Das Aboriginal People und die Rassenpolitik
Posted: 17. June 2007 09:36
Aboriginal People und die Rassenpolitik
Teil1
Ende Mai 2007 gab es in Australien; oder sollte ich besser sagen in Canberra, Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Erteilung der bürgerrechte an die eigentlichen Ureinwohner.
Und eine nüchterne Bilanz. Der einzige sichtbare Erfolg ist, dass Ayers Rock wird seit 1995 wieder offiziell Uluru genannt wird. Am Status der unterprivilegierten Minderheit hat sich nichts geändert.
Mit der Besiedlung Australiens 1788 trafen zwei nicht verträgliche Kulturkreise aufeinander. Moderne Zeit und Steinzeit oder Urgesellschaft konnten nicht nebeneinander, und schon gar nicht miteinander, existieren. Die Besiedlung des Landes durch die Europäer schränkte das Nomadenleben der Ureinwohner radikal ein. Die überlieferten kulturellen Traditionen des Lebens in Einheit mit der Natur wurden durch die Einengung des Lebensraumes zerstört. Spirituelle Gesänge regelten die Stellung der Aborigines in diesem Land seit der Traumzeit. Es stimmte plötzlich nichts mehr. Folge war eine tiefe Verzweiflung und unlösbare Ausweg-losigkeit. Alkohol half scheinbar, die Probleme zu verges-sen. Dabei hatten die Aborigines Glück, dass sie überlebten. Denn in der Geschichte der Menschheit sind nicht nur ein-mal ganze Völker in der Konfrontation Fortschritt gegen archaische Lebensform ausgerottet worden.
Es scheint gesichert, dass die Wiege der Menschheit im Gebiet des heutigen Kenia liegt. Davon zeugen 1984 gefun-dene verstreute Menschenknochen in einem 1,6 Millionen Jahre alten Sediment. Nach Australien kamen die ersten Menschen (Australopithecus) vor etwa 100 Tausend Jahren. Robuste, gedrungene Typen, 170 cm groß. Sie kamen über Java und lebten auf dem roten Kontinent aber „nur“ 6 bis 7 Tausend Jahre. Dem folgte ein zweiter Einwanderungs-schub vor 40 bis 50 Tausend Jahren mit Booten oder Flößen über den Ozean aus China, den Phillipinen und Indonesien. Das gelang auch deshalb, weil während der Eiszeit der Wasserspiegel der Weltmeere 100 bis 200 Meter niedriger gewesen ist. Es gab also damals auch eine Landbrücke nach Australien. Die neuen Entdecker, ein graziler Australopitecinus mit einer Größe von 120 bis 150 Zentimeter, waren die Homo sapiens, die direkten Vorfahren der Aborigines. Die Ureinwohner lebten von Fisch, Austern, Muscheln, Früchte, Pflanzen und Tiere. Alles war reichlich vorhanden und reichte zum Leben. Als Nomaden zogen sie durchs Land, fühlten sich als ein Teil der Natur und pflegten ihre Traditionen, ihre Gesetze, die sie in Gesängen und Tänzen überlieferten. Und durch die Annahme der Traumzeit ver-tieften sie ihre Verbindung und Beziehung zur Umwelt. „Alles ist ein Teil vom Ganzen!“ lautete die oberste Le-bensmaxime. Die Berge achteten sie als Götter, in den Höh-len wohnten Geister. Emus waren Himmelsvögel, die beschlossen hatten auf der Erde zu leben und in den fliegen-den Füchsen sahen sie von den Göttern bestrafte ehemalige streitsüchtige Menschen.
Als die ersten weißen Siedler 1788 in der Nähe des heutigen Sydney landeten lebten in dieser Region etwa 8.000 Abori-gines. Nach 32 Jahren (1820) gab es dort nur noch 300! Vertrieben, getötet, durch Krankheiten dahin gerafft oder von selber gegangen. Die Ureinwohner kamen nicht klar mit dieser nun einsetzenden sozialen Umwälzung. Sie ver-standen diese weißen Männer nicht. Keine ihrer Geschichten aus der Traumzeit berichtete von solchen seltsamen Lebewesen. Zunächst dachten sie, dass es sich bei den Wei-ßen um die Geister von zurückgekehrten Toten handeln müsse. Und diese würden ja bald wieder gehen. Sie waren freundlich zu den Geistern, bewirteten sie mit Speis und Trank. Und diese Weißen?
Ein Siedler aus WA schrieb „Wir stehen im Krieg mit den Ureinwohnern. Wir haben sie niemals anders gesehen, nur als Feinde!“ So kam es zu einer schrecklichen Kriegsfüh-rung gegen die Aborigines. Die Siedler erklärten die Urein-wohner zu Geächteten, die man erschoss, aufhängte oder einsperrte. Viele der Gräueltaten wurden nie bekannt. Die Statistiken belegen, dass von den ursprünglich 300 Tausend Ureinwohnern bis 1888 nur 60 Tausend überlebten. In nur 100 Jahren wurden 50 Tausend umgebracht. Weitere 150 Tausend starben durch Krankheiten oder aber durch die veränderten Lebensumstände. Von den einst 300 differen-zierten Sprachen existieren noch etwa 50. Eigentlich sind die Ureinwohner ausgesprochen sprachbegabt. Noch heute beherrschen die meisten drei verschieden Sprachen. Und zum Teil auch noch die Zeichensprache, mit der sich Angehörige verschiedener Stämme früher verständigten. Dazu verwendeten sie unter anderem gekerbte Nachrichtenstäbchen, die jeder verstand. Sie hatten durch Tabus und Stam-mesgepflogenheiten bereits Geburtenregelungen, die den Bedürfnissen der Anpassung an das karge Leben entsprach. Zu einer Zeit, als das für die Europäer noch ein Fremdwort war. Lebt so ein primitives Volk?
In WA wetteiferten die „Expeditionen“, wie man die Aus-rottungskommandos nannte, untereinander. So verhöhnte zum Beispiel eine von Gouverneur Stirling geführte Mann-schaft eine andere Gruppe von Kopfjägern wegen deren Misserfolg bei der „Schlacht von Perth“. Man hatte die A-borigines, die gegen den Landraub protestierten, in die Sümpfe getrieben, selbige durch Militär umstellt, um am nächsten Morgen eine „muntere Treibjagd“ zu veranstalten. Doch als sich in der Frühe des nächsten Tages die Nebel lösten war keiner der Ureinwohner mehr da. Spurlos ver-schwunden! Anders, erfolgreicher gestaltete sich der Hin-terhalt bei der „Schlacht von Pinjarra“. 84 Kilometer südlich von Perth wurden über 150 Aborigines, Männer, Frauen und Kinder, durch Salven eines Maschinengewehrs getötet. Hinterher stilisierte man die Auseinandersetzung zur heldenhaften Schlacht, bei der „mutige Weiße“ die räuberischen Ureinwohner „zerstreuten“. Einige wenige freigelassene Gefangene sollten dem Stamm ausrichten, dass es immer wieder zu solchen Strafexpeditionen kommen würde, sollten sie weiter Schafe und Rinder töten. Der Gouverneur bezeichnete die Strafmaßnahme als Vergeltung für Diebstahl und verübte Morde. Keiner bemühte sich, die Lebensauffassung der Ureinwohner zu verstehen. Wenn sie hungrig waren nahmen sie einen Speer und erlegten früher ein Känguru oder einen Emu. Heute war es dann eben ein Schaf oder ein Rind. Die Weißen führten einen „Krieg der Vergeltung“, der aber nur Ausdruck des Hasses der Siedler auf die gesamte „Rasse“ der Ureinwohner war. Es gibt Hinweise, dass zum Zeitpunkt der Ersten Flotte nicht „bloß“ 300 Tausend, nein mehr als eine Million Ureinwohner in über 600 Stämmen auf dem Kontinent lebten.
Aber die Weißen hatten bessere Waffen, bessere Werkzeu-ge, bessere Gegenstände für den Alltag. Messer, Äxte, Speere, Hammer, Nägel. Das waren neue Dinge für die Ureinwohner. Diese Europäer achteten nicht mal ihre Feinde aus der eigenen Gemeinschaft. Bei den Aborigines gab es für schlimme Verfehlungen auch die Todesstrafe. Aber schnell und ohne Leiden. Und diese neuen „Herren“? Sie banden die Delinquenten an abgestorbene Bäume ohne Äste, peitschten sie mit langen biegsamen Ruten, die mehrere Schnüre hatten. Die so Verurteilten starben meist qualvoll an den Folgen der schlimmen Verletzungen. Und, wenn diese Weißen keine Achtung vor ihren eigenen Landsleuten hatten, warum sollten sie dann die Aborigines, die eigentlichen Besitzer des Landes, achten?
Schlimmes ist den Aborigines angetan worden. Sie sind zwar stolz auf Feststellungen wie „Wir wurden niemals besiegt!“ oder „Aber wir überlebten trotz alledem!“
Nur, was hat es ihnen gebracht?
Jedes Jahr am 26. Januar feiern die Australier als National-feiertag die Ankunft der „First Fleet“ unter Captain Arthur Phillip mit 757 Sträflingen in Port Jackson nahe dem heutigen Sydney, das nach dem für die Deportation verantwortlichen britischen Staatssekretär benannt ist. Auch für die Ureinwohner ist dieser Tag ein Gedenktag. Es ist der Tag der Invasion (Invasion Day).
Cook versuchte noch friedlich mit den Aborigines auszu-kommen. In seinen Augen ist die nicht lebensbedrohliche Verletzung durch Schrotschüsse in beide Oberschenkel eines Ureinwohners, der die Crew an der Landung hindern wollte, kein Akt der Böswilligkeit. Doch schon die ersten Siedler hatten wegen der grundsätzlich verschiedenen Le-bensgewohnheiten einen unüberwindlichen Konflikt zu den Aborigines. Erst schränkten die Siedler mit der Urbarmachung des Bodens den natürlichen Lebensraum der Ureinwohner ein. Und als diese dann, wegen des Hungers, Mais stahlen, begann schon 1794 am Hawkesbury River eine beispiellose Jagd auf die „Schwarzen“, auf die „Abos“, mit dem Ziel der Ausrottung. Dazu wurde auch Militär einge-setzt. Innerhalb kurzer Zeit werden im Van Diemen Land 8000 Aborigines getötet. Leben ließ man nur die als Arbeitssklaven brauchbaren Männer. Der Missbrauch an den Frauen und den Kindern war unbeschreiblich. Durch die 1849 von der britischen Regierung verabschiedeten „Terra nullius Doktrin“ wurden die Ureinwohner quasi zum Freiwild erklärt.
Wer Teil 1 gelesen hat, sollte mit Teil 2 fortfahren.
ditido
Teil1
Ende Mai 2007 gab es in Australien; oder sollte ich besser sagen in Canberra, Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Erteilung der bürgerrechte an die eigentlichen Ureinwohner.
Und eine nüchterne Bilanz. Der einzige sichtbare Erfolg ist, dass Ayers Rock wird seit 1995 wieder offiziell Uluru genannt wird. Am Status der unterprivilegierten Minderheit hat sich nichts geändert.
Mit der Besiedlung Australiens 1788 trafen zwei nicht verträgliche Kulturkreise aufeinander. Moderne Zeit und Steinzeit oder Urgesellschaft konnten nicht nebeneinander, und schon gar nicht miteinander, existieren. Die Besiedlung des Landes durch die Europäer schränkte das Nomadenleben der Ureinwohner radikal ein. Die überlieferten kulturellen Traditionen des Lebens in Einheit mit der Natur wurden durch die Einengung des Lebensraumes zerstört. Spirituelle Gesänge regelten die Stellung der Aborigines in diesem Land seit der Traumzeit. Es stimmte plötzlich nichts mehr. Folge war eine tiefe Verzweiflung und unlösbare Ausweg-losigkeit. Alkohol half scheinbar, die Probleme zu verges-sen. Dabei hatten die Aborigines Glück, dass sie überlebten. Denn in der Geschichte der Menschheit sind nicht nur ein-mal ganze Völker in der Konfrontation Fortschritt gegen archaische Lebensform ausgerottet worden.
Es scheint gesichert, dass die Wiege der Menschheit im Gebiet des heutigen Kenia liegt. Davon zeugen 1984 gefun-dene verstreute Menschenknochen in einem 1,6 Millionen Jahre alten Sediment. Nach Australien kamen die ersten Menschen (Australopithecus) vor etwa 100 Tausend Jahren. Robuste, gedrungene Typen, 170 cm groß. Sie kamen über Java und lebten auf dem roten Kontinent aber „nur“ 6 bis 7 Tausend Jahre. Dem folgte ein zweiter Einwanderungs-schub vor 40 bis 50 Tausend Jahren mit Booten oder Flößen über den Ozean aus China, den Phillipinen und Indonesien. Das gelang auch deshalb, weil während der Eiszeit der Wasserspiegel der Weltmeere 100 bis 200 Meter niedriger gewesen ist. Es gab also damals auch eine Landbrücke nach Australien. Die neuen Entdecker, ein graziler Australopitecinus mit einer Größe von 120 bis 150 Zentimeter, waren die Homo sapiens, die direkten Vorfahren der Aborigines. Die Ureinwohner lebten von Fisch, Austern, Muscheln, Früchte, Pflanzen und Tiere. Alles war reichlich vorhanden und reichte zum Leben. Als Nomaden zogen sie durchs Land, fühlten sich als ein Teil der Natur und pflegten ihre Traditionen, ihre Gesetze, die sie in Gesängen und Tänzen überlieferten. Und durch die Annahme der Traumzeit ver-tieften sie ihre Verbindung und Beziehung zur Umwelt. „Alles ist ein Teil vom Ganzen!“ lautete die oberste Le-bensmaxime. Die Berge achteten sie als Götter, in den Höh-len wohnten Geister. Emus waren Himmelsvögel, die beschlossen hatten auf der Erde zu leben und in den fliegen-den Füchsen sahen sie von den Göttern bestrafte ehemalige streitsüchtige Menschen.
Als die ersten weißen Siedler 1788 in der Nähe des heutigen Sydney landeten lebten in dieser Region etwa 8.000 Abori-gines. Nach 32 Jahren (1820) gab es dort nur noch 300! Vertrieben, getötet, durch Krankheiten dahin gerafft oder von selber gegangen. Die Ureinwohner kamen nicht klar mit dieser nun einsetzenden sozialen Umwälzung. Sie ver-standen diese weißen Männer nicht. Keine ihrer Geschichten aus der Traumzeit berichtete von solchen seltsamen Lebewesen. Zunächst dachten sie, dass es sich bei den Wei-ßen um die Geister von zurückgekehrten Toten handeln müsse. Und diese würden ja bald wieder gehen. Sie waren freundlich zu den Geistern, bewirteten sie mit Speis und Trank. Und diese Weißen?
Ein Siedler aus WA schrieb „Wir stehen im Krieg mit den Ureinwohnern. Wir haben sie niemals anders gesehen, nur als Feinde!“ So kam es zu einer schrecklichen Kriegsfüh-rung gegen die Aborigines. Die Siedler erklärten die Urein-wohner zu Geächteten, die man erschoss, aufhängte oder einsperrte. Viele der Gräueltaten wurden nie bekannt. Die Statistiken belegen, dass von den ursprünglich 300 Tausend Ureinwohnern bis 1888 nur 60 Tausend überlebten. In nur 100 Jahren wurden 50 Tausend umgebracht. Weitere 150 Tausend starben durch Krankheiten oder aber durch die veränderten Lebensumstände. Von den einst 300 differen-zierten Sprachen existieren noch etwa 50. Eigentlich sind die Ureinwohner ausgesprochen sprachbegabt. Noch heute beherrschen die meisten drei verschieden Sprachen. Und zum Teil auch noch die Zeichensprache, mit der sich Angehörige verschiedener Stämme früher verständigten. Dazu verwendeten sie unter anderem gekerbte Nachrichtenstäbchen, die jeder verstand. Sie hatten durch Tabus und Stam-mesgepflogenheiten bereits Geburtenregelungen, die den Bedürfnissen der Anpassung an das karge Leben entsprach. Zu einer Zeit, als das für die Europäer noch ein Fremdwort war. Lebt so ein primitives Volk?
In WA wetteiferten die „Expeditionen“, wie man die Aus-rottungskommandos nannte, untereinander. So verhöhnte zum Beispiel eine von Gouverneur Stirling geführte Mann-schaft eine andere Gruppe von Kopfjägern wegen deren Misserfolg bei der „Schlacht von Perth“. Man hatte die A-borigines, die gegen den Landraub protestierten, in die Sümpfe getrieben, selbige durch Militär umstellt, um am nächsten Morgen eine „muntere Treibjagd“ zu veranstalten. Doch als sich in der Frühe des nächsten Tages die Nebel lösten war keiner der Ureinwohner mehr da. Spurlos ver-schwunden! Anders, erfolgreicher gestaltete sich der Hin-terhalt bei der „Schlacht von Pinjarra“. 84 Kilometer südlich von Perth wurden über 150 Aborigines, Männer, Frauen und Kinder, durch Salven eines Maschinengewehrs getötet. Hinterher stilisierte man die Auseinandersetzung zur heldenhaften Schlacht, bei der „mutige Weiße“ die räuberischen Ureinwohner „zerstreuten“. Einige wenige freigelassene Gefangene sollten dem Stamm ausrichten, dass es immer wieder zu solchen Strafexpeditionen kommen würde, sollten sie weiter Schafe und Rinder töten. Der Gouverneur bezeichnete die Strafmaßnahme als Vergeltung für Diebstahl und verübte Morde. Keiner bemühte sich, die Lebensauffassung der Ureinwohner zu verstehen. Wenn sie hungrig waren nahmen sie einen Speer und erlegten früher ein Känguru oder einen Emu. Heute war es dann eben ein Schaf oder ein Rind. Die Weißen führten einen „Krieg der Vergeltung“, der aber nur Ausdruck des Hasses der Siedler auf die gesamte „Rasse“ der Ureinwohner war. Es gibt Hinweise, dass zum Zeitpunkt der Ersten Flotte nicht „bloß“ 300 Tausend, nein mehr als eine Million Ureinwohner in über 600 Stämmen auf dem Kontinent lebten.
Aber die Weißen hatten bessere Waffen, bessere Werkzeu-ge, bessere Gegenstände für den Alltag. Messer, Äxte, Speere, Hammer, Nägel. Das waren neue Dinge für die Ureinwohner. Diese Europäer achteten nicht mal ihre Feinde aus der eigenen Gemeinschaft. Bei den Aborigines gab es für schlimme Verfehlungen auch die Todesstrafe. Aber schnell und ohne Leiden. Und diese neuen „Herren“? Sie banden die Delinquenten an abgestorbene Bäume ohne Äste, peitschten sie mit langen biegsamen Ruten, die mehrere Schnüre hatten. Die so Verurteilten starben meist qualvoll an den Folgen der schlimmen Verletzungen. Und, wenn diese Weißen keine Achtung vor ihren eigenen Landsleuten hatten, warum sollten sie dann die Aborigines, die eigentlichen Besitzer des Landes, achten?
Schlimmes ist den Aborigines angetan worden. Sie sind zwar stolz auf Feststellungen wie „Wir wurden niemals besiegt!“ oder „Aber wir überlebten trotz alledem!“
Nur, was hat es ihnen gebracht?
Jedes Jahr am 26. Januar feiern die Australier als National-feiertag die Ankunft der „First Fleet“ unter Captain Arthur Phillip mit 757 Sträflingen in Port Jackson nahe dem heutigen Sydney, das nach dem für die Deportation verantwortlichen britischen Staatssekretär benannt ist. Auch für die Ureinwohner ist dieser Tag ein Gedenktag. Es ist der Tag der Invasion (Invasion Day).
Cook versuchte noch friedlich mit den Aborigines auszu-kommen. In seinen Augen ist die nicht lebensbedrohliche Verletzung durch Schrotschüsse in beide Oberschenkel eines Ureinwohners, der die Crew an der Landung hindern wollte, kein Akt der Böswilligkeit. Doch schon die ersten Siedler hatten wegen der grundsätzlich verschiedenen Le-bensgewohnheiten einen unüberwindlichen Konflikt zu den Aborigines. Erst schränkten die Siedler mit der Urbarmachung des Bodens den natürlichen Lebensraum der Ureinwohner ein. Und als diese dann, wegen des Hungers, Mais stahlen, begann schon 1794 am Hawkesbury River eine beispiellose Jagd auf die „Schwarzen“, auf die „Abos“, mit dem Ziel der Ausrottung. Dazu wurde auch Militär einge-setzt. Innerhalb kurzer Zeit werden im Van Diemen Land 8000 Aborigines getötet. Leben ließ man nur die als Arbeitssklaven brauchbaren Männer. Der Missbrauch an den Frauen und den Kindern war unbeschreiblich. Durch die 1849 von der britischen Regierung verabschiedeten „Terra nullius Doktrin“ wurden die Ureinwohner quasi zum Freiwild erklärt.
Wer Teil 1 gelesen hat, sollte mit Teil 2 fortfahren.
ditido