dabei so viel Schlamm auf, bis das Wasser undurchsichtig wurde und sich die Wasserstelle in ein Schlammloch verwandelte. Zwar konnte Pal-ly-yan nicht mehr erkennen, was sich unter der Oberfläche des Schlamms befand, doch glaubte er, darin etwas erkannt zu haben. Als er vorsichtig mit einem Zweig den Schlamm teilte, sah er ein Paar Hände, wie sie Pund-jel seinen Männern geformt hatte. Da holte sich Pal-ly-yan einen starken gekrümmten Ast, mit dem er den Schlamm tiefer teilte, worauf wie Köpfe auftauchten, die den Köpfen von Pund-jels Männern ähnelten. Mit dem gekrümmten Ast fischte Pal-ly-yan die beiden Gestalten aus dem Schlamm und sah, dass es zwei junge Frauen waren, denen er die Namen Ko-ner-warra und Ku-ur-rook gab.
Er brachte sie zu Pund-jel, der sie Ber-rook-Boorn und Koo-kin-Ber-rok, den beiden von ihm geschaffenen Männern, zur Frau gab. Dann gab er jedem Mann einen Speer und Pal-ly-yan gab jeder Frau einen Grabstock. Er bestimmte, dass sie in Frieden miteinander leben sollten.
Er befahl den Männern, ihre Speere in der Jagd auf Kängurus und Emus zu benutzen, und den Frauen sagte er, dass sie mit ihren Stöcken nach Nahrung graben sollten.
Drei Tage lang blieben Pund-jel und Pal-ly-yan bei den beiden Paaren, unterwiesen die Männer in der Jagd und zeigten den Frauen, wo sie nach Wurzeln graben sollten. Am dritten Tag, als sie sich alle niedergesetzt hatten, kam ein großer Sturm auf und Pund-jel und Pal-lyyal entschwanden in einem großen Wirbelsturm.


Eine weitere Geschichte zur Erschaffung der Frauen
Im Stamm der Wik Munggan erzählt man, dass eines Tages Mond und Morgenstern, zwei junge Männer, in der Traumzeit aus dem Nordosten in Richtung Süden durchs das Land zogen. Solche Wanderung der Ahnenwesen gab es häufig. Hatten sie doch die Aufgabe die Welt, wie wir sie heute kennen (also Landschaft, Tiere, Pflanzen, Menschen, Riten, Zeremonien, Gesetze und sogar Eheregeln) zu schaffen.
Bei dieser Wanderung gab es noch keinen Frauen. Während Mond und Morgenstern durch das Land wanderten, sangen sie fröhliche Lieder und schufen so die Flüsse. Als sie müde wurden, legten sie sich zum Schlafen nieder. In der Nacht stand der Mond, der ältere von beiden, auf und kastrierte seinen Bruder, den Morgenstern. Er machte dort einen Schlitz, wo sich das Geschlecht seines Bruders befunden hatte und drückte dessen Brustkorb, um Brüste zu formen. So entstand die erste Frau.

Irgendwie hat die Erschaffung des Weibes wohl in jeder Schöpfungsgeschichte etwas mit der Verletzung der körperlichen Integrität des Mannes zu tun. So ist es nur verständlich, wenn die männlichen Ureinwohner die heiligen Stätten der Frauen tunlich meiden.
ditido
Last edited by ditido on 22. June 2007 16:53, edited 1 time in total.
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Das Weltall in den Legenden der Ureinwohner

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Das Weltall in den Legenden der Ureinwohner
Das Land ist für die Ureinwohner der Mittelpunkt des Universums und im Auftrag der Vorfahren und Urzeitgeister verwalten sie dieses. Zauber und Magie sind und waren Teil des Glaubens des Aboriginal People. In ihren Augen kamen die Ahnenwesen (oder Geister oder spirituelle Wesen) aus dem Erdinneren oder aus dem All, um auf der erde das Leben zu sichern und zu koordinieren.
In der Artuni Story Rubrik Reiseberichte (Geschichten der Ureinwohner) habe ich erzählt, dass nach Meinung der Ureinwohner die sieben Schwestern auf die Erde kamen, um den Menschen das universelle recht beizubringen.
Es ist nicht verwunderlich, wenn die Legenden der Traumzeit sich also auch mit den Naturphänomen beschäftigten und deren Entstehung zu erklären versuchten.
Wieder sind die folgenden Geschichten von verschiedenen Stämmen. Sie sind nicht allgemeingültig für alle Stämme, da es nie eine einheitliche Sprache oder Kultur gegeben hat. Es gibt jedoch viele Ähnlichkeiten und Parallelen.

Die Sonnen-Frau und der Mond-Mann
Das Leben war schwer für die Aborigines, als die Welt noch jung war, denn sie hatten weder Licht noch Wärme. Sie mussten im Dunkeln jagen und ihre Beute roh essen.
Eines Tages, als Purukupali (der erste Mann auf der Welt) und sein Freund Japara zwei Stöcke aneinander rieben, nur so, um zu sehen was passieren würde, entdeckten sie zufällig die Kunst des Feuermachens. Purukupali erkannte sofort die überwältigende Bedeutung dieser Entdeckung. Er hatte etwas gefunden, was die Dunkelheit vertreiben, Wärme spenden kann und zum Kochen der Beute dienlich war. So gab er seiner Schwester Wuriupranala ein großes Stück brennender Baumrinde und seinem Freund Japara gab er ein kleineres Stück und sagte zu ihnen, dass egal was passiert, sie dürften dieses Feuer nie ausgehen lassen.
Als das Entstehungszeitalter zu einem Ende kam und die mythischen Gestalten sich in Lebewesen, Pflanzen und Naturgewalten verwandelten wurde Wuriupranala zur Sonnen-Frau und Japara zum Mond-Mann.
So ist es, dass morgens wenn die Sonnen-Frau im Osten aufsteht mit ihrer brennenden Fackel aus Baumrinde, dass die Aborigines ihre Lager verlassen und Nahrung suchen gehen. Wenn mittags die Sonne den Höchststand erreicht und Wuriupranala ein Feuer macht um ihr Essen zu kochen wird es so heiß, dass alle im Schatten ruhen. Nachmittags wenn Wuriupranala gegessen hat, setzten sie ihre Suche fort, bis die Sonnen-Frau hinter dem westlichen Horizont verschwunden ist. Es kommt dann die Zeit wo Japara, der Mond-Mann, mit seiner kleineren Fackel seine Reise über den Himmel macht, um der Nacht ein Licht zu geben.

Wie die Sonne entstanden ist
In der frühesten Zeit gab es am Himmel nur den Mond und die Sterne und auf der Erde nur Vögel und andere Tiere. Aber noch keine Menschen.
Der Emu Dinewan und seine Gefährtin Brogla hatten in der Nähe von Murrumbidgee einen heftigen Streit miteinander, und vor lauter Wut schleuderte Brogla mit aller Kraft ein riesiges Ei aus Dinewans Nest in Richtung Himmel. Das zerbrach dort oben auf einem Haufen Holzfeuer, der sich entzündete und die Welt erhellte. Alle Geschöpfe der Welt waren erstaunt und geblendet von der Helligkeit und Schönheit der Welt. Ein guter Geist im Himmel entschied sich deshalb, jeden Tag so ein Feuer zu entfachen. Mit Hilfe von anderen Geistern wurde jede Nacht Holz für das Feuer gesammelt und am Ende der Nacht der Morgenstern als Bote für das baldige Entzünden des Feuers ausgesandt.
Mit der Zeit fanden die Geister, dass diese Art von Ankündigung nicht ausreicht, da die Schlafenden nicht sehen. Jemand in der Dämmerung sollte Lärm machen. Lange überlegten die Geister, wer diese Aufgabe übernehmen könnte, bis sie eines Abends das wie Gelächter klingende Schreien des Kookaburras (in der Aboriginesprache Goo-goor-gaga genannt) hörten. Dieses Gelächter war genau richtig, und der Kookaburra erhielt den Auftrag jeden Morgen vor Sonnenaufgang mit seinem Gelächter die Schlafenden zu wecken. Falls er dies nicht mehr tun sollte, drohten die Geister damit kein Sonnenfeuer mehr zu entzünden und die Welt im Dämmerzustand zu belassen. Aber der Kookaburra war und ist auch heute noch bereit das Licht der Welt zu retten und so erhallt jeden Morgen das laute Geschrei des Eisvogels durch die weiten Lüfte Australiens: "Goo goor gaga, goo goor gaga, goo goor gaga!"
Die Geschichte beschreibt, wie die Götter jeden Morgen das Feuer entfachen, wie das kleine Feuer zu einem lodernden Feuer wird und sengende Hitze verbreitet, bis hin zum Abend, an dem nur noch die rote Glut übrig ist, die schnell erlischt und am nächsten Morgen beim Schrei des Kookaburras wieder von neuem entfacht wird.

Die Herkunft des Feuers
Erzählt von den Stämmen an der Nordwestküste Australiens)
Das Feuer kam vom Himmel, wo zwei Brüder Kanbi und Jitabidi, nahe dem Kreuz des Südens, am Himmel lebten. Zu diesem Zeitpunkt gab es sonst nirgends im Universum Feuer.
Als aber Nahrung knapp wurde in der Himmelwelt gingen Kanbi und Jitabidi zur Erde hinab und brachten ihre Feuerstöcke mit. Sie errichteten ein Lager, legten ihre Feuerstöcke auf den Boden und gingen auf die Jagd nach Opposum.
Die Beiden blieben sehr lange weg und die Feuerstöcke fingen an sich zu langweilen. So fingen sie an miteinander zu spielen im Geäst eines Baumes und im Gras. Das hatte zur Folge, dass sie ein Buschfeuer entfachten.
Als die beiden Brüder den Rauch sahen, gingen sie sofort zurück zu ihrem Lager, fingen die Feuerstöcke ein und brachten sie wieder an ihrem Platz in der Himmelwelt zurück.
Es geschah, dass eine Gruppe von Aborigines dieses Buschfeuer gesehen und auch dessen Wärme gespürt hatte. Sie verstanden den Wert, welches dieses neue Element haben konnte sofort und nahmen einen brennenden Ast mit in ihr Lager. Seit jener Zeit haben jetzt alle Aborigines Feuer, was früher nur den Brüdern vom Kreuz des Südens gehört hat.


Gosse Bluff und der Morgenstern und der Abendstern
Ich kann mir sehr anschaulich die Überraschung von Ernest Giles 1872 vorstellen, als er den Krater entdeckte. Ob er ihn auch nach Harry Gosse, einen Wissenschaftler, ebenfalls aus der Royal Society, genannt hätte, in der Kenntnis, dass dessen Bruder William ihm ein Jahr später bei der Besteigung und Namensnennung des Uluru zuvorkam?
Unbestritten ist, dass Gosse Bluff der am besten wissenschaftlich untersuchte Krater in DU ist. Doch der größte ist er nicht. Das ist der Wolf Creek, der rund 130 Kilometer südlich von Halls Creek liegt und vor 300 Tausend Jahren entstand. Natürlich ist auch der eine heilige Stätte für die Djaru, wie der Stamm der einheimischen Ureinwohner heißt. Diesen Krater hat nach den Legenden der Ureinwohner eine der zwei Regenbogenschlangen, die die Wüste durchquerten, geschaffen.
Da haben allerdings die West Arrernte (auch Arrerente Aranda oder Arunta genannt) eine andere Deutung für ihren Krater:
In der Traumzeit tanzte eine Gruppe von Frauen am Himmel. So wurden die Sterne geformt. Beim Tanz verlor eine der Frauen, die schwanger war, ihr Baby, dass auf die Erde fiel und den Krater verursachte. Seine Fruchtblase aber rettet ihm das Leben. Jeden Morgen schaut der Vater als Morgenstern, und jeden Abend die Mutter als Abendstern nach dem Kind.
Eine andre Version beschreibt, dass die Mutter ihr Baby in einer Holzschale an Rand der Tanzfläche ablegte. In einer Holzschale, einer Tnorala. Aus Versehen stieß jemand beim ausgelassenen Tanz gegen die Schale. Und das Kind stürzte auf die Erde. Und die Schale fiel auf das Kind. So sehen die Ureinwohner im Kraterrand auch den Rand der Holzschale.

Die Tnorala Story
Es wird von den Wissenschaftlern vermutet, dass damals ein Meteoritenschauer über die Gegend um Alice Springs herunter gekommen ist. Dafür sprechen weitere Krater nordöstlich und südlich von The Alice und viele gefundene Meteoritenfragmente.
Im Krater, im Reserve, befinden sich heute Parkplätze, Picknickplätze, Toiletten. Und mehrere Informationstafeln, die die Geschichte von Tnorala erzählen. So auch, warum hier niemand siedelt, warum hier keine Campingerlaubnis gegeben wird.
Früher gab es in Tnorala eine Wohnstätte der Ureinwohner. Als ein Jäger des Stammen eines Tages von der Känguru Jagd zurückkam, fand er alle Mitglieder seines Stammes erschlagen.
Er wusste sofort, dass dies nur ein Kateischa Mann gewesen sein konnte. Mit Hilfe seiner Verwandten, die in den Bergen um Tnorala lebten, gelang es den Mörder zu fangen und zu töten. Seitdem darf niemand mehr in Tnorala siedeln, geschweige denn zu übernachten. Sonst könnte der Geist des Kateischa Mannes wieder zum Leben erweckt, sein blutiges Tun fortsetzten. Der Ort wurde zum Sorry Place.


Woher Gesänge, Tänze und Gesetze kommen
Immer wieder wird von Ahnenwesen berichtet, die auf die Erde kommen, um die Menschen zu belehren und ihnen zu helfen.
Vor langer Zeit lebten zwei alte weise Männer, die Gagamaran und Gonbaren genannt wurden und sehr gut waren. Die beiden Männer waren sehr groß, so groß wie ein Korkbaum, und trugen lange Bärte, die bis zu ihren Oberschenkeln reichten. Die beiden Alten entwickelten und fertigten viele Dinge. Sie erfanden den Yona-Gesang und den Garamede-Tanz, die in den Beschneidungsfeiern verwendet werden. Sie trugen stets drei Gegenstände bei sich, die sie selbst gefertigt hatten und die nur geweihte Männer sehen und berühren durften: das heilige Schwirrholz Galegoro, das Seelenholz Birnnal und den scharfen Feldspatsplitter D'emare, der bei Beschneidungen verwendet wird. Außerdem besaßen sie den schlechten Stein Yagobanda, der schwarz ist, und den guten Stein Gande, der weiß ist und ebenfalls bei der Beschneidung benutzt wird. Gande und D'emare müssen in einer Hülle aus Papierbaumrinde verborgen gehalten werden, damit keine Uneingeweihten sie je sehen oder berühren können. Gagamaran und Gonbaren wanderten in viele Richtungen und brachten überall, wo sie auf Menschen trafen, das Gesetz, den Yona- Gesang, den Garamede-Tanz und die Sitte der Beschneidung zu den Sippen. Außerdem gaben sie den Menschen die verschiedenen Sprachen.
Jetzt wohnen die beiden Alten im Himmel in den großen Sternennebeln. Manchmal kommen sie zur Erde herab und vollbringen gute Werke. Sie helfen den Menschen, über deren Gebiet sie zu Anbeginn gewandert waren. Sie bestrafen deren Feinde, um deren Gebiet sie Feuer legen. Dann trocknet alles aus. Wasserstellen, Bäume, Gras, alles, und die Feinde finden keine Nahrung mehr. Gagainaran und Gonbaren werden in Träumen gesehen. Sie geben den Träumern, die sie im Busch ergreifen, neue Gesänge und neue Tänze. Dann bringt der Mann die neuen Gesänge und Tänze heim ins Lager, wo er sie den anderen Männer beibringt.


Wie die Menschen in Stämme eingeteilt wurden
Nachdem die Schöpfung der Welt vollendet war, heirateten Brüder und Schwestern und andere nahe Verwandte wahllos untereinander, bis die schlimmen Folgen einer solchen Willkür deutlich zutage traten. Da wurde eine große Versammlung zusammengerufen, doch niemand wußte den rechten Rat. Nach langem Hin und Her wurde beschlossen, den guten Schöpfergeist Muramura um Rat zu bitten. Dieser gebot nach kurzer Ueberlegung, daß der Stamm in verschiedene Zweige aufgeteilt werden sollte. Jeder Zweig sollte einen Namen von einer anderen Naturerscheinung ableiten, wie Hund, Känguruh, Emu, Regen, Wind und so weiter. Und daß die Angehörigen eines solchen Zweiges zwar mit seiner Erlaubnis miteinander verkehren, aber nicht untereinander heiraten können. Und daß deswegen dem Sohn eines Hundes die Heirat mit einer Tochter eines Hundes verboten sei, aber daß er der Mann einer Beutelratte oder eines Emus sein könnte. Und so war von nun an die erste Frage an einen neuankommenden Fremdling stets: «Welcher Familie gehörst du an?»


Laßt Euch überraschen, welche schönen Geschichten noch kommen werden.
ditido
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Didgeridoo - Legende, Kult und Gegenwart

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Didgeridoo - Legende, Kult und Gegenwart

Als die ersten Weißen in Australien landeten fiel Ihnen natürlich bei den Ureinwohnern ein etwa zwei Meter langes Rohr auf, durch das die Ureinwohner bei Meetings bliesen und ihm „unartikulierte Töne“ entlockten.
Das Didgeridoo ist eigentlich ein heiliges Instrument, dem bestimmte in der Traumzeit entstandene Bedeutungen zugeschrieben werden.
In vielen Stämmen und Sitten hat das Instrument noch heute seine heilige und zeremonielle Funktion. Aber schon der Fakt, dass in einigen Stämmen nun auch Frauen dem Instrument Töne entlocken, zeigt, das mit den Jahrhunderten ein Profilwandel eingetreten ist. Es war früher für Frauen verboten auf dem Instrument zu spielen. Auch für die westliche Welt ist aus dem einst kuriosen Instrument ein Gegenstand exotischer Herkunft geworden, der zu allen möglichen Gelegenheiten gespielt wird.
Zum Herstellung des Instrumentes werden Australienweit Hölzer des Red River Gum verwendet. Aber es gibt auch territoriale Eigenheiten. In Südaustralien bevorzugt man den Yellow Box Gum Tree, Bloodwood- oder auch Akazien Hölzer. Auch in Zentralaustralien bevorzugt man zur Herstellung Holz einer Akazienart (Ironwood). Dagegen schwört der Norden Australiens auf hölzer der Eukalyptusarten Wollybutt und Stringy Bark.

Einige deutsche Didgeridoo Spieler konnten nicht verstehen, dass ich zu meinen Vorträgen nicht eine Didgeridoo Untermalung wünschte. Es ist und bleibt für mich ein heiliges und spirituelles Instrument. Doch sogar die Ureinwohner stellen es mittlerweile kommerziell her und verkaufen es. Aber so wie ich niemals den Uluru besteigen würde, obwohl die Ureinwohner am Uluru ziemlich halbherzig bitten, auf ihre Sitten Rücksicht zu nehmen, so würde ich das heilige Instrument bei einem Vortrag als unangebracht empfinden. Wenn allerdings Vortragende in ein Staubsaugerrohr blasen und dabei Töne erzeugen ist das in meinen Augen keine Missachtung der Sitten und Gebräuche.

Wie ist das Didgeridoo entstanden? Wer hat es erfunden? Was sagen die Traumzeitlegenden darüber? Die Forschung ist auf die Höhlenzeichnungen und die mündlichen Überlieferungen angewiesen. Und da beginnt schon die Schwierigkeit, da fast jeder Stamm für das Blasinstrument seinen eigenen Namen hat. Die wohl am häufigsten gebrauchte Bezeichnung ist Yedaki.
Aber auch Aritjuda, Djalupi, Djalupun, Ganbi, Ganbag, Gunbark, Ihambilgilgbilg, Ilpirra, Kanbi, Larwah, Mako, Ulpirra, Uluburu, Yiraki, Yiraga, Yili-Yiki sind in alphabetischer Reihenfolge aufgezählte weitere Namen. Und mit dem Verschwinden von fast 250 Sprachen sind sicher auch viele Bezeichnungen für das Didgeridoo nicht mehr präsent.
Es gibt eine große Anzahl von Erzählungen über die Entstehungsgeschichte des Didgeridoo.

Die Urlegende über das Didgeridoo aus dem Norden
Die große Regenbogenschlange Wanambi hat bei der Präzisierung der Welt das Didgeridoo dem Aboriginal People im Norden Australiens, also dem heutigen Arnhem Land, den nordwestlichen Kimberleys und auch den nördlich vor der Küste liegenden Inseln, geschenkt und ihnen gezeigt, wie man darauf spielt.

Eine weitere Entstehungslegende aus dem Northern Territory
Vor langer Zeit waren die Männer eines Stammes im Northern Territory auf der Suche nach Nahrung. Sie fanden ausgehöhlte Stämme voll mit kleinen Tieren, die sie herausschüttelten. Eines Tages versuchte eine der Männer Fische nach dem Angeln heraus zu blasen. Er war überrascht von dem Ton. Als er sich umsah, tanzten die Männer des Stamms und klatschten den Rhythmus.

Eine ander Blas Legende
Einer Erzählung nach, wurde es erfunden, als ein Mann Feuer machen wollte und in der Öffnung eines Holzstücks Termiten entdeckte. Um sie nicht zu verbrennen, blies er in das Rohr hinein. Die Termiten flogen in den Himmel und bildeten dabei die Milchstraße und die Sterne, aus dem Holz dagegen ertönte ein vibrierender Ton - der Didgeridoo war geboren.

Die erste Arnhem Legende über die Entstehung des Didgeridoo
Bei der Suche nach Nahrung durchstreifte ein Stamm vor langer Zeit das Arnhem Land. Der Stamm war zufrieden und lebte mit der Welt und der Umwelt in Harmonie.
Dies blieb so, bis zu dem Zeitpunkt als zwei schöne Schwestern auf der Suche nach Früchte, weit vom Lager entfernt von einem bösen Riesen entführt wurden. Alle Versuche zur Flucht wurden durch den bösen Riesen vereitelt. Doch als dieser sich eines Tages auf der Jagd befand, gelang den beiden Schwestern die Flucht und nach langem Suchen fanden sie den Weg zurück zum Lager ihres Stammes.
Als der Riese von der Jagd zurückkam stellte er fest, dass die Schwestern verschwunden waren. Außer sich vor Wut machte er sich auf die Suche nach ihnen um sie zurückzuholen. Die Stammesältesten ahnten, dass der Riese kommen würde um die Frauen zuholen und sie beschlossen dem Riesen eine Falle zu stellen. Sie hoben eine tiefe Grube aus und lockten den Riesen mit der Hilfe der zwei Schwestern in die Falle.
In der Grube gefangen bewarfen die Jäger des Stammes den Riesen mit ihren Speeren. Nach kurzer Zeit wand sich der Riese mit Speeren gespickt und einem Stachelschwein gleichend im Todeskampf. Außer sich vor Schmerzen und sich seines Todes gewiss, blies der böse Riese auf seinem Penis und ein tiefer, vibrierender Ton von wundersamem Klang war zu hören.
Dieser Ton rührte die Stammesältesten und die Jäger. Zunächst versuchten sie selbiges auch bei sich. Mussten aber feststellen, das der Klang ausblieb. So bemühten sie sich, Wege zu finden, um diesen Ton zu erzeugen. Alle Versuche schlugen fehl, bis eines Tages einer der Jäger einen durch Termiten ausgehöhlten Eukalyptus-Stamm fand und darauf blies. Und der Ton der dabei entstand war der Gleiche, den sie bei dem Riesen gehört hatten. Das Didgeridoo war „erfunden" und wurde seitdem von den Männern des Stammes beim Erzählen, bei Riten und Tänzen verwendet. Didgeridoos werden häufig mit Motiven aus Traumzeitgeschichten verziert. Es gibt eine Fülle verschiedener Techniken und Stile. Von diesem Zeitpunkt war das Didgeridoo ein fester Begleiter der Aboriginals bei Gesang und Tanz.

Die zweite Arnhem Legende
Ein anderer Mythos der Aborigines aus Arnhemland erzählt, dass während der Traumzeit, die Wawilak-Schwestern auf einer Wanderung an einem See rasteten. Ihr Bad lockte die Riesenwasserschlange Yurlunggur an, die dann beide verschlang, um sie kurz darauf wieder auszuspeien. Als die Schwestern, von denen eine schwanger war, bewusstlos am Ufer lagen, erhob sich Yurlunggurs Blashorn (das Ur-Didjeridu) eigenmächtig aus dem Wasser und hauchte ihnen mit seinem Spiel wieder Leben ein.

Die Nord Queensland Legende über die Endeckung des Didgeridoo
Die Frauen eines Volkes im Norden von Australien waren unterwegs, um Holz für das Feuer zu sammeln. Einer der Holzstämme war hohl. Während des Tages fing der Wind an zu blasen und man hörte einen fremden aber faszinierenden Ton. Nach eingehender Suche, fanden die Stammesmitglieder heraus, dass der Ton aus dem Holzstapel kam.
Wenn der Wind blasen kann, so überlegten die Ureinwohner, so können sie es auch. Sie bauten sich solche Klangrohre und veranstalteten ein Tanzfest

Eine weiter Entstehungslegende
Eine weitere Geschichte besagt, dass vor einer sehr geraumen Zeit ein Ureinwohner durch das Land ging, um Holz für sein Feuer zu sammeln. Um das Holz zu transportieren hatte er sich einen Korb auf den Rücken gebunden und legte dort die Zweige und Äste hinein. Als er durch eine Schlucht kam, durch die der Wind blies, hörte er einen seltsamen dumpfen Ton. Er war erschrocken und dachte ein Geist hätte sich in einen hohlen Ast verfangen. Um ihn zu befreien, blies er in den hohlen Ast. Dabei erklang dieser Ton wieder. Nun dachte er, der Geist spreche zu ihm und so spielte er weiter und weiter.

Eine weitere Geschichte aus dem NT übermittelte uns das neue Forummitglied archaja
Geschichte aus Nordaustralien berichtet, wie Krebsmann Unwala, Fledermausmann Mulara und Regenbogenmann Kanuala einen enormen Fang Fische gemacht hatten und ein Corroboree veranstalteten, um ihr großes Glück zu feiern.
Unwala sang die Lieder, Mulara führte den Tanz an und Kanuala blies die hölzerne Trompete, das Didgeridoo.
Es kamen so viele Freunde, den Fisch zu essen und an den Tänzen teilzunehmen, daß der Corroboree fortdauerte bis tief in die Nacht hinein.
Die Sänger und Tänzer erfreuten sich noch immer an ihrem Tun, Regenbogenmann aber, ein reizbarer, streitlustiger alter Knabe, wurde es müde, das Didgeridoo zu spielen. So kam ihm der Plan, den Corroboree zu beenden, in dem er mit dem brennenden Stab, der den Tänzern leuchtete, ins Meer springen wollte.
Als Unwala sah, was passierte, warf er seinen Speer, der durch das Handgelenk von Kanaula fuhr, so daß dessen Hand lange genug über Wasser blieb, daß Mulara den Feuerstab packen und in einen trockenen Haufen Pandanusblätter werfen konnte.
Die Blätter gingen in Flammen auf und bewahrten der Menschheit das Feuer.
Kanuala aber schoß in den Himmel als Regenbogen; Fledermausmann Mulara schuf sich ein Heim in den Bäumen und Unwala verwandelte sich in eine große Krabbe und lebte fortan in den Mangrovensümpfen


Aber in allem sind sich die Ureinwohner einig. Das Instrument wurde ihnen von den Ahnen gegeben. Und wenn dem so ist, muß es auch eine bestimmte spirituelle Bedeutung haben. Der eigentliche Zweck, zu bestimmten Veranstaltungen darauf Lieder zu spielen, wurde durch die Imitation von Tiergeräuschen ergänzt.
Das Didgeridoo, diese lange aus eine hohlen Stamm hergestellte Basspfeife, verkörpert für die Ureinwohner eine Gottheit durch sich selbst, weil es die männliche Energie in Form des erigierten Gliedes eines Ahnen symbolisiert. Und es gibt einen genau in Gesangsstrophen vorgeschrieben Ritus für die Herstellung des Gerätes und das Spielen auf ihm. Schon durch seine Form und auch durch die tiefen Klänge galt das Blasinstrument als ein männliches, ein gebendes Prinzip. Die Höhle, in der der Klang aufgenommen und verstärkt wird, gilt als weibliches Symbol.
Da die Kinder mit dem Didgeridoo aufwachsen, lernen sie auch ihre Verbundenheit mit der Natur durch das Abspielen der Naturgeräusche zu vergegenständlichen. Das, was für uns Außenstehende als eine unverständliche Aneinanderreihung von Tönen vorkommt, gibt den Eingeweihten eine klare Information über die Erlebnisse des Bläsers, über seine Gefühle. Außerdem wecken die Töne gespeicherte Erinnerungen im Denken des Bläsers oder der Zuhörer. Emotionen, die dann abgerufen eine bestimmte Aura im Kreis entstehen lässt.
Eine weitere Bedeutung hat das Didgeridoo für das Aboriginal People zum Erkennen der Songlines. Sie wissen, dass die Ahnen, die durch das kahle, eintönige Land zogen, nicht nur die sinnlich greifbare Realität, sondern auch Noten und Worte entlang ihres Weges liegen ließen. Reiht man diese Worte und Noten aneinander, erhält man Lieder. Die Wanderwege der Ahnen werden deshalb auch Songlines oder Traumpfade genannt und stellen eine musikalische Landkarte des von einem Traumzeitahnen gegangenen Weges dar. (Wie sieht der Wanderweg aus? Wo gibt es Nahrung? Wo ist Wasser? Wo lauern Gefahren?)
Durch die Klänge des Didgeridoo können die Ureinwohner durch Trance Kontakt zum jeweiligen Traumzeitahnen aufnehmen, und so zum Beispiel über den Klang des Didgeridoo die Stimme des Ahnen hören. So soll man schon durch das Spiel die Regenbogenschlange Brolga empfunden haben.
Weitere wichtige Funktion erfüllt das Didgeridoo bei Trauerzeremonien, wo seine Klänge den Weg der Seele des Verstorbenen ins Land der Toten erleichtert und den Schmerz der Hinterbliebenen lindert.
Auch ist seine Bedeutung bei der Heilung von Krankheiten bei den Ureinwohnern unumstritten. Man bläst den Erkrankten oder einfach die schmerzende Region mit einem bestimmten Tonfolge an.
Wer sich als westlicher Mediziner mit der traditionellen chinesischen Medizin intensiver beschäftig hat, wer die Rolle der Mitte, das Verhältnis von Yin und Yang begriffen hat, versteht, warum solche Heilungsmethoden oft erfolgreich sein können.
Und dann gibt es, da die Ureinwohner auch nur Menschen sind, auch die einfache männliche Eitelkeit, der Hang zum angeben, der den Spieler bewegen könnte,,
Und da es mittlerweile den Ruf einer „Liebesflöte“ erhalten hat ist der Drang der Frauen, das Instrument ebenfalls zu spielen, wohl verständlich. Obwohl zu sagen ist, dass das spiel durch frauen die Ausnahme bleibt. Und auf keinem Fall haben bis heute Frauen das Didgeridoo bei wichtigen Stammeszeremonien gespielt. In einigen Stämmen soll das Spiel den Frauen sogar durch Androhung der Todesstrafe verboten sein.

Ich hoffe, Ihr erwartet mit Spannung den nächsten Legendenblock. Dort könnt Ihr Geschichten über Land und Leute lesen.
ditido
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Legenden über Land und Leute Teil 1

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Legenden über Land und Leute Teil 1
Es gibt zwei Traumzeitgeschichten, nämlich die beiden ersten in diesem Beitrag, die so eine Art Basislegenden darstellen. Wenn ihre die gelesen habt, werdet ihr das Verhalten der Ureinwohner bei der Landung der First Fleet 1788 verstehen. Denn diese Landung war durch die Legende bereits prophezeit. Aber eben ganz anders.

Die Prophezeiung
Es gibt eine Traumzeit-Geschichte, die weit zurückreicht. Sie erzählt von den Weisen oder Stammesheilenden von einst. Früher vermochten sie in ihre besonderen Kristalle hineinzugehen. Sie sahen Bilder der Vergangenheit, Bilder von Dingen, die gerade jetzt, weit weg geschehen, und Bilder der Zukunft. Einige der Bilder der Zukunft erfüllten die Alten mit Furcht. Sie sahen eine Zeit, in der die Farbe der schwarzen Menschen blasser und blasser zu werden schien. Wie die der Steine! Bis überall in Australien nur noch die weißen Gesichter von den Geistern der Toten zu sehen waren. Die Aborigines verbinden weiße Haut mit Toten, da wir alle nach dem Tod zu weißen Skeletten werden. Als zum ersten Mal Weiße nach Australien kamen, vermeinten die Schwarzen, Geister von toten Menschen zu sehen, die in ihr altes Land zurückkehren, und hießen sie willkommen. Das Traumzeit-Gesetz besagt, dass die Lebenden Zeremonien abhalten und den Geistern der Toten helfen müssen; den Weg in den Himmel zu finden, wo die toten Geister leben. Die Zeremonien brachten die weißgesichtigen Menschen nicht ins Reich des Todes; vielmehr haben die Weißen das Reich des Todes auf die Erde gebracht.

Der Tod und das Leben
Überhaupt ist der Tod in den Überlieferungen der Ureinwohner eine Unumgänglichkeit, damit neues Leben entstehen kann. In dem Maß, wie die Frauen die Macht des Lebens und des Lebengebens darstellen, verkörpern die Männer die Macht des Todes und des Tötens. Das Leben des einen Lebewesens ist abhängig vom Tod des anderen. Ohne den Tod, der das Leben in die Schranken weist, würde es unkontrolliert wuchern. Daher wird das Männliche als endend und eingrenzend verstanden. Es sind die Männer eines Clans, die bei Totenriten die herausragende Rolle spielen, da ihre Energien mit der Welt des Toten und des Ungeborenen in Verbindung stehen. Aufgrund der Verbindung des Männlichen mit dem Toten erscheint, nach der erfolgreichen Befruchtung der Frau, wo das ungeformte Leben in der Welt des Ungeborenen zunächst in Kontakt mit dem Männlichen tritt und über diesen dann im Körper der Frau endgültig substantiell wird. Das Kind im Mutterleib empfindet der zuerst dem Mann als "Geistkind. Er darf auch nicht bei der Geburt anwesend sein, da das Geben von Leben die Domäne der Frau ist. Erst mit dem Übergang des Knaben zum Mann, ein „einschneidendes Erlebnis“ im wahrsten Sinne des Wortes wird er der Geborgenheit der Mutter entrissen. Der Ritus des „Männer Machens“ führt zu einer neuen Form der Angst. Der Knabe verliert sein Angst vor der Trennung der Mutter und hat, wiedererweckt als Mann, nunmehr die den Männern der Ureinwohner gegebene Angst vor dem Tod.
Es ist ein Ziel vieler spiritueller Sitzungen, den vielleicht sogar unbewussten Neid des Mannes auf die Gebärfähigkeit der Frau in traumzeitharmonische Bahnen zu lenken.

Die vier Elementen Überlieferung
Die Ureinwohner haben, beeinflusst durch ihre Mythologie, eine sehr interessante Auffassung über die Elemente, die ihr Dasein bestimmen. Natürlich begründet sich alles auf das Mutterelement Erde. Daneben gibt es noch drei weitere unabdingbare Elemente, deren Ursprung direkt oder indirekt aber mit der Erde zusammenhängt. Aus dieser Erde wurde einst Wasser freigesetzt. Dem entnahmen die Geister das Feuer. Und aus dem aufsteigenden Rauch des Feuers entstand die Luft. Die obige immer anzutreffende Differenzierung in männliche oder weibliche Aspekt finden wir auch bei den vier Elementen wieder. Erde und Wasser sind weibliche, Feuer und Luft männliche Elemente.


Die Legende von der großen Flut
Maßlos überrascht waren einige Siedler, die friedlich mit den Ureinwohnern lebten, als sie nach jahrelangen Verständigungsproblemen endlich ein wenig verstanden, um auch einige Felsmalereien zu deuten. Die Ureinwohner kannten die „große Flut“, das biblisch Hochwasser. Sogar in den trockensten Wüstengebieten gibt es zahllose Bilder von der Regenbogenschlange, die dabei einem Seepferdchen ähnelt. Nach der Legende ging die Schlange vor 8000 Jahren singend weg. Und sie ließ das Wasser steigen. So berichtet eine der ältesten überlieferten Mythen der Ureinwohner. Es war der Ausgang der letzten Eiszeit Damit wurde der einstige riesige Gondwana Teil, ein Kontinent, der sich als Festland von Neuguinea bis zum Uluru ausdehnte, als zusammenhängende Landmasse überflutet.

Die Legende über die große Flut bei den Ureinwohnern der Kimberleys
Vor vielen, vielen Jahren neckte eine Gruppe Kinder die Eule Dumbi. Sie taten das, obwohl sie wussten, dass Dumbi ein heiliger Vogel war, verwandt mit dem Gott Wandjina. Sie quälten die Eule derart, dass diese schließlich fluchartig weg flog, zum Haus des Wandjina, um sich wegen dieser Tortur zu beschweren. Darüber war Wandjina aufs Äußerste verärgert. Er schickte den Donner, den Blitz und den Regen zu den Menschen, um diese zu betrafen. Der regen fiel und fiel, und das Wasser steig und stieg. So lange, bis alle Menschen ertrunken waren. Bis auf zwei Kinder, einen Knaben und ein Mädchen. Die hatten geistesgegenwärtig den Schwanz eines Kängurus gefasst und sich daran festgehalten. Das Känguru brachte die beiden auf eine trockene Anhöhe. So bewahrten diese beiden Kinder die Menschheit vor dem Aussterben.

Interessant ist weiterhin, dass die Forschung ergab, die Belege bei den Ureinwohnern stimmen zeitlich mit denen der Indianer (Überflutung des Landes unter der heutigen Behrings Strasse) und der Schwarzmeer Katastrophe (aus der die Legende von der Sintflut entstanden sein könnte) überein.
Erst diese geheure Flut verschlingt einen Großteil der Erde. Das Ende der letzten Eiszeit markiert ein globales Desaster

Die Legende von der Schöpfung des 5. Kontinents
Die Warlukurlangu Aboriginal Artists Association schreibt darüber, dass einst Bajamel, der Vater des Geistes, beschloss, Murilak zu schaffen. Doch Finsternis und Stille herrschten auf der Erde. Und nichts regte sich auf ihrer öden Oberfläche. Aber in einer tiefen Höhle unter der Nullarbor-Ebene schlief eine wunderschöne Frau. Das war Jih, die Sonne. Der mächtige All-Vater weckte sie sanft und gebot ihr, aus ihrer Höhle zu steigen und die Welt zum Leben zu erwecken. Jih sollte das Land mit ihrem Licht zu übergießen und die Tiere aus den Höhlen zu locken. Jih tat, was ihr befohlen wurde. Sie schlug ihre Augen auf, und die Finsternis verschwand, als ihr strahlender Blick über die Erde glitt.
Und seitdem leuchtet das Land rot, wie ein Planet.

Die Legende von der Rache des Uluru
Die heiligste Stätte der Ureinwohner ist dieser ein frei stehender Felsblock, der 340 Meter aus der Wüste ragt. Nach Legenden laufen hier Dutzende von magischen Ahnenpfaden zusammen. Vor allem bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, wenn sich der Berg in fantastischen Farben präsentiert, gilt er als Ort der Kraft. Der Name hat eigentlich keine spirituelle Bedeutung. Er stammt aus dem Pitjantjatjara, der Sprache der Anangu, den dort lebenden Ureinwohnern. „Frei liegender Felsen“ oder „schattiger Platz“ wären zwei Übersetzungen.
Überall da, wo die Vorfahren, wo diese Vorfahren lebten und Neues erschufen, blieben auch ihre Energien im Boden und im Umfeld. Um diese Energien zu schützen und zu nützen werden bestimmte Plätze zu heiligen Stätten erklärt und dürfen nur von Auserwählten betreten werden. Den Uluru bestiegen nach der Überlieferung einst die Vorfahren der Anangu, die Mala- Ahnen, an eben dieser Stelle, wo sich heute die Halteseile befinden, um mit den Göttern zu reden. Und selbst von den Anangu durften nur auserwählte Männer und Frauen die heiligen Stätten betreten.
Darüber wachte bis ins 20. Jahrhundert der am Fuße des Berges lebende Uluridtja Stamm, der dem Berg auch den Namen Uluru gegeben haben könnte. Die Schlangenmänner (Kunia Leru) siedelten auf der Schattenseite und die Kängurumänner (Djundalagul) auf der Sonnenseite des heiligen Berges
Und die Entweihung des Berges geschieht nicht nur durch das Besteigen, sondern erfolgt auch durch die Mitnahme von kleinen Steinen oder Sand.
Doch hier scheint sich der Uluru zu rächen: So hält sich die Legende, dass die entwendeten Steine Unglück bringen. Täglich gehen bei den Rangern des Nationalparks Päckchen und Briefe ein, indem verzweifelte Absender darum bitten, man möge doch die beiliegenden Steine an ihren ursprünglichen Platz zurücklegen. Kaum ist dies geschehen, scheint das Unglück tatsächlich von den Steindieben abzulassen – so steht es zumindest in zahlreichen Dankesbriefen.
Nicht dazu passt aber, dass im Cultural Centre gekauften Souvenirs, also Steine oder auch Sand, natürlich kein Unglück bringen.
Aber ich habe in den Legenden eine mögliche Ursache des Unheils, welches mitgenommene Steine bringen könne, gefunden.

Die Legende von den Woma und Kunia Schlangen-Menschen
Zwei Gruppen der Schlangen-Menschen, die Woma und die Kunia lebten einst gemeinsam in den zentralen Wüstenlandschaften. Jeden Tag gingen sie auf die Jagd und kehrten abends zurück in ihr Lager, wo sie die tagsüber erlegten Tiere kochten.
Mit der Zeit jedoch verließen die Kunia Schlangen-Männer den weichen Sand und warmen Sonnenschein der Wüste, um in den Felsen des Gebirges zu jagen. Also entschieden sie eines Abends am Lagerfeuer, nach einer langen Diskussion, dass die Schlangen-Menschen sich trennen sollten. Das neue Zuhause der Kunia sollte von nun an die Felsen im nahe gelegenen Gebirge sein.
Eine große Familie der Kunia ließ sich zwischen den Felsbrocken nieder. Sie lebten an der östlichen und südlichen Seite vom heute als Ayers Rock bekannten Felsen wo sie in Frieden nach Nahrung suchten.
Aber eines Tages kam eine Gruppe von giftigen Lira Schlangen-Menschen aus dem Westen und griffen die harmlosen Kunia an und töteten sie alle.
Heute sind die Körper und die Lagerstätten der Kunia als eine Gruppe von großen Felsbrocken, am Fuße von Ayers Rock, zu

Wenn man nun ahnungslos ein Felsstück eine Kunia Überrestes findet und mitnimmt, dann wäre der Fluch erklärlich. Oder?

Die Legende von der Entstehung der Glasshouse Mountains (Queensland)
Tibrogargan, der Vater, und Beerwah, die Mutter, hatten neun Kinder. Sie lebten in einer Gegend mal üppig, mal spärlich, und nutzten auch die Möglichkeiten des Meeres zum Leben. Eines Tages schaute der Vater wieder einmal auf das Meer und beobachtete eine riesengroße Welle. Schnell befahl er seinen Kindern, sich auf die Berge, die im Westen lagen zu retten. Und er forderte Coonowrin, den Erstgeborenen, auf, seiner Mutter zu helfen, die schon wieder schwanger war Als er nach kurzer Zeit hinter sich schaute, sah er, wie sein Sohn sich allein zu retten versuchte. Sichtlich verärgert verfolgte er Coonowrin, hob seinen Knüppel und schlug ihn derart, dass an dessen Nacken etwas verrutschte, so dass er nicht mehr aufrecht gehen konnte. Als das Wasser wieder ins Meer floss, kehrte auch die Familie zurück in die alte Wohngegend. Die anderen Kinder neckten Coonowrin wegen seiner schiefen Haltung. Der schämte sich, ging zu seinem Vater und bat um Verzeihung. Die wollte ihm sein Vater nicht gewähren, denn er war maßlos enttäuscht über die Feigheit seines Sohnes. Er weinte. Und die Tränen tröpfelten zu Boden, wurden zu einem Bach, zu Strom und flossen in das Meer. Also ging Coonowrin zu seinen Geschwistern. Aber auch die weinten aus Scham über die Feigheit ihres Bruders. Das Wegklagen und die Trauer der Eltern und Geschwister über diese Schande erklären die zahlreichen kleinen Bäche in der Gegend. Schließlich rief sich der Vater den Sohn und fragte ihn, warum er die Mutter allein gelassen hatte. Dieser meinte, die Mutter sei die Kräftigste von allen, und hätte sich durchaus allein helfen können. Zumal er nichts von der erneuten Schwangerschaft wusste, welch wohl die Ursache für ihr beträchtliches Aussehen war. Da drehte der Vater dem Sohn den Rücken zu und gelobte, ihn niemals wieder ansehen zu wollen.
Sogar noch heute starrt der Berg Tibrogargan auf die See und kehrt dem Berg Coonowrin, dessen Haupt abgeknickt ist und dessen Tränen in das Meer fließen, den Rücken zu. Die Mutter, der Berg Beerwah, ist immer noch mit 556 Meter der mächtigste unter den Mountains. Es wird wohl lange dauern, bis ein Berg einen Berg gebärt.

Die Legende von Glen Helen Gorge
Glen Helen Gorge ist eine beeindruckende Schlucht, durch die sich der Finke River sein Bett gegraben hat. Yapalpe nennen die Ureinwohner diese heilige Gegend. Im Wasserloch, das als Nebenarm der River immer Wasser hat, vermuteten die Ureinwohner vom Arrerente Volk, das hier die Heimat der großen Regenbogenschlange sei. Deren Name ist bei den Arrerente Larapinta. Und da ist auch gleich der Namensgeber für den Larapinta Drive. Hier sind zur Traumzeit die ersten gestaltlosen Wesen aus der scheinbar unendlichen Tiefe auf die Erde gekommen. Auch den Fluss nennen die Ureinwohner Larapinta. Den Namen Finke River erhielt er von Stuart, der so seinen Adelaider Finanzier William Finke dankte Was aber der Fluss mit dem Mondmann zu tun hat, wie man es im Resort lesen kann, habe ich nicht in Erfahrung bringen können.
Hier am 90 Meter tiefen Waterhole fing für die Ureinwohner Zentralaustraliens also alles an. Dazu passt, dass der Finke River, wissenschaftlich nachweisbar, als einer der ältesten Wasserwege der Erde gilt. Auch wenn er scheinbar oberflächlich trocken ist, kommt immer wieder aus der Tiefe plötzlich irgendwo in seinem Verlauf Wasser an die Oberfläche. Der Fluss mündet nach über 1000 Kilometer Verlauf im Lake Eyre. Eigentlich mündet er aber gar nicht. Er verschwindet einfach am äußersten Nordrand des Inlandsees.

Die Legende von der Stammesgrenze der Adnyamathanha (Flinders Ranges)
Knurrende Berge“ nennen die Ureinwohner die großen Gipfel, die wie Burgen in den Himmel ragen. Und sie meinen, dass nicht Erdstöße sondern das Monster Kaddidkra auf den Spitzen diese Geräusche erzeugt.
Und auch über das Leben der Ureinwohner fand ich viele interessante Hinweise. Nicht zuletzt auch die Geschichte, wie diese Gebirge aus Sicht des Aboriginal People entstanden ist. Seit Jahren sehen sie die Stammensgrenzen dort, wo der Busch sich beim Wachstum orange färbt. Das war nicht immer so. Die Legende berichtet, dass man einst ein anders Volk weiter weg besuchte. Diese aber wollten keinen Kontakt und schickten das Volk der Adnyamathanha wieder zurück. Seitdem ist der orange blühende Busch, der das Volk mit ausgebreiteten Armen repräsentiert, die Stammesgrenze.

Die Legende von Yourambulla
Interessant wurde es als ein Schild den Abzweig zu den Yourambulla Höhlen anzeigte. In der Artuni Story hatte ich schon darüber erzählt. Der Name leitet sich von Worten „yura pilla“ ab. Damit meinen die Ureinwohner „zwei Männer“. Aber das ist sinnbildlich aufzufassen. Eigentlich soll diese “yura pilla“ die zwei Berggipfel an der Ostseite der Berge. In der Legende lagerten dort, wo die beiden Wipfel heute stehen, früher einst zwei Männer, „arraru“ und „mathari“, die nicht blutsverwandt waren. Und sie wollten die Teile eines Mannes essen, den sie mit sich trugen. So wurden sie zur Strafe zu Bergspitzen. Der größere Gipfel ist „arraru“ und der kleinere „mathari“. Wie so oft bei den Legenden der Ureinwohner eine recht grausame Geschichte.

Die Legend von der Erschaffung von Fraser Island
Im Butchulla Stammes von Fraser Island erzählt man sich folgende Geschichte:
Beeral, der mächtige Gott der Traumzeit, erschuf bekanntlich die Menschen. Doch es gab keinen Ort wo sie leben konnten. So schickte Beeral seinen Boten Yendingie und die Göttin K'gari vom Himmel herunter, um die Erde zu schaffen. Als sie ihr Werk vollendet hatten, war es so schön gelungen, dass K'gari für immer auf der Erde bleiben wollte. Doch dazu musste sie ihre Erscheinung ändern und Yendingie verwandelte sie in eine wunderschöne Insel.
1836 lief die 'Stirling Castle' auf Grund vor der Insel. Die Besatzung lebte sechs Wochen auf der Insel bevor sie gerettet wurde. In dieser Zeit kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit dem Aboriginal People. Viele der Ureinwohner der Insel wurden in einem blutiges Massaker hingerichtet. Die Frau des Kapitäns, Eliza Fraser, gehörte zu den Überlebenden - nach ihr wurde die Insel benannt. Für die Aboriginals des Butchulla Stammes blieb die Insel aber weiterhin die Göttin K'gari

Die Legende von den Menschensteinen bei Algebuckina (Oodnadatta Track)
Hookeey’s Waterhole bei Oodnadatta verbindet sich mit eine interessanten Geschichte aus der Traumzeit. Im Volk der Arabana erzählt man von einer Gruppe Frösche aus dem Hookeey’s Waterhole, die sich auf dem Weg machte, um entlang Neales River nach Osten ziehend, die dortige Frösche zu bekämpfen. In Algebuckina trafen sie auf die dort lebenden Menschen. Diese verlachten und verhöhnten die Frösche. „Was wollt ihr mit eueren großen und breiten Mäulern eigentlich hier?“ Das verärgerte die Frösche maßlos, und sie verwandelten die Menschen in kleine Steine. Aber auch die Frösche wurden zu Stein. So sieht man die großen „Froschsteine“ und um sie herum die vielen kleinen „Menschensteine“ nahe von Algebuckina noch heute liegen.

Als letzte Geschichte für heute noch eine Warnung an all zu eitle Menschen aus dem Legendenschatz des Aboriginal People.

Die Legende vom Boab Tree
Nachdem die Götter die Erde erschaffen hatten, war der Boab der schönste von allen Bäumen. Doch er lachte über all die anderen Bäume und prahlte mit seiner Schönheit. Die anderen Bäume waren schon ganz traurig, doch der Boab hörte nicht auf und erzürnte schließlich sogar die Götter. Also rissen sie ihn mitsamt der Wurzeln aus der Erde heraus und pflanzten ihn zur Strafe einfach kopfüber wieder ein.


Morgen geht es weiter mit Legenden des Aboriginal People über Land und Leute Teil 2.
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Legenden über Land und Leute Teil 2

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Legenden über Land und Leute Teil 2

Die Legende vom Dreamcatcher und der Seelenfrau
Die Deutung der Träume durch ihr Eingaben mit einem Traumfänger, das ist ein reifenförmiges oder auch spinnennetzähnliche Gebilde gibt es auch bei den Indianern. Die Ureinwohner benutzen solche Hilfsmittel, wenn sie sich durch bestimmte Tänze in einen Trancezustand versetzten wollen. So bittet man das Universum um eine Führung durch die Welt der Träume. Ansonsten hilft ihnen die Seelenfrau, die Ihnen bei den Träumen begegnet und bei der Deutung der Träume hilft.
Die Stammesangehörigen nehmen die Hilfe der Traumfänger bei den unterschiedlichsten Problemen in Anspruch. Wenn sie sich über ihre Beziehung zu einem anderen Menschen nicht im klaren sind, Probleme mit der Gesundheit haben oder nicht verstehen, welchen Sinn eine bestimmte Erfahrung haben soll, suchen sie die Antwort auf ihre Fragen stets im Traum. Und sei es nur bei der Suche nach dem eigenen Totemtier, das jeder Ureinwohner hat und als wesensverwandten Bruder betrachtet.
Da alle Träume mehr oder weniger Schatten der Realität sind, gibt es folglich auch ein Abbild in der Traumwelt. Je nachdem, welche Traumart man wählt wird man die entsprechenden Antworten bekommen. Sagen die Ureinwohner.
Es gab Ahnenträume aus der Zeit, als der Gedanke die Welt erschuf; es gab Wachträume wie zum Beispiel die tiefe Meditation; es gab Schlafträume und viele andere mehr.
Wir Westeuropäer haben nur bedingte Zugänge zur Traumwelt. Da ist an erster Stelle der Schlaf. Dann käme die Hypnose und an dritter Stelle der durch Drogen hervorgerufene Halluzinationszustand,
Die Ureinwohner aber können durch Atemtechnik und Konzentration auch im wachen Zustand den Zugang zur Traumwelt finden. So träumen sie bewusst! Und des Nachts träumen sie nur, wenn sie einen Traum „herbei rufen“.
Faszinierend! Und wenn ich dann noch bedenke, dass die Ureinwohner schon beim Besuch von James Cook über natürliche Familienplanung Bescheid wussten, drängt sich doch die Frage auf: War das ein zurück gebliebenes Volk?

Die Legende von The Wingen Maid
Rund 50 Kilometer nördlich von Muswellbrook (NSW) liegt das Burning Mountains National Reserve. Hier lebte das Volk der Wanaruah. Alles was sie zum Leben brauchten, Essen, Medizin, Waffen Schutz lieferten ihnen die Berge, die Pflanzen und die Tiere. Sie verehrten das brennende Gestein. In ihren Überlieferungen wird erzählt, wie das Gamilaraay Volk aus dem Norden versuchte, Frauen des Stammes zu stehlen. Gewarnt durch das Volk der Wiradjuri versammelten die Wanaruahs all ihre Krieger zum Kampf. Die Frau eines dieser Krieger entschloss sich, auf der Spitze eines wie ein Finger geformten Sandsteinberges auf ihren Mann zu warten. Als er nicht zurück kam bat sie besorgt Baayami, den großem Himmelsgott, ihr das Leben zu nehmen. Dieser hatte Mitleid mit ihr. Statt sie zu töten verwandelte er sie zu Stein. Zu Stein geworden weinte sie Tränen von Feuer, die den Berg hinunter flossen und ihn entflammten. Noch bis in die heutige Zeit sitzt sie und wartet. Man kann sie noch heute sehen. The Wingen Maid!
In der Sprache der Wanaruah bedeutet „Wingen“ Feuer. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der kleine Ort vor den Burning Mountains Wingen heißt. Selbst nach der Feststellung von Thomas Mitchell 1829, das es sich um brennende Kohleflöze handelte, blieb weiterhin für viele Jahre das Gerücht, der „Brennende Berg“ sei ein Vulkan.

Die heiligen Stätten Kunjarra (Devil Pebbles) und Karlwe Karlwe (Devil Marbles)
Um den Kontakt mit den Traumzeitwesen herzustellen dienen den Ureinwohnern auch festliche Tanzveranstaltungen, die Corroboree genannt werden. Wir unterschieden dabei drei grundverschiedene Arten. Unter Joonba (Heritage Corroboree) versteht man Tänze, die zum Verständnis der Traditionen in der Familie und der Sippe, sowie des Landes führen sollen. Wangka (Festive Corroboree) sind die festlichen Tänze und da gibt es noch Munga Munga, die Corroboree der Frauen.
Allen Tänzen ist gemein, dass sie als ein lebenswichtiger Ausdruck der traditionellen eingeborenen Kultur als Ganzes aufgefasst werden. Dabei hat der geheimnisvolle Munga Munga besonders für junge Frauen den Sinn, durch Kontakt mit dem Geist der Traumzeitwesen die die Erkenntnis zu gewinnen, dass man sich einer Sache bewusst werden muß, um das richtige Verhalten zu übernehmen Darin liegt die Wahrheit der Weiblichkeit!
Um zu solchen Erkenntnissen zu gelangen benötigt man heilige Stätten, auf oder in denen noch der Geist der Ahnen lebt.
Nach der Mythologie des Warumungu Volks sind die Steine der Devil Marbles und der Devil Pebbles die Überreste der Eier der Regenbogenschlange, der Schöpfergottheit aus den Mythen der Traumzeit.
Kunjarra nennen die Ureinwohner die kleine Steinformation nördlich von Tennant Creek. Nach dem Glaubender Warumungu reichen schon spärliche Reste der Traumzeitwesen aus, um einen Kontakt herzustellen. Besonders bekannt ist Kunjarra als spezielle Tanzstätte für Frauen. Hier werden junge Frauen auf das Leben vorbereitet, indem sie sich tänzerisch auf einen Traumpfad, den Munga Munga Track, begeben. Und dieser heilige Platz war im Januar 2006 bedroht, als die Regierung einer Minengesellschaft Schürfrechte einräumte. Das scheint aber mittlerweile vom Tisch.
Und natürlich trifft das für Kunjarra geltende auch auf die 106 Kilometer südlich von Tennant Creek liegende Karlwe Karlwe (Devil Marbles) Region zu. Für die Ureinwohner sind die „Teufelsmurmeln“ ebenfalls die Eier der Regenbogenschlange. Und am Parkplatz stehen Tafeln mit Geschichten aus der Traumzeit, über Erlebnisse der Ureinwohner mit oder bei den Steinen, über die Bedeutung des Munga Munga Traumpfades der Frauen, die hier lernen, aber auch geheit werden. Die Steinformation ist rund 1,5 Billionen Jahre alt.
Und am Eindrucksvollsten ist das Schild bei Karlwe Karlwe: „The story is still here Munga Dreaming!“

Das Refugium am Serpentine Gorge
Serpentine Gorge ist für die Ureinwohner ein Refugium, ein Zufluchtort für Pflanzen und Tiere, der sie an Altyerre, ihre Traumzeit erinnert. Rituelle Veranstaltungen in Serpentine Gorge rufen die Erinnerung an die Jahrtausende alte Geschichte des Arrerente Volkes wach. An eine vergangene Traumzeitperiode, in der die Vorfahren des Arrerente Volks unter dem Schutz kräftiger Geister in verschiedenen Gestalten glücklich und unbeschwert hier lebten.

Die Legende vom Katzenmann und seiner Frau (erzählt bei dem Volk der Worora NW Australia)
Einst, in der Traumzeit, lebten der Katzenmann und seine Frau, die Schwarzkopfpython. Der Katzenmann erkrankte und bekam Wunden am ganzen Körper, dort, wo die Katzen heute noch ihre Flecken haben. Seine Frau wollte ihn heilen, aber er verstarb. Also begrub sie ihn und zog nach Osten.
Die Blauzungenechse, die das Klagen der Pythonfrau vernommen hatte, kam zum Grab des Katzenmannes und erweckte ihn wieder zum Leben. Zusammen suchten sie die Pythonfrau und als diese ihren Mann sah, rief sie: „Gehe in dein Grab zurück. Ich bin jetzt eine Witwe, habe all mein Haar geschoren und bin kahlköpfig. Ich habe mein Gesicht mit Holzkohle eingerieben, damit die Leute wissen, dass ich eine Witwe bin. Gehe zurück zu deinem Grab und stirb“. Der Katzenmann tat wie ihm geheißen. Seit dieser Zeit scheren sich die Witwen die Haare und reiben ihr Gesicht mit Holzkohle ein, um ihren Kummer über den Verlust ihrer Männer kundzutun

Die Legende vom Eidechsenmann (Erzählt von den Aranda)
Der Eidechsenahne kam aus dem Totenreich zurück, um seinem Volk bestimmte Verhaltensregeln und Riten zu lehren. Seien Seele, die Mangarkunjerkunja heißt, konnte in der Traumzeit aus dem Totenreich auf die erde zurückkommen. Er lehrte seinem Volk, dass man sich ein Totemtier aussuchen muß, das dann die gleichen Eigenschaften wie der Mensch besitzt. So entstanden Gemeinschaften zwischen Menschen, die artverwandte Totemtiere hatten. Er lehrte die Menschen den Speer zu gebrauchen, auf Jagd zu gehen und verriet Ihnen die Geheimnisse die Tiere und Pflanzen. Und er unterrichtete die Jäger und Sammler auch im Ackerbau.
Außerdem lehrt Mangarkunjerkunja den Menschen, dass sie ihre Knaben beschneiden sollen. Er selbst vollzog die ersten Beschneidungen mit seinem Steinmesser und legte dabei die geheimen Mannbarkeitsprüfungen fest. Die Durchführung der Beschneidung vertraute er den alten Stammesangehörigen an und sagte: "Hört niemals auf nach meinen Anweisungen zu handeln. Denn sonst wird der unbeschnittene Knabe ein Erintja, ein böses Wesen, das eure Speere stiehlt und zum Himmel enporsteigt, um den ganzen Stamm aus der Höhe herab zu durchbohren.". Und er legte den genauen Ablauf der Zeremonie der Beschneidung fest. Wer sich nicht daran hält, dem würde Schreckliches widerfahren.
Nach den feierlichen Zeremonien wird der Knabe beschnitten. Den Frauen und Kindern erzählt man aber nicht, was bei diesen Feiern wirklich geschieht, sondern man erzählt ihnen ein grausames Märchen. In diesem Märchen wird dem Knaben der Kopf abgeschlagen und erst am nächsten Tag wieder auf den verwesenden Leichnam gesetzt. Danach geht der Knabe mit dem Tuanjiraka auf Wanderschaft. Der Tuanjiraka ist der Mann, der ihm den Kopf abgeschlagen hat. Für ihn muss der Knabe auf der Wanderschaft kochen und jagen Nach der Wanderschaft kehrt der Knabe beschnitten ins Lager zurück.
Auch der Eidechsenahne ist nach langer Wanderschaft wieder in seine Höhle zurückgekehrt. Diese Höhle ist seitdem ein heiliger Ort für den Stamm. Denn die Seele des Eidechsenmannes könnte ja jederzeit aus dem Totenreich zurück kommen, den Körper des Toten berühren und zum Leben erwecken.
Die Geschichte des Eidechsenahnen ist die Ursprungsgeschichte für die Entstehung der Schamanen bei dem Aboriginal People.

Legende von den Three Sisters (Blue Mountains)
Gerade habe ich wieder in einer Reisebeschreibung über die Blue Mountains eine falsche Darstellung der Legende über die Entstehung der Steinformation „The Three Sisters gelesen. Ich glaube, dass ich die Geschichte von der Entstehung in den Blue Mountains doch noch einmal wiederholen sollte:
Die Geschichte berichtet von drei hübschen Schwestern des Katoomba Stammes kennen, die Töchter des Medizinmanns (Schamanen) waren. Die Jungfrauen verliebten sich unsterblich in drei Brüder eines anderen Stammes. Doch das Gesetz erlaubte nur Hochzeiten innerhalb des Stammes. Die drei Brüder, tapfere Krieger, beschlossen die Geliebten im Kampf zu erobern. Erbittert war die Schlacht gegen den Medizinmann, der sicherheitshalber seine Töchter in drei Steine verwandelte, damit ihnen beim Kampf nicht passieren möge. Nach der Schlacht wollte er den Zauber dann wieder aufheben. Unglücklicherweise wurde der Medizinmann im Kampf getötet. Seitdem ist es nicht gelungen den Bannspruch aufzuheben. Dagegen wäre heute auch die Touristikindustrie. Kommen doch jährlich 500 Tausend Touristen zu den „Three Sisters“.

Die Story von Mulka
Humps Dam, in der Nähe von Wave Rock (WA), liegt am Rande einer ebenfalls vulkanisch entstandenen Granitgruppierung, die auf jeden Fall einen Ausflug Wert ist. Zu einem wegen der unberührten Natur, zum anderen, weil hierhin kaum Reisegruppen geführt werden und zum dritten wegen der Sehenswürdigkeiten. Da sieht man am Boden des Felsen viel kleine Höhlen (Gnamma Hole), in denen allerlei Kleingetier, besonders Lizards, leben. Und viele Tierkadaver liegen herum. Sind die alle verdurstet? So nah am Dam? Dagegen spricht, dass so viele Vögel die gesamte Umgebung bevölkern.
Die absolute Sehenswürdigkeit jedoch ist Mulka’s Cave. Nicht wegen der Höhle. Davon gibt es überall auf der Welt welche. Aber wegen der Geschichte.
Mulka war der uneheliche Sohn einer Aborigine. Die Götter straften die Mutter für den „Betrug“ mit einem Kind, das übergroße schielende Augen hatte. Mulka wuchs zu einem großen Jungen mit übernatürlichen Kräften heran. Wegen seines Sehfehlers konnte er aber nicht mit dem Speer treffen und wurde deshalb vom Stamm gehänselt. Das erboste den jähzornigen jungen Mann. Er entfernte sich von der Gruppe, lebte in eben dieser Höhle und fing sich kleine Kinder, die er aß. Mit der Zeit terrorisierte er die Gegend. Er muß wirklich außergewöhnlich groß gewesen sein. Die Abdrücke seiner Hände an der Decke der Höhle sind übergroß und in einer Höhe, an die ich ohne Leiter nicht hätte gelangen können. Seine Mutter versuchte, ihn vom Kannibalismus wieder abzubringen. Da erschlug er im Zorn auch seine Mutter. Darauf beschloss der Stamm, ihn zu töten. Er floh und wurde etwa 156 Kilometer südwestlich von Hyden gestellt und durch Speere getötet. Ein Begräbnis verwehrte man ihm. Seine ehemaligen Stammesgenossen überließen den Leichnam den Ameisen. Als Warnung für jeden, der die Gesetze übertrat.

Die Legende von dem Neid der Männer auf die Frauen
Es gilt als überliefert, dass seit Urzeiten ein gewisser Neid der Männer auf die Frauen bestand. Verkörperten doch die Frauen das Leben, das Geben und die schöpferische Kraft, also das .Positive. Und blieb den Männern nur die Verkörperung des Todes und des Töten, eine von ihnen manchmal empfundene negative Rolle in der Gemeinschaft. Und ei monatliche Menstruation wird von manchen Männern als ein äußerliches Sinnbild diese Unterschiedes gedeutet.
So führen in einigen Stämmen die Männer der Aborigines ein Ritual durch, in dem sie sich selbst mit Messern verletzten, um die weibliche Menstruation zu simulieren. In manchen Stämmen schneiden sich die Männer die Penisse auf, damit sie aussehen wie eine blutende Vulva. Sie sagen, dass die Frauen alles für sich haben. Das Baby, das Blut, das Schreien, ihre Tänze. Alles gehört den Frauen.
Am Anfang hatten die Männer nichts, weil sie nichts taten, jetzt übernahmen sie diese Dinge von den Frauen.
Die Frauen der Aborigines machen eine Wiege die „Das Menstruationsblut der drei Frauen" genannt wird. Das machen sie nur, wenn lediglich Frauen um sie sind. Wenn ein Mann vorbeikommt, er schaut nicht hin, weil es ein Teil der Frauendomäne ist.
Diese Wiegen werden bei Ritualen für Mädchen die ihre erste Periode bekommen, verwendet

Als Frauenarzt kann ich diese Männer eigentlich nur bedauern. Aber oft sind die zeremoniellen Bräuche und Sitten eben so streng, dass Neid und Missgunst aufkommen können. So wie den weißen Kolonialisten konnte man auch den Ureinwohnern auf keinen Fall generellen Edelmut unterstellen.
Aber es gibt in den Geschichten der Bewohner von Hawaii sehr interessante Erzählungen, was die Männer dort mit den Schnittwunden am Penis machten. Ob dies jene Ureinwohner auch taten, ist nicht berichtet. Dann wären sie allerdings die Sieger im „Geschlechterkampf“ geworden.

Die Legende „The Killing of Lumaluma” ist sehr schön (mit Bild) auf der Homepage von Markus Stumpe erzählt:
http://australia.stumpe.org/

Es soll in der Mythologie der Ureinwohner bis heute 78 Götter und 17 alternative Namen geben. Wer die gern auswendig lernen möchten kann dies in der Rubrik „australian gods“ tun unter:
http://www.godchecker.com

Der nächste Bericht wird sich mit den Legenden von Tieren und Pflanzen beschäftigen.

Falls sich jemand für mein Australienbuch „Und immer weiter zu Sonne“ interessiert, das eventuell 2009 ins Englische übersetzt in Australien erscheinen könnte? Have a look at
http://www.ditido.de

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Legenden über die Tiere

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Legenden über die Tiere
Wir haben in den vorgehenden Kapiteln gehört, welch große mythische Bedeutung der Uluru für das Aboriginal People hat. Viele der Tiere, die am Uluru leben sind auch Totemtiere der Ureinwohner.

Die Legende vom Überleben der Beuteltiere
Nur dem Einfluss und dem Willen der Stammesältesten und Schamanen, die seit der Traumzeit auf die Einhaltung der heiligen Riten bestehen, ist es zu verdanken., dass die Geister der Beuteltiere in Australien geblieben sind und somit auch die Beuteltiere hier weiter lebten. Nach der Legende haben sich in den anderen Teilen der Welt die Placentatiere zu aggressiven und räuberischen Säugetieren entwickelt. Die australischen Beuteltiere sind friedliche Nachttiere geblieben. Sie jagen keine Menschen oder anderen Tiere.
So konnten und könne die Ureinwohner weiterhin gefahrlos einen gro0ßen Teil ihrer spirituellen Zeremonien in der Nacht im Licht des Mondes und der Sterne durchführen.

Die Geschichte über die Tiere am Uluru
Der Uluru Kata Tjuta National Park umfasst ein Gebiet von 1325 Km². Viele denken, dass Ayers Rock ein leeres, lebloses und langweiliges Gebiet sei. Keineswegs! (Ayers Rock Empty? Lifeless? Boring? Noway!) Hier wachsen 416 natürliche Pflanzen, leben 26 Arten eingeborener Säugetiere (20 Arten sind leider verschwunden), es gibt 179 verschiedene Vögel, 73 Reptiliengruppen und vier verschiedene Froschgattungen. Man sollte sich hüten, einfach auf dem Erdboden zu campieren. Tausende verschiedene „Intervertebrale“ warten nur darauf „Guten Tag“ zu sagen. Das ist eine Fülle von Krabbeln und Schwirren. Im Einzelnen erwähnenswert wären folgende verschiedene Arten: Ameisen 76; Spinnen 82; Käfer 57; Wanzen 27; Grillen und Grashüpfer 20; Schaben 15 und Wespen über 30. Dazu viele Schmetterlinge, Nachtfalter und Termiten. Schon ab 4.00 Uhr in der Frühe wird man von munteren lauten schrillen Pfeiftönen geweckt. Das ist keine Polizei. Das ist der karminrote Steinschmätzer (Miititi), ein Drosselvogel, der den Tag begrüßt. Am eindrucksvollsten finde ich am Uluru aber den Nyintake- Perentie (Giant Lizard), eine bis zu zwei Meter lange Rieseechse, ein Fleischfresser! Es ist nach dem Komodo Dragon auf Indonesien der zweitgrößte Lizard. Glücklicherweise lebt das gefährliche, aber scheue Tier lieber fern jeder menschlichen Siedlung. Und da gibt es natürlich auch noch Lungkata (blue tongue Lizard), die blauzüngige Eidechse, für die Aborigines ein Sinnbild für Gier und Unehrlichkeit. Der „dornige Teufel“ (Ngiyiari, thorny devil) erinnert an ein urzeitliche Spezies. Hier muß ich an einen orthographischen Schelmenstreich eines Besuchers denken, der bei mehreren Straßenschildern aus „Floodway“ das gefährlichere „Bloodway“ machte und auch den thorny devil zu einen „horny“ devil (gehörnter Teufel)“ umtaufte.
Bei einem Rundgang trifft man auch auf das Wasserloch Kantju. Ein spiritueller Platz für heilige Zeremonien. Alle Ureinwohner haben höchsten Respekt vor den Geistern des Kantju und sind früher beim Wasserholen nur vorsichtig in Gruppen gegangen. Das ist eine richtig romantische Stelle am Fuße des Berges. Felsen umgeben den See und schützen ihn mit einem Dach. Richtig heimisch in diesem Paradies fühlen sich viele kleine schwarz weiße Bachstelzen, die Willy Wagtails (tjintir- tjintirpa). Der Name der Aborigines klingt wie das Schilpen und Zwitschern des Vogels. Aber Vorsicht! Nach der Mythologie der Aborigines lebt in ihm die Seele einer sehr freundlichen und an allem interessierten Frau. Anangu hüten ihre Zunge, wenn ein solcher Vogel in der Nähe ist, damit er Gehörtes nicht anderswo weiter erzählen kann. Beim Wasserloch trafen wir auch auf Lungkata, die Blauzungenechse. Ganz ruhig, aber äußerst gespannt lag sie hinter der Absperrung in der Sonne. Wir sprachen mit ihr, der Lizard hörte uns zu und reagierte nicht. Immerhin wird berichtet, dass der Blauzungenechsenmann, nachdem er den Ureinwohnern einen schon tödlich verletzten Emu gestohlen hatte und dies auf mehrmaliges Befragen leugnete, sich beim Absturz aus seiner Höhle zu Stein verwandelte. So war die Begegnung vielleicht nicht ungefährlich. Aber wir respektierten ja die vorgegebenen Tabus. Unzählige Kaulquappen bevölkerten auch dieses


Tjatis Versuch, sein Kali wiederzubekommen
In der Schöpfungszeit kam Tjati, die kleine rote Echse, die in den Mulgi Ebenen lebte, nach Uluru. Als er sein Kali warf, ein gebogenes Wurfholz, blieb es tief in der Oberfläche des Felsens stecken. Er versuchte vergeblich, es mit seinen Händen wieder auszugraben und hinterließ dabei eine Reihe schüsselförmiger Aushöhlungen (auf der Nordwestseite).
Unfähig, sein Kali wiederzubekommen, starb er schließlich in seiner Höhle bei Kantju. Seine Überreste befinden sich als große Felsbrocken auf dem Boden der Höhle.


Das Emu-Mahl von Mita und Lungkata
Die Glockenvogel-Brüder pirschten sich an einen Emu heran, doch das aufgescheuchte Tier lief nordwärts zum Uluru. Zwei blauzüngige Echsenmänner, Mita und Lungkata, töteten es und zerlegten es mit einer Steinaxt. Große Fleischstücke davon finden sich als Bruchstücke von Sandsteinplatten (auf der Südostseite).
Als die Glockenvogel-Brüder ankamen, reichten die Echsen ihnen nur ein kleines Stückchen des Emus und behaupteten, mehr sei nicht da. Aus Rache setzten die Glockenvogel-Brüder den Unterstand der Echsen in Brand. Die Männer versuchten zu entkommen, indem sie die Felswand hinaufkletterten, aber sie stürzten ab und verbrannten. Die graue Flechte an der Felswand ist der Rauch des Feuers und die Echsenmänner sind zwei halb im Boden liegende Felsbrocken


Die Legende vom Verlust der Augenlider bei der Schlange
Vor langer; langer zeit lebte der gute Geist Biame zusammen mit allen Geschöpfen auf der Erde. Als eines Abends der Sturmgeist Ngar-ang vorbeijagte, befahl Biame allen Geschöpfen, die Augen zu schließen und nicht aufzublicken. Alle taten wie ihnen befohlen. Nur die neugierige Schlange konnte dem verlangen nicht widerstehen. Sie öffnete die Augen. Als Ngar-ang das Augenpaar in der Dunkelheit blitzen sah, stürzte er sich hinunter zur Gemeinschaft und kämpfte mit Biame. Dieser nahm nach dem Kampf der Schlange zur Strafe die Augenlider weg,


Die Legende vom ersten Känguru
Es war zu dieser Zeit, dass eine Gruppe von Aborigines auf der Jagd war. Plötzlich fegte ein großer Sturm über das Land, der Bäume, Gräser und Büsche entwurzelte. Als die Jäger nach oben schauten sahen sie unter den umher fliegenden Trümmern ein Tier, das vom Sturm fort getragen wurde.
Noch nie hatten sie ein solches Tier gesehen, mit einem kleinen Kopf, kurzen Armen, großen Körper und Schwanz; mit langen, kräftigen Beinen, die immer wieder versuchten den Boden zu berühren. Es war aber so erschöpft, dass es nicht landen konnte. Und obwohl ihm schon große Hinterbeine gewachsen waren wurde das Tier jedes Mal, wenn es den Boden berührte, erneut von einem Windstoß in die Luft geschleudert. Doch während einer kurzen Windstille bemerkten die Jäger, wie dieses Känguru, welches sich im Geäst eines Baumes verfangen hatte, zu Boden gefallen war und davon hoppelte. Sie wussten sofort, dass ein so großes Tier genug Nahrung für viele Menschen sein würde. Also zog der gesamte Stamm dorthin wo die Jäger das Tier gesehen hatten, denn es war gutes fruchtbares Land mit Wasser und Früchten in den Bäumen.
Aber es dauerte noch lange, bis die Aborigines gelernt hatten das größte und schnellste aller australischen Tiere zu fangen.


Eine weitere Legende von der Erschaffung des ersten Kängurus
Der Boandik Stamm erzählt von Craitbul, einem großen Helden, der früher bei ihnen lebte. Sein einziger Wusch war, in Frieden mit seiner Familie leben zu können. Sein Feind war der böse Geist Woor. Deshalb baute er sein Haus weit oben auf dem Mt. Muirhead. Der Ruf des Bullin Vogels sollte ihn warnen, wenn Woor kommen würde. Er baute vor dem haus einen speziellen Ofen, in dem er Fische kochte.
Seien beiden Söhne vertrieben sich die Zeit damit, eine sonderbare Figur aus Baumrinde herzustellen. Sie gaben der Figur große Ohren, kurze Arme, sehr große Beine und einen starken langen Schwanz. Als Craitbul die Rindenfigur sah, gefiel sie ihm so gut, dass er in sie hinein atmete und ihr damit Leben verlieh. Da war das erste Känguru geschaffen. Es war ein männliches Känguru. Daraufhin fertigten die Söhne eine zweite Tierfigur aus Baumrinde Und auch ihr hauchte Craitbul Leben ein. So entstand das erste weibliche Känguru. Die beiden Känguruhahnen vermehrten sich schnell, sie waren zahm und wohlgenährt. Craitbul und seine Söhne konnten sie mit den Händen fangen, und ihre Familie hatte immer ausreichend und gut zu essen.
Eines Tages aber verstieß einer von Craitbuls Söhnen gegen das Gebot, dass alle Nahrung mit jedermann geteilt werden sollte. Er hatte ein Kängurubein gestohlen und es in einem Baum versteckt, um es später allein zu essen. Von dieser Tat war Craitbul so entsetzt, dass er einen gewaltigen Sturm heraufbeschwor, der den Kängurus einen solchen Schreck einjagte, dass sie über das ganze Land flüchteten und bis zum heutigen Tag ihre Furcht und Scheu nicht verloren haben. Craitbuls Söhne verfolgten die Kängurus bis zum Glenelg River. Dort ließen sie sich nieder und wuchsen zu Männern heran.
Woor aber verfolgte Craitbul weiter. An vier verschiedenen anderen Plätzen versuchte er neue Öfen zu graben, aber immer floss Wasser, das das Feuer löschte. So entstanden die vier Seen Valley Lake, Blue Lake, Browne's Lake und Leg of Mutton Lake.
Gegen Ende der Traumzeit versammelte sich Craitbuls Familie, um die Erde zu verlassen. Sie setzten sich auf Craitbuls Speer. Seine Frau nahe der Speerspitze, seine zwei Söhne in der Mitte und Craitbul selbst an das Ende. Dann flogen sie auf dem Speer hinauf in den Himmel und verwandelten sich in leuchtende Sterne.


Wie der Name Känguru entstand
Nach einer Legende soll der Name Känguru in einer Aboriginal Sprache "Ich verstehe nicht" bedeuten. So ist den Briten auf ihre (natürlich in Englisch formulierten) Frage "Was ist das für ein Tier?" korrekt geantwortet worden „Kangaroo“ („Ich verstehe nicht!“).
Die genaue Herkunft des Namens ist aber unklar. Möglicherweise kommt er aber doch aus einer Aboriginal Sprache und bedeutet „mit vier Beinen hüpfen".
Seit der Besiedlung Australiens durch die Europäer haben sich die Verhältnisse geändert. Die Weißen begannen mit der Jagd auf die Kängurus, vor allem des Fleisches und der Haut willen, die zu Leder verarbeitet wurde. Dennoch hatte Kängurufleisch lange Zeit einen schlechten Ruf, es galt als Arme-Leute-Essen, ca. für diejenigen, die sich kein anderes leisten konnten. In den letzten Jahrzehnten hat sich diese Auffassung gewandelt und auch in europäischen Restaurants kann man stets öfter Kängurusteak bestellen. Die Lederproduktion aus Känguruhaut spielt heute keine Rolle mehr.


Die Legende vom Adler und der Krähe am Mt. Gambier
Vor den Europäern siedelte in der Gegend das Buandig (oder auch Boandik) Volk. Sie nannten Mt. Gambier „ereng balam“ oder auch egree belum“, was Horst des Adler (Falken) bedeutete. Später kam der Name „Nerebalam“ auf, der auch Adlers Nest bedeutete. Die Legende aber berichtet, dass dort zwei Vögle nisteten, die erbitterte Feinde waren. Im Krater des Blue Lake lebte der Krähe und oben auf dem Wipfel des Berges der Adler. Beide bekämpften sich erbittert, bis sie einsahen, dass ein „Ausdemweggehen“ die beste Alternative für beide sei.


Die Legende über die Entstehung der Krähe und des Adlers
In vielen Gebieten Australiens waren die Aboriginal Gemeinschaften in zwei Lager gespalten. Deren entgegen gesetzten Meinung, verhielten sich ähnlich dem Yin und Yang der traditionellen chinesischen Auffassung, konträr. Aber sie ergänzten sich auch. Man verglich sie mit den beiden Totemvögeln Adler und Krähe. Der Adler verkörperte den Tag, das Licht und die Krähe war die Nacht, den Schatten.
Die Legende berichtet, dass in der Traumzeit ein Moskito um einen Busch herum flog. Er summte und verwandelte sich zunächst in eine Schmeißfliege, dann in einen kleinen Vogel und schließlich in eine Krähe. Die Krähe langweilte sich so allein und wünschte sich eine Frau. Das hörte eines der Geisterwesen, das in einem Baum lebte. Es sammelte viel gras, häufte es auf und steckte es in Brand. Der dichte Rauch und Qualm stieg auf bis zu den Spitzen der Bäume. Schnell nahm der Geisterahne den angespitzten Schenkelknochen eines Kängurus und stecke ihn in den Boden. Das angespitzte Ende nach oben. Er sang und Tanzte um den Baum, bis eines der Baumwesen vom Baum sprang und sich in der Spitze des Knochens verfing. Der Geist befreite das Wesen und stellte fest, dass es eine tiefe blutende Wunde hatte. Er trug das Geschöpf zum Feuer und reinigte die Wunde. Als die Blutung gestillt war sah er, dass das Geschöpf ein weiblicher Adler war. Er nahm es mit zu seinem Lager. So entstanden der erste Krähenmann und die erste Adler Frau. Die Vorfahren des Koori Volkes und die erste Teilung des Volkes in zwei unterschiedliche Hälften.


Wie Dungier, der Koala, seinen Schwanz verlor
Plötzlich begann es zu donnern. Der Himmel verdunkelte sich, ein großer Flammenpfeil fiel aus ihm hernieder und setzte den Wald in Brand. Von seinem Platz hoch in den Bäumen sah Dungier die anrollende Flammenwand. Er kletterte hinunter, steckte seinen Schwanz ins Wasserloch und wirbelte ihn herum, um die Flammen zu löschen. Aber die geschrumpften Wasserlöcher waren schnell leer und die Feuersbrunst wuchs und wuchs. Viele Tiere auf dem Waldboden bemerkten das Inferno zu spät und kamen in den Flammen um. Auch Dungier kam nicht ungeschoren davon; sein langer Pinselschwanz fing Feuer und verbrannte. Ohne die Last des Schwanzes konnte der Koala schneller flüchten. Er verlor zwar seinen Schwanz, doch er überlebte.


Legenden über das Schnabeltier
Nach einer Legende der Aborigines sind Schnabeltiere die Nachkommen eines Entenweibchens und eines Schwimmrattenmännchens. Von der Mutter haben sie demnach den Schnabel und die Schwimmhäute an den Füßen, vom Vater das braune Fell.
Das Schnabeltier (Ornithorhynchus anatinus) ist ein eierlegendes Säugetier und die einzige Art in der Familie der Schnabeltiere (Ornithorhynchidae). Zusammen mit den zwei Arten der Ameisenigel bildet es das Taxon, also die als systematische Einheit anerkannte Gruppe der Kloakentiere oder Monotremata, welche sich als basale Gruppe sehr stark von allen anderen Säugetieren unterscheiden.
Das erkannten bald auch die europäischen Forscher.
Charles Darwin schrieb 1836 in sein Tagebuch:
Disbeliever in anything beyond his own reason, might exclaim:
Surely two distinct creators must have been at work.
(Glaubt jemand nur seinem eigenen Verstande, könnte er ausrufen:
Gewiss müssen hier zwei verschiedene Schöpfer am Werk gewesen sein.)
Aber noch bemerkenswerter und mittlerweile zur Legende in und aus Australien geworden empfinde ich, wie der Jahrelange Streit, ob das Schnabeltier überhaupt Eier legt, 1887 entschieden wurde.
Der schottische Biologe Caldwell hatte 150 Ureinwohner bezahlt, um 1000 Schnabeltiere zur Untersuchung zu bekommen. Mit seinem berühmten Telegramm: „Monotremes // Oviparus // Ovum // Meroplastic“ (Schnabeltiere und Ameisenigel legen Eier und säugen die Jungen gesondert) widerlegte er 1884 ziemlich markant, eben schottisch, den berühmten Engländer G. Benett, der 1832 in Australien forschte.


Legenden über das Fabelwesen Bum- Buma
Buma-Buma ist ein Naturgeist der Ureinwohner. Sein Zuhause sind die riesigen Termitenhügel. Ein fauler Geselle, obwohl er sogar zum Feuermachen und zum Jagen fähig wäre. Er ernährt sich von Ameisenigeln, Eidechsen oder Honig.


Legende über Yowie, den Yeti Australiens
Bereits zur Zeit der Besiedlung Australiens durch die ersten Weißen kursierten Geschichten über einen Affenmenschen, der angeblich in den Wäldern des „Fünften Kontinents“ hauste. Die Ureinwohner, die Aborigines, erzählten englischen Siedlern von einem 1,80 bis 2,70 Meter großen Affen mit dunklem Fell. Das merkwürdige Wesen nannte man „Yowie“, „Yahoo“ oder „Noocoonah“, heute spricht man meistens von „Yowie“, was vermutlich von den Aborigines-Namen „Yuuri“ oder „Yowri“ für diese Kreatur abgeleitet sein dürfte. „Yahoo“ heißt „Teufel“ oder „böser Geist“.
Die Engländer belächelten anfangs die abenteuerlich klingenden Schilderungen über „Yowie“, aber 1790 soll erstmals auch ein Weißer den Affenmenschen beobachtet haben. Danach häuften sich die Sichtungen und Zeitungen berichteten oft darüber. In den Beschreibungen der Augenzeugen war von einem behaarten Wesen von etwa 2 Metern Größe mit menschenähnlichem Gesicht die Rede. Eine zweite Variante des australischen „Wildmannes“ soll merklich kleiner gewesen sein.


Die Legende vom Meeresungeheuer Wowee
Das Aussehen des Meeresungeheuer Wowee kann eigentlich niemand beschreiben. Außerdem soll es sich seiner Umgebung anpassen könne. Es lebt besonders gern in Gewässern, die von den Ureinwohnern genutzt werde. Seine Lieblingsspeise sind Ureinwohner und deren Kinder. Hellhäutige Menschen mag es nicht. Die schienen ihm nicht zu schmecken. Schlimm ist, so die Legende, dass das Ungeheuer das sowieso schon rare Wasser noch verknappt. Bei Trockenheit graben sie sich in der Erde ein und warten auf den nächsten Regen. Nach der Regenzeit kann man ihre Schreie hören, die durch das Buschland und über die Wasserlöcher hallen.


Die Erinnerung an das Diprotodon
Unproblematisch fanden wir bei unserem Besuch in den Warrumbungles in Coonabarabran das Visitor Zentrum. Nachdem wir uns Informationen für die Übernachtung geholt hatten, empfahl uns die freundliche ältere Dame am Tresen unbedingt die kostenlose Besichtung der kleinen Ausstellung in den hinteren Räumen. Welch Glück. Wir hätten doch sonst niemals die Bekanntschaft des Diprotodons gemacht. In der Nähe fand 1979 Louise Friis den fossilen Schädel eines solchen Tieres, das nach der Radiocarbon Methode vor 35 Tausend Jahren hier gelebt hat. Das größte bekannte Beuteltier Australiens. Drei Meter lang und zwei Meter hoch. Die Nachbildung im Museum ist beeindruckend. Die heutigen Wompats, die Koalas, ja sogar die Kängurus sollen weitläufige Nachfahren des Pflanzen fressenden Riesen sein. Seine Spuren lassen sich bis 30 Millionen Jahren zurückverfolgen. Also scheint diese gefundene Tier eines der letzten seiner Art gewesen sein. Sind nun diese Tiere am Ende ihrer Daseinskette noch auf Menschen gestoßen? Es ist wahrscheinlich. Einige Knochenfunde deuten an, dass den Tieren vor dem Tod Verletzungen zugefügt wurden. Die Ureinwohner dieser Gegend (Kamilaroi Volk), seit 30 Tausend Jahren in Australien, haben das riesige Beuteltier noch gejagt.
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Die Legende vom Bunyip
Ähnlich dem Meeresungeheuer Wowee soll das Fabelwesen Bunyips ebenfalls in jeder Wasserstelle lauern können, um sich Menschen oder Tiere als Beute ins Wasser zu ziehen. Bunyips werden beschrieben als große Schlange mit Bart und Mähne. Aber auch als halbmenschliches Wesen mit dichtem Pelz, einem langen hals und einem Vogelkopf. Vor allem nachts hört man die markerschütternden Schreie des Fabelwesens meilenweit.
Weit hergeholt finde ich die Vermutung, dass das wirklich existierende große Beuteltier Diprotodon vor dem Aussterben zum bösen Geist wurde, der im Schutz des Wassers auf Opfer lauert.

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Beim Vergleich der Bilder wurde mir wieder klar, dass zwischen dem Vorstellungsvermögen eines deutschen Frauenarztes und dem der britischen Mythologie wohl doch Welten liegen.

So nun kommen als letzter Bereich noch einige Legenden über die Entstehung Australien typischer Gegenstände.
Bis zum nächsten Mal.
ditido
Last edited by ditido on 27. June 2007 14:53, edited 1 time in total.
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Legenden über Australientypisch Gegenstände

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Legenden über Australientypisch Gegenstände

Die Legende über die Entstehung des Bumerangs
Eine Gruppe dieses Binbinga Volkes erinnerte sich, dass die Schlange Bobbi-Bobbi einst den Menschen fliegende Füchse als Nahrung geschickte hatte. Aber diese Kreaturen flogen so hoch, dass niemand sie erreichen konnte. Um die fliegenden Füchse auf die Erde zu holen, opferte Bobbi-Bobbi eine ihrer Rippen, die zum Bumerang wurde. Mit Hilfe dieser Wunderwaffe, die immer wieder zurückkehrte, gelang es den Menschen, die fliegenden Füchse zu töten.
Aber wie so oft, wurden die Menschen schnell übermütig und eines Tages rissen sie mit dem Bumerang ein Loch in den Himmel. Bobbi-Bobbi war darüber so wütend, dass sie ihre Rippe wieder ergriff, sobald sie zur Erde zurückflog.
Das ist die Erklärung, warum manchmal ein Bumerang, wider Erwarten, nicht zurückgekommen ist!
Allerdings ist der Bumerang keine Australien typische Erfindung. Es gab schon 5000 v, Ch. in Indien, und auch in Europa solche Wurfhölzer

Die Entstehung des Namens
Der echte Bumerang kam nur im Südosten und Osten Australiens vor. Die Tasmanier kannten, bedingt durch diem Isolation das Wurfgerät nicht. Auch nicht die Bewohner von Nord Australien. Die schmalsten Bumerangs wurden in West- und Südaustralien zum Fischfang verwendet. Der Namen „boomerang“ könnte sich vom Wort „boomeri“ (der Wind) herleiten. Oder vom Wort burramanga aus der Hunter River Region, das mit Wurfholz übersetzt werden kann. Aber auch das Wort viele Stämme in NSW buma (schlagen, kämpfen) käme als Namenspate in Frage.
Interessant ist noch, dass die Ureinwohner drei Verwendungen sahen. Zum Jagen, zum Kämpfen oder als Dekoration. Der eigentliche Boomerang (Rückkehrer) kam nur zur Jagd auf Gänse zum Einsatz. Weil er, richtig geworfen, beim Verfehlen des Ziels zurückkam. Ansonsten verwendeten die Ureinwohner lieber die Kylies (Nicht Zurückkehrer). Eine gefährliche Waffe in der Hand des Geübten.


Die Legende vom King Billy Hook
Schon vor Ankunft des weißen Mannes nutzen die Ureinwohner zur Jagd auf Gänse einen speziell gebogenen Bumerang, der wieder zurückkam. Er wurde in die Schwärme von Magpie- Gänsen geworfen, die in den Feuchtgebieten an der Ostküste Australiens zu Hause waren. Dieser große, langsam fliegende Vogel war ein ständiger Nahrungsvorrat für die Aborigines."
In der Hoffnung, dass er Übergriffe von jungen tatendurstigen jungen Ureinwohnern verhindern würde, verliehen die Weißen den Stammesältesten den Titel King Billy. Ein Brustschild mit der Aufschrift „King Billy“ zierte die Brust des so Auserwählten. Er durfte sogar Gaststätten betreten. Und das war nicht so gut. Denn, so erzählt die Legende, wurde ein solcher King Billy wegen Trunkenheit aus der Kneipe geworfen. Wütend ging er zum Lager der Ureinwohner und holte seinen Hook (Haken). Diesen Namen hatten die Briten dem Bumerang gegeben. Er ging zurück zum Pub, brüllte die dort Anwesenden heraus und löschte vom Ende der Strasse mit einem Wurf alle Öllampen vor der Taverne aus. Sein Hook kam zu ihm zurück. Lautstark forderte der angetrunkene Mann die Weißen auf, es ihm nachzutun. Diese gingen kleinlaut in den Gastraum zurück. Und ein neuer Name war geboren.
„King Billy Hook, Australiens berühmtester Rückkehr-Bumerang, der Weitflug-Entenjäger-Rückkehrer“


Können sie sich noch an die Crocodil Dundee Filme erinnern? Als Hogan im Outback zu seiner Begleiterin sagte „Ich muß mal telefonieren, wer so in der Nähe ist.“ Und er holte einen Bullroarer, ein Schwirrholz aus seiner Tasche. Das Schwirrholz ist ein26 bis 28 cm langes, aus Naturholz gefertigtes traditionelles Ritualinstrument. Durch das Schwingen des holze an einer Schnur erzeugt es in der Lift sirrende Töne, die die Stimmer der Geister imitieren sollen. Und nicht umsonst wirde sauch Buschtelefon genannt.


Die Legende über die Entstehung des Bullroarer
In alter Zeit gingen einmal die zwei Byama Brüder auf die Jagd. Ihre Söhne hatten sie an einen vermeintlich sicheren Ort, auf einem Felsplateau, zurück gelassen
Thoorkook, ein böser Mann, den die zwei Byama Brüder einmal beleidigt hatten, sah das und sah die Möglichkeit zur Rache. Seine Hunde vor sich her hetzend stürmte er das Plateau. Als Thoorkook endlich auch das Plateau erreichte fand er seine Hunde über den zerfleischten Überresten der Söhne vor. So fanden die Väter später die zerfleischten Überreste ihrer Söhne. Die ganze Nacht wurde um die Jungen getrauert. Doch schon am Morgen sannen die Väter auf Rache, aber die Frauen verblieben weiterhin in tiefer Trauer. Die Tränen, die sie bei der Arbeit vergossen, fielen zischend ins Feuer. In der darauf folgenden Nacht war die Trauer wieder tief. Die Frauen verließen das Lager und wanderten fort um mit ihrer Trauer allein zu sein. Das Weinen und Geschrei war so groß, dass es die Männer im Lager erreichte. Diese hielten sich die Ohren zu um das Geschrei und Weinen nicht mit anhören zu müssen. Das ging Nacht für Nacht so weiter, bis sich die Frauen in Brachvögel verwandelten. So konnten sie ihre Trauer bis zum Ende der Zeit zeigen.
Jetzt, nachdem die Männer nach ihren Söhnen auch noch ihre Frauen verloren hatten war ihr Bedürfnis sich an Thoorkook zu rächen fast unstillbar. Aber sie fürchteten sehr die bisswütigen Hunde. So fassten sie den Plan, die Hunde vom Lager wegzulocken, um sie zu töten. Da es sich aber um sehr gefährliche Hunde handelte griffen sie auf Magie zurück.
Sie banden sich Känguru Felle um den Körper und begannen im Rhythmus des Kängurus zu tanzen. Dabei rezitierten sie uralte Zaubersprüchen. Langsam verwandelte sich das Fell um an ihren Körpern in Schwänze, die Arme und Beine wurden kräftiger. Ganz allmählich wurden die beiden brüder zu zwei Kängurus. Gemeinsam hüpften sie auf Thoorkooks Lager zu.
Schon von weitem witterten die Hunde sie und begannen die zwei Brüder zu verfolgen. Der größte und stärkste Hund kam den zwei Kängurus sehr nahe. Plötzlich stoppten die Känguru Brüder. Und mit kräftigen Schlägen ihres Schwanzes töteten sei der ersten Hund. Kurze Zeit später hatten sie alle Hunde auf diese Weise getötet. Als diese Arbeit getan war, verwandelten sich die Brüder wieder in Menschen und töteten den Mörder ihrer zwei Söhne. Thoorkooks Geist allerdings entkam und lebte forthin als Eulenschwalm.
Die Söhne waren gerächt, aber das brachte weder die Söhne noch die Frauen wieder, und so lebten die zwei Brüder weiter einsam miteinander.
Als einer der Brüder mit einer Axt eine Made aus dem Stamm eines Baumes holen wollte, platze ein großes Stück der Rinde ab und wirbelte durch die Luft. Dabei war ein seltsamer Ton zu hören.
Der Ältere drehte sich um, da er glaubte die Stimme seines Sohnes zu hören. Und er beschloss dieses Geräusch genauer zu untersuchen. Er schickte seinen Bruder nach Hause und versuchte das Geräusch Phänomen zu wiederholen. Nachdem sein Bruder weg war begann er das Stück Rinde durch die Luft zu werfen. Wieder und wieder versuchte er es, aber niemals gelang es, ein Geräusch hervorzubringen.
In einem weiteren Versuch bohrte er ein kleines Loch in ein Ende und knotete ein langes Stück Rindenfaser daran. Das so befestigte Rindenstück wirbelte er über seinem Kopf. Nun konnte er leise die Stimme seines Sohnes hören. Dasselbe probierte er mit einem größeren Rindenstück. Diesmal konnte er die Stimme seines Sohnes lauter hören.
Auch der Bruder, der zwischenzeitlich im Lager angekommen war konnte die Stimmen hören und eilte zu seinem Bruder.
"Ich hörte die Stimme meines Sohnes" sagte nun auch der Jüngere.
"Aber er ist nicht hier" sagte der Ältere.
"Ich weiß, er ist tot. Doch wie kann das sein?"
Der Ältere schwang wieder das Stück Holz und die Stimme erklang. "Das ist nicht Dein Sohn, es ist auch nicht mein Sohn, es sind ihre Geister. Sie leben in diesem Stück Holz."
Und so entstand der erste Bullroarer (Schwirrholz). Es war eine spirituelle Zeremonie, die Geister der Söhne durch den Bullroarer zu rufen, die den Frauen nie gezeigt wurde.


Die alten Weisen der Ureinwohner Australiens wissen noch heute eine ungewöhnliche Geschichte von dem Jungen Baphal zu berichten, der auszog, das Land seiner Väter zu schützen. Dabei entdeckte er mit Hilfe der Tiere zufällig die Königin der Nüsse, die Macadamia.
Olga Miller, Älteste vom Stamm der Budjilla auf Fraser Island, erzählt ihren Enkeln auch heute noch gerne die Legende ihrer Urahnen:

Die Legende von Baphal und der Entdeckung der Macadamia

„Als Yindingie, Gott der Budjilla, in der Dreamtime Periode die Berge verließ, musste unser Volk überlegen, wer sich um ihr Land kümmerte. Baphal erklärte sich bereit, in die weit entfernten Berge zu gehen, packte seinen Rucksack für die lange Reise und machte sich auf den Weg. Heimlich begleitete ihn dabei sein kleiner Freund, die Juwelen-Eidechse zunächst immer in gebührenden Abstand hinter ihm. Mit den Bergen im Visier wanderte Baphal den weiten Weg bis zum Ziel. Dort angekommen, schlug er sein Lager auf, als die kleine Eidechse plötzlich heraussprang. Überrascht fragte Baphal sie, was sie hier machte. Die kleine Eidechse antwortete ihm, dass sie ihn nicht alleine lassen wollte und deshalb in seinen Rucksack gesprungen sei.
Eines Tages hatte sich Baphal während seiner Wanderung bei einem Sturz den Fuß verletzt. Sein kleiner Freund sah, dass er verletzt war und ging zum Berg Wallaby, um ihn um Rat zu fragen. Der Berg Wallaby sagte, wir müssen ihm Wasser bringen. So nahmen sie Baphals australischen Trinkschlauch und eilten zum Wasser, doch leider konnte der Berg Wallaby selbst nicht an das Wasser herankommen. Da brachte er den Trinkschlauch zu einem Känguru. Das Känguru füllte es mit Wasser und gab es dem Berg Wallaby wieder. Zusammen mit der Eidechse brachte Wallaby es dann zu Baphal.
Dann sagte die Eidechse, dass sie ihm noch etwas zu essen besorgen müssten. Da antwortete der Berg Wallaby, lass uns den Kakadu fragen. Der Kakadu flog los und sammelte ein paar Nüsse, so dass Baphal etwas zu essen hatte.
Obwohl er jetzt zu essen und zu trinken hatte, wussten der Berg Wallaby und die Eidechse, dass Baphal die Hilfe von seinem Stamm brauchte. Also machten sie ein Feuer und baten den Kakadu ihnen ein paar Blätter zu bringen. Der Kakadu flog erneut zu dem Nussbaum und sammelte einige seiner grünen Blätter. Diese warf er dann auf das Feuer, woraufhin sich sofort Rauch bildete. Unsere Leute sahen den Rauch und nannten den Berg fortan Baphals Berg. Als sie die kleine Eidechse sahen, nannten sie unsere Leute Baphals Eidechse. Dann entdeckten sie die Nüsse und nannten sie ab sofort “Baphals Nüsse
Von den Australiern auch "Kindal Kindal" oder einfach "Queensland Nuss" genannt, kennen wir Baphals Nuss heute unter dem Namen Macadamia.“


Natürlich könnte ich die Traumzeit Legenden noch unendlich ausdehnen, da es eine fast nicht übersehbare Anzahl von Büchern und Schriften darüber gibt.
Enden möchte ich aus gegebener Veranlassung mit der


Legende über die Liebe eines Vaters zu seinem Sohn
Beim Jawoyn Stamm (nahe des heutigen Katherine) lebte vor langer Zeit ein Zauberer mit seinem Sohn. Die Legende berichtet, dass dieser eines Tages auf einen Hügel kletterte, um zu jagen. Aber er vergaß beim Jagdfieber die Zeit und wurde von der Nacht mit ihrer Dunkelheit überrascht. Da öffneten sich plötzlich die Hügel. Die bösen Geister kamen heraus und nahmen den Jungen mit hinunter in die Grotten. Sie begannen dort zu singen und zu tanzen und es gefiel dem Sohn des Zauberers. Der besorgte Vater suchte seinen Sohn und kam auch zu den Hügeln. Er hörte den betörenden Gesang der Geister in der Tiefe. Und in seiner Angst und Not begann auch er, oben auf dem Hügel, ebenfalls zu singen, jedoch in Richtung Sonne. Da wuchsen seine Haare und reichten bald bis zu den Grotten hinunter. Schließlich rettete er so seinen Sohn, da dieser an den Haaren wieder nach oben kletter konnte.
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Nachträge

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Legenden Nachträge
Immer wieder tauchen beim Der Niederschrift unserer Australienreisen Legenden aus der Traumzeit auf. Die will ich als Nachträge natürlich Euch auch vorstellen.

Die Legende von der Entstehung der Adelaide Hills

In den Adealide Hills lebte seit Jahrtausenden das Kaurna Volk, das die Gegend „Yurridla“ nannte. Sie hatten eine Art Netzwerk erstellt, eine kollektiver Wissensansammlung über die Pflanzen, die Tiere, die Jahreszeiten, das Klima und die zwischenmenschlichen Beziehungen der Stämme in den Adelaide Hills.
Der Legende nach entstand die Mount Lofty Ranges durch den fallenden Körper von Yurrebilla, dem Schöpferwesen des Kaurna Volkes. Und seinen beiden Ohren, die man Yurridla nannte, sind die beiden Berge Mount Lofty und Mount Bonython. Noch heute bewacht die Seele des Yurrebilla vom Berg aus das Gebiet und schützt alle Formen des Lebens darin.
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Die Legenden vom Abendstern und vom Curlew

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Ich habe einige kaum bekannte Legenden im australischen Schrifttum gefunden. Die werde ich nun Stück für Stück übersetzen und im Forum vorstellen.
Mit dem traurigen Schrei des Curlew und der Entstehung des Abendstern geht es los:

Die Legenden vom Abendstern und vom Curlew

Wie der traurige Schrei des Curlew entstand
Einst standen zwei verfeindete Männer auf kurzer Distanz gegenüber. Jeder hatte einen langen Speer und balancierte die Waffe in der einen Hand, während die andere Hand einen Schild hielt. Der war so groß, dass er die Hälfte des Körpers abdeckte. Auf ein Signal des jüngeren Bruders des einen begann der Kampf. Die Speere folgen durch die Luft schnell wie die Strahlen des Lichtes. Un die langen Schafte bebten als sie ihre Ziel verfehlten und sich tief in Bäume einbohrten.
Beide Männer waren erfahrene Krieger, geübte Speerwerfer. So wurde es ein langer Kampf. Aber kein Ton war zu hören, außer das Zischen der fliegenden Speere und das schwere Atmen der Männer, die ob der großen Anstrengung langsam müde wurden. Und da war auch noch das dumpfe Dröhnen ihrer Füße, wenn sie im Gras vorwärts sprangen. Im verzweifelten Bemühen, den Kampf endlich zu beenden zielte Byama den Wurf seines Speers mit aller Kraft an die Kehle seines Feindes. Thoorkook sah den Speer zwar kommen, hob auch sofort sein Schild zum Schutz. Doch die Wucht des Wurfes war derart, dass das hölzerne Schild durchbohrt wurde, der Speer dann durch die Kehle von Thoorkook ging und auf der anderen Seite heraus kam. Die Brüder freuten sich über den Tod des Feindes. Doch bevor sie den Kampfplatz verließen verwandelten sie seinen Körper in einen Mopoke, einen traurigen Nachtvogel mit einem sehr rauen Schrei.
Als sie ihr Lager wieder erreichten trafen sie die Mutter des toten Thootkook, die nicht aufhören konnte, vor Trauer zu klagen und zu schreien. Mitleid ergriff die Brüder und sie verwandelten die Mutter in einen Curlew.
Wenn Du im Busch den traurigen Ruf des Curlews hörst, dann weißt Du, dass die Mutter immer noch traurig klagt um den Verlust ihres Sohnes vor langer, langer Zeit.

Wie der Abendstern entstanden ist

Rolla-Mano war der alte Mann des Meeres. Ihm gehörte der blaue Ozean, mit allen seinen wundervollen Schätzen der glitzernden Perlen. Selbst der weiße Schaum auf dem Wasser und die rosafarbene Korallen gehörten ihm. In den Tiefen des Meeres herrschte er in einem Königreich der Schatten und der merkwürdigen Formen, welche das Licht der durchdringenden Sonne in grünen und grauen Farben schillern ließ. Die Wälder dieses sonderbaren Landes waren viele Bäume des braunen Blatttangs, dessen lange Arme bei Ebbe und Flut langsam hin und her wogten. Hier gab es auch Flecken des Seegrases, fein und weich wie das Haar einer Schneejungfrau. Im Schatten der Bäume lauerten tausende Gefahren der Tiefe. In einer dunklen felsigen Höhle breitete ein riesiger Krake seine langen, windenden Tentakel aus. Immer auf der der Suche nach einem Opfer starrte er mit großen glanzlosen Augen .durch das Wasser Im Blatttang schwamm ein grauer Haifisch schnell und ohne offensichtliche Bewegung, während hell-farbige Fische aus dem Gebiet der Gefahr heraus schossen. Über dem geriffelten Sand schlenderte eine große Krabbe unbeholfen zu ihren versteckenden Platz hinter einer weißen Muschel. Und über dem allen wogten wellenartig die langen, braunen Arme des Seetanges. Das war das Königreich von Rolla-Mano, dem alten Mann des Meeres.
Eines Tages ging Rolla-Mano in einem einsamen Mangrovesumpf nahe dem Seeufer fischen. Er fing sich viele Fische und kochte sie an einem Feuer. Beim Essen seiner Mahlzeit beobachtete er zwei Frauen, die sich ihm näherten. Ihre schönen Körper waren so rank und würdevoll wie der Wattle Tree, und in ihren Augen war das weiche Licht der Dämmerung. Als sie sprachen schienen ihm ihre Stimmen so süß und leise wie das Seufzen der Nachtbrise, wenn sie durch das Schilf zum Fluss kam. Rolla-Mano beschloss, sie gefangen zunehmen. Mit dieser Absicht versteckte er sich in den Ästen des Mangrovebaums. Und, als die Frauen nahe genug heran waren, warf er sein Netz über sie aus. Eine jedoch konnte entkommen, indem sie in das Wasser tauchte. Darüber war er so sehr erzürnt, dass er sie mit einem brennenden Feuerstock in der Hand verfolgte. Sobald der Feuerstock das Wasser berührte, zischten die Funken und zerstreuten sich am Himmel, in dem sie als goldene Sterne seit diesem Tag zu sehen sind.
Rolla-Mano konnte aber die Frau, die in das dunkle Wasser des Sumpfs getaucht war, nicht fangen. Nach seiner erfolglosen Suche kam er zum Ufer zurück und nahm die andere Frau, damit sie mit ihm für immer im Himmel leben sollte. So wurde sie zum der Abendstern. Von ihrem ständig gleich bleibenden Platz starrt sie seitdem durch die Nebel der Ewigkeit auf das ruhelose dunkle Meer, dem geheimnisvollen Königreich von Rolla-Mano.
In einer wolkenfreien Sommernacht wenn die goldenen Sterne den Himmel verzieren, erinnere Dich daran, dass sie einst die Funken des Feuerstocks von Rolla-Mano waren. Und der schöne Abendstern? Das ist die Frau, die er in den Bäumen des Mangrovesumpfs gefangen nahm.
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Geschichten von der Entstehung der Sonne und dem Regenbogen

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Geschichten von der Entstehung der Sonne und dem Regenbogen

Wie die Sonne entstand
Vor langer Zeit wurde ein Emu Ei bis zum Himmel geschleudert wurde. Es traf einen großen Stapel des Holzes des Himmels Waldes, den der Wolkenmann Ngoudenout angehäuft hatte. Der Aufprall war so gewaltig, dass der Stapel sofort entflammte und die Erde mit dem weichen, warmen Licht der Morgendämmerung überflutete. Die Blumen waren so überrascht, dass sie ihre schläfrigen Köpfe zum Himmel hoben, ihre Blumenblätter so weit öffneten, dass die glitzernden Tautropfen, die die Nacht ihnen gegeben hatte, auf den Boden fielen und verschwanden..
Die kleinen Vögel zwitscherten aufgeregt auf den Bäumen, und die Feen, die den Schnee auf die Gebirgsoberseiten bewachten, vergaßen ihre Aufgabe, und erlaubten den Schnee zu tauen, um in die Flüsse und in die Nebenflüsse zu laufen. Und was war der Grund dieser Aufregung?
Weit zum Osten, hoch über den Bergen verwandelten sich das Grau der Nacht in purpurrote Schatten. Die weichen, rosafarbenen Wolken fluteten langsam über den Himmel wie die Vögel, mit der roten Brustfärbung, die auch über das weite Land schweben. Entlang dem dämmrigen Horizont kennzeichnete ein Weg des goldenen Feuers die Trennung von den grauen Schatten, und unten im tiefen Tal überdeckte der weiße Nebel das verblassende Gesicht der Nacht.
Wie ein durch einen warmen Kuss geweckter Schläfer bewegten sich alle lebenden Dinge des Busches in der Liebkosung der Morgendämmerung. Die Sonne stieg mit goldener Pracht in einem freien blauen Himmel, und so begann der erste Sonnentag auf der Erde. Anfangs brannte der hölzerne Stapel langsam, aber die Hitze nahm ständig zu, bis der brennende Stapel gegen zu Mittag voll in Flammen stand. Aber stufenweise wurde dann das Feuer kleiner und kleiner. Bis im Zwielicht des Abends nur noch ein Haufen der glühenden Glut blieb. Diese Glutasche ließ langsam wieder Kälte und Düsterheit auf der Erde zu. Die purpurroten Schatten und die weißen Nebel kamen aus ihren Verstecken und legten den Mantel der Nacht erneut über das Land.
Als Ngoudenout sah, was eine herrliche Sache die Sonne war, beschloss er, sie der Erde für immer zu geben. Nachts, wenn das Feuer der Sonne nieder gebrannt ist, geht er zu einem dunklen Wald im Himmel und sammelt erneut einen großen Stapel von Holz. Zur Morgendämmerung beleuchtet er das Holz. Und es beginnt zunächst schwach zu brennen. Immer mehr. Bis zum Höhepunkt gegen Mittag. Dann wird die Flamme kleiner und kleiner. Langsam kommen die Dämmerung und die Nacht zurück. Aber Ngoudenout, der ewige Holz Sammler, sorgt seitdem durch seien regelmäßige Holzsammlung im Himmelswald dafür, dass das Feuer des Holzes als Sonne auf die Erde strahlt.



Thugine, der Regenbogen, und die verschwundenen Knaben
Weit zum Westen im tiefen blauen Meer wohnt eine große Schlange, die Thugine genannt wird. Ihre Haut schimmerte in vielen Farben. Immer wenn ein Regenbogen am Himmel erscheint, dann ist es der sich krümmende Rücken von Thugine, der die Strahlen der Sonnen mit den Farben seiner Hautschuppen reflektiert.
Vor vielen Jahren kampiert ein Stamm von Ureinwohnern nahe dem Meeresufer. An einem Morgen gingen alle sie zum Jagen und zum Fischen. Nur zwei Jungen blieben zurück, um das Lager zu bewachen. Beim Weggehen warnten die alten Männer die Knaben. „Geht nicht in den Wald, dort könnten Euch wilde Hunde fressen. Geht aber auch nicht zum Strand, denn die Schlange Thugine wartet nur auf Kinder, die dort allein sind“ So warnten die alten Männer die Knaben beim Weggehen.
Als die Männer das Lager verlassen hatten spielten die Jungen für eine Weile. Dann aber waren sie bald von ihren Spielen müde. Der Tag war sehr heiß, und nicht weit vom Lager hörten die Jungen das stumpfe, tiefe Dröhnen der Brandung. Sie sehnten sich danach, zum Strand zu gehen, hatten aber wegen der Warnung auch Angst. Schließlich sagte der ältere Junge „Die Feuer der Sonne brennen sehr hell heute, aber am Wind kann ich dem kühlen Atem des Meeres fühlen. Lass uns zum Strand gehen. Wir sind ja, bevor der Schatten der Nacht fällt, wieder zurück. Die Männer werden es nicht merken.“ Der andere Junge zögerte und hatte Angst. Aber schließlich gab er nach. Und zusammen wanderten sie Hand- in- Hand durch den Busch.
Nachdem sie während einiger Zeit gegangen waren, kamen sie zu einer Öffnung in den Bäumen. Und vor ihren erwartungsvollen neugierigen Augen breitet sich eine wundervolle Szene aus. Ein goldener Strand war da zu sehen, so unendlich weit, dass er am Horizont allmählich verschwamm. Die kühlen Wellen rollten gemächlich in großen grünen Wogen vom äußeren Reef. Ein Dunstschleier von weißem funkelndem Schaum lag kühlend über dem heißen Sand des von Palmen eingesäumten Strandes. Das Lied des Meeres kam aus der Tiefe, stieg laut dröhnend nach oben, um dann aber stufenweise zu einem weichen und leisen Murmeln zu werden. Die Jungen fasziniert und verwundert von der Schönheit der Szene. Noch nie hatten sie eine solche riesige Wassermenge gesehen. Und das Wasser glitzerte in der Sonnen wie der blauen Himmel. Über seiner gewellten Oberfläche schwebten die Schatten der Wolken, die wie Sonnensegel aussahen.
Thugine, die Schlange, hatte die Jungen schon von weitem kommen gesehen. Und während die Knaben am Strand spielten, schwamm sie schnell und still zum Ufer und ergriff sie. Als die Männer zu dem Lager kamen, entdeckten sie die Abwesenheit der Jungen. Sie suchten nach ihnen zunächst währende der Nacht im Busch. In der Morgendämmerung kamen sie zum Strand. Weit vom Ufer entfernt ragten zwei schwarze Steine aus dem Meer herausragen.. Da erkannten sie, dass Thugine die verschwundenen Jungen genommen und sie zu Felsen verwandelt hatte. Die Männer drehten ihre Gesichter wieder in Richtung zum Lager; ihre Herzen waren schwer und ihre Gedanken waren traurig.
An diesem Tag erinnern die Felsen zwischen Double Island Point und Inship Point am Rainbow Beach im Grand Sandy National Park in Queensland. Und immer, wenn am Himmel ein Regenbogen erscheint, erzählen die alten Männer des Stammens die Geschichte von den ungehorsamen verschwundenen Knaben und deren Bestrafung.

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Warum die Krähe schwarz ist

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Warum die Krähe schwarz ist
Ein Tag, eine Krähe und ein Falke zusammen gejagt im Busch. Nachdem sie schon geraume Zeit zusammen gereist waren, entschieden sie, nun mal in den entgegen gesetzten Richtungen zu jagen. Am Ende des Tages sollte jeder dem anderen zeigen, was er bei der Jagd gefangen hatte. Die Krähe reiste gegen die Sonne, und kam gegen Mittag zu einer ausgedehnten Lagune, die der Lieblingsplatz der wilden Enten war. Die Krähe versteckte sich in den hohen grünen Schilf, welches die Lagune einsäumte und bereitete eine Falle zum Fangen der wilden Enten vor. Sie tarnte sich mit weißem Lehm und, nachdem sie diesen mit Wasser weich gemacht hatte, legte sie zwei Stücke in ihre Nasenlöcher. Sie nahm dann ein langes Stück des hohlen Schilfs, damit sie unter Wasser atmen könnte, und band schließlich einen Netzbeutel um die Taille, in welchen die Enten kommen sollten.
Auf der ruhigen Oberfläche der Lagune, wurden die hohen Gummibäume wie ein Miniwald reflektiert. Die Enten, deren Bronzegefieder in der Sonne glitzerte, schwammen unter den Büscheln der Schilfe. Und hielten nur an, um nach tief in den Wasserunkräutern versteckten geschmackvolles Bissen zu tauchen.
Die Krähe legte das Schilf in seinen Mund und watete lautlos in das Wasser. Sie tauchte schnell unter. Als einziger Hinweis ihrer Anwesenheit ragte das Stück des trockenen Schilfs, durch welches die Krähe atmete, über die Oberfläche des Wassers. So erreicht sie unbemerkt die Mitte des Sees. Bald schwammen die Enten über sie hinweg. Lautlos, nur mit einer schnellen Bewegung, ergriff sie ein Bein einer Ente, zog sie unter Wasser, tötete sie und steckte sie in den Netzbeutel. Dies geschah so unauffällig, dass die anderen Enten es nicht bemerkten. So fing sie mit der Zeit eine große Zahl wilder Enten.
Dann verließ die Krähe die Lagune und marschierte weiter, bis sie zu einem Fluss kam.
Der Krähe hatte der Erfolg der Entenjagd sehr gefallen. So beschloss sie, noch einige Fische mit dem Speer zur erlegen, bevor sie zum Lager zurück wollte. Sie legte den Netzbeutel mit den toten Enten am Ufer des Flusses ab, nahm den Fischspeer und watete ins Wasser, bis ihr an die Taille reichte. So stand sie lange Zeit, den Speer immer zum Wurf bereit. Sie wusste, dass jede falsche Geste das Wasser bewegen würde. Bald sah sie mit dem scharfen Auge des Jägers die ahnungslosen Fische. Mit einer schnellen Bewegung des Armes schleuderte sie die Stange und erlegte einen großen Fisch. Viele aufgeregte Fische wühlten nun das Wasser auf. Und es war leicht für die Krähe noch viele Fische mit dem Speer zu fangen. Mit dieser schweren Last der erfolgreichen Jagd ging die Krähe zurück ins gemeinsame Haus.
Der Falke hatte bei seiner Jagd viel Pech. Er pirschte sich über viele Meilen an ein Känguru heran und verlor es dann in den stark bewaldeten Hügeln aus den Augen. So entschloss er sich am Fluss einige Fische zu fangen. Aber die Krähe hatte das Wasser schlammig aufgewühlt und die Fische derart verschreckt, dass auch dieser versuch erfolglos bliebe.
Schließlich entschied der Falke, zu seinem gunyah (Aboriginal Wort für Platz oder Unterstand) zurück zu gehen. Er hoffte auf den Jagderfolg der Krähe, die sicher mit ihm teieln würde.
Als der Falke ankam, bemerkte er, dass die Krähe bereits dort vor ihm gewesen war. Sie hatte ihre Abendmahlzeit vorbereitet und auch schon gegessen. Die Krähe hatte für den Falken keinen, auch so kleinen Anteil übrig gelassen. Sie hatte die Reste versteckt. Dieses störte den Falken, also näherte sich er der Krähe und sagte: „Ich sehe, Du hattest eine gute Jagd heute. Ich dagegen ging, viele Meilen, aber konnte nicht einmal eine Eidechse fangen. Ich bin müde und wäre froh, nun meinen Anteil der Nahrung zu bekommen. Wie wir es heute Morgen besprochen hatten.“ „Du bist zu faul“ antwortete die Krähe. „Du hast sicherlich in der Sonne geschlafen statt zu Jagen. Ich hab das meinige gegessen und es ist nichts übrig, was ich dir geben könnte.
Das verärgerte den Falken nicht nur. Nein! Er wurde wütend. Und die beiden kämpften lange Zeit an der langsam verlöschenden Glut des Feuers. Bis schließlich der Falke die Krähe ergriff und sie in der schwarzen Asche rollte. Als sich die Krähe vom Kampf erholte hatte bemerkte sie, dass die Asche nicht weg zu waschen war. Seit dieser Zeit sind Krähen immer schwarz geblieben. Und die Geister bestraften die Krähe auch für das Verstecken der Nahrung bestraft. Sie wurde verurteilt nur noch vom fauligem Fleisch zu leben.

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Legende vom Känguru und dem Wombat

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Wie das Känguru einen langen Schwanz und der Wombat die flache Stirn erhielt

Vor vielen Jahren, waren Mirram, das Känguru, und Warreen, der Wombat, zwei Männer. Sie waren sehr freundlich zueinander, jagten zusammen und lebten gemeinsam im gleichen Lager. Warreen hatte ein sehr bequemes gunyah, das er aus Borke und weichen Blättern gebildet hatte. Aber Mirram, ein etwas unvorsichtiger Gefährte, bemühte sich nicht, sich ein Haus zu errichten. Er war zufrieden, wenn er im Freien am offenen Feuer schlief, und den blauen Himmel als Dach, sowie das grüne Gras als Couch hatte. Dieses Freiluftleben war bei schönem Wetter sehr angenehm. Zumal die Sterne am Himmel wie goldenen Leuchtkäfern glitzernden. Doch in der regnerischen Jahreszeit war diese „Unterkunft“ extrem unbequem.
Eines Nachts kam ein großer Sturm. Der Wind heulte unheimlich und schaukelte die hohen Bäume hin und her, als wenn sie von den starken Armen eines unsichtbaren Riesen gerüttelt wurden. Der Regen fiel in Ströme, und die Dunkelheit verdeckte das Licht der Sterne. Der Regen löschte schnell die letzte Glut von Mirrams Feuer, der so dem Sturm hilflos ausgeliefert war. Nachdem er in der Kälte einiger Zeit gezittert hatte, beschloss er, Warreen um Gastfreundschaft zu bitten. „Sicher wird mein Freund mir nicht Schutz vor einer solchen Nacht wie diese verwehren.“ „Ich werde ihn fragen.“
Sich ziemlich schlecht wegen der Kälte fühlend kroch zum Eingang des Zeltes von Warreen. Und er sah, dass dort genügender Raum war, damit all bequem schlafen könnten. Er weckte den Freund auf und sagte: „Der Sturm hat mein Feuer gelöscht. Ich bin sehr nass und der kalte Wind hat mich bis auf die Knochen abgekühlt. Kann ich in der Ecke deines Zeltes schlafen?“ Warreen zwinkerte verschlafen mit seinen Augen und antwortete ziemlich schroff. „Nein! Ich möchte meinen Kopf gerade in diese Ecke legen. Es gibt keinen Raum“ Mit dieser unhöflichen Ablehnung zog er in eben diese Ecke um. Aber es gelang ihm nicht, den Raum vollständig auszufüllen. Nun war eine andere Ecke frei. Mirram ging weg und setzte sich neben die nasse Asche seines Feuers. Seine Gedanken waren so miserabel wie das Wetter. Die Wut des Sturms erhöhte sich, und besorgt betrachtend das Dach des Freundes, dem der Regen ziemlich zusetzte. Er beschloss noch ein Mal zu dem Freund zu gehen. So betrat er den Unterstand und berührte Warreen leicht an der Schulter. „Der Wind ist sehr kalt und so beißend wie die Zähne des wilden Hundes. Der Regen fällt schwer und wird nicht aufhören. Ich wäre Dir wirklich dankbar, wenn du mir erlauben würdest, in dieser Ecke zu schlafen. Ich störe dich nicht.“ Warreen hob seinen Kopf, hörte das Ächzen des Sturms draußen und antwortete dann: „Ich will Dich hier nicht haben. Es gibt keinen Platz. Geh nach Draußen und wage nicht, mich noch ein Mal zu wecken!“ „Aber sieh doch“ antwortete Mirram, „es ist doch noch Platz in dieser Ecke. Sicher willst Du doch nicht, dass ich in dem Sturm sterbe!“
Darauf schob Warreen sein Bein in diese Ecke und wieder wurde ein andere Stelle im Raum frei. Dabei merkte er, dass er Mirram nicht mehr hinters Licht führen konnte, um vor ihm seine egoistischen Absichten zu verstecken. Sein Ärger wuchs. „Hinaus! Hinaus!“ kreischte er. „Ich will Dich nicht hier haben. Und es interessiert mich nicht, wo du stirbst.“
Diese harsche Behandlung ärgerte Mirram und er verließ den Raum mit einem schon an Raserei grenzenden Wut. Außerhalb des Zeltes tastete er sich durch die Dunkelheit. Da fand er einen großen flachen Stein. Damit kroch er still zum gunyah. Er hörte das tiefe Atmen und wusste, dass Warreen schlief. Er bewegte sich sehr vorsichtig und leise, betrat das Zelt und hob den Stein in seiner Hand hoch, um schmettere ich auf die Stirn des Schlafenden. Der schreckliche Schlag tötete nicht, sondern drückte Warreen aber die Stirn flach. Als er sich von der „schmerzenden Überraschung“ erholt hatte, hörte er die spottende Stimme von Mirram, der sagte „Dass ist deine Belohnung dafür, dass du den Freund so grausam behandelt hast. Du und deine Kinder und Kindeskinder sollen durch das Land mit einer flachen Stirn wandern, dass die Menschen Deinen Egoismus erkennen können.“ Da Warreen kein Gleiches für seinen Konkurrenten hatte antwortete er nicht, aber pflegte seinen wunden Kopf und hatte viele sehr schlechte Gedanken. Von diesem Moment plante er immer Rache für seine Verletzung.
Einige Zeit später jagte Warreen im Wald .Und er sah durch den Schatten der Bäume Mirram im kurzen Abstand vor sich. Er schlich sich geräuschlos an ihn ran. Als Mirram nach den Spuren eines Opossums auf der Rinde eines Baums suchte, warf er mit all seiner Kraft eine Stange nach ihm. Er traf Mirram an der Unterseite des Rückens. Die Stange drang so tief in den Körper dass man sie nicht herausziehen konnte. Während Mirram mit der Stange kämpfte, ging Warreen bis zu ihm und sagte mit neckender Stimme „Aha! Meine Revanche ist schließlich doch noch gelungen. Lange habe ich darauf gewartet. Du sollt immer die Stange in deiner Rückseite tragen und ohne ein Haus auch in Zukunft leben. Auch deine Kinder werden eien solche Stange am Rücken haben. Und auch sie sollen heimatlos sein. Durch dieses Zeichen erinnern sich die Menschen immer an deinen Versuch, mich zu töten während ich schlief.“
Von dieser Zeit hat das Känguru einen langen Schwanz, der einen tiefen, dumpfen Ton hervorruft. Und es wandert Heimatlos durch den Busch. Der Wombat hat bis heute die flache Stirn, die an seinen Egoismus erinnert.
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Fächerblume / Scaevola aemula
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Legende vom Lake Illawara

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Warum der Wal Wasser herausspritzt, der Seestern Zacken bekam und der Koala starke Arme hat
Vor vielen Jahren, als diese alte Welt noch jung war, waren alle Tiere, die jetzt in Australien leben, Männer.
Zu dieser Zeit lebten sie in einem entfernten Land über dem Ozean. Doch nachdem sie von den wundervollen Jagdrevieren in Australien gehört hatten, beschlossen sie, ihr Land zu verlassen. So segelten sie in einem Kanu zu diesem sonnigen Land. Sie wussten, die Reise würde lang und gefährlich sein. Stürme werden über das Meer fegen und die Wellen können in weißere Wut gegen das Boot peitschen. Der der Wind würde wie der schlechte Geist des Waldes brüllen, die Blitze werden über Himmel peitschen wie sich krümmende goldene Schlangen. Und der Tod könnte unter jeder Blatttangpflanze laueren. Es war folglich notwendig, ein sehr starkes Kanu für die Reise zu haben.
Der Wal, der größte unter den Männern, hatte ein großes starkes Kanu, das den wildesten Sturm bestehen könnte. Aber er war ein sehr egoistischer Gefährte und würde niemanden anderen erlauben, es zu benutzen. Doch man brauchte dieses Boot. Also warteten seine Gefährden auf eine passende Gelegenheit, um das Boot zu stehlen und dann die lange beschwerliche Reise zu beginnen. Doch der Wal war schlau. Ständig bewachte er sein Boot und ließ es keinen Augenblick allein. Die anderen Leute wussten keinen Ausweg mehr. So beratschlagten sie, wie man das Boot bekommen könne. Viele Vorschläge wurden gemacht. Aber keiner schien durchführbar. Bis der Seestern zum Beratungsplatz kam und eine Idee hatte. Da er aber ein enger Vertrauter des Wales war machte er mit leiser Stimme seinen Vorschlag.
„Ohne das große Kanu ist es unmöglich das Land, das neue Jagdgebiet, wo das Feier der Sonne niemals stirbt, der Meersand so weich und golden ist, zu erreichen. Wo es genügend Nahrung für uns alle gibt. Ich werde meinen Freund veranlassen, von seinem Boot weg zu gehen und auch eine geraume Zeit fern zu bleiben. Und auf mein Signal sollte ihr das Boot stehlen. So schnell wie ihr könnt.“
Die anderen Männer waren so aufgeregt von dem Vorschlag, dass sie alle durcheinander redeten und den Seestern dann fragten, wie er das zu tun gedenke. Dieser lächelte und sagte „Euere Aufgabe ist es das Boot zu stehlen. Meine ist es, den Wal zu beschäftigen, während ihr das tut.“
Einige Tage später besuchte der Seestern den Wal. Die beiden unterhielten sich über eine gewisse Zeit sehr angeregt. Dabei erwähnte der Seestern, dass er bemerkt habe, wie viel Schädlinge sich im Haar des Wals eingenistet hätten. „Ist das nicht schrecklich unangenehm?“ fragte er den Wal. „Wenn Du willst wird ich Dich das Ungeziefer entfernen.“
Da der Wal ziemlichen Ärger mit den Schädlingen auf seinem Kopf hatte stimmte er bereitwillig dem freundlichen Angebot seines Freunds zu. Er brachte sein Kanu ins tiefe Wasser und befestigte es an einem Felsen. Dann legte der Seestern den Kopf seines Freundes in seinen Schoß und begann das Ungeziefer zu fangen und zu entfernen.
Während er dies tat, erzählte er viele lustige Geschichten und lenkte die Aufmerksamkeit des Wals ab. Der Seestern gab den Männern, die nur darauf warteten, dann das Signal. Diese ergriffen das Kanu und segelten weg.
Aber der Wal war sehr misstrauisch. Sicher würde er für kurze Zeit sein Kanu vergessen, aber bald würde er sich wieder daran erinnern. Und als er fragte und sagen: „Ist mit meinem Kanu alles in Ordnung?“ war der Seestern vorbereitet. Er klopfte mit eine Stück Baumrinde an den Felsen, und ließ diese dann ins Wasser fallen. „Ja“ sagte er. „ Ich habe Dein Boot mal kurz angestoßen. Das ist ein sehr gutes Kanu.“ dem Fall des Meeres, er würde antworten, „ja stößt, ist dieses es, das ich mit meiner Hand klopfe. Es ist ein sehr feines Kanu.“
Er fuhr fort, dem Wal lustige Geschichten zu erzählen. Gleichzeitig kratzte er ziemlich stark um die Ohren des Wals, damit dieser nicht das Eintauchen der Ruder, bei dem das Wasser etwas spritzte, hören konnte.
Nach einiger Zeit wurde der Wal von der Behandlung durch seinen Freunds und vom dessen vielen Geschichten müde. Er wollte einen Blick auf sein Kanu werfen. Doch als er herum schaute, das Kanu war weg. Ungläubig rieb er sich die Augen. Er konnte es nicht glauben. Aber in der ferne sah er noch die verschwindenden Konturen seines Bootes. Da wurde ihm klar, dass man ihn betrogen hatte.
Der Wal war sehr verärgert und schlug unbarmherzig auf den Seestern ein. Er warf ihn auf einen Felsen und machte große Einrissen in den Körper des treulosen Geschöpfes.
Der Seestern war so erschöpft, das er vom Felsen abrollte und sich im weichen Sand versteckte. Diese grausamen Schläge sind der Grund, warum der Seestern bis heute so ein zackiges und zerrissenes Aussehen hat, und das er sich immer noch überwiegend im Sand versteckt.
Nach der Bestrafung des Seesterns, der ihn verraten hatte, sprang der Wal ins Wasser und verfolgte die Männer im Kanu. Große weiße Wellen schossen hoch und fielen herab, als er bei der Verfolgung durch das Wasser peitschte. Und aus einer Wunde, die ihm der Seestern am Kopf gesetzt hatte spritzte das Wasser hoch in die Luft. Unnachgiebig verfolgte der Wal die Männer in seinem Boot. Und als diese ihn sahen sagten sei „Er wird uns einholen, und wenn er uns fängt werden wir alle ertrinken. Aber der Koala, der verantwortlich für die Ruder war, sagte „Es gibt keinen Grund, Angst zu haben. Schaut Euch doch meine Arme an. Ich bin stark genug, und aus der Gefahr heraus zu rudern.“ Dieser Versicherung glaubten die Gefährten und die Flucht und die Verfolgung gingen weiter.
Viele Tage und Nächte dauerte die Reise. Während des Tages brannte die Sonne unbarmherzig auf die Männer im Kanu. Und in der Nacht, wenn der kalten Winde ließ sie frieren. Aber es gab kein Entweichen; sie mussten immer weiter rudern. Ob Tag oder Nacht, immer konnten sie die Fontaine sehen, die der Wal vor Wut in die Luft blies. Und auch den Schaum des aufgepeitschten Meeres, durch den Schwanz des Wals.
Schließlich wurde Land gesichtet und die Männer ruderten sehr schnell in diese Als sie vom Kanu das Land betraten waren sie sehr, sehr erschöpft. Sie setzten sich zum Ausruhen in den Sand. Aber der Koala, der immer ein lebenslustiger Geselle und vernarrter Tänzer war, tanzte auf der Unterseite des Kanus, bis dort ein Loch entstand. In einem kurzen Abstand vom Ufer drückte der Koala das Kanu unter Wasser. So entstand eine kleine Insel, die seitdem am Eingang des Lake Illawarra (bei Wollongong) liegt.
Als der Wal zu dem Landungsplatz kam, sah er, dass die Männer am Ufer in Sicherheit waren. Und sein Kanu war ruiniert. Er reiste entlang der Küste und spritzte voller Zorn Wasser heraus, sobald er nur an den Trick, mit dem er getäuscht wurde, und an sein geliebtes Kanu dachte.
Bis zum heutigen Tag spritzen die Wale das Wasser im hohen Bogen heraus, sind die Seesterne zackig und ziemlich zerrissen, hat der Koala sehr starke Vordertatzen, und die anderen Reisegefährten wandern noch heute durch das wilde Brachland von Australien.

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Eine weitere Legende von der großen Flut

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Die Legende von der großen Flut
In der Traumzeit befiel eine schreckliche Dürre das Land. Die Blätter der Bäume verfärbten sich braun und fielen von den Zweigen. Die Blumen ließen die Köpfe hängen und starben. Auch das grüne Gras verwelkte, nachdem es der Atem des Geistes vom unfruchtbaren Berg, der Atem des Feuers, getroffen hatte. Im heißen Wind klapperte das tote Schilf im Flussbett und der brennende Sand schimmerte wie eine silberne Lagune.
Die einst plätschernden Nebenflüsse und die tiefen, ruhigen Wasserlöcher waren trocken. Am freien blauen Himmel strahlte die Sonne wie eine Masse flüssigen Goldes. Die Wolken wurden nicht mehr über die Hügel getrieben. Und die einzige Dunkelheit, die über das Land kam, war nur der Schatten der Nacht und des Todes.
Nachdem viele Tiere verdurstet waren, trafen sie sich alle, die auf dem Land lebten, um Rat zu halten, was die Ursache der Dürre sein könnte. Sie reisten viele Meilen. Einige kamen vom Busch und Anderen von den entfernten Bergen.
Die Meervögel verließen ihre Häuser in die Klippen, in denen die weiße Brandung donnerte, und flogen viele Tage und Nächte ohne Pause. Als sie nun alle am gewählten Treffpunkt im zentralen Australien eintrafen entdeckten sie, dass ein Frosch von enormer Größe alles Wasser im Land geschluckt hatte, und so folglich die Dürre verursachte. Nach langen, ernsthaften Gesprächen wurde es entschieden, dass der einzige Weg, wieder das Wasser zu erhalten sei, den Frosch zum Lachen zu bringen. Die Frage war nur, welches Tier versuchen sollte, dieses Lachen zu erreichen. Man wählte nach hitziger Debatte den Kookaburra aus, es zu versuchen.
Die Tiere bildeten einen sehr großen Kreis mit dem Frosch in der Mitte. Da saßen sie nun alle zusammen. Die roten Kängurus, die graue Wallaroos, Felsen und Sumpf Wallabies, Kängururatten, Bandicoots, Koalas und die Ringbeutler. Sogar die Emus vergaßen ihren Streit. Der Glockenvogel hielt ein in seinem Glockenspiele. Der so gefährliche Metzgervogel saß friedlich neben der Brown Snake. Sogar das Stachelschwein vergaß, seine Borsten zu sträuben. Es war Waffenstillstand im Krieg des Busches.
Jetzt fing der Kookaburra, der auf einem Baumast saß und mit funkelnden Augen den großen, aufgeblähten Frosch betrachtete, sein braunes Federkleid aufzuplustern. Und dann startete er seine Lachtirade. Vom anfangs leisem tiefem Gurgeln, das tief in der Kehle entstand, steigerte er sein Lachen stufenweise lauter und immer lauter. Bis der Busch mit dem Ton seines Gelächter widerhallte. Die anderen Tiere schauten ihn mit sehr ernsten Gesichtern an. Aber der Frosch gab kein Zeichen. Er blinkte mal eben mit den Augen und schaut so dumm, wie nur ein Frosch schauen kann. Das Kookaburra fuhr fort in seinen erfolglosen Bemühungen, die ihn fast die Luft nahmen, bis er vom Baum fiel. Als nächste Bewerber versuchte die Kragenechse ihr Glück. Sie verlängerte die Krause um ihre Kehle und ließ die Luft auf und ab hüpfen. Allerdings ohne eine Reaktion beim Frosch, der die Echse kaum beachtete. Da machte einer den Vorschlag, wenn alle Tiere tanzten, würde der Frosch vielleicht lachen. Aber sie mühten sich umsonst bis zur Erschöpfung. Der Frosch blieb desinteressiert.
Die Situation wurde ernst. Die Tiere wussten keinen Rat. Und es setzte ein lautes und wirres Durcheinander von Palaver ein. Trotzdem war in dem lauten Gerufe ein bedrängter lauter Hilfeschrei zu hören. Eine Teppichschlange versuchte gerade ein Stachelschwein zu verschlucken. Das hatte seine gesträubten Borsten in deren Hals gebohrt. Und ein Kookaburra hatte die Schlange am Schwanz gepackt, um mit ihr wegzufliegen.
Schließlich kämpften auch noch zwei Bandicoots um eine süße Wurzel. Und die wurde während der Kampelei von einem Opossum stibitzt. Da vergaßen sie schnell den Streit und jagten gemeinsam die Beutelratte, die sich auf einen Baum rettete, wo sie sich mit dem Schwanz an einen Zweig klammerte und genüsslich die süße Wurzel verzehrte. Sehr zum Ärger der Bandicoots.
Nachdem Frieden und Ruhe wieder hergestellt worden waren, wurde die Frage der Dürre erneut erörtert. Ein großer Aal, der in einem tiefen Wasserloch am Fluss lebte, schlug vor, man möge ihm gestatten, den Frosch zum Lachen zu bringen. Darüber mussten nun wiederum viele Tiere lachen, aber in ihrer Verzweiflung stimmten sie zu. Der Aal begann damit, vor dem Frosch zu Wackeln, zu Zappeln und sich zu Winden. Zunächst langsam, dann schneller, schneller, immer schneller. Er tat dies solange bis sein Kopf und sein Schwanz sich trafen. Dann verlangsamte er seine Bewegungen und zappelte wie eine Schlange mit Schüttelfrost. Nach einigen Minuten veränderte er diese Position und fiel wie eine wohlschmeckende Made auf ein Ameisenbett.
Der Frosch öffnete seine schläfrigen Augen, sein großer Körper bebte, sein Gesicht entspannte sich und schließlich barst er in ein Lachen aus, das wie rollender Donner klang. Das Wasser ergoss sich in riesiger Flut aus seinem Maul. Es füllte die tiefsten Flüsse und bedeckte das Land. Nur die höchsten Gebirgsspitzen waren, wie Inseln im Meer noch sichtbar. Viele Menschen und Tiere ertranken.
Der Pelikan, damals noch ein Freund der anderen Tiere, segelte mit seinem Kanu von Insel zu Insel und rettete viele Kameraden aus der Not. Schließlich kam er zu einer Insel, auf der es viele Leute gab. In ihrer Mitte sah er eine schöne Frau und verliebte sich. Er rettete alle Männer auf dieser Insel. Die Frau blieb alleine zurück. Jedes Mal wenn er die nächste Gruppe Männer holte, fragte sie ihn, ob er sie nicht mit den Männern mitnehmen könne. Und er antwortete stets, dass zu viele Leute schon im Kanu wären. Aber er würde sie beim nächsten Mal mitnehmen. Dies wiederholte sich mehrmals. Bald merkte die Frau, dass der Pelikan sie mit in sein Lager nehmen wollte. Sie wollte dies aber nicht. Während er wieder eine Gruppe weg brachte wickelte sie einen Holzklotz in ihre Opossum Decke. Diesen setzte sie aufrecht neben ihre Hütte. Da die Flut inzwischen nachgelassen hatte, konnte sie sich im Busch verstecken. Als der Pelikan zurück kam rief er nach ihr, bekam aber keine Antwort. Er sah die Decke, ging hin und trat mit dem Fuß dagegen. Nicht rührte sich. Da und riss wütend die Decke weg. Doch statt der erwartenden Frau fand er den Holzklotz. Darüber war der Pelikan sehr verärgert und beschloss, sich zu rächen. Er bemalte sich mit weißem Lehm und machte sich auf, die restlichen Gefährten zu suchen, um dies zu töten. Aber der erste Pelikan, den er traf, war so erschrocken durch sein merkwürdiges Aussehen, das ihn mit einer Keule schlug und tötete. Seitdem gibt es als Erinnerung an die große Flut schwarze und weiße Pelikane.
Das Hochwasser ging stufenweise zurück. Und nach und kleidete sich das Land wieder in den grünen Kleidern des Frühlings. Durch die hohen Grünschilfe flüsterte die Stimme des Nachtwinds eine zarte Musik zum Fluss. Und, der Morgen vom östlichen Himmel dämmerte sangen die Vögel ein Lied des Willkommens für die neue Flut. Die Flut des goldenen Tageslichtes.
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