Alice Springs oder besser noch The Alice bzw. nur Alice ist das unbestrittene „Herz von Australiens rotem Zentrum“. Mittlerweile kann man die Stadt, außer auf dem Wasserweg, mit allen Verkehrsmitteln zu erreichen. Doch das war nicht immer so.
Es ist schon sehr interessant, im Geschichtsbuch von The Alice zu blättern. Trotz Landung der Weißen 1788 blieb im roten Zentrum bis 1860 alles wie seit Jahrtausenden. Und dann beginnt mit dem Forscher John Stuart, der insgesamt drei Mal versuchte, einen Weg vom Süden (Adelaide) nach Norden (Darwin) zu finden, eine Entwicklung und Verän-derung, die bis heute anhält. Stuart war überzeugt, dass weiße Siedler auch im Inland leben können. Und er suchte nach passenden Gegenden und nach Wegen, zwischen dem „Neuland“ und der „Zivilisation. Sein erster Versuch endete 1860 am Attack Creek, 47 Kilometer nördlich von Three Ways. Aber zwei weitere Expeditionen 1862 und 1870 erga-ben im Ergebnis die Route und die Machbarkeit vom Bau der Overland Telegraph Line (OTL).
In der Nähe des heutigen Alice Springs fand der Landvermesser William Mills im März 1871 ein Wasserloch des (späteren) Todd River. Hier schien ihm der richtige Platz für eine Telegrafenstation. Und er benannte den Flecken schon am 2. März nach der Ehefrau seines Vorgesetzten, dem Postsuperintendenten (Generalpostmeister) Charles Todd, Alice Springs.
Aus der zunächst einfachen Telegrafenstation wurde bald ein lokales Zentrum geworden. Sicher ist auch Ernst Giles bei seinem ersten erfolglosen Versuch, den Uluru zu erkunden und zu ersteigen, 1873 von The Alice gestartet
Bald aber reichte die Kapazität der Station nicht mehr aus, alle zusätzlichen Aufgaben, zu denen auch noch die medizi-nische Betreuung kam, zu bewerkstellige, So beschloss die Regierung von SA eine Stadt neben der Station zu errich-ten. Und am 28. November 1888 war die feierliche Grundsteinlegung für Stuart Town, drei Kilometer südlich der Sta-tion.
Alice Todd, die Ehefrau des Generalpostmeister, ist übrigens niemals beim Wasserloch oder der Telegrafenstation gewesen.
Die neue Stadt „gammelte mit ihren etwa 10 Gebäuden und 30 Einwohnern so vor sich hin, bis 1929 „The Ghan“ dies grundlegend änderte. Die Bahnstation und dann natürlich 1940 die Fertigstellung des Stuart Hwy brachten einen eminenten und anhaltenden Aufschwung.
Für kurze Zeit, nämlich von 1926 bis 1931, wurde eine Region Zentralaustralien gebildet, mit dem Verwaltungszent-rum in Stuart Town. Das war dann auch die Zeit, wo viele der für Alice typischen Flachbauten im Stadtzentrum ent-standen sind. 1931 beendete man die Autonomie eines Landstriches, der berühmt war und ist durch „Trockenheit, Gold, Grenzkonflikte und gesuchte Teepartys“. So die offizielle Verlautbarung.
Mit der Verlegung der Telegraphenstation in die Stadt mehrten sich die Stimmen, die den Namen Stuart Town für nicht attraktiv genug hielten. So kam es 1933 zu einer Volksabstimmung. Und seitdem heißt die Stadt Alice Springs. Eine blühende Stadt in der Wüste von Zentralaustralien. Eine Stadt, die während des 2. Weltkrieges nicht nur ein wichtiger Armeestützpunkt wurde, sondern auch viele von Darwin verlegte Regierungsstellen aufnahm.
Eigentlich haben auch nach Ende des Krieges die Attraktivität und der stetige Bevölkerungszustrom nicht aufgehört. Von den Touristen ganz zu schweigen. So entstand der Ruf der „berühmtesten Outback Stadt der Welt“.
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