Blue Mountains

Reise- und Erlebnisberichte
Post Reply
User avatar
ditido
Fächerblume / Scaevola aemula
Fächerblume / Scaevola aemula
Posts: 2044
Joined: 19. October 2006 10:40
Location: Albersdorf
Contact:

Blue Mountains

Post by ditido »

Besuch in den Blue Mountains

Hallo Forumfreunde, ich schreibe gerade den Reisebericht unserer letzten Australienreise 2006/07. Wieder einmal waren wir auch in den Blue Mountains. Und wie immer sind wir vom Reiz dieser Landschaft fasziniert.
Vielleicht wissen einige noch nicht, wie der Name Blue Mountains zustande kam.
Es ist der stetige bläuliche Dunstschleier über den Tälern, der den Bergen ihren Namen gab. Dieser wiederum ist die Folge der Lichtreflexion von Staubpartikeln und kleinster Tröpfchen ätherischer Öle in der Atmosphäre der Höhenlage. Öle, die von den tausenden Eukalyptusbäumen stammen. Öle, denen man betörende Wirkung nachsagt. Lord Rayleigh hat um 1900 herum das Phänomen als erster wissenschaftlich erforscht. Deshalb spricht man auch von „Rayleigh’s Scattering“. Also von der Lichtzerteilung.
Hier nur drei der fast 30 Bilder

Image
Seht Ihr den bläulichen Dunstschleier?

Image

Image
Time cures all things

User avatar
ditido
Fächerblume / Scaevola aemula
Fächerblume / Scaevola aemula
Posts: 2044
Joined: 19. October 2006 10:40
Location: Albersdorf
Contact:

Die Erschließung der Blue Mountains

Post by ditido »

Die Erschließung der Blue Mountains
Lange schon bestand der Wunsch der Siedler und der Verwaltung von NSW sich das Gebiet im Westen anzueignen. Man wusste um mögliches Weideland dort. Aber die Great Dividing Range mit den Blue Mountains versperrte den Zugang. Endlich 1813 realisierten Blaxland, Dawson und Charles den 25 jährigen Wunsch. Sie fanden eine Passage durch die Blauen Berge. Und flugs gab der Gouverneur den Auftrag, einen Weg in das westliche Hinterland zu bauen. Bis Emu Plains am Nepean River war dies schon geschehen. Und nun greift Cox, den wir in Bathurst schon kennen lernten, in die Geschichte ein. Der Track nach Westen war geebnet. Evans hieß der auch unternehmerisch begabte Pionier, der 1815 einen Weg nach Bathusrt absteckte und mit dem Bau begann.
Unbedingt zu erwähnen ist bei der verkehrstechnischen Erschließung eine der größten ingenieurtechnischen Pioniertaten des 19. Jahrhunderts. Die Überwindung einer fast unmöglichen Höhendifferenz mit der Eisenbahn. Das Ergebnis lautete Zick Zack Bahn.
Image
Durch eine ausgeklügelte Schienenführung fährt die Bahn in Form eines großen Z durch zwei Tunnel, über drei Viadukte in zwei Spitzkehren nach oben. New South Wales feierte am 18. Oktober 1869 die Jungfernfahrt von Sydney (9.00 Uhr) nach Bowenfels (14.45 Uhr) in der Nähe von Lithgow.
Time cures all things

User avatar
ditido
Fächerblume / Scaevola aemula
Fächerblume / Scaevola aemula
Posts: 2044
Joined: 19. October 2006 10:40
Location: Albersdorf
Contact:

Blue Mountains "The Home of the Yulefest"

Post by ditido »

Das Yulefest in Australia

Blue Mountains "The Home of the Yulefest"
Alle meine Bekannten in Deutschland, denen ich vom Yulefest in Australien erzählte, schüttelten ungläubig den Kopf. „Yulefest? Ist das nicht aus Skandinavien? Oder sogar ein altgermanisches Fest?“ Und sie haben eigentlich recht. Das Yulefest wird nämlich am Höhepunkt der Sonnenwende, also am 21. Dezember gefeiert. Irgendwie auch daraus haben die Christen Weihnachten gemacht und den Termin auf den 24. Dezember verschoben.
Doch es gibt nicht wenig Australier, die eine weiße Weihnacht mit Schnee am Kamin bevorzugen. Und die verlegen einfach die Weihnachtsfeier auf die Zeit zwischen Juni und August. Dann kann in den Blue Mountains, in den Snowy Mountains und in den viktorianischen Alpen durchaus Schnee liegen. Das beliebteste Getränk in dieser Zeit ist unbestritten Glühwein.
Und so bekam Australia sein Yulefest.
Entstanden ist es angeblich 1981 in den Blue Mountains. Genauer noch im „Mountain Heritage Retreat“ in Katoomba. Eine Gruppe europäischer Touristen fror und empfand das Wetter wie um die Weihnachtszeit in Europa. Angeblich sollen sie das Hotel Management aufgefordert haben, wenigsten beim Essen eine weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen. Das taten die dann auch mit Kaminfeuer, Glühwein und einem deftigen Rostbraten. Die Gäste, und das ist verständlich, waren entzückt und zufrieden. Ob aber die Gäste die Mär von einer Weihnachtsfeier im Juli in alle Welt trugen? Oder ob das findige Management hier eine touristische Nische entdeckte? Ich überlasse es dem Betrachter. Angeblich sollen alle europäischen Touristen im Jahr darauf zur selben Zeit wieder in Katoomba gewesen sein.
Bald schlossen sich die anderen Einrichtungen in Katoomba und Leura dem Trend an. Denn der Gedanke, das Fest im Gegensatz zum australischen Dezember, der jeden Weihnachtsmann zum Schwitzen bringt, im August in den winterlichen Blue Mountains zu feiern, bedeutet echte garantierte Weihnachtsatmosphäre zum "Yulefest"
Und seitdem kann man für 40 bis 110 Dollar pro Person an einem Samstagabend zwischen Juni und August am traditionellen Yulefest teilnehmen. Mit Übernachtung steigt der Preis auf weit über 200 Dollar pro Person. Neben dem brennenden Kamin bieten die Veranstalter auch Weihnachtsbäume. Und zu Carols by Candlelight kommt auch der gute alte Santa Claus mal vorbei.
Gefüllter Truthahn, Schinken, Sauce mit Preiselbeeren, Portwein, Glühwein. Die ganze Xmas Palette wird durchgezogen. Und wenn dann draußen noch Schnee fällt, dann schmecken Crackers und Pudding wohl noch mal so gut.
Man feiert als würde die Göttin das Sonnenkind in den Blue Mountains zur Welt bringen, als stünde hier die Wiege, von der aus die Nächte nun wieder merklich kürzer und die Tage heller werden, weil das Licht den Sieg über die Dunkelheit davon getragen hat.
In typisch australischer zurückhaltender Bescheidenheit bezeichnen die Gastwirte in Katoomba die Blue Mountains als „Home of the Yulefest“.
Doch ist eine solche feierliche Zusammenkunft nicht an eine gastronomische Einrichtung gebunden. Auch im privaten kleineren Kreis gibt es derartige feierliche Treffen.
Und da es auch in den Snowy Mountains oder den viktorianischen Alpen um diese Zeit ebenfalls ziemlich kalt wird und auch Schnee fallen kann, feiert man dort das Yulefest auch. Aber nicht mit dem Pomp der Blue Mountains.
„Merry Yulefest in the summer?“ Oh yes. I think so too.
Time cures all things

User avatar
ditido
Fächerblume / Scaevola aemula
Fächerblume / Scaevola aemula
Posts: 2044
Joined: 19. October 2006 10:40
Location: Albersdorf
Contact:

Hassans Lookout

Post by ditido »

Der höchste Lookout in den Blue Mountains

Es ist erstaunlich, wie die Majestät der Berge beim wiederholten und häufigen Betrachten abstumpfen kann. Und so geht es auch vielen Bewohnern in den Blue Mountains, die natürlich schon aus Gründen des Tourismus immer noch ihre Freudenschreie ausstoßen.
Die kleine Abbildung mit dem Escarpment an der Ostseite der Mountains zeigt jedoch, wie hoch es hinauf geht.
Image
Man merkt jedoch weder bei der Auffahrt noch bei der Rückfahrt diese extreme Steilheit. Das ist das eine. Die zweite erstaunliche Tatsache ist, dass Lithgow so hoch liegt. Denkt oder empfindet man nicht so.
Bei einem Aufenthalt in Lithgow erkundeten wir natürlich das Umfeld. Gespannt waren wir dabei auf unser nächstes Ziel, dass wir nach dem Mittagessen anpeilten. „Hassans Wall Lookout“ ist mit 1130 Meter der höchste Ausblickspunkt in den Blue Mountains. Schon bei der 10 Kilometer langen Anfahrt über die Lithgow Street sahen wir die mächtigen Gesteine, die wirklich wie ein Wall, wie eine Mauer sich von der Ebene erheben. Bald zweigt von der Gap Road die Zufahrt zu Hassans Wall ab. Und da hört auch schon die asphaltierte Strasse auf. Der Jogger, der uns bergab entgegen kam, war so geschafft, dass er kaum die Hand zur Grußerwiderung hoch brachte. Und nun es geht nun ziemlich steil nach oben.
Ganz harmlos läuft man vom Parkplatz etwas 100 Meter auf eine Freifläche am Berg und steht dann überrascht und fast atemlos vor diesem Panorama. Beeindruckend.
Da wir fast 45 Minuten auf dem Wall blieben, uns nicht satt sehen konnten an diesen 360° Grad Blick auf Lithgow, auf die umliegenden Täler und natürlich auf das Blue Mountains Escarpment, diese einzigartigen Steilstufen in der Great Dividing Range, habe ich Bilder, die unsere Freude und Hochachtung vermitteln sollen, hier abgebildet.
Image
Man kann den Mt. Wilson und den Mt. York im Osten, den Mt. Tarana und den Mt. Blaxland im Westen sehen. Und einen besseren Überblick auf das gesamte Hartley Valley gibt es nirgendwo. Der Blick nach Süden geht bis zum Megalong Valley und, allerdings nur mit dem Fernglas, auch bis zum noch südlicher liegenden Kanimbla Valley. Der Mt. Bindo mit seinen 1363 Metern ist, wenn man es weiß, auch zu erkennen.
Image
Hassans Wall ist ein Naturschutzgebiet, ein Natur Reserve. Der Name geht auf Gouverneur Macquarie zurück, den die Felsformation sehr an eine ähnliche Gruppierung in Indien erinnerte. Das Reserve wurde am 19.Oktober 1929 der Öffentlichkeit übergeben. Nur das Wort und das Datum stehen noch auf dem damals gesetzten Gedenkstein. Alle anderen Informationen oder Plaketten sind von Vandalen vom Gedenkstein abgeschlagen worden.
Zurück sind wir natürlich auf dem Wallgipfel weiter gefahren. Wir wollten über den Norman Henry Drive noch zum Braceys Lookout. Natürlich fehlte bald jedwede Information über den Weiterweg. Und wir haben aber eingesehen, dass unsere Lookout die wohl spektakulärste Einheit des Gebirgszuges war. So sind wir bei nächster Gelegenheit steil hinunter ins Tal gefahren und auf Nebenwegen wieder in Lithgow angekommen.
Und als Fazit unseres mehrmaligen Aufenthaltes in und an den Blue Mountains ist:
Blue Mountains, das sind eben nicht nur Leura- Katoomba und das Jamison Valley.

Die Story ist der 3000. Beitrag des Stumpe Forums. Also ein Jubiläums Threat.
Er wird hier noch ein Mal angeführt, weil er von der Thematik zu den Blue Mountaisn gehört
Time cures all things

Post Reply