Geschichten aus der Traumzeit

Versuch einer beschreibenden Analyse - Situation der Ureinwohner in Vergangenheit und Gegenwart / Hier wird nur gelesen, Diskussionen bitte im Forum "Land und Leute / Teil 1" oder im Thema "Geschichten der Ureinwohner Australiens".
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Wie der Koala seinen Schwanz verlor

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Wie der Koala seinen Schwanz verlor
Der Koala und das Whiptail Känguru waren Freunde. Sie teilten das gleiche gunyah (Lager) und jagten zusammen. Beide waren sehr stolz auf ihre langen Schwänze.
Es war zu der Zeit als eine Dürre über das Land kam. Wasser war sehr knapp und die zwei Freunde kampierten an einem flachen Wasserloch, das etwas stehendes Wasser enthielt. Es war sehr Ekel erregend, solches Wasser nunmehr nach dem klaren Quellwasser aus den Bergen trinken zu müssen. Aber diese Wasser schütze sie vor dem Tod des Verdurstens. Am Sonnenuntergang sahen sie Haufen der dunklen Wolken niedrig über den Himmel schwimmen, und hofften, dass nun bald Regen kommen würde. Doch am kommenden Morgen mit dem Sonnenaufgang strahlte der Himmel wie zuvor. Bald würde der Vorrat des stehenden Wasser aufgebraucht sein. Es schien eine hoffnungslose Lage für die beiden Freunde.
Nach einiger Zeit sagte das Känguru „Ich kann mich an eine solche Dürre noch erinnern. Es war damals, als meine Mutter mich in ihrem Beutel trug. Die Vögel fielen von den Bäumen, die Tiere kämpften um einen Platz am trockenen Wasserloch. Und auch die Bäume verwelkten und starben. Meine Mutter wanderte weit mit mir, über die Berge und durch die Flussbetten. Das tat sie aber langsam, weil Hunger und Durst sie sehr schwächten und ich schwer zu tragen war. Dann traf sie ein anders Känguru, das ihr vorschlug, mich in den Busch zu werfen, da ich sowieso sterben würde. Zusammen würden die Beiden dann schneller zu einem Wasserloch gelangen. Meine Mutter wollte mich nicht verlassen. Mühsam stand sie auf und das andere Känguru verließ sie, da sie verdursten würde. Ziemlich ermattet durch mein Gewicht kämpfte sie sich noch bis zu einem sandigen Flussbett durch. Hier grub sie ein tiefes Loch in den Sand, das sich langsam mit kühlem, frischem Wasser füllte. Wir kampierten an diesem Wasserloch bis der Regen kam. Ich werde zum Fluss gehen und sehen, ob auch ich Wasser finden kann, wenn ich grabe. Denn wenn wir hier bleiben werden wir verdursten.“
Den Koala erfreut dieser Vorschlag und er antwortete „Ja! Lass uns beide hinunter zum Flussbett gehen lassen. Ich habe sehr starke Arme und werde Dir helfen.“
Sie gingen sie zusammen zum Fluss. Aber bevor sie ihn erreichten, stolperten sie über einige ihrer Freunde, die am Durst gestorben waren. Dieses machte sie sehr ernst und entschlossen. Als sie den Fluss erreichten, brannte die Sonne sehr heiß vom Himmel und sie waren sehr müde. Der Koala schlug vor, dass das Känguru mit dem Graben beginnen sollte, weil es davon mehr wusste. Das Känguru ging mit der festen Absicht, ein tiefes Loch zu graben, zur Arbeit. Nur Wassers fand es nicht. Bald hatte die schwere Arbeit das Känguru erschöpft. Und es bat den Koala, ihm zu helfen. Der Koala war sehr schlau und sagte „Ich würde Dir so gern bereitwillig helfen, aber ich fühle sehr krank. Die Sonne ist so sehr heiß, und ich habe Angst, dass ich sterben werde.“ Darüber war das Känguru sehr traurig. Und es arbeitete weiter, auch für den Freund, ohne sich zu beschweren.
Schließlich wurde seine Arbeit belohnt. Ein langsam tröpfelndes Wassers erschien an der Unterseite der Grabung und wurde immer mehr. Bis das Loch überlief. Das Känguru ging hinüber zu seinem Freund, berührte leicht seine Schulter und sagte: „Ich habe Wasser gefunden. Nun werde ich es Dir holen.“ Aber der Koala Bär schämte sich nur und stürmte schnurgerade, ohne dem erstaunten Känguru zu antworten, zum Wasserloch. Als der Koala sich dort nach unten beugte, um Wasser zu trinken, ragte sein Schwanz heraus, wie ein trockener Stock. Das Känguru, das die schändliche Verschlagenheit seines Freunds jetzt sehen konnte, war sehr verärgert. Es ergriff seinen Boomerang, mit dem er den nach oben ragenden Schwanzteil des Koalas einfach abtrennte. Seit diesem Tag hat der Koala als Beweis seiner ehemaligen Trägheit und Verschlagenheit keinen Schwanz mehr.

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Die Legende vom Falken, der zum Fischadler wurde

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Warum der Fischadler zum Meer getrieben wurde

Eines Tages entschied ein Fischadler, sich einige Fische in einem Wasserloch nah an seinem Wohnplatz zu fangen. Er nahm irgendeine Bitter- Rinde aus dem Busch und legte sie in das Wasser. Er wusste, dass der bittere Geschmack ins Wasser übergehen und die Fische krank machen würde. Sie kämen dann an die Oberfläche und wären leicht mit dem Fischspeer zu durchbohren.
Nachdem er die Borke ins Wasser gebracht hatte, legte er sich im Schatten eines Baumes für kurze Zeit Schlafen. Aber ein Fasan, der zufällig vorbei kam, sah die auf der Oberfläche schwimmenden Fische. Und er fing sie sich. Als der Adler zum Wasserloch kam, traf er den Fasan, der eine regelrechte Reihe von Fischen trug, die an einem Bündel seiner Speere ge-bunden waren.
„Das sind ja nette Fische, die du da hast“ sagte der Falke. „Wo hast du die denn gefangen?“
„Sie schwammen in einem Wasserloch. Ich brauchte sie nur noch aufzuspießen“ antwortete dem Fasan.
Der Falke behauptete die Fische seien sein Eigentum. Doch der Fasan lachte nur und antwor-tete „Du hast diese Fisch nicht vergiftet. Als ich kam schliefst du im Schatten eines Baums. Du kannst nicht gleichzeitig schlafen und Fische fangen.“
Der Falke war deswegen sehr verärgert und überlegte, wie er sich wegen des ihm ärgernden Unrechts rächen könne Eines Tages beobachtete er, wie der Fasan seine Fischspeere ans Ufer eines Flusse legte, um einige Fischfallen aufzustellen. Er kroch vorsichtig entlang des Ufers und stahl diese Sperre, die er zwischen den Zweigen eines Baumes versteckte. Als der Fasan zurückkam, entdeckte er seinen Verlust und fing an, nach den fehlenden Stangen zu suchen. Er sah die Spuren des Falken im Sand und folgte ihnen. So gelangte er zu dem Baum, in des-sen Geäst die Speere versteckt lagen. Der Baum hatte eine mit der Axt gesetzte Markierung am Stamm. Der Fasan kletterte in das Geäst und fand seinen Speere. Der Falke dachte nicht, dass der Fasan die Speere finden würde. Also wartete er nicht ab, sondern ging zurück zu sei-nem Lager. Und er freute sich bei dem Gedanken, dem Fasan mit einem Trick reingelegt zu haben.
Einige Zeit später ging der Fasan am Lager des Falken vorbei. Er trug wieder eine große Zahl gebündelter Fische, die er an seine Speere gehängt hatte. Der Falke war beim Anblick der Stangen überrascht. Und er beschloss, dem Fasan zu folgen und sie wieder zu stehlen. Als der Fasan sein Lager erreichte, machte er ein Feuer und bereitete seine Abendmahlzeit vor. Nach-dem er gegessen hatte, nickte er schläfrig am Feuer ein. Und er schlief für kurze Zeit. Der Falke kroch aus seinem Versteck und stahl das Bündel der Speere erneut. Dann suchte er, bis er einen sehr hohen Baum gefunden hatte. Auf diesen kletterte er und versteckte die Speere an der Gabel der höchsten Verästelung. Als der Fasan aufwachte, entdeckte er den Verlust seiner Stangen. Aber ziemlich schnell fand er die Spuren des Falken im Busch nahe dem Lager. Wieder folgte er den Spuren. Diesmal eine ziemlich weite Strecke durch den Busch. Doch im dichten Unterholz verlor er die Spur. Aber er gab nicht auf. Und der Erfolg der Suche einer Nacht war, dass er schließlich den Baum, in dem seine Speere versteckt wurden, fand. Aber er war zu faul, da hinauf zu klettern. Er wanderte über die Berge bis er die Quelle des Flusses erreichte, der in das Wasserloch floss, in dem der Falke fischte. Der Fasan besaß magische Kräfte. Mit diesen verursachte er ein Hochwasser an der Quelle des Flusses. Die Flutwelle fegte vom Gebirge hinunter ins Tal und schwemmte alle Fischen und auch den Falken in das Meer. Seit dem heißt der Falke Fischadler und ist gezwungen entlang der Küste zu leben, weil er keine andere Nahrung mehr zu sich nehmen kann, außer Fisch.
Nachdem er sich über seinem Feind beruhigt hatte, ging der Fasan zu seinem Lager zurück. Aber er hatte keine der Fisch- Stangen mehr. Er versuchte erneut den Baum zu finden, in dem sie versteckt wurden. Doch die Flut hatte alle Spuren des Falken weg gefegt. So blieb seine Suche erfolglos. Er wanderte weit umher, wieder zu den Bergen, auf der Suche nach einem hohen Baum mit den Markierungen am Stamm. Eine große Anzahl von solchen Bäumen, de-ren Rinde markiert war, fand er. So war er gezwungen, auf all die Bäume zu klettern, um sei-ne Fisch- Speere wieder zu finden. Erfolglos! Niemals hat der Fasan sein Bündel wieder ge-funden. Noch heute kannst Du ihn im Busch sehen, wie er von Baumkrone zu Baumkrone fliegt. Immer noch auf der Suche nach seinen gestohlenen Speeren.
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Wie die Meerjungfrauen entstanden

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Wie die Meerjungfrauen entstanden
Gewöhnlich werden die Manatees, mehr als andere Vertreter der Gattung als Meerjungfrauen bezeichnet.
Eine Legende der Papuan erzählt, wie einst eine Ameisenbär- Mutter mit ihrem Baby in den Fluten eines Hochwassers gefangen war. Das Baby wurde fortgerissen. Aber es verwandelte sich in ein Dugong. Und konnte so die Rückkehr der Mutter auf das Festland ermöglichen. Und das muß wahr sein, denn die stachligen Barthaare der Dugongs können doch nur von den Stacheln der Ameisenbären abstammen.
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Die Legende des Wallaroo und des Willy-Wagtail

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Die Legende des Wallaroo und des Willy-Wagtail

Alleine auf einer felsigen Kante, hoch in den Bergen, baute sich ein Wallaroo unter den schattigen Ästen einer Eberesche sein Lager. Er war sehr alt und schwach. Zu schwach, um selbst Nahrung zu jagen. Also saß er alle Tage an seinem Lagerfeuer und peitschte den Boden mit seinem starken Schwanz. Dieses langsame, rhythmische Thud-Thud-Thud des Schlagens konnte trotz der Lieder der Vögel weithin gehört werden. Ein Tag näherte sich ein Paddymelon (Pademelon), ein kleines Wallaby, dem Lager, da es das Schlagen des Schwanzes gehört hatte. Es folgte der Richtung des Tones, kam zum Lager und fragte das Wallaroo, ob er Hilfe bräuchte. „Ich bin sehr krank“ antwortete das Wallaroo. „Viele Male habe ich den Schnee auf den Bergen gesehen, nun bin ich alt geworden, zu alt, um zu jagen. Meine Brüder sind zum Fluss über den Hügel gegangen, um Fische für mich zu fangen. Doch sie sind nicht zurückgekommen. Jetzt bin ich sehr hungrig.“ Das Paddymelon hatte Mitleid mit dem alten Wallaroo. Es bot ihm an, zum Fluss zu gehen und nach den Fischern zu suchen. Er war schon ein Stück weg, als das Wallaroo ihn zurück rief. „Du solltest meinen Boomerang mit dir nehmen, damit Du irgendein Wild auf deinem Wege erlegen kannst.“ Das Paddymelon drehte sich um, kam zurück und sagte „in Ordnung! Ich nehme es mit. Wirf es mir zu“ Der geschickte Wallaroo hob den Boomerang, zielte sehr genau und warf das Holz mit seiner ganzen Stärke. Er traf das unglückliche Paddymelon tödlich. Der Wallaroo nahm den Pelz vom toten Tier und bereitete den Körper für das Kochen vor. Er grub eine Grube in den Boden, umrandete sie mit Steinen und legte das Fleisch hinein. Dann bedeckte er alles mit flachen Steinen, auf denen er ein Feuere entfachte. Bald war eine geschmackvolle Mahlzeit gekocht.
Als das Paddymelon nicht nach Hause zurückkam, sorgten sich seine Verwandten um ihn sehr. Schließlich bot sich ein Leguan an, auf die Suche nach dem fehlenden Mitglied des Stammes zu gehen. Er folgte den Spuren des Paddymelon durch den Busch. Und diese führten ihn zum Lager des Wallaroo. Als der Leguan sich dem Lager näherte, schlug der Wallaroo wieder seinen Schwanz auf den Boden. Der Leguan fragte ihn, ob er irgendeine Unterstützung benötigte. Und mit klagender Stimme erzählte ihm das Wallaroo die gleiche Geschichte, die er schon dem unglücklichen Paddymelon aufgetischt hatte. Auch der Leguan hatte Mitleid mit dem alten Wallaroo. Und auch er bot sich an, dessen Verwandten für ihn zu suchen. Als er Losgehen wollte, fragte der Wallaroo auch ihn, ob er nicht eine Wurfstange mit sich nehmen wolle, falls er auf Wild treffen würde. Auch der Leguan war bereit dies zu tun. Und als er bat, ihm den Stab zuzuwerfen, tat dies das alte Wallaroo wieder mit derartigem Geschick, das auch der Leguan nicht auszuweichen konnte. Der Wallaroo bereitete sich dann eine weitere Mahlzeit.
Ein Tag nach dem anderen verging. Aber der Leguan kam nicht zu seinem Stamm zurück. Nun sendete der Stamm einen Bandicoot aus, den Leguan zu suchen. Auch ihn traf das gleiche Schicksal aus den Händen des Wallaroo. Nachdem nun auch das Bandicoot nicht wieder kam beratschlagten die Führer des Stammes, was zu tun sei. Dabei sagte einer der Anführer „ Vor vielen Monden verließ unser Bruder das Paddymelon das Lager, bevor die Sonne über den Hügeln stand. Und er kam nicht zurück. Der Leguan ging auf der Suche nach ihm. Er ist ein großer Jäger, aber auch er ist nicht zurückgekommen. Gestern folgte das Bandicoot auf ihre Spuren. Doch ich befürchte, dass der Schatten des Todes über alle gefallen ist. Wir müssen sie finden.“ Viele Vorschläge wurden im Rat besprochen. Doch keine von ihnen schien praktisch. Dann sprach Willy-Wagtail, der ein gescheiter Medizinmann war. „Lang genug haben wir auf die Rückkehr unserer Brüder gewartet. Doch hörten wir nichts von ihnen. Ich werde auch ihren Spuren folgen. Wenn es sein muß bis zum schattenhaften Jagdrevier des Todes. Aber ich werde zurückkommen.“ Der Rat stimmte dem Vorschlag von Willy-Wagtail zu. Aber sie verhehlten nicht ihre Angst, dass auch er im Land der eigen Ruhe bleiben würde und nicht zurückkäme.
Noch vor der Morgendämmerung begab sich Willy-Wagtail auf seine gefährliche und einsame Reise. Als er den Gipfel des Berges erreichte, konnte er, weit hinter sich, den grauen Rauch des Lagerfeuers seines Stammes sehen, der langsam über den Bäumen hing. Mit einem traurigen, aber tapferen Herzen setzte er seine Reise fort. Nachdem er eine geraume Zeit gewandert war, hörte er den Ton des Wallaroo, der seinen Schwanz weiterhin auf die Erde schlug. Anfangs dachte er, dass es ein Wallaroo durch den Busch hüpfen würde. Aber da der Ton nicht lauter oder schwächer wurde, näherte er sich misstrauisch und vorsichtig dem Lager. Der Wallaroo sah ihn kommen, begrüßte ihn und erzählte ihm die gleiche Geschichte. Und auch Willy-Wagtail bot ihm an, seine Verwandten für ihn zu suchen. Und wieder, als Willy-Wagtail ein Stück bereits weg gegangen war, bot ihm das Wallaroo ihm seinen Boomerang an. Willy-Wagtail wurde bei diesem Vorschlag sehr, sehr misstrauisch, und er antwortete. Wirf es einfach zu mir. Ich werde mich wegen eines eventuellen Fehlwurfs hinter den Baum stellen.“
Der Wallaroo warf dann die Waffe mit seiner ganzen Kraft. Aber Willy-Wagtail war vorbereitet und, sobald der Boomerang die Hand des Werfers verließ, sprang er schnell beiseite. Als das Wallaroo sah, dass er sein Ziel verfehlt hatte, und das Willy-Wagtail seine üble Absicht durchschaute, wurde er wütend. Alle seine Wurfgeschosse warf er, einschließlich den Nullanullas (Speargrass), erfolglos nach dem Willy-Wagtail. Schließlich nahm Willy-Wagtail den geworfenen Boomerang und warf ihn dem alten Wallaroo an den Körper. Der Schlag war tödlich. Er enthäutete ihn dann und wollte eigentlich das Fleisch kochen, um es zu essen. Doch der Wallaroo war zu alt, das Fleisch zu zäh. So nahm Willy-Wagtail nur die Haut und ging ins Lager zurück Als er den Stamm vom Schicksal ihrer Brüder erzählte, waren alle sehr betrübt. Doch ihr Leid wurde zur Freude als Willy-Wagtail ihnen die Haut ihres Feindes zeigte. Der Wagtail wurde mit der Ernennung zum einem der Häuptlinge belohnt.
Die Führer des Stammes bestimmten daraufhin, dass die Stammensgefährten nie mehr allein reisen sollen. Zur Erinnerung an diese Untat haben Wallaroos immer einen Streifen des weißen Pelzes auf ihren Brüsten. Es ist ein Zeichen, wo der tödliche den alten Wallaroo der Gebirgskante traf.
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Legende vom Emu und vom Brolga

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Warum der Emu kurze Flügel und der Brolga ein raue Stimme bekamen

Ein Emu mit sehr langen Flügeln baute sich einst im Himmel sein Haus. Eines Tages schaute er über dem Rand der Wolken und sah auf der Erde eine Unzahl Vögel, die an einer mit Schilf bewachsenen Lagune tanzten. Im Wipfel eines Gum Tree machten die Glockenvögel mit ihren silbrigen Glockenspielen eine zärtliche Musik dazu. Der Kookaburra hockte auf dem Ast eines toten Baums und lachte still vergnügt in sich rein, während der Brolga (the native companion) würdevoll auf dem Gras in der Nähe tanzte.
Der Emu war sehr interessiert an dem Tanz. Also flog er von seinem Haus über den Wolken hinunter und fragte die Vögel, ob sie ihn im Tanzen unterrichten würden. Ein schlauer Brolga antwortete „Wir sind sehr erfreut, Dich zu unterrichten. Doch mit Deinen langen Flügeln wird es Dir nicht gelingen, unsere Tänze zu lernen. Wenn du willst könnten wir sie für Dich stutzen.“ Der Emu dachte überhaupt nicht daran, dass er mit kurzen Flügeln nie wieder zu seinem Haus im Himmel gelangen könnte. Seine Eitelkeit war so groß, dass er sich seine Flügel wirklich stutzen ließ. Als dies getan war breiteten die Brolgas plötzlich ihre langen Flügel, die sie vorher verborgen hatten, aus und flogen davon. Einsam blieb der Emu, nun zwar klüger als vorher, zurück. Aber er konnte nie wieder zu seinem Haus im Himmel fliegen, denn die Flügel würden nicht nachwachsen. Sie blieben kurz und sind seitdem unbrauchbar. Dies ist der Grund, warum Emus so sehr schnell Laufen können, aber niemals fliegen.
Allein wanderte der Emu eine lange Zeit durch das Land. Allmählich gewöhnte er sich an die neue Situation und baute sich auf der Erde ein Haus, gründete eine große Familie.
Ein Tag ging er durch den Busch, als ihn der Brolga, der auch eine große Familie hatte, schon aus der Ferne sah. Sofort versteckte der Brolga alle seine Kücken im Unterholz. Ausgenommen eines. Mit dem näherte er sich freundlich dem Emu und sagte: „Was ist das für ein langweiliges Leben muß das sein. Immer nur für so eine große Familie Futter zu besorgen. Du schaust schon richtig krank aus. Und ich bin mir sicher, dass du bald sterben wirst. Schau! Ich habe nur ein Küken. Befolge meinen Rat und töte Deine Küken, bevor sie Dich töten “ Der dumme Emu hörte erneut auf die schmeichelnden und scheinbar fürsorglichen Worte des anderen Vogels und tötete alle seine Küken.
Darauf rief der Brolga mit leiser und herzlicher Stimme, „Geralka Beralka, Geralka Beralka“, und alle seine flaumigen kleinen Küken kamen wieder aus dem Unterholz, spielten, liefen auch zu den Büschen, in denen sie versteckt waren. Der Emu wurde vor Trauer und Leid sehr wütend. Zumal er erkannte, was er getan hatte. Und noch einmal mußte er den Preis für seine Eitelkeit und des Hörens auf die sinnlosen Schmeicheleien zahlen. Sein Herz war traurig und er war einsam. Der Brolga rief, nach diesem grausamen Spiel mit dem Emu, in ziemlicher Überheblichkeit immer intensiver, immer und immer wieder seine Kücken. Doch bald überschlug sich seine Stimme und er brachte nur noch zwei raue, nicht übereinstimmende Töne heraus.
Die Jahreszeiten kamen und gingen. Und noch einmal legte der Emu eine große Anzahl Eier in sein Nest. Eines Tages besuchte der Brolga den Emu und täuschte wieder Freundlichkeit vor. Doch der Emu war beim Anblick des alten Feindes sofort ziemlich verärgert. Er stürzte sich gefährlich auf den Brolga. Doch diese wich dem Ansturm aus. Sprang dabei auf das Nest und zerbrach sämtliche Eier. Bis auf eines. Nachdem sie für eine gewisse Zeit umeinander herumgetänzelt waren, stürmte der Brolga entschlossen vorwärts, nahm das letzte Emu Ei und warf es hoch in den Himmel.
Und was dann geschah kann man in der Legende „Wie die Sonne entstand“ erfahren.
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Koobar, der Koala und das Wasser
Warum der Koala kein Wasser trinkt

Vor langer, langer Zeit waren die Tiere keine Tiere. Sie waren Menschen. Koobar, der Koala war ein Junge. Seine Eltern waren gestorben und er lebte bei seinen Verwandten in einem sehr trockenen Teil des Landes. Dort, wo es nie genügend Wasser gab. Jeden Abend, wenn das Wasser verteilt wurde, bekam aber Koobar immer als Letzter sein Getränk. Und stets dachte er, dass es nicht genug sei, da er immer noch Durst hatte. „Ich bin noch durstig“ schrie er. „Ich will noch mehr Wasser!“
„Sei doch endlich ruhig“ antworteten seine Verwandten. „Du bist ein Waisenkind, und wir haben Dir ein Zuhause ermöglicht. Du solltest dankbar sein, und nehmen, was Dir gegeben wird.
Und als er sich weiter beschwerte schlugen sie ihn und schimpften, dass er undankbar sei.
Jedes Mal, wenn die Verwandten auf Nahrungssuche gingen, versteckten sie ihre Wasservorräte, damit Koobar nicht noch mehr Wasser trinken könne.
So brachte Koobar sich selbst bei, wie man die Feuchtigkeit aus den Eukalyptusblättern saugen kann. Aber es war nicht genug, um sein ständiges Durstgefühl zu stillen. Eine Tages hatten die Verwandten vergessen, das Wasser zu verstecken. Sie gingen wieder auf Nahrungssuche. Sobald sie außer Sichtweite waren trank Koobar, der allein zurück geblieben war, so viel Wasser, wie sein Magen nur aufnehmen konnte. Zum ersten Mal war er nicht mehr durstig. Aber sein Körper schwoll wie ein Ballon an.
Beim nahenden Sonnenuntergang wusste Koobar, dass nun die Verwandtschaft bald zurückkommen würde. Sicher würden sie ihn schlagen und dann kein Wasser mehr geben. Und er müsste wieder Durst erleiden.
Also sammelte er alle Wasserbehälter und kletterte mit ihnen nahe der Wohnstätte auf einen kleinen Baum. Dann sang er ein geheimnisvolles Lied und der Baum wuchs und wuchs. Und in seinen Zweigen saß Koobar mit den Wasserbehältern.
Bald kamen die Verwandten erhitzt und ermüdet zurück. Sie hatten den ganzen Tag nach Nahrung gesucht und waren nun sehr durstig. Aber sie konnten weder die Wasserbehälter noch Koobar finden. Als sie aber schließlich auch nach oben schauten, sahen sie ihn. Er saß auf dem höchsten Baum und die Wasserbehälter hingen neben ihm.
„Koobar, bring die Behälter runter oder wir schlagen dich“ schrieen sie wütend sie ihm herauf. „Ich komme nicht runter“ brüllte Koobar zurück. „Jetzt seid ihr mal dran, durstig zu sein!“
Einige Männer begannen daraufhin den hohen Baum zu erklimmen. Aber Koobar warf mit den Wassergefäßen nach ihnen, die auf den Boden fielen. Schließlich schafften zwei Männer den Aufstieg in den Wipfel. Sie ergriffen Koobar, schlugen ihn und warfen ihn vom Baum. Koobar stürze zu Boden und sein Körper wurde durch den Aufprall zerschmettert. Aber die Masse verformte sich und aus Koobar wurde ein Tier, ein Koala.
Das Tier kletterte schnell auf den nächsten Baum und begann Blätter zu mampfen. Dann betrachtet es die Leute am Boden.
„Ab sofort könnt ihr mich töten, wenn Nahrung benötigt wird. Aber ihr müsst meinen Körper kochen, bevor ihr mein Fell abzieht oder meine Knochen entzwei brecht. Das ist mein Gesetz. Wenn ihr das nicht befolgt komme ich zurück, werde alle Flüsse und Seen austrinken. Und werdet ewig durstig sein.
Das ist der Grund, warum die Koalas kein Wasser brauchen und trotzdem am Leben bleiben.
Und warum die Ureinwohner einen Koala immer erste kochen, bevor sie ihn essen. Sie befürchten nämlich, dass Koobar zurückkommen könnte und ihnen alles Wasser wegnehmen würde. Dann müssten die Ureinwohner für immer unter dem Durst leiden.
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Die Entstehung des Tageslichtes

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Legende von der Entstehung der Sonne!- Eine ähnliche Geschichte
Für eine lange Zeit gab es keine Sonne, nur einen Mond und Sterne. Das war, bevor es Männer auf der Erde gab. Es lebten nur Vögel und Tiere, von denen viele größer waren, als sie es heute sind.
Eines Tages kamen Dinewan, der Emu, und Brolga, der native companion, auf eine große Fläche nahe Murrumbidgee. Dort gerieten sie in Streit und kämpfen miteinander. In der Rage stürmte Brolga zum Nest von Dinewan, ergriff eines der sehr großen Eier und warf es mit seiner ganzen Kraft bis zum Himmel warf. Dort prallte es auf einem Haufen des Brennholzes, der in Flamme aufging, während das Eigelb sich über alles ausbreitet und alles mit gelb überzog. So wurde die Welt zum Erstaunen jedes Geschöpfs plötzlich beleuchtet. Die Geschöpfe waren gewohnt im Halbdunklen zu leben. Die Helligkeit blendete sie.
Ein guter Geist, der im Himmel lebte, sah, wie hell und schön die Erde aussah, wie von oben durch diese Flamme beleuchtet. Er beschloss, dass es eine gute Sache sein würde, nunmehr täglich so ein Feure zu schüren. Und er hat das von da an auch getan. Jede Nacht sammelt er und sein ihn begleitender Geist Holz und sie häuften es auf. Kurz bevor der Haufen fast genug groß war , schickten sie den Morgenstern aus, um die auf Erde zu warnen, dass das Feuer bald Leuchten wird.
Die Geister fanden jedoch diese Warnung war nicht ausreichend, für die Bewohner der Erde, besonders, wenn diese noch schliefen. So überlegten sie, dass man durch Geräusche noch in der Dämmerung das Kommen der Sonne ankündigen müsse, um so die Schläfer zu wecken. Lange Zeit konnten sie sich nicht entscheiden, wem man diese Aufgabe geben sollte.
Schließlich hörten sie ein unverkennbares Lachen von Goo-goor-gaga, dem lachenden Esel oder dem: lachender Hans, wie ich die Deutschen nennen, das durch die Luft schallte. „Das ist das Geräusch, das wir wünschen“ sagten sie.
Dann erklärten sie Goo-goor-gaga, dass er, wenn der Morgenstern verblasst und der Tag dämmert, jeden Morgen mit seinem lautesten Lachen alle Schlafenden vor dem Sonnenaufgang wecken soll. Wenn er nicht damit einverstanden ist, würde kein Sonnenfeuer mehr die Erde erreichen und die Dämmerung würde für ewig wieder einziehen,
So sicherte Goo-goor-gaga das täglich Sonnenlicht für die Welt.
Er war damit einverstanden, und mühte sich sehr, jeden Morgen sein lautestes Lachen täglich erschallen zu lassen. Mit der Zeit wurde er aber so heiser von täglichem Lachen und bald kam aus seiner Kehle nur noch ein lautes Gackern, „Goo goor gaga, goo goor gaga, goo goor gaga.“
Am Anfang ist das Feuer der Geister noch schwach, hat nicht viel Hitze. Aber in der Mitte des Tages, wenn der vollständige Haufen des Brennholzesvoll in Flammen steht, ist die Hitze manchmal sogar unerträglich. Dann geht die Hitze mit der nachlassenden Glut stufenweise zurück. Bis beim Sonnenuntergang nur noch rote Glut übrig bleibt. Diese verlischt bis auf einige Funken, die die Geister mit Wolken bedecken und am nächsten Morgen für das neue Feuer benötigen.
Kindern ist es nicht erlaubt, das Gelächter von Goo-goor-gaga nachzuahmen, aus Furcht, dass er den Spott der Kinder hört und mit seinem Morgenschrei aufhört
Kindern, die es trotzdem tun, wächst zur Strafe ein Extrazahn über ihrem Augenzahn, damit sie für immer ein Zeichen der Strafe ihres Spottes mit sich tragen. Genauso wissen auch die guten Geister, dass wenn einst die Zeit kommt, wo die Goo-goor-gagas aufhören zu lachen, um die Sonne anzukündigen, dass dann keine Morgendämmerung mehr den tag ankündigen wird. Es wird erneut Finsternis auf der Erde herrschen.
Nachbetrachtung:
Diese Geschichte gefällt mir deshalb so gut, weil sie eigentlich drei, schon erzählte Aboriginal Legenden in sich vereint. Da wäre der Kampf zwischen Emu und Brolga, der mit dem Hochwerfen des letzten Emu Eis endet. Darauf folgt logisch die Entstehung des Himmelsfeuers und der Entschluss von Ngoudenout, dieses Feuer zu unterhalten, und dann zum Schluss die „Vergatterung“ des Kookaburra, dessen englischer Spitzname (laughing jackass) vielen Deutschen, die ihn als „lachender Hans kennen, neu sein dürfte.
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Die Legende von der sterbenden und wiedergeborenen Erde

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Die Legende von der sterbenden und wiedergeborenen Erde
Einst war die Erde vollständig dunkel und leise. Nichts wanderte auf der unfruchtbaren Oberfläche. Und in einer tiefen Höhle unter der Nullabor Ebene schlief eine schöne Frau. Die Sonne. Der große Vater-Geist weckte sie leicht und erklärt ihr, dass sie ihrer Höhle verlassen müsse, um das Universum mit Leben zu erfüllen. Die Sonne-Mutter öffnete sie Augen und die Dunkelheit verschwand. Sie schickte ihre Strahlen über das Land ausstreute; sie atmete tief und die Atmosphäre änderte sich; die Luft vibrierte leicht wie, wenn eine kleine Brise durchblies.
Die Sonne-Mutter ging dann auf eine lange Reise. Vom Norden bis zum Süden und von Ost-West durchkreuzte sie das unfruchtbare Land. Die Erde enthielt die Samenkräfte aller Sachen, und wohin die leichten Strahlen des Sonnen die Erde berührten, dort wuchsen Gräser, Sträucher und Bäume, bis das Land mit Vegetation bedeckt war. In jeder der tiefen Höhlen in der Erde, fand die Sonne lebende Geschöpfe die, wie sie selbst, untätig herum Lagen schon unermesslich viele Jahre. So erweckte sie die Insekten in allen ihren Formen zum Leben und bat sie sich durch die Gräser und die Bäume zu verbreiten. Dann weckte sie die Schlangen, die Eidechsen und andere Reptilien auf, und diese rutschten aus ihren tiefen Aufenthalten an die Oberfläche.
Während die Schlangen sich durch und entlang der Erde bewegten bildeten sie Flüsse und wurden selbst zu Schöpfern, wie die Sonne. In den Spuren der Schlangen n flossen mächtige Flüsse, in den sich viel Arten von Fischen und anderen Wassertieren tummelten. Dann forderte die Sonnen auch die anderen Tiere, die Beutler und die vielen anderen Geschöpfe auf, aufzuwachen und ihre Wohnstätten auf der Erde zu bauen.
Die Sonne-Mutter erklärte dann allen Geschöpfen, dass sich das Wetter an verschiedenen Tagen gelegentlich von nass zu trocken und von kalt zu heiß ändern würden. Und so schuf sie die Jahreszeiten. An einem Tag, während alle Tiere, Insekte und andere Geschöpfe aufpassten, reiste die Sonne weit in den Himmel zum Westen und, plötzlich schien der Himmel Rot. Dann konnte man sie nicht mehr sehen, sie verschwand am Horizont Und Finsternis verbreitet sich über dem Land. Die Geschöpfe waren alarmiert und gerieten in große Furcht. Und dachten, die erde würde nun sterben. Doch nach einigen Stunden begann der Himmel am Horizont im Osten zu glühen. Die Sonne stieg wieder lächelnd in den Himmel. So schuf die Sonne-Mutter eine immer wiederkehrende Folge für alle Tage. Sie schuf eine regelmäßige Zeit der Ruhe für alle ihre Geschöpfe, da sie nun diese Reise jeden Tages untenahm.
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Die Legende vom geheimnisvollen Drop Bear

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Die Legende vom geheimnisvollen Drop Bear
Der Drop Bär gehört zu den mystischen Tieren auf dem roten Kontinent. Und davon gibt es einige, über die ich in den nächten Geschichten berichten möchte,
Der Dro Bear ist ein „fiktives australisches Beuteltier“, irgendwie dem Koala ähnelnd. Aber wirklich nur irgendwie, den die Drop Bären sind Fleischfresser, die in den Wipfeln der Bäume leben und sich von dort einfach auf ihre Opfer fallen lassen. Angeblich wurde das Tier nur einmal gesichtet. Und die dazu gehörige Geschichte lautet wie folgt:
Zwei australischen Buschmännern begaben sich auf ihre jährliche Tour zur Rinderzählung. An dieser bewussten Nacht ging einer der Buschmänner, nach dem Aufstellen des Lagers, hinunter zum Fluss, um die Fischfallen zu überprüfen. Der andere blieb inzwischen am Lagerfeuer und klimperte eine Melodie auf seiner alten Gitarre. Gerade hatte er sein erstes Lied beendet, da hörte er einen markerschütternden Schrei. Er verließ den sicheren Platz am Feuer und rannte durch den Busch zum Fluss. Dort lag sein Gefährte zitternd auf dem Erdboden und war am ganzen Körper zerkratzt. Nachdem er die Blutungen gestillt hatte, versuchte er seine Mate zu beruhigen und fragte, wer ihn so zugerichtet habe. „Es war ein Drop Bear“ erzählte der Freund mit zitternder Stimme, die eher einem Wimmern glich. „Ich hatte gerade die erste Fischfalle erreicht, als ganz plötzlich aus diesen überhängenden Zweigen sich ein Drop Bear auf mich stürzte. Ich kämpfte so gut wie ich konnte. Aber das Tier war viel zu stark und viel zu schnell“. „Hast Du es den wenigsten flüchtig gesehen?“ fragte der der Buschmann. „Oh ja“ antwortet der Mate. „Ich habe es gesehen. Ein bisschen schaute es mich an, wie es ein Koala tut. Aber sein Blick war viel, viel gemeiner. Ihr Campausrüstung zurück lassend verließen sie fluchtartig den Busch, um den örtlichen Behörden ihr Erlebnis zu melden. Ihre Anzeige wurde ordnungsgemäß aufgenommen und protokolliert. Aber seit diesem Tag hat niemand mehr den geheimnisvollen Drop Bären gesehen oder gefangen. Aber erfahrene Buschleute versichern immer wieder, dass es solche Tiere gibt. Und niemand sollte ohne Begleitung in den Busch gehen.

Die „Ur Aussies“ im Busch machen sich einen Joke, mit grausigen Erzählungen die Touristen zu verunsichern. Und ihren Empfehlungen, Gabeln im Haar zu tragen oder Vegemite bzw. Zahnpasta hinter die Ohren zu schmieren, befolgen nicht wenige, besonders amerikanische Touristen. Diese Utensilien sollen vor dem Drop Bär schützen.
Für die Entstehung des Mythus gibt es drei Theorien.
Es könnte durchaus in den fast unerforschten australischen Gebieten noch Fleisch fressende Tiere, prähistorische Tiere, die doppelt so groß wie der heutige Koala ist, gegeben haben. Die Wissenschaftler, die sich damit beschäftigen, vermuten, dass es sich um einen Thylacolea carnifex gehandelt haben könnte, der als Tier zur australischen Megafauna gerechnet wird.
Die zweite Theorie ist die banale Vermutung, dass ab und zu ein Koala sein Gleichgewicht verloren hat und wirklich versehentlich auf jemanden gefallen ist. Und in der Aufregung hat dann das eigentlich gutmütige Tier sich mit Krallen und Zähne verteidigt.
Die dritte Theorie besagt, dass besorgte Mütter ein solches Tier erfunden haben, um ihre Kinder am Weglaufen in den Busch zu hindern. Außerdem sind Kinder öfters durch fallende Äste der Eukalyptus Bäume verletzt wurden. Der Aufenthalt oder das Spielen unter ihnen war also gefährlich.
Und bestimmte Sorten der Eukalyptus Bäume sind als „Widow- makers“, als Witwenmacher, bekannt. Die eigenmächtige Wipfelbeschneidung der Bäume ging ab und zu mit tödlichen Unfällen einher.

Aber, wie gesagt. Die erfahrenen Buschmänner sind überzeugt, dass es das Tier gibt. Darum ist wohl Vegemite der beliebteste Frühstückbrotaufstrich. Und ich meine, wer das überlebt braucht auch vor dem Drop Bär keine Angst zu haben.
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Die geheimnisvollen Min Min Lichter in Outback

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Die geheimnisvollen Min Min Lichter in Outback
Ein weiters Mysterium

Viele erschöpfte Reisender, die durch das Outback marschierten, erzählten früher seltsame Geschichten von sonderbar geformten Lichtern, die sie in der Ferne sahen. Manchmal schweben die Lichter geradeaus, manchmal schienen sie zu tanzen, von der einen Seite hinüber zur anderen. Mit den Jahren erhielten die Erschienungen den Namen Min Min Lichter.
Einer der Reisenden berichtete, wie er diese merkwürdigen Lichter sah und sich entschloss, ihnen zu folgen. Er ging Stunde über Stunde hinter den Lichterschienungen her. Bis sie plötzlich stoppten. Die Lichter drehten sich um, kamen auf ihn zu. Voller Schreck wendete er und floh, die Lichter immer noch hinter sich sehend. So erreichte er mit der Zeit eine Buschmann Siedlung im Outback. Im Pub erzählte er sein Erlebnis. Die Einheimischen hörten zu und wurden alle sehr still, als sie von seinem nächtlichen Abenteuer hörten. Alle im Raum sahen sich merkwürdig und bedeutungsvoll untereinander an. Dann erklärten sie dem Reisenden, was für ein Glück er gehabt habe. Jeder Buschmann im Outback weiß, wenn die Min Min Lichter jemanden fangen, dann wirst du ganz einfach verschwinden. „DU VERSCHWINDEST“ wiederholten alle im Chor.
Wenn man also die Absicht hat, durch das Outback in Queensland zu wandern, dann sollte man dies nur bei Tag tun. Und wenn man schon bei Nachte reisen musst: Halte niemals an!!

Erklärung der wirklich bestehenden Erscheinungen:
Die geheimnisvollen Lichter sind seit Jahrhunderten besonders im Outback von Queensland bekannt. Die Stadt Boulia, zu der ja auch der Min Min Hwy führt, wurde durch dies Lichterschienungen sogar berühmt. Zumal oder die Lichter die Reisenden scheinbar über lange Strecken verfolgen. Für kürzere Zeit haben wir diese Lichter bei unserer Reise entlang des Matilda Hwy zwischen Cloncurry und Winton auch gesehen. Deuteten das aber als Trockengewitter im Outback.
Die Wissenschaftler beschäftigten sich seit Jahren mit der mysteriösen Licht- Erscheinung. Und eigentlich blieb nur die Erklärung, dass es sich um ein optisches Phänomen handele. Natürliches oder von Menschen verursachtes Licht wird gebrochen und analog einer Fata Morgana zehn oder 100 Kilometer vom Ursprung durch Luftspiegelung sichtbar. Es ist wissenschaftlich ein Problem der Temperaturinversion, wobei die kältere Bodenluftschicht das Licht weit über den Horizont hinaus transportieren kann (Professor Jack Pettigrew, Universität Brisbane). Mit einem Experiment gelang es Prof. Pettigrew selbst, ein Min-Min Licht zu erzeugen. Der Forscher fuhr des Nachts mit seinem Fahrzeug auf das rund zehn Kilometer entfernte Camp seiner Kollegen zu. Obwohl die direkte Sichtlinie durch eine Erhebung versperrt war, konnten die Menschen im Camp das Licht des ankommenden Fahrzeuges als diffusen, über dem Horizont schwebenden Schein erkennen. Per Funk verständigte sich Pettigrew mit dem Camp und schaltete das Licht an und aus. Gleichzeitig verschwand und erschien, vom Camp aus gesehen, das Min-Min Licht in der Ferne. Dabei ermöglichen die ungewöhnlichen Geländeeigenschaften des betroffenen Channel Country solche atmosphärischen Bedingungen. Und die Isolation der Gegend wirkt dann noch verstärkend auf den einzelnen Lichtstrahl.
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Die Legende von The Sneaky Hoop Snakes

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Die Legende von The Sneaky Hoop Snakes
Es gibt eine australische Schlange, über die du nicht viel in den Enzyklopädien finden wirst. Diese Schlange wurde über eine lange, lange Zeit nicht mehr gesehen. Aber die Mythen darüber erzählen Folgendes:
Im frühen 19. Jahrhundert schwänzten manche Kinder die Schule und fuhren mit ihren Fahrrädern durch die Gegend. (Daran hat sich wohl bis heute nicht viel geändert!). Besorgte Eltern bemühten sich, dass die Kinder wenigstens vor Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause waren. Und so entstand die Geschichte von der gerissenen Reifenschlange. Diese Schlange läge, so erzählten die Eltern, immer an den Schmutzrändern der Straße und wartete auf die Geräusche, die die Kinder mit den Fahrrädern machen. Und in dem Moment, wenn der Radfahrer vorbei fährt, würde, würde die Schlange dann auf die Strasse kriechen und sich in ihren Schwanz beißen. So entsteht dann ein Band, in dem sich das Fahrrad verfängt. Der Radfahrer stürzt auf die Strasse und die Schlange beißt zu. Wieder und immer wieder. Die Bisse bei den Kindern sind sehr schlimm und heilen ganz langsam nur. Kein Kind wünschte sich, dass ihm so etwas passierte Und sie kamen vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause. Doch die Legende von der heimtückischen Band Schlange war geboren

Über die Hoop Snakes habe ich das folgende ganz nette Gedicht gefunden. Das ist also nicht von mir:

Myth of the Hoop Snakes

Listen children, let me tell
an Australian myth of sorts,
'bout the hoop snakes way back when
the kids would wag school for sports.

They rode their bikes all around
parents were not at all pleased,
so invented a story
to stop these skipping school sprees.

Snakes, it's told, would wait for them
as their push bikes they did ride,
would then bite their tails and form
a hoop, to roll by their side.

These snakes then heavily bit
the heel of the wayward child,
none wanted this to come true
so from school they'd never hide.

Since early nineteen hundreds
this story kept kids at school,
another Australian myth
stopped breaking the golden rule.

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Weitere Mythen

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In den Abschnitt „Von den Tieren“ hatte ich schon von den Fabelwesen wie Buma-Buma, Wowee und auch Bunyip erzählt. Und auf die Legende über den Boogie Man, der in Toowoomba unter einem Haus lebend, Kinder auf dem Weg zur Außentoilette erschreckte, will ich gern verzichten.
Aber über den Yowie, dem Yeti Australiens, dessen erste Geschichte ich hier noch ein Mal wiederhole, gibt es noch eine weitere Geschichte.

Erste Legende über Yowie, den Yeti Australiens
Bereits zur Zeit der Besiedlung Australiens durch die ersten Weißen kursierten Geschichten über einen Affenmenschen, der angeblich in den Wäldern des „Fünften Kontinents“ hauste. Die Ureinwohner, die Aborigines, erzählten englischen Siedlern von einem 1,80 bis 2,70 Meter großen Affen mit dunklem Fell. Das merkwürdige Wesen nannte man „Yowie“, „Yahoo“ oder „Noocoonah“, heute spricht man meistens von „Yowie“, was vermutlich von den Aborigines-Namen „Yuuri“ oder „Yowri“ für diese Kreatur abgeleitet sein dürfte. „Yahoo“ heißt „Teufel“ oder „böser Geist“.
Die Engländer belächelten anfangs die abenteuerlich klingenden Schilderungen über „Yowie“, aber 1790 soll erstmals auch ein Weißer den Affenmenschen beobachtet haben. Danach häuften sich die Sichtungen und Zeitungen berichteten oft darüber. In den Beschreibungen der Augenzeugen war von einem behaarten Wesen von etwa 2 Metern Größe mit menschenähnlichem Gesicht die Rede. Eine zweite Variante des australischen „Wildmannes“ soll merklich kleiner gewesen sein.


Zweite Yowie- Legende
Es gibt eine Stadt in Südostqueensland, in der Berichte vorliegen über ein merkwürdiges Tier, das dort die Gegend durchstreift. Dieses Tier soll nach den Gerüchten über sieben Fuß groß sein. Und es hat ein dichtes braunes Fell und viele dunkle braune Haare. Das Geschöpf durchstreift die Berge gerade hinter der Stadt. Zahlreiche Leute wissen, wo dieses merkwürdige Geschöpf lebt. Und noch viel mehr Leute sind in die Berge gegangen, um das Geschöpf zu sehen. Viele Einwohner behaupten, dass man das Knurren des Tieres besonders bei Nacht hören kann. Wer das nicht glaubt soll einfach die Stadt Kilcoy, zwischen Brisbane und Toowoomba, besuchen. Dort steht die Statue des Geschöpfes, das man Yowie genannt hat. Aber Vorsicht beim Spazieren in der Umgebung der Stadt. Der Yowie wird dich beobachten!“
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Die Legende vom hungrigen Buschmann

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Die Legende vom hungrigen Buschmann
Es gibt eine traurige Geschichte, die in der Gegend des Australischen Busches spielt. In den früheren Jahren zogen Buschmänner, gewöhnlich aber auch Swagman (Landstreicher) genannt, von Siedlung zu Siedlung, auf der Suche nach Arbeit. Und sie waren bereit, jede erhältliche Arbeit auszuführen. Es war die Zeit, wo die Wollindustrie boomte, es gab viele Schafe und Schafscherer wurden überall benötigt. Ein solcher Bushy hatte all die Tage fleißig Schafe geschoren, seine Arbeit war beendet. Aber sein Arbeitgeber wollte die Löhne erst nach dem Verkauf der Wolle zahlen. Und das bedeutete, das der Bushy wochenlang auf seien Lohn warten müsste. Nach einem harten Arbeitstag fand er einen schattigen Baum nahe einer Wasserstelle für die Nacht. Dort rollte er seien Decke aus, als Lager für die Nacht. Als es dunkel wurde sah der Bushy eine überraschende „Möglichkeit“ für ihn. Nicht mehr als dreißig Fuß von ihm entfernt. Auf dem etwas saftigen Gras, zwischen einigen Bäumen, ein Katzensprung von seinem Lager, weidete ein dickes, fettes Schaf. Sofort erkannte er, dass sein Hungerproblem auf Wochen gelöst ist, wenn er dieses Schaf fangen würde. Inzwischen suchte der Farmer sein Schaf. Und er beobachtete den Bushy, wie der es fing und in seinem Sack verpackte. Der Bushy machte sich ein, Feuer, um Tee zu kochen. Als das Wasser im Kessel gerade überkochte, da kamen der Besitzer des Landes und des Schafes und drei Polizisten, die der Schafzüchter geholt hatte, auf ihren Pferden geritten. Obwohl die Polizisten schon informiert waren fragten sie den Swagman „Was hast du da in deiner tucker box? Es ist wohl besser du kommst mit uns zur Polizeistation.“
Und noch heute ist absolut unklar, meint die Geschichte, warum der Swaggy plötzlich aufsprang, zum Wasserloch rannte, sich hineinstürzte und dabei rief „Lebend werdet ihr mich nicht fangen!“
Seit diesem Tag kann der eine und andere Wanderer, wenn er das Wasserloch passiert, den Geist des Swagman hören. „You’ll come a Waltzing Matilda with me“.

Das ist eine ganz nette Geschichte, entspricht aber wohl mehr den Erzählungen an den Lagerfeuern und nicht der eigentlichen Wahrheit.
Die wahre Geschichte über den toten Schafscherer und wie daraus der Nationalsong „Waltzing Matilda“ entstanden ist? Das könnt ihr in „Land und Leute Teil 1“ unter „Die Geschichte von Waltzing Matilda“ lesen.
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Das war eine kleine Exkursion in die Mythenwelt Australiens. Nun geht es weiter mit den Legenden aus der Traumzeit.
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Wie die Hügel entstanden sind

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Wie die Hügel entstanden sind
Einst war das Land vollständig flach. Es gab keine Hügel. In einer Ebene, die Puthadamathanha genannt wurde, lebten das männliche Känguru Urdlu und der männliche Euro Mandya. Die beiden wanderten gemeinsam durch das Land. Und am liebsten aßen sie die Wurzeln der wilden Birnen. Und sie waren es auch, die der Birne den Namen „ngarndi“ gaben.
Urdlu, das Känguru und Mandya, der Euro, gruben, allerdings in verschiedenen Löchern, nach Futter. Urdlu fand dabei eine Menge. Doch die Ausbeute von Mandya war gering. Urdlu jedoch weigerte sich, Mandya zu sagen, wo sein ergiebiges Grabloch war. Der arme Mandya wurde dünner und dünner. Während Urdlu von Tag zu Tag fetter und dicker wurde. Schließlich ging Mandya zu Urdlu und sagte: „Gib mir bitte etwas von deinem mai(Futter)!“ Urdlu jedoch antwortete „Ich glaube, da ist irgend ein mai in diesem Beutel dort. Das kannst du dir nehmen. Mandya sättigte sich am Inhalt des Beutels und bemerkte, dass das ein wirkliches gutes Futter sei. „Wo hast du das gefunden?“ fragte er Urdlu. „Oh, ich fand ich es dort“ antwortet Urdlu und deutete mit einer Armbewegung eine Welle an.
Dann legten sich beide zum Schlafen nieder. Am nächsten Morgen stand Urdlu und verließ den Schlafplatz, um nach Wasser zu suchen. Auf diesen Augenblick hatte Mandya nur gewartet. Auch er stand auf, und machte sich auf die Suche nach dem so Futterergiebigen Loch von Urdlu. Er folgte den Spuren und fand bald auch die Stelle, an der sein Freund gegraben hatte. Sofort begann auch er zu graben. Und bald lag ein großer Haufen Futter neben dem Loch. So gefiel ihm das Leben. Also blieb er gleich dort. Mal Graben, dann wieder Essen, dann wieder Graben. Ohne nach oben zu schauen verging so die Zeit.
Urdlu hatte getrunken und ging zum Lager zurück. Er sah das Mandya fehlte. „Wo mag mein Freund sein?“ überlegte er. „Ich vermute, er ist zu meinem Futterloch gegangen!“ Er suchte nach Spuren von Mandya. Und das war leicht. Die Spuren waren ganz frisch und führten zu seinem Futterloch. Und er sah bald die frischen Erdhaufen, die Mandya aus dem Loch geholt hatte. Dass konnte nur Mandya gewesen sein. Als Urdlu schließlich am Grabloch stand, war Mandya so mit Graben beschäftigt, dass er das Kommen von Urdlu nicht einmal bemerkte. Mandya grub wie im Rausch oder voller Wut immer weiter und weiter. „Warum bist du zu meinem Grabloch gegangen?“ stellte ihn Urdlu zur Rede.“ „Ich war am Verhungern“ kam die Antwort. „Und da du mir nicht sagen wolltest, wo es so reichlich Nahrung gibt, mußte ich das Grabloch eben suchen.“ Und bei der Antwort stopfte sich Mandya weiter Futter in den Mund. Das war der Grund, warum Urdlu nun sehr wütend wurde. Und es dauerte nicht lange und die ehemaligen Freunde bekämpften sich wegen des Futters erbittert. Mandya zog an den Armen Urdlus. Er dehnte seine Arme, er überdehnte dessen Finger, er dehnte auch noch die Beine. Arme, Finger und Beine von Urdlu waren nun sehr, sehr lang. Dann aber presste Urdlu die Finger und die Beine von Mandya zusammen, drückte seinen Rücken zusammen, und auch den Brustkorb. Dann schlug er ihn.
Die ehemaligen Freunde trennten sich als Feinde. Der verletzte Mandya ging zu Vadaardlanha, um dort auszuruhen. Während er dort versuchte, etwas zu schlafen, begann seine Hüfte wahnsinnig zu schmerzen. Er untersuchte sich und stellte fest, dass er dort eine Wunde hatte. Er griff nach unten, nahm einen kleinen Stein aus der Wunde. Er blies ihn an und dadurch entstanden grelle Hügel oben auf der Ebene. In der Tat, es bildeten sich verschiedene hüglige Gebirge. Und je mehr Mandya blies , um so mehr Berge erschienen auf der Ebene.
Unterdessen war Urdlu nach unten in Richtung Varaarta (Baratta) gegangen. Er berührte die große Ebene entlang des Weges, während er ging. So lag er auf der Ebene, sah nach hinten und bemerkte, wie die Berge hinunter die Ebene kamen. Er sah es und sagte „He! Alter Gefährte. Was machst du da? Hier entlang entstehen plötzlich große Gebirge. Wenn er das weiter macht habe ich bald keinen Platz mehr zum Leben.“
Und mit einem kräftigen Hieb seines Schwanzes fegte er die Gebirge zurück, nach dort, wo sie noch heute sind. Man kann genau sehen, wo das passierte. Nämlich nördlich von Vardna-wartathinha. Auf der großen Ebene wächst niemals Gras. Sie wird Urdlurunha-vitana (kangaroo’s flat) genannt.
Dann bildete Urdlu „Munda“ (Lake Frome), damit er dauerhaft mit Wasser versorgt sei. Aber Mandya war auch darüber eifersüchtig und streute Salz in das Wasser. Deshalb können die Kängurus bis zum heutigen Tag das Wasser aus diesem See nicht trinken.
Mandya hielt sich oben in den Bergen hinter Vadaardlanha auf. Von dort schaute er hinter sich und sagte „Achte auf den Weg, alter Freund, wenn du durch die Ebenen wanderst!“
Und während Mandya zurück schaute verwandelte er sich zu einem Geist. Er wird Thudupinha gerufen. Und man kann ihn sehen, wie er dort oben noch heute sitzt. Unter ihm ist der Boden rot. Dort, wo seine Wunden nach seinem großen Kampf mit Urdlu bluteten. Dieser Platz wird Mandya Arti, was das Blut des Mandya bedeutet, genannt.
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Eine australische Aboriginal Legende

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Eine australische Aboriginal Legende
Die Schöpfungsgeschichte?

Und wieder ging Baiame, wie Gottvater, über die Erde, die er geschaffen hatte, zwischen den Pflanzen und den Tieren und schuf Mann und Frau, um auch über sie herrschen zu können. Er machte sie aus dem Staub der Gebirgskämme und sagte zu ihnen „Es gibt Pflanzen, die dürft ihr essen. So wie diese und diese. Aber niemals Lebewesen, die ich geschaffen habe!“ Und er gab ihnen einen guten Platz zum Leben, Dann reiste der Allvater wieder ab.
Dem ersten Mann und seiner Frau wurden Kinder geboren, die auch wieder Kinder bekamen. Und sie genossen die Ergebnisse der Schöpfungen aus den Händen Baiame. Seine Welt fing an, sich zu bevölkern. Und die Männer und Frauen priesen Baiame, dass er ihnen all das zur Verfügung stellte, was sie zum Leben brauchten. Sonne und Regen sorgten für das Wachstum der Pflanzen, die ihren Lebensunterhalt sicherten.
Alles war gut in der Welt, die sie vom freigiebigen Schöpfer empfangen hatten, bis ein Jahr kam, in dem der Regen nicht mehr fiel. Es gab wenig Wasser. Die Blumen verwelkten, die Bäume konnten keine Früchte tragen, die Blätter fielen von den trockenen, verwelkten Stämmen. Der Hunger kam ins Land. Das war eine völlig neue und schreckliche Erfahrung für Männer, Frauen und die kleine Kinder. Nie hatte es bisher an Nahrung oder Getränken gemangelt.
In tiefster Verzweiflung tötete ein Mann einige der verbotenen Tiere. Und er teilte die Kängururatten, die er getötet hatte, mit seiner Frau. Sie boten sogar etwas von dem Fleisch einem ihrer Freunde an. Der aber lehnte ab und erinnerte an das Verbot von Baiame. Das war ein Mann, der vor Hunger schwer krank war. Vergebens versuchten sie den Freund zu überzeugen, etwas zu essen. Doch dieser blieb standhaft in seiner Ablehnung. Und als er ihre eindringlichen Appelle satt hatte, drehte er sich mit schwankenden Füßen von der Essenversuchung weg und ging fort.
Schultern zuckend kehrten der Ehemann und die Frau wieder zu der Mahlzeit zurück und aßen sich satt.
Dann aber dachten sie wieder an ihren Freund und waren neugierig, ob sie ihn nicht doch noch vom Essen überzeugen könnten, Mit den Resten ihres Mahls folgten sie seiner Spur. Und der Weg führte sie über eine große Ebene zu einem Fluss, dort verschwand die Spur. Und sie wunderten sich, wie er diesen Fluss hätte überqueren können. Zumal sie selbst keine Möglichkeit sahen, es ebenfalls zu tun. Denn trotz der großen Dürre floss das Wasser viel zu schnell, um da hinüber zu Waten oder zu Schwimmen. Dann aber konnten sie ihn sehen. Er lag auf der anderen Seite des Flusses am Fuß eines großen Gum Tree.
Schon wollten sie wieder zurück gehen, als sie ein kohlenschwarzes Wesen, halb Mensch und halb Untier, sahen, das sich von den Zweigen das Baumes herabfallen ließ und sich über ihren dort liegende Freund beugte. Sie schrieen eine Warnung über den Fluss. Aber die Entfernung war zu groß. Er konnte sie nicht hören. Selbst wenn er wach gewesen wäre. Das schwarze Monster hob den trägen Körper auf, trug ihn nach oben in das Geäst des Baumes und verschwand. Die einzige Erklärung, die sie hatten, war, der Baumstamm müsse hohl sein. Und sie vermuteten dass das Monster den leblosen Freund mit in seien Behausung genommen habe.
Mit verwirrender Geschwindigkeit folgte nun ein Ereignis dem nächsten. Eine Rauchwolke blähte sich aus und über den Baum. Dann hörten die beiden erschrockenen Beobachter einen herzerweichenden zerreißenden Ton, während der Baum sich mit seine Wurzeln vom Boden abhob. Die Wurzeln rissen dabei eine nach der anderen ab. Der Baum stieg in die Höhe, schwebte zum Fluss, dessen Wasser anstieg und den Baum nach Süden mitnahm. Als er an ihnen vorbei kam sahen sie für einen kurzen Augenblick zwei große, glänzende Augen innerhalb seines Schattens und zwei weiße Cockatoos, die wild mit den Flügeln schlugen, um zu versuchen, den nunmehr fliegenden Baum wieder in den Schutz seines Standplatzes zu bringen.
Innerhalb von Minuten waren der Baum, die Cockatoos und die glänzenden Augen nur noch ein kleiner Fleck, weit zum Süden. Und hoch über ihren Köpfen.
Zum ersten Mal seit der Schöpfung war der Tod zu einem der Männer gekommen, die Baiame hergestellt hatte. Denn das Monster innerhalb des Baumstammes war Yowee, der Geist des Todes.
In der Trostlosigkeit der von Dürre betroffenen Welt beklagten nun alle Lebewesen, dass ein einst lebendiger Mann jetzt so tot wie die Kängururatten war. Wie Kängururatten, die wegen der Nahrung getötet wurden.
Die eigentliche Absicht Baiames für die Männer und die Tiere, die er liebte, war so vereitelt worden. „Die Sumpfeiche haben unablässig geseufzt, die Gummibäume vergossen Tränen von Blut, das zu rotem Gummi kristallisierte“ schrieb Roland Robinson in der Erzählung dieser Legende des Kamilroi Stammes in seinem Buch „Wandjina“. „Seit diesem Tag“, führt weiter aus, „wird bei den Stämmen dieses Gebietes das Kreuz des Südens nur noch „Yaraandoo“, der Platz des weißen Gummibaums, genannt. Und in den Pointer (das sind die beiden hinten stehenden Sterne im Sternbild großer Bär, die auf den Polarstern weisen) sehen die Ureinwohner die weißen Cockatoos, die„Mouyi“.
Das war das traurige Ende der Hoffnungen einer Welt, die noch im Entstehen war. Aber das helle Kreuz des Südens ist ein Zeichen für die Menschen, dass es einen Platz für sie in den grenzenlosen Regionen des Raumes gibt. Im Haus des Allvaters selbst. Und das es nach dem Tod eine neue Schöpfung geben wird.
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Natürlich gab es bei dem Aborinal People keinen Gottvater und auch keinen Allgott. Wer den Namen aufgeberacht hat, und wer Baiame wirklich war, das erfahrt ihr in einer der nächsten Geschichten.
Schreibt doch mal in "Land und Leute Teil1 " einen kurzen oder auch langen Kommentar, ob Euch der Thread gefallt. Und ob es Sinn macht, immer mehr Geschichten aufzuschreiben. Viel Arbeit macht es mir nämlich auch. Wenn es aber gefällt, dann tue ich das sehr gern!!
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