Außergewöhnliches Tasmanien

Reise- und Erlebnisberichte
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ditido
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Außergewöhnliches Tasmanien

Post by ditido »

Hallo Freunde des Forums. Der 500. Beitrag ist wohl schon ein kleines Jubiläum.
Ich beschenke mich dabei selber, wenn ich Euch eine der landschaftlich schönsten Attraktionen Tasmaniens vorstelle. Man muss einfach dort gewesen sein
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The NUT - Der missglückte Christmas Cake
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Die ersten Europäer, der 1798 den 143 Meter hohen Felsen sahen waren Flinders und Bass. Und sie gaben ihm auch
den Namen Circular Head. Den Stumpf eines alten Vulkans haben Wetter; Wind und Erosion im Laufe der Jahrhunderte bis auf den harten Basaltstumpf des Lavakegels abgetragen. So entstand die imposante Landmarke an Tasmaniens Nordküste. Die erste Siedlung der Company hieß Black River, eine kleine Gemeinde mit Hafen für die Farmprodukte Am Fuße des Felsen entstand dann der Ort Circular Head, der immerhin 1847 bei der Gründung 233 Einwohner hatte. Später erfolgte die Umbenennung in Stanley, zu Ehren des damaligen Kolonialsekretärs. Für die Namensentstehung von „The Nut“ gibt es drei Theorien.
1.) Als der Berg wieder einmal einem Sprengversuch mit einer Ladung von 5000 Pound Dynamit widerstand, soll der Sprengmeister ausgerufen haben “Dieser Berg ist schwieriger zu knacken als eine Nuss!“
2.) Ein Schiffspassagier rief bei der Zufahrt auf Stanley spontan aus „Wie eine Nuss!“. Dieser Ausspruch führte dazu, dass The Nut Sprachgebrauch der Seeleute wurde.
3.) Die „Umbenennung könnte auch eine Slangfolge sein. Die zunehmend undeutliche Aussprache führte in den Jahren dazu, dass aus „Head“ „Nut“ wurde.
Für den Beinamen „Little Kapstadt“ braucht es wohl keine Erklärung.
Natürlich ist die Geschichte von Stanley eigentlich auch die Geschichte von Highfield, dem Hauptquartier der Van Diemens Land Company.
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An einer nahe gelegenen Anlegestelle trafen im Auftrag der Company im Oktober 1826 von England Pferde, Viehbe-stand, alle möglichen Gerätschaften, aber auch Handwerker, und andere Arbeiter ein. Und natürlich auch Sträflinge.
Mit Stanley entstand eine lebendige Stadt, die früher schon von sich reden machte. Wo gab es in Tasmanien Kerosin-lampen oder Kerzenlichter als Straßenbeleuchtung? Pferdekutschen fuhren auf den Strassen. Die Eisenbahn endetet hier und er Hafen eignete sich für Passagiere und die großen Holzverschiffungen. Zwei Bäcker, drei Fleischer, drei Schmiede und drei Hotels. Das war schon was. Dazu zwei Tennisanlagen, ein eigenes Orchester. Man nutzte die Bal-laststeine der Schiffe, die „Bluestones“ zum Bau des Com-pany Sore und anderer Gebäude. Die 1853 erbaute St. James Kirche wurde in England vorgefertigt, verschifft und im Ort zusammen gebaut. Man konnte sich das leisten. Überall in der Stadt sieht man Häuser mit Erbauungsdaten wie 1870 oder 1889. Auch die alte Holzkathedrale hat mir sehr gefallen. An einem Haus in der Church Street (Lyons Cottage) steht, dass hier 1878 Joseph Lyons, Australiens Premier Minister von 1932 bis 1939, geboren wurde. In der Church Street ist auch das „Stanley Discovery Museum“, eine Oase in der Rückverfolgung der Geschichte der Stadt und der Gegend. Vielleicht sollte ich noch das 1842 erbaute und nach der Restauration im alten Glanz wieder erstrahlte Plough Inn erwähnen, dessen Lizenz schon 1876 erloscht? Sicher aber den Friedhof. Neben den Pionieren der Koloni-alzeit sind die erhaltenen Gräber des Architekten Archer und auch des Landvermessers Henry Heller zu besichtigen, deren Namen eng mit der Company verbunden sind.. Wir hatten gleich bei unserem ersten Versuch der Übernach-tungssuche Glück. Im BIG 4 Holiday Park am Tatlow’s Beach, einem Caravan Park am Fuße von The Nut fanden wir einen tollen Bungalow mit Blick auf die See und den Berg.
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Und natürlich sind wir noch am ersten Tag auf den Berg gestiegen. Den in der Karte angegebenen Fußweg, der in Serpentinen um den Berg nach oben führt, den gibt es nicht mehr. Bei der Suche dieses Weges lernten wir gleich das besondere Flair von Stanley kennen. So gingen wir durch die Stadt zurück zum Aufstieg zum Berg, neben der Seil-bahn. Einem Sessellift, der 1987 eröffnet wurde und jährlich 60 Tausend Menschen transportiert. Natürlich sind wir die 300 wirklich steilen Meter hinauf gelaufen. Das ist ein Aufstieg, wo einer meiner englischen Lieblinssprüche (There where is life there is hope!) richtig passt. Das ist ein Spruch, den ich bei unseren Australienreisen immer bei brenzligen Situationen oder großen Anstrengungen, bei Hitze, beim Verlaufen im Outback, bei unverhofften Pannen für mich immer und immer wiederhole. Halbtod am Gipfel über-rascht der weite Blick wirklich. Über die Höhe des Berges habe ich in offiziellen Darstellungen Angaben zwischen 143 bis 153 Meter gefunden. Ich weiß also nicht, was wirklich stimmt. Es gibt einen zwei Kilometer langen Rundkurs, den man einfach gehen muß. Der erste Blick geht bis zum nörd-lichen Ende der Halbinsel, zum North Point. In der Perkins Bay tief unter uns baden Kinder. Und über die Sawyers Bay sehen wir im Süden die schimmernden Anlagen der 1600 Meter langen Jetty von Port Latta. So weit muß man hinaus in die See gehen, damit die Riesenbulldozer, die das Eisenerz vom Savage River auf die Schiffe verladen, ungestört arbeiten können. Über eine 95 Km lange Pipeline gelangt das Erz zur Verarbeitung nach Port Latta. Dieser Hafen machte der Company, den Fischern und den Reedern schon immer viel Sorgen. Die Wellen der Bass Strait führten zu insgesamt 90 Schiffshavarien. Das bekannteste Unglück an dieser Küste war das Kentern der „Southern Cross 1889 vor Rocky Cape. Mit Rettungsbooten sind die Verunglückten damals 17 Kilometer bis Stanley gerudert. Man versuchte durch Wellenbrecher in Höhe des Felsens das Vordringen der Wellen zu verhindern. Also sollte diese Steine vom Nut abgesprengt werden. 5000 Tonnen Dynamit wurden in dem Felsen deponiert. Der Sprengmeister zündete. Aber nicht tat sich. Die Mannschaft ging enttäuscht zunächst zum Frühs-tück. Da jagte sie eine donnernde Explosion hoch. Die Steinmassen polterten in die See. Niemand kam zu Schaden. Solche scheinbar erfolglosen Sprengversuche gab es hin und wieder. In einem Fall rutschten 12 Jahre (!) nach einer solchen scheinbar erfolglosen Sprengung genau an der Stel-le der damaligen Ladungsdeponierung ohne Vorwarnung 20 Tausend Tonnen Gestein in die Tiefe. Der harte Basalt von „The Nut“ ist unberechenbar. Ungefähr in der Mitte des Berges befindet sich einen tiefe Höhle. Wahrscheinlich der Rest des Kraters. Natürlich ist „The Nut“ ein gesuchter Nistplatz für Muttonbirds. Die Eltern mästen ihre Kücken bis zu einem Gewicht von einem Kilogramm. Dann haben sie das Ihre getan und fliegen im März wieder zur Antarktis. Wer von den Jungvögeln diese gefährliche Zeit überlebt, folgt dann einen Monat später. Es ist erstaunlich, wie die Metamorphose, die wir am Wave Rock in WA so anschaulich sehen konnten, auf dem harten Basaltfelsen so eine Vegetation ermöglichte. Sogar ein kleines Wäldchen gibt es auf dem Plateau. Und so wanderten wir von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt den Rundkurs, bis wir wieder an der Sesselliftstation ankamen.
Ein interessantes Ausflugsziel, natürlich vom Berg auch gut zu sehen, ist die Cable Station an der Perkins Bay. Das res-taurierte Gebäude ist heute ein Restaurant. Schon 1859 verfügte Circular Head über das erste submarine Telegrafenkabel. 1935 gab es das erste Telefonkabel unter dem Meer nach Victoria und damit in die ganze Welt. 1995 kam das erste Glasfiberkabel. Heute managed TELSTAR, der größte australische Telekommunikationskonzern alles.
Wer sich das Bild am Anfang des Berichtes anschaut, ver-steht, warum die Einwohner von Stanley stolz sind von überall Meeresblick zu haben. „Stanley at the edge of the world“ lautet ein geläufiger Slogan. Und wenn man nicht wüsste, dass 350 Kilometer nördlich der australischen Kon-tinent kommt, könnte man diesem “Stanley liegt am äußers-ten Rand der Welt“ bei diesem 360° Rundblick von „The Nut“ zustimmen.
An Fishermans Dock befindet sich das „Stanley Sea Aqua-rium“. Hier wir eine Übersicht gegeben von allem, was sich über und unter dem Wasserspiegel befindet.
Viele Tasmanier sind der Meinung, dass Stanley eine der malerischsten Städte der Insel ist. Und das kommt auch in der Bewertung der Leser des „Australian Traveller“ Maga-zin zum Ausdruck. Stanley wurde in der Liste der sehenswertesten Orte Australien auf Platz 6 gewählt. Umso er-staunlicher die durchaus erschwinglichen Immobilienpreise. Für ein wirklich ansehnliches Haus mit entsprechendem Grundstück werden 245 Tausend Dollar verlangt. Aber wer zieht schon gern in eine wunderschöne Stadt, in der nur zwei Monate im Jahr die Sonne scheint? Un wo das Wasser mit 18° C kaum zum Baden einlädt. Die Kinder stört dies allerdings nicht.
Bei einer Flasche Chardonnay Queen Adelaide, den es na-türlich in Stanley gab, vor dem Bungalow, wobei die Flie-gen uns in Ruhe ließen, klang der Tag aus. Der Sonnenuntergang am Berg ist ein Ereignis, das man nicht verpassen darf. Zunehmend färbt sich der Berg rot. Bald wird er braun und dann grau. Im Westen ist der Himmel noch blau, durch-setzt von weißen Wolken. Bald bildet sich ein schwarzes Band, das von hellroten, dann dunkelroten bis ins leicht gelbgrünliche gehende Farbmustern umgeben wird. Dann ist die Sonne abgetaucht. Aber unter dem schwarzen Hori-zont leuchtet ein gelbgrüner Übergang noch nach. Und so-gar über den schwarzen Fragmenten lässt die nicht mehr sichtbare Sonne immer noch einen graublauen Resthimmel strahlen. Ein Naturereignis zum Filmen.
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ditido
Last edited by ditido on 9. October 2007 14:41, edited 1 time in total.
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The ABT

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The ABT
Schon 1896 verfügte die Bergbaustadt Queenstown (Tasmania) über ein Hotel und ein General Store. Aber der Höhepunkt dieser Jahre war die Fertigstellung der Eisenbahnverbindung zum 41 Kilometer entfernten Strahan 1899. Die Linie wurde 1963 geschlossen. Und bald schon wilderte die Natur wieder auf den Anlagen und den Brücken. Seit 1999 kann man mit der West Coast Wilderness Railway wieder 35 Kilometer lange Ausflüge in den Regenwald buchen. Allerdings muß man für Hin- und Rückfahrt pro Person mit 84 Dollar rechnen. 40 alte Brücken wurden wieder restauriert. Es wird als eine Fahrt in die Vergangenheit angeboten. Der Besucher soll nachempfinden, wie die Männer im Schlamm, bei Regen und anderen offenen oder tückischen Gefahren arbeiteten. Wie sie die Verbindung zwischen der Minenstadt und dem Hafen bauten. Unaufhörlich! Nur vorwärts!
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Und in solchen Fällen fehlt es den Aussies auch nicht an Einfällen. Bei drei Haltestellen (Lower Landing, Dubbil Barril und Rinadeena) geben Guides Auskunft über die Geschichte des Baus dieser Strecke. So beginnt zum Beispiel bei Dubbil Barril die Basis der Zahnrad Sektion. Hier ist ein Stopp. Es besteht die Möglichkeit zum Lunch und auch für einen Spaziergang im Regenwald. Beim Bau der Eisenbahnstrecke ging es hier zunächst nicht weiter. Die Dampflokomotive war nicht in der Lage den 16%igen Höhenunterschied in den Schluchten des King River zu bewältigen. Eine in Australien einzige Zahnstangenvorrichtung, entwickelt von dem Schweizer Ingenieur Dr. Roman Abt, ermöglichte die Weiterfahrt. „ABT“ wurde zum Nickname für die Bahn. Eine weitere Großtat war die Errichtung der Eisenbahnbrücke über den King River. 43 Meter lang, 110 Tonnen schwer bauten die Männer eine sichere Überquerung 1896. Rinadeena ist übrigens der höchste Punkt der Strecke.
http://www.the-apple-island.de
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Arthur Wall in Hobart

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Der Arthur Wall in Hobart
Ich glaube noch nicht sehr viele Forumfreunde haben mal einen Blick in das Internet Tasmanienbuch http://www.the-apple-island.de geworfen.
Wenn man aber Tasmanien besucht, sollte man nicht versäumen, im Botanischen Garten von Hobart eine in der Welt nicht oft zu sehende „kleine“ Attraktion zu besichtigen.
Es ist eine Besonderheit im Botanischen Garten von Hobart- dieser Arthur Wall. Eine beheizbare Backsteinmauer, die Gouverneur Arthur 1829 von geschickten Häftlingen bauen ließ. Erst wird erzählt, dass er sich so ein Stückchen England in die „Wildnis“ bringen wollte. Die 80 Meter lang, 4 Meter hohe und 1 Meter breite hohle Mauer hatte aller 20 Meter eine Feuerstelle, von der die heiße Luft durch drei übereinander liegende Züge zum jeweiligen Schornstein gelangte und so den durchströmten Mauerbereich erwärmte. Sinn der Anlage war die Aufzucht von wärmebedürftigen Zitrusfrüchten. Doch auch exotische Blumen sollten an der Mauer wachsen. Die aufwendige Heizerei wurde bald aufgegeben. Als man nämlich merkte, das die Pflanzen im mediterranen tasmanische Klima ohne künstliche Wärmezufuhr ebenso gediehen.
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Roaring forties

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Die Roaring forties vor Tasmanien
Den Kapitänen der Segelschiffe im 19. Jahrhundert waren sie wohl bekannt. Nämlich die Westwinde, die auf der nördlichen und auch auf der südlichen Erdhalbkugel in bestimmten Breiten die Schiffe mit ungeheuerem Schub vorwärts trieben.
Auf der nördlichen Hemisphäre nennt man sie „Howling“ oder „Furios Fifties“ (Heulende oder wütende Fünfziger). Auch Screaming Sixties (Schreiend Sechziger) ist eine weitere Bezeichnung. Viele Weltumsegler nutzen diese Winde noch heute bei ihrer Fahrt, indem sie gezielt die Breiten aufsuchen und sich von den Westwinden nach Osten treiben lassen
Seeleuten ist bekannt, dass sich in der südlichen Hemisphäre zwischen 40° und 50° südlicher Breite eine Region der besonderen Drift der Westwinde befindet. „Roaring forties“ (Donnernde Vierziger) nennen die Weltumsegler dieses Phänomen. Das ganze Jahr über wehen Winde aus westlicher Richtung ungehemmt, da die am Kap Hoorn entstehenden Winde unterhalb der Südspitze Afrikas, das somit als Windbremse wegfällt ,ohne auf Land zu treffen, nach Osten um den Globus stürmen. Mit ihnen kommen der Regen, der hohe Seegang und auch die Stürme. Es gibt glücklicherweise wenige Landgebiete, die von den „Roaring forties“ betroffen werden. Leider gehört dazu auch Tasmanien. So beschränkt sich die Wetterbeeinflussung leider nicht nur auf die Bass Strait, sondern auch auf das Apple Island. Und davon konnten früher viele Segler an der Westküste Tasmaniens ein Lied singen.
Der Gordon River und auch der King River münden in einem großen Becken, das Macquarie Harbour genannt wird. An diesem Gewässer liegt auch Strahan. Nur an einer kleinen engen Stelle, dem Macquarie Heads, gibt es eine Verbindung zum Südlichen Indischen Ozean. Und von dort muß man über 20 Tausend Kilometer segeln, bis wieder Land kommt. In riesengroßen Wellen peitschen die Winde das Wasser zur Öffnung des Macquarie Harbour. Und die vielen hier gestrandeten Schiffe sind der Beleg, warum man diese kleine Öffnung Hells Gate (Tor zur Hölle) nannte. Es gibt aber auch noch eine andere Version für die Namensgebung: Die Sträflinge, die auf Sarah Island unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert waren, wussten, das mit der Durchfahrt der Enge zum Macquarie Harbour nun für sie die Hölle beginnen würde. Heute gibt es wegen dieser Winde Kellys Channel. Das ist ein drei Kilometer langer Steinwall, der am Höllentor, wie man die schmale Einfahrt nennt, endet. Etwas im seichteren Wasser hinter dem Wall liegt eine kleine Bucht, Backagain Point. Ein Warteplatz mit Unterständen, wo früher Zwei- oder Dreimaster mit Takelage auf günstige Wetterbedingungen für das Auslaufen warteten. Leider stranden auch immer wieder Wale am Strand des Ozeans in diesem Bereich.
Für die Strafgefangenen, di nach Sarah Island gebracht wurden, hatte der name „Hells Gate“ aber eine andere Bedeutung. Sarah Island, die Gefängnisinsel. war die wohl der grausamste und schlimmste Hochsicherheitstrakt in den britischen Strafkolonien. Einmal hier bedeutete immer hier!
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Ollery's 'olliday

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Ollery’s 'olliday
Schätze, jeder hat schon mal von Sarah Island gehört und im günstigsten Fall die ehemalige Gefängnisinsel besucht oder darüber gelesen (Markus Clarke „For the Term of His Natural Life“, Deutsche Ausgabe „Lebenslänglich“). Über die Geschichte der Insel und unser Erleben von Sarah Island könnt ihr im Internetbuch http://www.the-apple-island.de nachlesen.
Wenig bekannt ist der Name des Sträflings John Ollery, nach dem sogar unter den Sträflingen eine kleine vorgelagerte Insel benannt wurde.
In Zeiten der höchster Belegung lebten 531 Bewohner, darunter 14 Frauen und 27 Kinder, auf Sarah Island. Zum Teil sind Grundmauern und Baureste der alten Beschließungen noch zu besichtigen. In den Baracken schliefen 20 Männer in drei Räumen. 84 Gefangene waren im Gefängnis, dessen Mauern 50 Zentimeter dick waren, in fensterlosen Zellen untergebracht. Weitere 110 lebten an ihrem Arbeitsplatz (Hospital, Farmen). Eine Besonderheit war Grummet Island. Eine kleine etwa 700 Meter entfernte Insel. Zunächst so eine Art Krankenstation, nahe der Gefängnisinsel. Acht Frauen, die als Krankenpflegerinnen oder als Waschfrauen arbeiteten, hausten in einer Höhler. Später schufteten hier 78 Männer im Steinbruch und schliefen auch am Arbeitsplatz. Zum Schluss wurden wieder weibliche Strafgefangenen auf dem Small Island untergebracht.
Und es gab noch eine weitere genutzte Insel 1500 Meter von Sarah Island entfernt liegt Hallidays Island. Hier sind 80 Männer begraben. Der Erste war John Ollery, der eine Prügelstrafe 1822 nicht überlebte. Deshalb nannte die Sträflinge die Insel „Ollery’s ’olliday“. Irgendwann begann man auch die Grabstellen durch Platten aus Huon Holz zu markieren.
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Spiky Bridge

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Spiky Bridge
Wenn man in Tasmanien auf dem Tasman Hwy von Swansea nach Süden fährt kommt nach wenigen Kilometern eine „skurrile“ Brücke. Die auffallend gestaltete Brücke heißt Spiky Bridge, stachlige Brücke. Hier befindet sich der Übergang, ohne den man von Swansea nicht nach Little Swanport und weiter nach Hobart gelangen könnte. Die Brücke ist ein Überbleibsel der alten „Convict Wild Coach Road. Erbaut von Sträflingen 1840/41 hieß sie zunächst „Lafarell’s Bridge“. Thomas Lafarell, ein Landvermesser und Zivilingenieur, leitete den Brückenbau. Mit der Vollendung des Straßenbaus und der Brücke wurde die Erreichbarkeit zum Strafgefangenlager Rocky Hills gewährleistet. Für die merkwürdigen Spitzen an beiden Rändern der Brücke gibt es drei mögliche Erklärungen.
1840 schwärmten fast alle Bewohner Tasmanien von der 1823 erbauten Brücke in Richmond, von den Brücken in Ross (1836) und Campbell Town (1838). Da wollte Lafarell einfach mal was Neues, was Originelles bauen. Eine andere Erklärung ist, dass man mit den spitzen Steinen am Rand die Brücke der felsigen Umgebung anpassen wollte. Und schließlich ist da noch die Deutung, dass die spitze „Garnierung“ einfach nur eine fixe Idee Lafarell’s war.
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Ende der Tasmanienkommentare von ditido

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Hier beende ich meine Kommentare über Tasmanien. Mein Tasmanienienbuch "The Apple Island Tasmanien" , das jeder im Internet kostenlos unter
http://www.the-apple-island.de
lesen kann, erfreut sich eines überraschend großen Zuspruches. Nicht nur aus Deutschland. Sondern, und das kann ich mit gutem Gewissen niederschreiben, weltweit.
Hier kann jeder selbst meine Erlebnisse nachlesen, hier kann sich jeder selbst sein ihn interessierendes Gebiet aussuchen.
Natürlich beantworte ich gern auch weiterhin Fragen über Tassy.
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