Murray River

Reise- und Erlebnisberichte
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Murray River

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The Wentworth Junction
Die Murray/Darling River Junction ist der Grund für die Gründung der Stadt Wentworth. Und damit jeder diese für Australien so historische Stelle auch nicht verpasst, wurde der Junction Park errichtet.
Es gibt genügend Parkplätze, eine Picknick Area, sehr saubere sanitäre Einrichtung und natürlich die beiden Flüsse, oder besser Ströme, die sich hier vereinigen. Von einem Gerüst kann man das ganz gut fotografieren.
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Aber alles schön der Reihe nach. Zunächst erreichte Captain Charles Sturt hier am 23. Januar 1830 vom Darling River kommend die Vereinigungsstelle. Stellte fest, dass der Darling River (2740 Kilometer) nunmehr endet und benannte den Fluss, in den der Darling mündete Murray River (2530 Kilometer). Ich kenne aber noch zwei weiterer Stellen am Murray River, wo Sturt angeblich die Namensgebung „Murray River“.
Jaja! Die Aussies und die Rekorde!
So ganz unproblematisch war der Besuch 1830 für Sturt nicht. Die Halbinsel, Junction Island, die sich durch die Vereinigung der Flüsse gebildet hatte, war der Lebensraum der von Ureinwohnern, die Sturt und seine Crew mit Speeren anderen Wurfgeschossen angriffen. Glücklicherweise beruhigten sich die kriegerischen Ureinwohner wieder. Vier Begleiter von Sturt waren Aboriginal eines befreundeten Stammes. So wurde der „Eindringling“ akzeptiert. Und seit dem Ansteigen der Wasserspiegel durch den Bau vom Lock 10, wurde das von Sturt beschriebene lehmige Ufer überspült. Kurz vor der Tucker Bridge führt ein Weg zur Halbinsel. Nachdem man am Hospital (1887) und am alten Wasserturm vorbei gefahren ist kommt Canoe Tree, ein wie ein Kanu ausgehöhlter Baum, von dem ein Pfad über eine Fußbrücke auf die Halbinsel, die heute ein Naturschutzgebiet ist, führt. Auch Thomas Mitchell soll hier campiert haben. Das war 1836.
Doch der wichtigste Tag für die Gegend war der 1. März 1838. Joseph Hawdon und Charles Bonney überquerten an diesem Tag, von Albury kommend, mit 200 Rindern hier den Fluss. Das war die Geburtsstunde des Viehtriebes von Rindern und Schafen von Sydney nach Adelaide. Ja mehr noch. Es war der Beginn des Sydney Adelaide Highway. Ein Meilenstein in der Erschließung des Inlandes. Auf dem Hawdon Walk kann man den Weg nachvollziehen. Doch zunächst ist geschichtlich belegt, dass schon zwei Monate spätere auch Eyre und kurze Zeit nach ihm auch Ch. Sturt hier Rinderherden durch den Fluss an Hawdon’s Ford (Furt) trieben. Für diese wirkliche Pioniergroßtat haben die Australier diesen vier Männern den Ehrentitel „First Overlands“ verliehen. 1940 campierten hier, angelockt durch die Entdeckung der Vorgänger, die Forscher und Entdecker James McLoed und ein Mr. Bates. Doch die richtige Entstehung und das kontinuierliche Wachstum von Wentworth, der Stadt an den zwei Flüssen, hängen mit der Entwicklung der Flussschifffahrt zusammen. Die Bewohner sind stolz darauf, durch den historischen Hafen von Wentworth, der gleich an der Mündungsstelle angrenzte, in der ältesten Stadt von Sunraysia zu wohnen.
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Die Stadt wurde nach William Charles Wentworth benannt. Einem bekannten und geachteten Parlamentarier in NSW, den wir durch die erste Überquerung der Blue Mountains 1813 mit Blaxland schon kennen.
Der Zusammenfluss zweier großer Ströme ist überall auf der Welt ein sehenswertes Ereingis.
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Old Murray River

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Old Murray River
Die Legende
Dieser mächtige Murray River ist zwar nicht der älteste Fluss Australiens. Diesen Titel beansprucht der Finke River. Aber mit seine 2530 Kilometer Länge von den Quellen in der Cobberas Wilderness Area und in den Snowy Mountains bis zur Mündung bei Goolwa in den South Ocean ist er der größte und der zweitlängste Fluss in Down under. Und, wie die australischen Touristikbüros gern auch schreiben, der mächtigste Fluss der Welt, von dem eine besondere Magie ausgeht. Durch die drei Staaten NSW, Victoria und South Australia zieht der mächtige River seine Bahn.
Viele Aboriginal Völker oder Stämme lebten seit tausenden Jahren an seine Ufern. Und sie waren sicher, der Fluss würde sie immer ernähren.
So war der Murray River, wenigstens im Murrayland, auch eine Art Sprachgrenze. Nördlich des Flusse, und das galt bis zum heutigen Murray Bridge war die Peramangk Aboriginal Language Area.
Eines der Hauptstämme ist das Ngarrindjeri People, das von Bowhill entlang des Flusses, der Seen und am Lagu-nensystem des Coorong bis Kingston im Südosten und bis Cape Jervis (Fleurieu Pensinsula) lebte. Und noch heute befindet sich dort die größte Aboriginal Community von Süd Australien. Einer der 18 Stämme des Volkes, der Ngaralta Tribe, hatte seinen Lebensraum in der Gegend, wo heute Murray Bridge liegt. Ein ideales Gebiet zum Fischen und zum Jagen. Die Zweige Bäume, die Stöcke, das hohe Gras und die Rinden der Bäume waren ideales Baumaterial für wetterfeste Unterkünfte. Im Museum in der ehemaligen Käsefabrik von Meningie ist so ein Tipi zu besichtigen.
In einer ausführlichen, auch heute noch erzählten Überlieferung wird der große Traumzeitheld Ngurunderi verehrt. Ngurunderi war ein mächtiges Wesen, das durch Zeit und Raum reisen konnte und in Gestalt eines Mannes auftrat. Seine zwei Frauen hatten ihn verlassen, und auf der Suche nach ihnen kam er in seinem Rindenkanu (oder auch Floß (Lala) aus Red Gums) den Murray River hinunter. Der war damals nur ein unbedeutendes Flüsschen. Als er mit seinem Speer einen riesigen Pondi, also einen Dorsch oder Kabeljau, erlegen wollte, verfehlte er ihn. Das geschah noch im Flussbereich von NSW unterhalb der Einmündung des Darling River. Der verletzte Fisch wehrte sich und zappelte wild mit seinen Schwanzflossen. So gelang es ihm in Richtung Meer zu entkommen. Und die Spuren seine Flucht, die sich tief in den Boden eingruben, wurden zu einem verbreiterten, gewundenen Flussbett, in dem Ngurunderi Schwierigkeiten hatte, dem Fisch zu folgen. Oft strandete sein Floß, dann wieder mußte er ein anders Floß bauen, um die nächste Flussbiegung erreichen zu können. Bei Kobathatang (?) hatte er schließlich Glück und traf den Fisch mit dem Speer in die Seite. Die Wucht seines Wurfes war so groß, dass er aus dem Boot geschleudert wurde. In einer geraden 26 Kilometer langen Linie flog oder rutschte er, bis er einen Erdhügel aufgeworfen hatte, der ihn stoppte. Peindjalang Mound befindet sich in der Nähe vom heutigen Tailem Bend.
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So entstand der Murray River mit seinen Windungen, Inseln und Sandbänken. Bis in die Gegend des heutigen Murray Bridge verfolgte der Traumzeitheld den Fisch. Dort warf er seinen Speer ein zweites Mal. Wieder ein Fehlwurf. So entstand die Insel Lentlin (Speer), die heute Long Island genannt wird. Der Fisch verschwand im Lake Alexandrina. Ngurunderi wanderte weiter und traf auf seinen Schwager Nepele, dem er die Erlaubnis gegeben hatte, im Murray River Fische zu fangen. Mit einem Netz zogen sie gemeinsam einen anderen riesigen Fisch an Land, und Ngurunderi zerteilte ihn in viele kleine Stücke. Als er die einzelnen Teile wieder in den Fluss zurück warf, sagte er jedem einzelnen Stück, welcher Fisch es in Zukunft sein sollte. So schuf Ngurunderi alle Süß- und Salzwasserfische im Gebiet der Ngarrindjeri. Die beiden Gipfel des Mount Misery sollen die Überreste seiner Flösse sein. Deshalb heißen sie auch Lalangengall oder die zwei Wasserfahrzeuge (the two watercraft). Eines Tages überraschte er bei der Rückkehr vom Fischfang seine beiden Frauen, wie sie trotz seines Verbotes eine silberne Brasse kochten. Die Frauen flüchteten aus Angst in Panik in Richtung Kangaroo Island. Und sie sollen bei dieser Flucht die Dünenlandschaft des Coorong und Cape Jervis geschaffen haben)
Nach weiteren Abenteuern traf Ngurunderi auf einen mächtigen Zauberer, Barambari, der ihn zum Kampf herausforderte. Dieser Zauberer versuchte ihm Schaden zuzufügen, doch Ngurunderi lachte nur. In einem heftigen Kampf besiegte er ihn und schichtete anschließend Reisigbündel auf, um den Körper des Zauberers zu verbrennen und seine Macht damit endgültig zu zerstören. Die Waffen der beiden Krieger und die Stelle, wo Ngurunderi den Leichnam verbrannt hatte, sind heute große Steinblöcke am Strand. Schließlich fand Ngurunderi nahe Kangaroo Island seine beiden Frauen wieder, aber sie liefen voller Angst wieder davon. Er warf eine Keule nach ihnen, die zu der hügeligen Landzunge an der Küste wurde. Doch die Frauen schwammen ins Meer hinaus. Da ließ Ngurunderi die See aufschäumen und eine mächtige Brandung heranrollen, so dass seine Frauen ertranken. Die beiden Leichnams verwandelte er zu den Felsen „The Pages“ Nachdem seine Wut verraucht war, bereute Ngurunderi aber seine Tat und trauerte um seine Frauen. Er wusste, dass es auch für ihn an der Zeit war, sich aus dieser Welt zu verabschieden. Bei Kangaroo Island tauchte er tief ins Meer ein, um seine Seele abzukühlen und sich zu reinigen. Dann begab er sich hinauf in die Himmelswelt zu den Ahnen, wo er heute als besonders hell funkelnder Stern in der Milchstraße zu sehen ist.

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Old Murray River

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Old Murray River

Die Erforschung
Wir hatten schon bei unserem Aufenthalt in Meningie erfahren, das der Fluss und der Coorong die traditionelle Heimat des Ngarrindjeri People ist. Noch heute steht hier die größte Aboriginal Community von Süd Australien.
Die ersten Weißen, die den Fluss beschrieben haben, waren Hamilton Hume und William Hovell, die 1824 an seine Ufern waren. Sie durchforschten die Gegend auf der Suche nach günstigen Inlandwegen Und in der Nähe des heutigen Albury haben sie den Fluss sogar überquert. Der Lake Hume erinnert daran. 1829 begann der Seemann Sturt die noch fehlende „Brücke“ auf der Verbindung Sydney Melbourne zu suchen. Er erforschte den Darling River. Und seine damalige Einschätzung der Gegend um Bourke ist historisch überliefert. So schrieb er am 3. Februar 1829 „Diese Gegend wird von zivilisierten Menschen wohl nicht wieder besucht werden.“ Zugute halten muß man Sturt, dass er maßlos enttäuscht war, weil das salzige Wasser nicht trinkbar war. Seinen Enttäuschungsschrei soll man weithin gehört haben. Folglich fiel sein Bericht in Sydney auch nicht gerade schmeichelhaft aus. Und er ermu-tigte niemanden, dort zu siedeln. Bei seiner Fahrt über den Murrumbidgee River fand er bei Gundagai wirklich eine passierbare Stelle für die gesuchte Verbindung. Natürlich ist Sturt bei den Bootsreisen auch mehrfach entlang die-ses großen mächtigen Stromes gefahren, der noch keinen Namen hatte. Sturt schrieb von einem prächtigen und ausgedehnten Fluss, den er nach Sir George Murray, dem damaligen Kolonialsekretär nannte. Vielleicht hatte ihn auch der Ureinwohnername Moorundie, wie sie den mächtigen Fluss nannte, dazu angeregt? Das war am 8. Febru-ar 1830, wo Sturt in der Nähe der heutigen Stadt Murray Bridge übernachtete. Ich glaube im 19. Jahrhundert wur-den so alle britischen Kolonialsekretäre in Australien unsterblich gemacht.
Der nächste Forscher, der sich um den Fluss kümmerte, war Major Thomas Mitchell. Auch er war über den Darling River noch Bourke gelangt, wo er ein Fort errichtete. Von hier aus erforschte der Landvermesser und Forscher Mitchell 1836 mit seinem Team der Verlauf des Darling River. Und die ersten Zweifel kamen an dem Postulat von Sturt 1829. Mitchell wiederum hatte zunächst Ärger mit den Ureinwohnern. Und das Fort diente zum Schutz vor deren Überfällen. Das Fort bestand nur kurze Zeit, aber es zeigte, dass eine Besiedlung möglich ist. Was dann 1859 in Bourke geschah. Doch schon 1851 gab es bei Murray Bridge die ersten Siedlungsversuche. Die ersten dort re-gistrierten weißen Siedler war die Edwards Family 1856.
Wenig bekannt ist, dass viele Namen im Verlauf des Murray Rivers auf Mitchell zurückgehen. Die Taufnamen (z.B. Swan Hill) wurden später die entsprechenden Städtenamen.
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Old Murray River

Die Bändigung eines Stromes
Ein Meilenstein in der Schifffahrt auf den Murray River war das Jahr 1852. Nach einer ausgesetzten Prämie durch den Gouverneur schafften gleich zwei Boote die Fahrt bis Swan Hill. Und ab 1853 begann die regelmäßige Schiff-fahrt auf dem Fluss. So wurden Waren und landwirtschaftliche Produkte transportiert Und auch der Personentrans-port erlebte wegen der zunehmenden Städtegründung am Fluss eine Hochsaison. So um 1880 fuhren hunderte Dampfboote regelmäßig über den Fluss. Doch eine solche Reise war nicht ungefährlich. Der mächtige Fluss konnte sich als unbefahrbar erweisen, wenn er austrocknete oder in eine Fülle von Teichen abfloss. Und bei schnellen und unheimlichen Hochwasser waren die vorhandenen Navigationskarten völlig unbrauchbar. Wie im Outback war auch eine Flussreise auf den Murray River immer ein Abenteuer. Dazu kamen die großen Dürreperioden, die die Landwirtschaft und die Viehzucht erheblich schädigten. Als Folge der anhaltenden Dürre von 1895 bis 1902 beschlossen die Regieren der Federation, von NSW, Victoria und South Australia schon 1915 eine Royal River Mur-ray Commission zu gründen. Dies geschah dann 1917. So wollte man vorbeugend zusammen arbeiten und um alle notwendigen Veränderungen und Entwicklungen entlang des Flusses untereinander zu koordinieren. Um die Aus-wirkungen der Dürre oder aber der Flut besser zu kompensieren wurde zwischen 1920 und 1930 eine große Zahl von Schleusenkammern und Stauseen errichtet. Noch heute regeln 14 solcher Locks den Wasserfluss zwischen Yarrawonga (Victoria) und Blanchetown (SA) in sechs regelmäßigen Abständen im ganzen Riverland.
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Die Konzeption der Schleusen und Stauseen, außer Mildura und Torrumbarry, stammte von dem US Amerikaner Captain E.N. Johnston. Das war damals ein erheblicher wirtschaftlicher Faktor, der ungestörte Waren- und Passagiertransport. Doch mit den Jahren übernahmen Eisenbahn und Trucks diese Aufgaben. Heute dienen die Schleu-sen, neben der Wasserregulation, noch den Kreuzfahrtbooten, Freizeitschiffen und den Hausbooten. Das ist eine in den letzten Jahren besonders auf dem Murray River entstandene neue Form der Urlaubsgestaltung, um die sich ein ganzer Industriezweig gebildet hat.
Aber man sollte nicht vergessen zu erwähnen, dass schon die Chinesen im 8. Jahrhundert das Problem der Verlangsamung des Wasserstroms durch eine Stauung mit einfachen Schleusen an den Seiten im Grand Canal realisierten. Unabhängig von ihnen hatte Leobardo da Vinci im 15. Jahrhundert die gleich Idee. Auf ihn gehen auch die schwenkbaren Schleusentore der Seitenarme für die Boote zurück. Ein Prinzip, nach dem noch heute verfahren wird
Die Australier ordnen den Murray River in verschiedenen Regionen. Der untere Teil des Flusses, also von der Mündung bis zum Gebiet um Blanchetown, wird von den Australiern als Murrayland bezeichnet. Und der weitere Flussverlauf bis zur östliche Grenze von SA bei Murtho, ist dann das Riverland von South Australia. Hier befinden sich 6 der insgesamt 26 Locks des Flusses. Alle benötigen für das Füllen oder Entleeren einer Schleusenkammer sieben Minuten. Die erste Erprobung war ein 1897 gebautes „Navigation Lock“ am Darling River bei Bourke. Und als sich dieser „Bruttotyp bewährte kam 1922 das erste Schleusensystem bei Blanchetown. Das Lock Nummer 1. Die Gebiete um die Stauseen sind als Naherholungszentren beliebt und gesucht. Neben allerlei Erholungsmöglichkeiten, Picknickplätzen und Aussichtplattformen ist auch an die Kinder gedacht. Mir imponierte an den Locks stets die Mühe, die sich die Betreiber geben, den Besucher ausführlich über Anstrengungen und Varianten des Umgangs mit dem mächtigen Fluss aufzuklären. Allerdings hatten wir am Lock 1 bei Blanchetown Pech. Von den vielen dort lebenden Pelikanen ließ sich keiner sehen. Aber darüber später mehr.
Natürlich gibt es auch jede Menge Fähren, die den Fluss überqueren.
Das Murray Darling River System ist eines der größten Fluss Netzwerke der Welt.
Viele tausende Kilometer umfassen den Hauptstrom, all die Abwässer, dass sind Ströme die vom Fluss abzweigen, und die Seitenarmen, die den Fluss vorübergehend verlassen und später wieder einmünden, und natürlich alle Ne-benflüsse in NSW, Victoria und Süd Australien. Dazu gehören in NSW der Darling River und der Murumbidgee River, in Victoria der Goulburn River.
Dieses Einzugsgebiet wird auch Murray Darling Basin genannt. Es erstreckt sich von Queensland, NSW, Victoria, dem Capital Territory bis Süd Australien. Das ist ein Siebentel des Kontinents und versorgt über zwei Millionen Menschen, die am Fluss leben. Und ein weitere Million Menschen, die außerhalb der Region lebend, trotzdem ab-hängig sind von den Leistungen des Netzwerkes.
Das gesunde Gleichgewicht des Flusses hat einen mächtigen Einfluss auf die Ökonomie, die Umwelt und das soziale Wohlbefinden aller Australier.
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Old Murray River

Flora und Fauna im Riverland
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Man rechnet vier unterschiedlich Zonen am Fluss. Der Fluss selbst hat ein Revier für Wasserpflanzen und Wassertiere geschaffen. Rechts und linke neben dem Fluss kommt das Floodplain. Ein Gebiet zwischen dem Fluss und dem Land. Hier ist eine einigartige Pflanzenwelt entstanden. Black Box und River Red Gum sind die bekanntesten Bäume in solchen Gebieten. Das Upland Rises, was sich am besten mit wachsendem Uferhochland übersetzt, variiert in Höhe und Steilheit, Hier finden sich sehr oft Native Pine. Ein Baum, dessen Holz wegen seiner Widerstands-fähigkeit gegenüber Aneisen und Termiten bei den frühen Siedlern sehr beliebt war. Noch heute kann man Zäune und Weinstockpfosten aus dem Holz der Native Pine
Das anschließende Mallee oder Mallee Dunes ist ein relativ trockenes und sandiges Gebiet. Im Fluss nahen Bereich findet man noch Black Oaks. Aber eigentlich dominieren hier die Mallee Trees. Das sind richtige Büsche oder Sträucher einer Eukalyptus Familie, die häufig mehrstämmig auch ganz schön hoch wachsen können. Gewächse, die sich dem seltenen Regenfall angepasst haben. Es wird erzählt, dass die stark verzweigten Wurzelsysteme die Pflanzen seit über 1000 Jahren versorgen. Obwohl sie stets etwas vertrocknet aussehen. Und es gibt eine Besonder-heit Mallees haben eine spezielle Mallee Wurzel, den Lignotuber. Das ist ein verdickter Wurzelstamm unter der Erde, der die Keimlinge schützt. Selbst wenn der Baum komplett durch Feuer oder Trockenheit an seinem Standplatz zerstört wurde, dienen die Überreste als Nährboden für die neuen Sprossen, die aus der Lignotuber dann aus-treiben.
Wer die Möglichkeit hat, den Murray zu begleiten muss bei (Lock 4) in Bookpurnong (Loxton) die hochinteressanten Ausführungen über das „Salt Interception Scheme“ lesen.
Es gibt insgesamt 11 solcher Schemes im Verlauf des Flusses. Die Notwendigkeit ergab sich, weil der Boden hier sehr salzhaltig ist. Mit dem Regenwasser kommt Salz in die Ebenen, die durch die tausendjährigen Ablagerungen der Urmeere sowieso schon sehr salzhaltig sind. Und auch der hohe Grundwasserspiegel bringt salzhaltiges Wasser an die Oberfläche. Mit der Folge, dass das Pflanzenwachstum stark zurückgeht. Das Murray Darling River Basin
Im Abstand von 20 Kilometern vom Flussbett des Murray River wurden 20 Bohrlöcher angelegt. Aus denen fördert man das salzhaltige Grundwasser nach oben, entsalzt es und leitet es in den Fluss. Dabei wurde festgestellt, dass das Wasser aus sieben Meter tiefer salzhaltiger ist als das aus 45 Meter Tiefe im Upland. Die Floodplains scheinen also schon eine ziemliche natürliche Entsalzung vorzunehmen. Die Maßnahmen zur Entsalzung des Wassers erbringen nicht nur gutes Wasser für die Landwirtschaft, für Pflanzen und Bäume im Murray Darling Basin. Nein als gewollter Nebeneffekt werden auch jährlich 40 Tonnen Salz entfernt und gewonnen. Das ist Salz, das man hauptsächlich in kristallisierter Form als Calcium Salz in Gips verwendet. Aber auch die Umwandlung in Speises-akt (Na Cl) oder der Einsatz in der Landwirtschaft und der Industrie (Als Zusatz zu Pools, in der Gerbindustrie, sogar für die Eisproduktion, bei der Herstellung von Bittermittel, von Magnesiumsulfat usw.).
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Wie sehr diese Maßnahmen der Natur helfen kann man in Bookpurnong an einem Steindenkmal sehen. In den drei eckigen Stein ist der Anschnitt eines Baumstammes eingefügt. Wenn man sich entsprechend der Jahresringe die Verfärbung des Holzes betrachtet sieht man ganz deutlich, wie dunkel, also krank die mittleren Bereiche sind, und wie gesund hell der Stamm im Außenbereich wurde, als salzarmes Wasser an die Wurzeln gelangte.
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Old Murray River

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Old Murray River

Das Murrayland
Nach dieser kurzen Einführung zum Murray River lade ich den Leser nun herzlich ein, und auf der Tour zu begleiten. Aber zuvor muß ich noch erwähnen, dass der Murray River einer der wenigen Flüsse auf der Welt ist, der eine Flagge hat. Eine? Nein! Eigentlich sind es zwei.

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Die Idee entstand 1850 als ein R.W. Beddome die Murray River Liga ins Leben rief. Mit einer Flagge, so nahm er an, würde es leichter sein, den Fluss als eine unternehmerische Möglichkeit von der Mündung in Goolwa bis zum Quellgebiet in den Snowy Mountain den Geschäftsleuten in NSW und SA anzubieten. Und 1853 hisste Captain Randell als die Randell Brüder ihre erste Fahrt nach Goolwa unternehmen, die Murray River Flagge. Es gibt heute zwei Flaggen. Die Originalflagge zeigt ein rotes Kreuz, dass die Fahne in vier Kästchen einteilt. Die fünf Sterne im Kreuz repräsentieren die Kolonien und in der oberen Ecke steht der Union Jack als Verbindung zu Großbritannien.
Niemand weiß, warum dieser Harry Godson 1964 eine genähte Fahne in Renmark in Auftrag gab. Eine Fahne mit vier dunkelblauen horizontalen Streifen. Und diese blieb für geraume Zeit in Renmark am Fahnenmast. Es wird vermutet, dass diese zweite Fahne einfach und billiger in der Herstellung ist. Heute wird die Original Flagge als Upper Murray Flag“, bezeichnet, die für den Flussbereich oberhalb von Wentworth (NSW) verwendet wird. Die vier blauen „Balken“ sollen den Darling, den Murrumbidgee, den Lachlan und den Edwards als die Hauptzuflüsse des Murray River symbolisieren. Aber auch hier gibt es schon wieder andere Deutungen. Die neuere Flagge ist nunmehr die „Lower Murray Flag“ und gilt flussabwärts von Wentworth.
Beim jährlichen „Wooden Boat Festival“ in Goolwa kann man beide Flaggen am Mast flattern sehen.
Also begleiten sie uns nun auf dem Murray River Trip.
Und da muß man einige Bezeichnungen zur Orientierung beachten. Das ist nun wieder typisch australisch und dokumentiert, dass man den Murray River zwar als gesamt australischen Fluss anerkennt. Aber?? Aber mit dem jeweiligem Staaten typischen Touch.
Wie bereits gesagt. Das den Fluss umgebende Land wird von der Mündung bis Blanchetown wird Murrayland genannt. Dem folgt bis zur Grenze nach Victoria das Riverland. Und auch in Victoria heißt die Landschaft um den Fluss bis Swan Hill ebenfall Riverland. Aber eben viktorianisches Riverland, das bis Mildura geht. Dort treffen sich Riverland und Sunset Country. Sunraysia, also Sonnenstrahlenland ist ein weiterer Name in Mildura. Dann folgt eine Passage zwischen Kondrook und Cobram, mit Echuca in der Mitte. Dort nennen die Menschen die Gegend um den Fluss, ob in Victoria oder NSW „The Golden River Country“. Und in Echuca hat man noch dem Fluss noch den Ehrennamen Rich River gegeben. Dann geht es als einfach er Murray River weiter. Bald aber beginnt die Riverina, ein fruchtbares Gebiet, das natürlich vom Murray profitiert. Ab Albury bis zur Quelle hat der Fluss den schon fast bescheidenen Namen Upper Murray.
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Coorong NP

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Der Coorong National Park am Murray Mouth

Der Coorong NP am Southern Ocean gelegen, hat schon wegen seiner Form eine Sondererstellung unter den Nationalparks von Australien. Rund 150 Kilometer lang, zwischen 300 Meter und nicht über drei Kilometer breit, zieht da eine Salzwasserlagune mit den davor liegenden Sanddünen von Goolwa nach Süden. Dort befindet sich, in unmittelbarer Nähe von Port Elliot, eine kleine Öffnung in der Landzunge, durch die der Murray River in den Südlichen Ozean mündet (Murray Mouth). Legenden und Geschichten ranken sich um „Standua“, wie die Ureinwohner die schmale Öffnung zum Ozean nennen. Und dieser “Ingress“ (Eingang) und der „Egress“ (Ausgang) bereitete schon den ersten Siedlern Probleme und Kopfschmerzen. Aber es war auch eine Herausforderung.
Als europäischer Entdecker der Gegend gilt Charles Bonney, der 1839 mit einem Viehtrieb durch dieses wasserlose, dürre Land nach Melbourne zog. Der bisherige Viehtrieb erfolgte üblich zunächst stromaufwärts entlang des Murray River. Seine Rinder aber machten sich eines Morgens selbstständig und stürmten über neun Meilen vorwärts. Nach Süden. Er musste folgen. Bis zu einer Bergkette mit Bäumen, die einen See „umzäunten“. Er hatte den Lake Albert entdeckt. Hier am südlichen Ende des Murray, der sich mühsam durch die Landschaft windet, füllt das Wasser zunächst den Lake Alexandria bevor es in den Coorong, einer riesigen lang gestreckten Salzlagune, und in den Südlichen Ozean fließt. „Coorong“ kommt vom Aborigines Wort „Karangk“, das schmaler Hals bedeutet. Und wirklich hat sich, eingeschlossen von den Sanddünen der Younghusband Pensinsula, eine seichte lang gezogene Lagune zwischen Festland und Halbinsel entwickelt. Die Coorong Lagune ist eine Salzwasserlagune. Über sie gelangte ziemlich oft Salzwasser auch in die beiden Seen. So beeinträchtigte das Salzwasser nach der Besiedlung die Weidelandbewässerung und die Trinkwasserbereitstellung erheblich. Also bauten die Siedler so um 1930 eine ganze Anzahl kleiner Dämme.
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Der Coorong NP ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet. Der größte Pelikanbrutplatz der Welt (Wieder ein Rekord). Aber auch Kormorane, Ibisse, Möwen und Albatrosse fühlen sich hier wohl. Über 200 Vogelarten sind es insgesamt. Wandervögel aus Sibirien sind vorbeikommende bekannte Gäste.
Nur von zwei Stellen kann man die Halbinsel betreten. Und diese Zufahrten sind alle schlecht ausgeschildert. Ohne Allradantrieb ist das Steckenbleiben vorprogrammiert.
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Auf dem Princess Hwy fährt man parallel zur Lagune. Eine Zahl von Beobachtungspunkten sind errichtet worden. Sony Well, Woods Well, Jacks Point. Der Startpunkt eines Naturlehrpfad (Lakes Nature Trail) beginnt fast am Ende der Lagune. Dort liegt auch Chinamans Well. Der steinige Brunnen sieht von weitem wie eine Honigwabe aus. Damals durften Immigranten nur über Süd Australien gebührenfrei einreisen. Das taten viele Chinesen, die dann in die Goldfelder Victorias zogen. Eine Raststätte, einfach, aus Materialien der Umgebung gebaut, mit selbst gezüchteten Gemüse, wurde von den Reisenden gern angenommen.
Aus „Und immer weiter zur Sonne“
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Bilder vom Murray River

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Hier nur einige Bilder vom mächtigen Murray River. Beim Betrachten dieser Bilder (im September 2007 in Deutschland) kommt schon Sehnsucht nach DU auf. Oder?

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Die Twin Towns am Murray River

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Die „Geburtshelfer von Echuca – Moama

Australien profitierte (oder nicht?) vom Wegfall der amerikanischen Kolonien. Das drakonische britische Strafsys-tem sah auch für kleinste Vergehen, wie Wilderei oder Diebstahl, Gefängnisstrafen zwischen 7 und 14 Jahren vor. Nur wohin mit den Bestraften, wenn die Zuchthäuser voll sind? Außerdem wollte man die vielen politischen Häft-linge aus Irland und Schottland gern loswerden. Welch einmalige Gelegenheit, die alle nach Australien abzuschie-ben. Mit den 11 Schiffen der First Fleet kamen 1500 Menschen, darunter 193 Frauen und 582 Männer als Verurteil-te, in das neue Land. Auch 247 Passagiere (56 Ehepaare, davon 24 mit Kindern) wagten den Schritt in die neue Welt. Überwiegend Iren, aber auch Schotten, Nordamerikaner, Juden und Schwarzafrikaner. Nur 47 Passagiere starben während der Überfahrt.
Der Sträflingszustrom hielt ungebrochen bis 1840 in NSW und bis 1855 auf den Norfolk Inseln an. Insgesamt 164.000 Menschen wurden auf diese Weise nach Australien zwangsdeportiert.
Doch ab 1868 stellte die britische Regierung die Gefangenentransporte nach Australien ein. Die Deportation dort-hin war schon keine Strafe mehr, sondern eine kostenlose Überfahrt ins Goldland
Von den vielen Orten, die ihre Existenz der Gründung von Sträflingslagern verdanken, seien Sydney, Brisbane und Albany genannt stellvertretend erwähnt.
Und von den vielen Orten, deren Entstehung auf ehemalige Sträflinge zurückgeht stehen Echuca und Moama als ein bezeichnendes Beispiel
Zwei entlassene Sträflinge sind die Gründer der beiden Städt. James Maiden steht für Moama und Henry Hopwood für Echuca. Wie der Zufall so spielt wurden beide am gleich tag und vom gleichen Gericht in Lancashire 1834 zur Deportation verurteilt.
James Maiden hatte in einem nächtlichen Einruch zwei silberne Tafel Zuckerzangen im Wert von neun Schilling und möglicherweise auch ein paar Kerzen gestohlen. Ursprünglich zum Tode verurteilt wandelte man das Urteil dann in eine siebenjährige Deportation nach Australien um. Am 30. Januar 1835 kam er in Sydney an, saß seien Gefängnisstrafe ab und wurde 1839 wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Er blieb in Australien, heiratete 1840 eine Jane Davos, mit der er sieben Kinder hatte, von denen sechs überlebten Mit seiner Frau ging er in die Gegend von Seymour, nördlich von Melbourne. Und nach kurzer Arbeitszeit auf einer Station am Edwards River wurde er Betriebsleiter bei der Station Long Swamp Run, die später als Perricoota Run bekannt wurde.
Es war sein Wunsch und sein Bestreben die kleine Siedlung zu vergrößern und den Viehhandel hier zu intensivie-ren. Und deshalb beschäftigte er sich mit den Möglichkeiten, wie das Vieh hier den Fluss überqueren könnte. Mit seinem ersten Stechkahn, den er in Seymour bauen ließ, fuhr auf dem Goulburn River bis zur Einmündung in den Murray River und weiter bis zur Perricoota Station. Eine Großtat in den 1840ern. Und auch rechtzeitig Denn ab 1843 boomte der Wollehandel in Sydney. In Ochsengespannen wurden bis dahin die Wolleballen von Moama bis nach Sydney transportiert. Doch ab 1844 änderte sich der zeitaufwendige Transport. Mit den Stechkähnen von James Maiden gelangte die Wolle über den Murray River nach Melbourne und von dort über das Meer nach Syd-ney. 1845 ließ Maiden einen noch heute als „Maidens Punt“ bekannten Kahn herstellen, der die vollständige Trans-port Crew eines voll beladenen und von 6 bis 8 Bullen gezogenen Wolltransportes aufnehmen konnte. Allein diese Maßnahmen machten ihn reich.
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1846 erhielt er die Genehmigung zur Eröffnung eines Road Houses „The Maidens Inn“, das er auf einer Landerhö-hung nahe der Kahnstelle und Furtstelle errichtete. Auch große Ställe wurden mitgebaut. Denn das Hauptinteresse von Maiden galt weiterhin dem Viehhandel, da das Goldgebiet von Bendigo dringend Fleisch brauchte.
Es gab in Bendigo MAY sogar eine Stelle, die Maidens Gully hieß. Dort wurde das Viel geschlachtet.
Und 1851 ging sein größrer Traum in Erfüllung, Die Ortschaft Moama wurde offiziell genehmigt.
1855 kaufte der mittlerweile Millionär gewordene Maiden die Station Perricoota Run. Zusätzlich gehörten ihm auch die Liegenschaften Heathcote und Torrumbarry. Aber ihm standen harte Zeiten bevor. Die Viehpreise sanken und Maiden rutschte in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. Daran war auch die intensive Rivalität mit Henry Hopwood, von der anderen Flussseite Schuld. Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Stechkahnunternehmen führte letztlich zu beiderseitigen großen Verlusten. 1856 mußte Maiden seine Besitztümer in Moama verkaufen, um zahlungsfähig zu bleiben. 1867 kamen dann die Verkäufe von Perricoota Run und von Tatalia Run. 1867 war er soweit wirtschaftlich ruiniert, dass er schon Gelegenheitsjobs für andere Leute machte. Schließlich verließ er Mo-ama ging nach Bendigo ins Goldfeld, wo sich seien Spur verliert. Sein Todestag ist unbekannt. Und wie so viele der Glückritter wird er wohl in einem Armengrab dort seine letzte Ruhe gefunden haben. Ein Leben auf wie auf einer Berg und Tal Bahn. Leider mit dem tiefsten Tal am Ende.
An den Gründer von Moama erinnert heute noch der Maidens Inn Holiday Park, in dem wir auch wohnten. Das ist der Platz, wo einst Maidens Inn, ein großes zweistöckiges Gebäude mit 22 Räumen stand. Nach dem Verkauf nann-te es der neue Besitze „Royal Hotel“. 1979, nach Entzug der Lizenz, wurde es ein privater Wohnsitz. Feuer zerstör-te 1979 das Gebäude. Nur noch die beeindruckenden Säulen am Eingang sind ein Rest der Vergangenheit, vom berühmten „Maidens Inn“.
Der „Vater“ der Zwillings Stadt von Moama hieß Henry Hopwood. Er wurde 1813 in Bolton, Lancashire geboren. Sein Vater war ein angesehener Musselin- oder Nesseltuchmeister. Zumindest zeugt davon eine silberne Schale, die er von den dankbaren Webern aus Bolton erhielt.
Aus der Jugend des Henry junior ist wenig bekannt. Er soll trotz guter Ausbildung mit einer Gruppe von Hehlern Geschäfte gemacht haben. Mit 19 Jahren, 1832, heiratete er. Und zwei Jahre später wurde dem jungen Paar ein Knabe geboren. Zu dieser zeit war Henry bereits arretiert. Wegen Handel mit gestohlener Seide. Die Strafe lautet 14 Jahre Deportation. Das war an diesem bewussten tag, als auch James Maiden in Lancashire zur Deportation begnadigt wurde. Nach Hopwoods Gefängnisaugzeichnungen, die noch vorhanden sind, soll das vor dem Schwur-gericht in Lancashire erfolgt sein. Eine zu bezweifelnde Angabe, weil sich das Schwurgericht damals nur mit Ge-waltverbrechen, wie Mord, beschäftigte.
Hopwood kam im November 1834 in Van Diemen’ Land an. Und es startete in Port Arthur eine ungewöhnliche Häftlingskarriere. Er brauchte nur ein Jahr, um die Gefängnisverwaltung von seinem Willen zur Besserung und seiner Zuverlässigkeit zu überzeugen, dann wurde er schon zum Polizeiwachmeister ernannt. Und er war verant-wortlich für die Bewachung anderer Häftlinge. 1843 wurde er auf die liste der Freigänger gesetzt, die auch inner-halb des Strafvollzuges Privilegien hatten. Und 1846 wurde er letztendlich begnadigt. Obwohl er Frau und Kind in England hatte sah die britische Rechtsprechung damals schon eine siebenjährige Trennung als eine Scheidung. So konnte Hopwood in Australien noch zwei Mal heiraten.
Zunächst managte er die Siederei und Einkochabteilung, wo aus dem Kadaver der alten Rinder Talg hergestellt wurde, auf Tatalia Station. Aber das war nur eine vorübergehende Beschäftigung, die auch keine große Zukunft hatte. Damals wurde er zum ernsthaften Konkurrenten von James Maiden, da Hopwood sich für die andere Seite des Flusses die Lizenz für Gasthof und Kahnstation verschaffte. So partizipierte er am Fleischhandel ins Goldfeld.
Seinen Gasthof nannte er „New Road“. Um anzudeuten, dass hier der beste Flussübergang auf dem Stock Route (The Long Paddock) zwischen Deniliquin und Bendigo bestünde.
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Nachdem Maiden kein Rivale mehr war dehnte er seine Besitzung auch auf der anderen Seite des Flusses aus. Ein Gasthof, ebenfalls „The New Road Inn“ genannt, Schuppen aus Steinen und Baumrinde, sowie Ställe entstanden. Er wurde bei den Handelsleuten bekannt und sein Geschäft florierte. Als 1854 der Regierungslandvermesser Phillip Chauncy die mittlerweile die kleine Siedlung am Murray River aufsuchte fand er eine Gruppe von Gebäuden und Hütten vor, die auf der Landenge zwischen den zwei Flüssen Murray und Campaspe entstanden waren. Dazu Gast-haus, Rinderställe und eine Fähre. Eine Ortschaft, die unter den Reisenden „Hopwoods Ferry“ genannt wurde. Er regelte den ersten Landverkauf an Hopwood, dem sofort einer Ausdehnung und Ansiedlung aller möglichen Ge-werke folgte. Bald, nämlich im April 1855, hieß der Ort Echuca. Diesen Namen hatte 1854 Phillip Chauncy vorge-schlagen. Er orientierte sich dabei auf die Bezeichnung der Ureinwohner, die damit „Wasser“ meinten. Damals wurde der besitz von Hopwood auf 2.100 Pfund Sterling geschätzt. Und es ging unter Hopwood aufwärts im Ort. Die Stechkahnära endete als Henry 18 57 eine Pontonbrücke über den Murray baute. Diese beschleunigte den Transport nach Bendigo derart, dass Maidens Stechkahntransport aus dem Rennen war. 1857 bekam er vom Parla-ment als ein Zeichen der Anerkennung seiner verdienst die Rechte auf den Bau einer Zollpflichtige Brücke über den Campaspe verliehen. Die Stadt wuchs und gedieh. Darinnen auch Hopwoods Prestigeobjekt, das“ Bridge Ho-tel“ von 1859: Er besaß mittlerweile Weingüter, weitflächige Gartenanlagen und eine eigene Sägemühle. 1858 heiratete er seine dritte Frau. Nicht immer zur Freude der Bewohner kümmerte er sich auch viel um städtische Be-lange, um die Post, das Schulwesen und um die Herausgabe einer Zeitung, dem „Riverine Herald (1863)“.
„King Henry“ war damals sein Spitzname. Nach Kraft zehrenden „Grabenkämpfen“ mit der Großmetzgerei Mit-chel, mit dem James Shakell, der ihm sein Brückenmonopol streitig machte, nach gehäuften Schiffsunglücken im Hafen zog er sich 1864 vom öffentlichen Leben zurück. Im noch heute stehenden Apsley House verbrachte er seien letzten Jahre. 1868 erkrankte er an Typhus und starb am 1.Januar 1869. Im Alter von 56 Jahren.
er hinterließ eine blühende Stadt mit 1500 Einwohnern. Eine Stadt, die es ohne ihn nicht gegeben hätte. Er hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung des sogenannten Great Inland des Flusses. Und obwohl er niemals di-rekt in den Flusshandel investierte, durch ihn stieg das Ansehen dieser Sparte sehr.
Henry Hopwood, dessen Leben so wenig vielversprechend begann, entwickelte sich zu einem Showman, einem Visionär und einem extrem harten Arbeiter. Viel warfen ihm Arroganz und Angebertum vor. Zu seinen Freunden war er immer loyal und hilfsbereit. Und die Show des Henry Hopwood geht auch nach seinem Tod weiter. So strei-ten sich nun Echuca und Melbourne, wo er eigentlich begraben sei. In beiden Städten gibt es ein Grab mit seinem Namen. Die Worte auf dem Grabstein sind identisch. In Echuca steht allerdings noch ein Granit Obelisk zu seinem Gedenken.
Aber auch damit waren die Überraschungen, die Henry Hopwood für „seine“ Stadt parat hielt noch nicht zu Ende. In Vorbereitung auf den 100. Jahrestag der Gründung der Twin Towns wurde 1965 ein Buch dazu über die Städte geschrieben. Hier entdeckte die Historikerin Terry Anne Smith erstmals, dass Henry Hopwood ein von Tasmanien entlassener Sträfling war. Niemand hatte das vorher gewusst. Aber es kam noch schlimmer. Bei den Recherchen zum Buch über Echuca -Moama 1978 fand sie auch das Vorleben von James Maiden heraus.
Plötzlich gibt es sogar Hinweise, dass die beiden Gründungsväter sich auch vom Gerichtstag 1834 in Lancashire kannten. Nur Henry Hopwoods zweite Frau wusste von seinem Vorleben.
Was bleibt ist eine zusätzliche interessante Vermarktungsinformation für die Städte.
Und die Schlussfolgerung, die ich schon immer vertrete:
„In Australia ist alles möglich!“
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Die Story von Big Lizzie, der „Gründerin“ von Red Cliffs

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Die Story von Big Lizzie, der „Gründerin“ von Red Cliffs

Red Cliffs. ist ein kleiner Vorort von Mildura. Eine schöne kleine saubere Ortschaft, der man die Lage im Outback auch nicht ansieht. Ein wirklich ansprechendes Einkaufszentrum, ein farblich sehr harmonisch abgestimmtes Stadtbild , viel Grün mit dem Stadtpark als Mittelpunkt. Dort steht auch seit 1920 der mächtige Wasserturm und „Big Lizzie“, die eigentliche Sensation des Ortes.
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Als „mechanisches Monster“ verschrien war diese riesige einzigartige Maschine die rechte Hilfe seit 1915 für die heimkehrenden Soldaten, denen man Land, zum Teil Mallee Buschland, zugewiesen hatte, und die nun scheinbar unlösbare Rodungsprobleme hatten. So ein Neusiedler fand eine scheinbar nicht planierbare Gegend vor. Doch weder das „Plattmachen“ des Geländes, noch das Herausreißen der dicken Wurzelen waren für Big Lizzie unlösbare Aufgaben. Und wenn auf unwirtlichen Boden Transportproblem auftraten, wenn die Weizenernte nicht zum Silo transportiert werden konnte. Es gab ja Big Lizzie. Irgendwie ehren die 2.700 Bewohner mit dem großen „Traktor“ auch die Begründerin ihrer Stadt. Ohne die Hilfe von Big Lizzie würde es Red Cliffs nicht geben.
Wenn der 45 Tonnen schwere Koloss mit einer Länge vom 10 Metern einer Höhe von 5,5 Metern und einer Breite von 3,3 Metern mit mehreren Anhängern zum Beispiel 80 Tonnen Rohre transportierte sprachen die Menschen mit Hochachtung und Recht von einem „Desert Train“.
Frank Bottrill, 1871 in Sturt (SA) geboren, erhielt 1906 das Patent auf einen „Great Nought Rider“. Ein Name, der sich vielleicht treffend mit „großen fahrbaren Plattmacher“ übersetzen lässt. Daraus entwickelte er Big Lizzie. Und die technischen Daten sind sehr beeindruckend.
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Ursprünglich war das „Ungetüm“ für den Wolltransport in der Gegend um Broken Hill durch die Wüste konstruiert. Hier musste das Problem gelöst werden, dass sich Räder immer im losen Sand eingegraben haben. Da sich Big Lizzie durch die spezielle Radkonstruktion immer die Auflagefläche durch das Vorlegen einer eigenen Schiene vergrößerte, konnten gleichzeitig umfangreichere Lasten mit zwei Meilen pro Stunde transportiert werden. „Titanic of the Desert“ war eine weiter liebevolle Würdigung. Und das „Baum fressende Monster“, wie es auch genannt wurde, half dann ab 1922 am Murray River bei der Rodung. In einem Fernsehinterview bei ABC stellte George Negus am 6. Februar 2007 fest, dass schätzungsweise 15 Billionen Bäume allein entlang des Murray River zur Kultivierung des Landes gefällt werden mussten. Dazu brauchte man solche großen, überdimensionalen Maschinen.
Und Big Lizzie war ein Massenmagnet. Von weit her kamen die Eltern mit ihren Kindern, wenn Big Lizzie irgendwo zu besichtigen war.
Und immer wenn Big Lizzi von einem Einsatz zurück nach Red Cliffs kam sangen die Kinder:

And Lizzie is coming home
Lizzie is on the way
Lizzie is arriving today
Got to get busy
Let's up for Lizzie
Lizzie's coming home!

Ein Stück australischer Geschichte steht da in Red Cliffs unter dem Unterstand. Und wir standen staunend und sprachlos davor.

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