Entlang des Matilda Highway

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ditido
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Entlang des Matilda Highway

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Entlang des Matilda Highway

Cloncurry heute

Die Stadt Cloncurry, eine der bekanntesten und berühmtesten Outback Städte, wurde 1867 von durch Ernest Henry gegründet. 1879 kam das Hospital, 1884 die Schule und 1887 der erste Rekord. Mit 53,1 °C wurde die höchste Temperatur in Down under gemessen.1907 eröffneten die Australier die Great Northern Railway zwischen Richmond und Cloncurry. Die eigentliche Idee, die Strecke bis zum Golf zu führen, konnte man nicht realisieren. Endstation blieb Mt. Isa.
!927 testen John Flynn und Alf Traeger die drahtlose Nachrichtenübermittlung zwischen Melbourne und Cloncurry, als das Pferd Silvius aus Cloncurry den Melbourne Coup gewann. So in der Öffentlichkeit bekannt, war es leichter am 15 Mai 1928 die AMS (Areal Medical Service), den Urvater des heutigen RFDS zu gründen. In Cloncurry! Der Vertrag mit Qantas, einer 1922 gegründeten Luftfahrtlinie, folgte. Als juristischer Gründungsort für Qantas gilt Longreach. Doch ebenso unbestritten ist, dass die Idee für diese neue Fluggesellschaft in Cloncurry entstand. Hier landete 1919 Ron Smith bei seinem Flug von England nach Australien, hier wurde 1922 der erste Passagier der jungen Fluglinie Charleville-Longreach- Cloncurry Serve befördert.
Die Ergriffenheit und der Respekt des Besuchers werden aber zunehmend „normalisiert“. Fast 4000 Menschen leben in Cloncurry. Man glaubt es kaum, denn eigentlich ist der historische Ort ein Outbacknest, wie jedes andere auch. Der Hauch der Geschichte weht beileibe nicht an jeder Hausecke. Immerhin erinnert der John Flynn Place mit dem RFDS Museum (Eintritt 8,50 AUD) an die große Zeit, als der „Mantel der Sicherheit für das Inland“ hier ausgeworfen wurde.
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Sicherlich nicht versäumen sollte man die Besichtigung eines anderen Museums im Mary Kathleen Memorial Park, der 1985 eröffnet wurde. Ob man aber die 7 Dollar für den Museumsrundgang ausgeben will, um u.a. eine stählerne Tonne zu sehen, die der Expedition Burke und Wills als Wasserfass diente, muß jeder selbst entscheiden. Das Museum bietet natürlich auch eine Ausstellung von Steinen und Mineralen und Dokumente über die Bedeutung dieser Gegend für Queensland. Das Office Gebäude des Parkes hat eine interessante Geschichte. 1890 diente es als Polizeistation in Oome. Wurde dann 1917 zur alten Minenstadt Dobbyn umgesetzt und fand 1958 als Polizeistation von Mary Kathleen seinen endgültigen Platz. Und findet heute noch als Office und Kiosk Verwendung. Uns hat schon die kostenlose Besichtigung der Außenanlagen gereicht. Wahllos stehen auf der Freifläche alte Eisenbahnwagen, Maschinen für den Straßenbau und für die Landwirtschaft, eine Schafwollpresse, die monströse Telefonhandstöpsel- Verbindungsanlage mir 80 Anschlüssen und auch ein Ford Railway Ambulance von 1941, für Krankentransporte wenn die Strassen unpassierbar waren. Die „Maschine war bis 1971 im Einsatz. Besonders bewunderte ich ein historisches Wasserfass von John Furphy.
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John war zu seiner Zeit einer der bekanntesten Australier. Seine Idee 1878, Wasser auf einem Pferdegespann zu den Siedlern oder aber später während des 1. Weltkrieges in die Soldatencamps zu transportieren war einmalig. Ob das Strine Wort „Furphy“ (Gerücht, Lügengeschichte) darauf zurückgeht, das John angeblich in einem der Fässer auch Brandy transportierte? Ich weiß es nicht. Unklar blieb mir auch die wahllose, rostige Nagelsammlung.
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Die großen Kupferminen um Cloncurry arbeiteten bis 1924, dann wurde die Produktion eingeschränkt. Mt. Isa hatte die ergiebigeren Lagerstätten. Trotzdem besagt eine bergbauliche Prognose, dass die Ernest Henry Mine, 40 Km nördlich von Cloncurry zumindest bis 2006 noch wirtschaftlich fördert. Denn immerhin war Cloncurry nach Beginn des Kupferbooms 1860 um 1916 der größte Kupferlieferant des Britischen Empire. Zwischen 1958 und 1964 kam mit dem Uranabbau eine zweite Zuwandererwelle. Hunderte Uransucher spazierten mit dem Geigerzähler auf der Suche nach dem „großen Wurf“ durch die Gegend.
Auf dem Informationsblatt bezeichnet sich Cloncurry als „The friendly heart of the Great North West“. Kein Kommentar! Die 15 Sehenswürdigkeiten, wie den verrotteten chinesischen Friedhof, den Rotary Lookout mit dem weiten Blick in Dürre und Trockenheit, hatten wir innerhalb kurzer Zeit abgefahren. Am Chinaman Creek Dam, einem ganz netten Naherholungszentrum mit Krokodilen, hatten sich zur Eröffnung 1994 gleich 14 Leute auf einer Gedenktafel verewigen lassen. Es gibt eine Pferderennbahn, einige alte städtische Gebäude. Am 1898 gebauten Courthouse, einem Queenslandhaus, steht im Wappen (AUTAX AT FIDELIS), was soviel heißt, dass für zu zahlende Steuern ehrliche Angaben gemacht werden müssen. Nicht aufgeführt im „Stadtführer“ ist die wirklich schöne Wandmalerei an der Tankstelle in der Ramsay Street.
Interessant natürlich der Flugplatz, der seit 1919 steht, mit dem Aerial Services Hangar. Ein historischer Platz! Von hier starteten die ersten fliegende Ärzte und eröffneten für die medizinische Betreuung der Australier eine neue Dimension. Und ein interessanter Gedenkstein erinnert 1992 an den 50. Jahrestag der „Schlacht am Korallenmeer“. Denn auch vom Militär Flugzeug- Stützpunkt in Cloncurry starteten Kampfmaschinen.
Das triste Bild im Ort ändert sich natürlich jedes Jahr im Juli. Aus einem Umkreis von 100 Kilometer kommen die Leute zur Rinderschau und zum „Stockman Wanderpokal“, einem Rodeo auf Rindern.
Überhaupt hat die Fleisch liefernde Industrie hier Tradition. Fleisch für Queensland, für Darwin. Aber auch bis nach Asien und dem Mittelosten gehen die Lieferungen.
Last edited by ditido on 15. December 2007 15:32, edited 1 time in total.
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Hallo Forumfreunde, hier ein paar Bilder vom Matilda Hwy.

Wenn man den über den Flinders Hwy von Townsville anfährt passiert man auch Hughden mit dem Dinosaurier Museum.
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Und hier ist auch eine der Stationen des Dino Trails in Queensland.
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Nach 112 Kilometenr kommt dann Richmond. Wieder mit einem Dino Museum. Und dem imponierenden Kronosaurier am Eingang.
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Durch Cloncurry geht der Flinders Hwy als Barkly Hwy nach Osten weiter. Der wird als schlechteste Bitumen Strasse von Australien bezeichnet. Nur „lumbige“ 750 Kilometer nach Osten, dann träfe man bei Three Ways auf den Stuart Hwy.
Erste wichtige Station ist Mt. Isa. Die flächenmäßig grö0te Gemeinde der Welt. Vom City Lookout an der Hillary Street hat man einen herrlichen Blick auf die Miner Stadt.
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Und wer die Absicht hat, das Minenmuseum zu besuchen sollte vorher seien Finanzen überprüfen.
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Von Cloncurry (siehe obigen Bericht) geht es auf dem Landsborough Hwy nach Süden. Dieser Hwy wird auch Matilda Hwy genannt und ist an Einöde wohl kaum zu übertreffen. Da fand ich Mereenie Loop und Oodnadatta Track abwechslungsreicher.
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Und die für Australiern und Touristen erste markante Zwischenstation ist Mc Kinley. Das Bild verrät euch, warum das so ist.

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Über Winton erreicht man in Longreach den Capricorn Hwy. Über den habe ich bei der Story über den Wendekreis des Steinbocks schon erzählt.
Einer der interessantsten Orte auf diesem Hwy ist Barcaldine. In der Geschichte „Der 1. Mai in Australien“ in der Rubrik ALLGEMEINES wurde der Ort schon erwähnt. Aber neben dem Kampf für die Rechte der Arbeiter gibt es in Barcaldine auch kulturhistorisch recht interessante Skulpturen.
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