Singverbot beim Duschen

Sonstiges, das mit Australien zu tun hat
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ditido
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Singverbot beim Duschen

Post by ditido »

Es ist kein Aprilscherz. Aber die australische Regierung erwägt ernsthaft, das Singen unter der Dusche zu verbieten. Vielleicht stimmt die Annahme sogar, dass sich der Duschvorgang durch das Singen sehr verlängert. Der Pro Kopf Wasserverbrauch der Aussies hat bedrohlich zugenommen. Immerhin ergaben die Zahlen für 2004 im normalen Haushalt einen Pro Kopf Verbrauch von 350 Liter/Tag. Im Vergleich dazu beträgt der Pro Kopf Verbrauch in Deutschland 128 Liter/Tag. Und der ist schon hoch. Bei den Aussies wird seit 2004 eine kontinuierliche Verbrauchszunahme registriert.
Also Vorsicht mit Gesangsübungen unter der Dusche beim nächsten Australienbesuch!
ditido
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Markus
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Post by Markus »

Hallo,

ich fasse es nicht. Es gibt Sachen, die gibt es nicht. Dann wird es auch verboten, vor sich hin zu summen? Die Regierung scheint die Probleme der Bevölkerung tatsächlich an der Wurzel anzufassen.
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Meine Güte, ich kann gar nicht mehr aufhören zu lachen. Ich erinnere mich bei meinem Hinflug, dass wir ein Formular ausfüllen mussten. Darin wurden wir gefragt, ob wir z.B. Kriminelle Tätigkeiten vorhätten. In Zukunft wird man da vor der Einreise noch gefragt, ob man unter der Duche vor hat zu singen.
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Post by ditido »

In einem anderen Forum, wo ich ab April 2007, wenn wir von DU wieder zurück sind, über unser Forum berichten will, hat eine Teilnehmerin aus Perth geschrieben, dass sie eben dann nur noch aller 14 Tage Duschen will.
Ob das ein Beitrag zum "Duft der Frauen" wird?
Eines steht aber fest. Bei der derzeitigen Dürreperiode muß die australische Regierung was unternehmen. Das Duschsingverbot ist aber wohl der falsche Hebel. Mal sehen, ob sich George Negus dazu äußert. Wenn die Debatte eskaliert werde ich ihn anschreiben.
MfG ditido
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Markus
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Post by Markus »

Hallo,

sicherlich ist eine Dürre eine schwierige Zeit. Aber ein Singverbot ist auch nicht unbedingt sinnvoll zur Erhaltung der Moral. Ehrlich gesagt, kann ich das Verbot immer noch nicht glauben.
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Post by ditido »

Berichtet wurde darüber im "Spiegel online" vom 26. Oktober 2006. Es gab aber in der Hitze- und Dürre Periode 2003 sowohl an der Westkküste als auch im Murray Darling Gebiet solche Aktionen, um Wasser zu sparen. Das Duschsingverbot war damals nicht darunter.
MfG ditido
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Markus
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Post by Markus »

Hallo,

mir fällt im Zusammenhang mit Singverbot und Dürre gerade folgende Situation meiner Reise 1997 wieder ein:

Wir gönnten uns bei der Durchquerung der Tanami Desert auch ein Buchcamp. Irgendwo unterwegs in der Wüste, nur wir 8 Personen. Da mußten wir doch glatt mitansehen, wie eine mitreisende Dame von uns sich unbedingt mit unserem Trinkwasser waschen musste. Das Brauchwasser war ihr nicht gut genug.
Das war eine für mich prägende Situation. Sicherlich ist es schön, wenn man sich auch in der Wüste bei Wasserknappheit waschen kann. Aber doch nicht mit Trinkwasser! Man hat sich mit Trinkwasser wunderbar gewaschen und kann dann frisch gewaschen verdursten.
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Daher kann ich verstehen, dass die Regierung Maßnahmen ergreift, eine Wasserknappheit zu überbrücken. So eine Situation ist viel zu ernst. Aber ein Singverbot, naja. :wink:
Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller die Brauchwasserreservern zu nutzen. Die WC-Spülungen verbrauchen riesige Mengen an Trinkwasser. Warum nicht Brauchwasser nehmen, das irgenwo sonst angefallen ist. Beim Spühlen in der Küche mit biologisch abbaubarem Spülmittel, kann man problemlos seinen Brauchwassertank im Outback auffüllen und z.B. dann - wenn einem der Klappspaten zu brutal ist - als WC-Spülung nutzen. Duschwasser könnte man abfangen und zum Gießen der Pflanzen im Garten zu nutzen.
Ich finde, dass man Trinkwasser mehr einsparen kann, als man so spontan denkt.

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Post by ditido »

Hallo Markus, ich bin mir sicher, dass in Auswertung der Brände 2006/2007 die Regierungen der Staaten Maßnahmen zum besseren Umgang mit dem Wasser veranlassen werden. Hoffentlich schauen die vorher in unser Forum, um Deine Vorschläge zu nutzen.
ditido
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Die Wassersituation in Australien

Post by ditido »

Im 2008 erscheinenden Queenslandbuch habe ich auch über die artesischen Brunnen in DU geschrieben.
Vielleicht interessiert meine lST Analyse, mit der der Artikel beginnt:


Über 70% des über 7,5 Millionen Km² großen Kontinents ist Wüste. Ödes, sandiges, verbranntes Land. In vielen Landstrichen ermöglichen nur die vielfältigen Maßnahmen der Australier die Sicherung der Ernte, die Schaffung von Weideland. Das ist notwendig, weil die unkontrollierten und unregelmäßigen Regenfälle so nicht ausreichen. Dazu kommt noch eine hohe Verdunstungsrate durch die immense Sonnenbelastung. Trotzdem sagen Experten, dass Australien eigentlich nicht unter Wasserknappheit leidet. Über 50 % der Bevölkerung lebt in den Hauptstädten, die eine gute Wasserversorgung haben.
Die Ressource hätte schon gereicht, wenn das Wasser immer dort wäre, wo es am dringendsten benötigt wird, wenn die Australier vom dritthöchsten Verbrauch in der Welt von 3.300 Liter/ Tag pro Einwohner (Gewerbe und Industrie miterfasst) endlich runter kämen. Sogar in den Haushalten liegt der Verbrauch mit 350 Liter pro Kopf und Tag, im Vergleich zu den 128 Litern in Deutschland, nicht gerade niedrig. Rund 70% des Trinkwassers verbraucht die Landwirtschaft, rund 20% Industrie und Gewerbe und rund 8% die Haushalte.

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Post by ditido »

Noch mal eine Bemerkung zum Singverbot beim Duschen. Das wurde natürlich nicht im Parlament beschlossen. Aber man sieht kaum noch einen Aussie, der sein Auto mit Schlauch wäscht. Es gibt bedeutend mehr Car wash als in den letzten Jahren. Und in manchen Caravan Parks laufen die Duschen auf "Sparwasser".
Ob die Australier endlich begreifen, dass man über Wassermangel nicht nur reden darf, sondern etwas dagegen tun muß?
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Post by Markus »

Hallo,

das hört sich doch toll an! Sinnvoll praktizierter Umweltschutz nun auch in Australien, klasse. (Oder den sind nur die Schläuche ausgegangen.)

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Post by ditido »

Sicher nicht. Und ich bin mir sicher, viele Waschen heimlich hinter dem Haus. Aber in den Städten sind die Grundstücke zum Teil sehr klein. Und auf der Strasse waschen? Das traut sich keiner mehr.
Man muß die Wasserverbrauchszahlen von 2005 und 2006 abwarten, um eine objektive Bewertung geben zu können.
Wenn es interessiert könnte ich den Artikel über das artesische Becken ja mal ins Forum stellen.
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Post by Markus »

Hallo!
ditido wrote:Wenn es interessiert könnte ich den Artikel über das artesische Becken ja mal ins Forum stellen.
ditido
Dein Artikel ist hier sicherlich willkommen ditido! :D

Die artesischen Brunnen sind schon irgendwie interessant. Das das warme Wasser so nach oben gedrückt wird ist erstaunlich. Ich kam auf meiner Reise 1997 durch Mound Springs. Dazu habe ich aus meiner Galerie mal ein schönes Foto herausgegraben:

Image

In der Nähe von Coward Springs liegen die Mound Springs. Es handelt sich dabei um artesische Brunnen. Das Wasser wird aus der Erde nach oben gedrückt. Durch das verfügbare Wasser bildeten sich dann Planzen, die später wieder abstarben. Das immer weiter nach oben drückende Wasser erstellte dann im Laufe von mehreren 1000 Jahren diese Hügel.

Das Foto zeigt zwei solcher Hügel:
Oben im Bild sieht man einen Hühel aus der Ferne. Im Bildvordergrund ist ein Hügel von oben her sichtbar. Man erkennt den Pflanzenbewuchs und das brodelnde Wasser im inneren des Beckens.

Die Old-Ghan-Railway konnte das Wasser später gut für die Lokomotiven einsetzen. Und nochmal viel später konnte es zum Autowaschen genommen werden. :?

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Aber das Artesischen Becken ist noch eine Nummer größer. Ich werde über Ostern den Bericht ins Forum stellen.
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Das große artesischen Becken

Post by ditido »

Das große artesische Becken
Über 70% des über 7,5 Millionen Km² großen Kontinents ist Wüste. Ödes, sandiges, verbranntes Land. In vielen landstrichen ermöglichen nur die vielfältigen Maßnahmen der Australier die Sicherung der Ernte, die Schaffung von Weideland. Das ist notwendig, weil die unkontrollierten und unregelmäßigen Regenfälle so nicht ausreichen. Dazu kommt noch eine hohe Verdunstungsrate durch die immense Sonnenbelastung. Trotzdem sagen Experten, dass Australien eigentlich nicht unter Wasserknappheit leidet. Über 50 % der Bevölkerung lebt in den Hauptstädten, die eine gute Wasserversorgung haben.
Die Ressource hätte schon gereicht, wenn das Wasser immer dort wäre, wo es am dringendsten benötigt wird, wenn die Australier vom dritthöchsten Verbrauch in der Welt von 3.300 Liter/ Tag pro Einwohner (Gewerbe und Industrie miterfasst) endlich runter kämen. Sogar in den Haushalten liegt der Verbrauch mit 350 Liter pro Kopf und Tag, im Vergleich zu den 128 Litern in Deutschland, nicht gerade niedrig. Rund 70% des Trinkwassers verbraucht die Landwirtschaft, rund 20% Industrie und Gewerbe und rund 8% die Haushalte
Image
Traurig und irgendwie auch makaber. Unter dem besonders durch Trockenheit gefährdeten gebieten Australiens liegt mit dem „Großen artesischen Becken“ das größte unterirdische Wasserreservoir in der Welt unter dem mittelaustralischen Tiefland. Das ist eine flache Landfläche, die durch das ostaustralische Hochland und das westaustralische Plateau begrenzt. Es wird auch zentrales Becken genannt. Es reicht vom Golf von Carpentaria im Norden bis zum Spencer Golf im Süden. In frühen geologischen Zeitaltern war es vom Meer und später von großen Binnenseen überflutet. Hier befinden sich auch bis auf wenige Ausnahmen die großen Opalvorkommen des Kontinents. Durch die Ablagerungen aus der Jura- und Kreidezeit, durch Sedimentbildung und Verwitterung der ehemaligen Meeresböden entstand ein reicher Vorrat an Kieselsäure, der sich in Rissen, Spalten und porösen Gesteinsschichten ablagerte und in den Jahrmillionen bis zum Tertiär zu Opal wurde. Mittlerweile liefern Queensland, Süd Australien und NSW 95% der Weltförderung an Opalen. Vor Millionen von Jahren formte sich das Becken durch die abwechselnde Ablagerung von durchlässigen Sandstein und nicht Wasser durchlässigen Schichten von Siltstone (Deutsch Schluffstein), ein Sedimentgestein mit Mineralkörnern in einer Korngröße von 0,002 bis 0,063 mm, und Mudstone. Das sind Faulschlammablagerungen eines sauerstoffarmen Meeres. Ein Vorgang, der sich in drei großen Becken abspielte, die sich bald vereinigten. Die Sandbildung an der Erdoberfläche durch die kontinuierliche Erosion führte zur Bildung oberflächlich gelagerten durchlässigen Sandstein. Je nachdem, wo in der Tiefe die undurchlässigen Schichten lagern, kann n das Becken zwischen 100 bis 3000 Meter tief sein. Man meint, dass vor 65 Millionen Jahren, in der Kreidezeit, die Beckenbildung abgeschlossen war.
Die tiefste Senke findet sich im Bereich des Lake Eyre (-12 m NN). Zahlreiche Flüsse, die an den Westausläufern der Great Dividing Range entspringen münden in diesen abflusslosen Becken. Die ausgetrockneten Salzseen sind oft jahrzehntelang ohne Wasser. Nach episodischen Starkregenfällen kommt es dann zu Überschwemmungen der Flussbetten und Salzseen, die dann zu Brutplätzen von unzähligen Pelikanen und anderen Wasservögeln werden. Im Süden schließen sich die Ebenen des Darling- und Murray- River an. Der Murray ist mit 2.575 km der längste Fluss des Kontinents und die wichtigste Trinkwasserquelle Südaustraliens.
Mehr als die Hälfte aller Flüsse entwässern nicht in den Ozean, sondern versickern oder trocknen aus. Eine neuere Studie meint, dass es sogar 87% des Abflusswassers sind. So entstand ein Grundwasserbecken von 1,7 Millionen Km². Ein Fünftel der Fläche Australiens. Das riesige Becken beinhaltet schätzungsweise 64 900 Millionen Megaliter. Damit könnte man den Hafen von Sydney 1300 Mal füllen.
Auf eine Distanz von ca. 1.600 km ist die Südküste ohne einen Zufluss aus dem Landesinneren. Die nicht ständig Wasser führenden Flüsse werden "Creeks" genannt. Die hier lagernden Vorräte an artesischem Grundwasser, d.h. in porösem Stein eingelagerte Wassermengen, stehen unter hohem Druck und kommen entweder aus Quellen oder Brunnen an die Oberfläche. Der Grundwasserspiegel wird besonders durch den Abfluss aus dem östlichen Hochland konstant gehalten. Die nach Westen führenden Flüsse der Great Dividing Range nehmen auf einem langen, unterirdischen Weg Sedimente und Mineralien auf. Da diese Wasser führenden Schichten gegenüber dem Becken stärker geneigt sind und die Sedimente im Becken wasserundurchlässig sind, entsteht darunter ein ziemlicher hoher Druck, ein gespannter Grundwasserspiegel. Den höchsten Druck hat man mit 1300 KiloPacal gemessen. Und nicht zu selten tritt das Wasser teilweise mit sehr hohen Temperaturen an die Oberfläche, da es aus einer Tiefe von bis zu 2 Km kommt. Dort, wo es an die Oberfläche tritt (natürlich oder angebohrt), hat es meist einen salzigen oder mineralischen Geschmack und ist für den Menschen ungenießbar. Diese „Versalzung“ kann aber auch durch übermäßige Beanspruchung der Wasserreserven entstehen. Dann sinkt nämlich der Grundwasserspiegel und es kommt innerhalb von nur drei Tagen zum Eindringen von Meereswasser. Und die Ungenießbarkeit kann aber auch die zunehmende Verunreinigung des Grundwassers durch Industriebetriebe, Mülldeponien und nicht zu seltene Lecks in den Jauchegruben bedingt sein. Eine weitere und bedeutende Verunreinigung und Belastung erfolgt durch Atommülllager. In einem sehr eindringlichen Appell haben die Aborigines die Regierung aufgefordert, die Entsorgung von Atommüll in Billa Kallina im Becken des Lake Eyre zu beenden. Die Grundwasserbelastung ist dabei nur eine der Umweltgefährdungen.
Die Ausbreitung der Viehzucht über weite Teile des Inlandes ist im Wesentlichen der Entdeckung und Förderung dieser Wasservorräte zu verdanken. Dem Vieh schadet der Genuss des mineralhaltigen Wassers nicht. Und auch die Dampflokomotiven von The Ghan profitierten bei der Fahrt in diesen Gegenden von dem Wasserreservoir.
Insgesamt 20 artesische Becken hat man in Australien erfasst. Und fast 9000 artesische Brunnen werden geschätzt. Der Mineralgehalt des artesischen Wassers führt zu einer kleinen Hügelbildung um die Quellen. Mound springs (Hügelquellen) nennen die Aussies die Erhebungen, um die sich häufig kleine grüne Oasen gebildet haben.
Nicht die spontane Quellenbildung zur Druckregulierung, nein die Vielen Bohrungen haben im Great Artesian Basin zu einem Abfall des Druckspiegels um 120 cm geführt. Mit der Folge, dass man heute sehr häufig nur noch mit Pumpen Wasser aus der Tiefe erhält. Und mit der Gefahr, dass die vermutetet fossile Grundwasserbasis verkleinert wird.
Bevor die Europäer Australien besiedelten nutzen die Ureinwohner die spontanen artesischen Brunnen und achteten sie als traditionelles Kulturgut für besonders wichtig. Sie waren eine gern genutzte Wasserquelle bei Dürre und Trockenheit, wenn andere Quellen versiegten. Außerdem wussten sie sehr wohl, dass dieses Wasser den für ihr Leben notwendigen Wildbestand ermöglichte. Die Quellen spielten eine Rolle in den Geschichten der Vorfahren, bekamen mythische Bedeutung, wurden in den spirituellen und kulturellen Glauben der Gemeinschaften integriert. Die Europäer entdeckten die artesischen Brunnen 1878, als sie begannen nach Wasserquellen zu suchen. Bis 1915 wurden über 1500 künstliche Wasserlöcher geschaffen. Die Sicherheit auf zuverlässige Wasserbereitstellung war die Voraussetzung für Siedlungen, für Rinder- und für Schafzucht. Tausende Kilometer Rohre wurde aus diesem Grund zu den Farmen verlegt. Es wird eingeschätzt, dass zu Beginn der Besiedlung in Queensland täglich 1040 Megaliter Wasser aus dem artesischen Becken abgezapft wurden. All dies, zusammen mit dem Bedarf der anderen Staaten, führte zu einen Störung des Gleichgewichtes zwischen Zufluss und Entnahme des Wassers. Mit der Zunahme der künstlichen Wasserlöcher nahm der Innendruck des Beckens ab, und die Wasserlieferung ließ nach. Aktuell werden täglich 1500 Megaliter Wasser pro Tag entnommen. Schon heute benötigen ein Drittel aller Bohrlöcher Pumpen zur Wassergewinnung. Vor der weißen Besiedlung undenkbar.
Jetzt hat die Regierung eingegriffen. Eine Interessengemeinschaft zur Verminderung des Rauabbaus beim großen artesischen Becken kontrolliert im Auftrag der Regierung vergibt kontrollierte Berechtigungen an Siedler nur noch, wenn der Verschluss oder die Rohrableitung des Wassers nach Schaffung des Bohrlochs garantiert ist.
Doch mit der globalen Erwärmung der Erde werden die Regenfälle zurückgehen. Es wird eine Verschiebung der Wasserregulierung eintreten. Dürre auf dem land und Hochwasser in den Städten, denen die durchlässigen Böden, die Ausgleichflächen fehlen. Dem zu erwarteten Wassermangel kann man in Down under nur durch eine Steigerung der Menge des wieder verwendbaren Wassers begegnen. 14% in den letzten Jahren. Das ist zu wenig! War aber für Jahre wirtschaftlich, da recycliertes Wasser durch die weit vom Endverbraucher entfernten Anlagen für die Wasseraufbereitung, die Kosten für Speicherung und Transport sehr teuer ist. Und die Trinkwasserpreise in Oz sind niedrig. Der neue Trend ist der Einbau von kleinen Wasseraufbereitungsanlagen bei Bürohäusern, neben den Wohnanlagen. Entsorgung und Lieferung vor der Tür des Konsumenten. Dazu kommt. Dass die veralteten derzeitigen Anlagen bei starken Niederschlägen das Regenwasser nicht völlig auffangen können.
Die Wasserdebatte in Australien ist und bleibt wie die Schädlingsbekämpfung eine unendliche Geschichte.
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